Grundlagen der Atlantisforschung

Eine Vorbemerkung

(red) In dieser Sektion von Atlantisforschung.de geht es zunächst um die theoretischen und praktischen Grundlagen der Atlantologie als grenzwissenschaftlicher Richtung [1] innerhalb der alternativen/nonkonformistischen Ur- und Frühgeschichtsforschung. Alleine diese Definition mag bei 'wissenschaftlichen' Atlantologie-Kritikern bereits Grund genug für einen Aufschrei der Empörung sein - weiß doch jeder 'vernünftige Mensch', dass Atlantisforschung lediglich ein spinnerter Zeitvertreib unfähiger oder 'durchgeknallter' Zeitgenossen ist, der mit 'richtiger' Wissenschaft nicht das Geringste zu tun hat, 'Pseudowissenschaft' eben...

Wie wir zeigen möchten, ist dies jedoch aus zwei Gründen eine irrige Auffassung: Tatsächlich ist "DIE" Atlantisforschung kein so simples Ding, dass sie sich mit derart oberflächlicher Kritik wirklich zu 'treffen' wäre; und zweitens erscheint das Postament, von dessen Höhe aus die meisten Kritiker auf die Atlantologie herabsehen, wenig solide, es basiert auf maroden Fundamenten, und droht in dem Moment in sich zusammenzubrechen, in dem man es kritisch hinterfragt. Daher sollte die Beschäftigung mit den Prinzipien und Grundlagen explizit wissenschaftlicher Forschung zu den vornehmsten und wichtigsten Aufgaben aller AtlantologInnen gehören, die sich aufmachen, die Ebene der 'Hobby-Forschung' zu verlassen.


Wissenschaft?

Abb.1 Was ist eigentlich Wissenschaft genau? Wie funktioniert sie und wo liegen ihre Grenzen? Nur selten verfügen Kritiker der Atlantisforschung, die sie als 'unwissenschaftlich' abqualifizieren, über tiefer gehende Kenntnisse zum Wesen der Wissenschaft - und über Antworten auf diese Fragen. Erstaunlicher Weise gilt diese schlichte Feststellung auch für viele Berufswissenschaftler.

Wie der kurze und griffige Exkurs über Wissenschaftsphilosophie und Wissenschaftsgeschichte unseres Gastautors Dr. Horst Friedrich zeigt, besteht aller Grund dazu, an der 'Richtlinien-Kompetenz' derjenigen zu zweifeln, deren Lieblingsvokabel im Zusammenhang mit der Atlantologie das Wort 'Pseudowissenschaft' zu sein scheint. Friedrich - immerhin ein promovierter Wissenschaftshistoriker, dem man schwerlich den Vorwurf machen kann, er habe die Regeln des 'Wissenschaftsspiels' nicht verstanden - meint dazu: "Leider herrscht unter unseren studierten Wissenschaftlern im Normalfall wissenschaftsphilosophische Unbedarftheit. Und mit der Wissenschaftsgeschichte hat man es meist auch nicht sehr. So erklärt sich das sonderbare Paradoxon, daß die weit überwiegende Mehrzahl der Wissenschaftler weitgehend unwissend darüber ist, was Wissenschaft genau ist, wie sie funktioniert, was sie nicht sein kann, und was für ein Ding genau eine Lehrmeinung ist." [2]

Für (werdende) AtlantisforscherInnen, welche ja zumeist unter dem despektierlichen Generalverdacht der "Unwissenschaftlichkeit" stehen, heißt dies: Mach´ Dich in Sachen Wissenschafts-Philosophie, -Theorie und -Geschichte schlauer als die "Kritiker" mit oder ohne akademische Titel, die Dein Forschungsgebiet oder Deine Arbeit angreifen! Du wirst erstaunt sein, wie dürftig, ja peinlich unqualifiziert ein großer Teil solcher "Kritik" an vermeintlichen 'Crackpots' im allgemeinen - und insbesondere an missliebigen Atlantologen - ist, wenn sie selbst konsequent wissenschaftlich betrachtet wird.

