Die riesenhaften Ahnen der