In einer Beziehung ähneln sich 'orthodoxe' Forschung und nonkonformistischer "Schatten-Wissenschaft" jedenfalls auffallend: Die größten 'Schreihälse' sind meistens allenfalls mittelmäßige Forscher; Mitläufer, die lediglich ausgetretene Pfade bewandern, und zu innovativer oder gar ihr Fachgebiet revolutionierender, Arbeit überhaupt unfähig sind! Oder, wie es der indianische Alternativ-Historiker Vine Deloria Jr. aus den USA bezüglich des universitären Bezirks ausdrückte: "In der Tat hat die Institutionalisierung von Wissen auf dem akademischen Schauplatz Status wichtiger gemacht als Fähigkeiten oder Ideen, wenn es darum geht, den Kanon der Wahrheit zu bestimmen, der am besten geeignet ist, Erklärungen über unseren Planeten zu geben." [3]

Andererseits sind es, wie der Autor Martin Marheinecke feststellt, oft "gerade die erfolgreichsten und produktivsten Wissenschaftler, die kühn eine neue Hypothese vorstellen, ohne sich dabei auf überzeugende und überwältigende Beweise zu berufen, geschweige denn, auf etablierte Theorien allzu viel Rücksicht zu nehmen. Sie folgen statt dessen eben erst entdeckten, oft noch nicht >verifizierten< Daten, spärlichen oder ungenauen Informationen und in der Regel ihrem schwer zu beschreibenden >Riecher< - einer Form der Intuition, ohne die kaum ein wissenschaftlicher Neuerer auskommt. Erstaunlich viele wissenschaftliche Theorien würde buchstäblich erträumt, entsprangen plötzlichen Visionen oder inneren Stimmen. All dies ist für sich genommen nicht sonderlich rational." [4]


Grenzwissenschaft?

Abb. 2 Die so genannten Grenzwissenschaften - im Sinne von Forschung, die sich in Grenzbereichen des Erkenntnis-Prozesses bewegt und deren Gegenstände im Bereich des 'Real existierenden Wissenschafts-Betriebs' als umstritten gelten - werden von ihren Kritikern nur selten sine ira et studio betrachtet, sondern allenfalls als eine Art dubioser 'Wissenschaft zweiter Klasse' angesehen.

Neben einem Ansatz zur Klärung wissenschafts-philosophischer und -theoretischer Grundlagen soll (und muss) uns in dieser Sektion unserer Webseiten auch die grenzwissenschaftliche Basis der Atlantisforschung beschäftigen. Der Begriff der Grenzwissenschaft, der erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden ist, erscheint uns nämlich ebenfalls dringend reflexionsbedürftig, da er bisher lediglich aus dem - zumeist verzerrten - Blickwinkel universitärer Schulwissenschaft definiert worden zu sein scheint - oder von Leuten missbraucht wird, die mit diesem, gänzlich 'ungeschützten', Begriff ihre völlig unwissenschaftlichen Ideen aufzuwerten trachten.

Was eine tatsächlich kritisch-analytische Betrachtung und Beurteilung durch Schulwissenschaftler angeht, so ist seitens kritikfähiger, grenzwissenschaftlich tätiger, ForscherInnen sicher nicht das Geringste dagegen einzuwenden. [5] Wer Grenzwissenschaft allerdings als durchaus eigenständiges, wissenschaftliches Modell und notwendige Ergänzung dessen begreift, was im universitären Bezirk geschieht, der kann und wird sich sicherlich nicht durch quasi-inquisitorische Kritik von (leider nur zu häufig!) betriebsblinden Berufswissenschaftlern, und erst recht nicht durch das Geschrei sogenannter "Skeptiker" (zu ihnen siehe z.B.: Skeptizismus.de) den 'Wind aus den Segeln' nehmen lasssen. [6]

Mit Martin Marheineckes Artikel An den Grenzen der Wissenschaft wollen wir zunächst eine seriöse Betrachtung von Grenzwissenschaft vorstellen, die sich durchaus an schulwissenschaftlichen Anschauungen und Parametern orientiert. Darin stoßen wir auf Definitionen der Begriffe "Parawissenschaft", "Protowissenschaft" und "Pseudowissenschaft", die im Kontext des Beitrags mehr als deutlich machen, dass das Feld der Grenzwissenschaften heute noch eine fremdbestimmte Konstruktion darstellt, welche von universitären Wissenschaftlern definiert wird, die selber in keiner Weise grenzwissenschaftlich tätig sind, oder explizite Studien dazu vorweisen können. Gerade die Atlantologie und die Paläo-SETI-Forschung werden dabei zu permanenten Zielen gehässiger Attacken.

Abb. 3 Atlantisforschung wird - gerade in ihrer grenzwissenschaftlichen Ausprägung - oft zum Gegenstand hämischer, vulgär-psychologischer Kommentare sogenannter "Skeptiker". Sigmund Freud (BILD) stellte im Hinblick auf diese 'Spezies' fest: "Wenn man sich für einen Skeptiker hält, tut man gut daran, gelegentlich auch an seiner Skepsis zu zweifeln."

In diesem Zusammenhang ist es geradezu faszinierend, mit welcher Unverfrorenheit manche so genannten "Skeptiker" (von akademischen Gnaden) sich zu - für sie fachfremden - Themen äußern. Als Beispiel sei hier Prof. Ulf Strohmayer zitiert. Der Leiter des irischen Geography Department erklärte nämlich erst unlängst in einem Interview: "Mythische Orte wie Atlantis sind lediglich dazu da, um irgendwelche Sehnsüchte nach einem Land Utopia in der menschlichen Psyche zu befriedigen. Wir schaffen sie, um uns selber weiszumachen, dass das menschliche Leben, wenn wir auf diesem Planeten die Augen zumachen, woanders, an einem besseren Ort, weitergehen wird." [7] (Vergl. dazu: Atlantis - eine Spurensuche in Irland)

Natürlich ist Herr Prof. Strohmeyer als Geograph weder in der Position, sich wissenschaftlich zu mythologischen oder psychologischen Fragen zu äußern, noch bringt er die notwendige Fachkompetenz mit, um ein qualifiziertes Urteil zum Atlantis-Problem abzugeben. Hätte der betreffende Journalist versucht, ihn zu einem Thema aus dem Bereich der Molekularbiologie oder Astrophysik zu befragen, so wäre Strohmeyers Antwort vermutlich weitaus zurückhaltender ausgefallen. In aller Regel handelt es sich bei derartigen "hoch qualifizierten" Äußerungen in Sachen Atlantis um Profilierungsversuche mittelmäßiger ForscherInnen, die sich mit ihnen bei den Definitionsmächtigen des Wissenschafts-Betriebs beliebt machen wollen; denn in akademischen Kreisen gelten wissenschaftliche Kollegen, die sich vorurteilsfrei mit dem Atlantis-Problem auseinandersetzen, traditionell als mindestens ebenso suspekt wie atlantologische Laienforscher: "Die verzweifelte Suche nach dem angeblich untergegangenen herrlichen Sagenreich Atlantis, die These von götterähnlichen Besuchern aus dem Weltall als frühen Kulturbringern, die liebevolle Ausschmückung früher Hochkulturen sind nicht zuletzt ein Symptom [von] Gegenwartsflucht. Und selbst nüchtern erscheinende Fachwissenschaftler können sich hin und wieder offenbar nicht dem Reiz solcher im Grunde unwissenschaftlichen Ausschmückungen entziehen." [8]

Wenn man derartige Äußerungen bezüglich grenzwissenschaftlicher Forschung und ihren Gegenständen allerdings vor dem Hintergrund des hehren wissenschaftlichen Anspruchs betrachtet, den ihre Urheber hochhalten, dann wird schnell ihr dubioser Charakter deutlich: Sie sind nämlich fast nie das Ergebnis konkreter, nachvollziehbarer Forschungen zum Gegenstand der Kritik, sondern beruhen zumeist nur auf Kolportage, oder auf einer höchst fragmentarischen Beschau und Datenbasis - sind also im Wortsinn klassische Beispiele für Scharlatanerie.


Atlantisforschung?

Abb. 4 Die Atlantologie stellt sls transdisziplinäres und äußerst komplexes Forschungsgebiet höchste Anforderungen an alle, die sich ernsthaft mit ihr befassen. Dazu gehört nicht zuletzt auch die Beschäftigung mit ihren (grenz-)wissenschafts-theoretischen Grundlagen, ein Bereich, der jedoch nicht selten geradezu sträflich vernachlässigt wird, zumal explizit atlantologische Studien bisher leider nur auf einer autodidaktischen Ebene möglich sind.

Neben ihrer (grenz-) wissenschaftstheoretischen Problematik soll uns in dieser Sektion aber gerade auch die praktische Seite der rationalen und empirischen [9] Atlantisforschung beschäftigen. Wie sieht es mit den 'handwerklichen' Fähigkeiten und den forscherischen Grundlagen der Atlantologen aus? Wenn hier von Kritikern - auch im eigenen Lager - Defizite angemahnt werden, so geschieht dies sicherlich nicht grundlos. Tatsächlich befindet sich die moderne Atlantisforschung hier erst am Anfang eines - dringend notwendigen! - Gestaltungs- und Professionalisierungs-Prozesses, und ist insofern Protowissenschaft.

Zu den betrachtenswerten und diskussionsbedürftigen Grundlagen der Atlantologie gehört vor allem ihr methodisches Instrumentarium, in dessen Zentrum zweifellos die Analyse und Interpretation des platonischen Atlantisberichts steht: die Atlantida-Exegese. Bedauerlicher Weise wurde auch hier in der Vergangenheit ein Diskurs über die (grenz-) wissenschaftlichen Grundlagen versäumt, sodass ForscherInnen nach wie vor weitgehend in einen 'luftleeren Raum' operieren müssen. Explizit atlantologische Standards zur Exegese der Atlantida fehlen völlig und auch hier gilt: wer nicht über langwierige, mühsame, polydisziplinäre - und zwangsläufig autodidaktische - Studien ein konkretes Verständnis dieses Forschungsinstruments, seiner Möglichkeiten und Grenzen, erworben hat, muss zwangsläufig Gefahr laufen, trotz aller Bemühungen laien- und unnötig fehlerhafte Ergebnisse zu erzielen.

Leider bildeten sich gerade seit Anbruch des 'Medienzeitalters' viele Zeitgenossen - mit oder ohne akademische Titel - ein, auch ohne solches Grundlagenwissen und intensive, breit gestreute atlantologische Studien, eine "fundierte Position" zum Thema Atlantis bzw. zur Atlantisforschung entwickeln zu können. Die Ergebnisse, die solche Atlantis-Befürworter und -Verneiner vorlegen, fallen dementsprechend aus (als 'abschreckendes Beispiel' siehe etwa: 'Atlantologie' von Ulrich Magin). Aus atlantologie-historischem Blickwinkel dienen sie zumeist eher der Unterhaltung als dem Erkenntnis-Gewinn. Bisweilen können sie jedoch bezeichnende Einblicke in den schulwissenschaftlichen Umgang mit dem Atlantis-Problem, und auf die vermeintlich "vernünftigen" Lösungen liefern, die sich daraus ergeben.

Auch vor diesem Hintergrund ist die Frage nach der Qualifikation von Atlantologen durchaus legitim. Angesichts der Tatsache, dass das Atlantis-Problem in aller Regel weder in den Lehrplänen unserer Schulen vorkommt, noch in qualifizierter Form an den Universitäten studiert oder erforscht werden kann, erscheint es jedoch fast zynisch, von Atlantisforschern einen fachlichen Befähigungsnachweis, eine 'Lizenz zum Forschen' zu verlangen. Wie solch ein konsensfähiger atlantologischer Befähigungsnachweis aber tatsächlich aussehen kann, zeigt unser Beitrag Sarah Steiner: Matura mit Atlantis als Einführung in S. Steiners Arbeit Atlantis - Mythos oder Wirklichkeit - Eine physisch geographische Untersuchung, mit der die Autorin im Jahr 2002 an der Kantonsschule Zug in der Schweiz ihre Reifeprüfung ablegte.

Team Atlantisforschung.de



Beiträge zum Thema 'Grundlagen der Atlantisforschung'

Wissenschaft

  • Parawissenschaft - Kritische Bemerkungen zur Definition und Verwendung eines umstrittenen Begriffs (bb)
  • Pseudowissenschaft - Gedanken zur Vorbereitung einer 'Grabrede' auf eine terminologische Altlast (bb)

Atlantisforschung


Externa (Wissenschaft)

Eine interessante Webpräsenz zu den Formalia einfacher Typen wissenschaftlicher Arbeiten an Universitäten:


Externa (Atlantisforschung)


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Anmerkung: Grundsätzlich ist dazu festzuhalten, dass die moderne Atlantisforschung keineswegs in toto einen grenzwissenschaftlichen Charakter aufweist. Vielmehr lassen sich im atlantologischen Spektrum deutlich zwei unterschiedliche Strömungen, Richtungen oder Tendenzen wahrnehmen, von denen die eine schulwissenschaftlicher, die andere grenzwissenschaftlicher Ausprägung ist.
  2. Quelle: Horst Friedrich, "Jahrhundert-Irrtum >Eiszeit<", 1997, EFODON Edition MESON, S. 37
  3. Quelle: Vine Deloria Jr., "Red Earth - White Lies" (Kapitel 10, "At the Beginning"), 1997, FULCRUM PUBLISHING, Golden/Colorado, USA; siehe: Indianische Urgeschichte
  4. Quelle: Martin Marheinecke, "An den Grenzen der Wissenschaft", aus "World of Cosmos" (Clubzeitschrift des SFC Black Hole Galaxie), März 1999, Heft 19
  5. Anmerkung: Ganz im Gegenteil ist eine solche, leider viel zu seltene, kritisch-reflektive Betrachtung durch 'akademische' Wissenschaftler im Grundsatz höchst wertvoll und begrüßenswert. Nur "selbstreferentiell strukturierte", sektiererische Kreise, die ausschließlich ein wechselseitigen feed-back zwischen ohnehin Gleichgesinnten zulassen, werden sich gegen derartige Kritik 'abschotten'; mit grenzwissenschaftlicher und/oder atlantologischer Forschung hat dies dann aber rein gar nichts zu tun.
  6. Anmerkung: Wir sind schon gespannt, auf welcher Grundlage Gruppierungen, wie etwa die GWUP e. V. (Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften) grenzwissenschaftliche Primhistorik und Atlantologie künftig zu beurteilen gedenken. Es dürfte dort nämlich faktisch niemanden geben, der auf diesen Gebieten auch nur bescheidenste Grundlagen-Kenntnisse vorzuweisen hat!
  7. Quelle: Ireland On-Line news, August 12th, 2004, nach http://www.mythicalireland.com/ancientsites/tara/atlantis2.php (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  8. Quelle: Prof. H.G. Wunderlich, seinerzeit Ordinarius (Inhaber des Lehrstuhls) für Geologie und Paläontologie an der Universität Stuttgart, in "Die Steinzeit ist noch nicht zu Ende", Rohwolt 1974, Seite 401
  9. Erklärung: "Empirie (von griech.: empereia = Erfahrung) ist im eigentlichen Sinne nur wissenschaftlich, d. h. auf methodischem Weg (Induktion und Analogie sowie durch absichtlich angestellte Beobachtungen und Versuche), gewonnene Erfahrung.

    Dieselbe ist äußere oder innere, je nachdem die Erfahrung selbst aus sinnlicher Wahrnehmung oder Beobachtung unseres inneren Lebens beruht. Eine einzelne sinnliche Wahrnehmung ist noch keine Erfahrung zu nennen; wenigstens gehören mehrere Erfahrungen dazu, um eine relative Gewißheit zu erlangen. Auch bietet sich die Erfahrung oft nicht von selbst, sondern muß gesucht und hervorgerufen werden durch Experimente. Dies gilt nicht nur von der äußern Erfahrung, sondern auch von der innern, bei der noch die eigentümliche Schwierigkeit hinzutritt, dass das beobachtende Subjekt zugleich das beobachtete Objekt ist, oder dass sich das Ich sich selbst gegenüberstellen und sich als Nicht-Ich betrachten muß.

    Die Empirie spielt nicht nur in den eigentlichen empirischen (Erfahrungs-)Wissenschaften, insbesondere in der Naturwissenschaft und Medizin, sondern auch in der Philosophie eine Rolle. So gewiss es aber ist, dass Erfahrung, wie Kant lehrt, die Grundlage der ganzen theoretischen Philosophie bildet, ebenso gewiss kann durch bloße Erfahrung eine rein philosophische Erkenntnis nicht geschaffen werden. Erfahrungen, noch so sehr gehäuft, aus allen Teilen der Welt und aus allen Zeiten zusammengerafft, bilden doch immer nur eine Masse von Einzelheiten, welcher jene Ordnung und höhere Einheit abgeht, ohne welche überhaupt keine wissenschaftliche, geschweige eine philosophische Erkenntnis denkbar ist. Es ist also nötig, mit dem reinen Denken an die gesammelte Erfahrung heranzutreten und die durch diese gefundenen Begriffe einer regelmäßigen Bearbeitung zu unterwerfen. Hieraus entwickelt sich die Philosophie, welche eben als eine Erkenntnis aus Begriffen vermittelst einer regelmäßigen Bearbeitung derselben bezeichnet wird.

    Am wichtigsten ist die reine Empirie für die Naturwissenschaften, weil in diesen auch eine einzelne Erfahrung einen relativen Wert hat. Freilich muss sich auch hier die rein empirische Erkenntnis, d. h. diejenige, die nur auf einzelnen Erfahrungen beruht, gefallen lassen, durch jede neu gemachte entgegenstehende Erfahrung berichtigt und widerlegt zu werden. Das Wissenschaftsverständnis der Empirie steht in vielen Wissenschaftsgebieten vor allem in der Geisteswissenschaft im Widerstreit mit der Hermeneutik. Empiriker heißen diejenigen Philosophen, welche alle Erkenntnis aus der Erfahrung ableiten zu können meinen, auch solche Ärzte, welche ihr Wissen und ihre Kunst allein auf die Erfahrung gründen, mit Ausschluß aller theoretischen Ansichten und Lehrgebäude. Empirisch werden alle Begriffe, Urteile und Schlüsse genannt, welche sich bloß auf [Erfahrung gründen. Empirismus ist dasjenige philosophische System, nach welchem alle Erkenntnis einzig und allein aus der Erfahrung abgeleitet werden soll..." Quelle: WIKIPEDIA, vormals online unter:...wikipedia.org/wiki/Empirisch

Bild-Quellen:

1) Wikimedia Commons, unter: File:Astro no image.png
2) Unbekannte Bild-Quelle
3) Wikimedia Commons, unter: File:Sigmund Freud LIFE.jpg
4) Wikimedia Commons, unter: File:Atlantida Descubierta Atlantis Ibero Mauretana.jpg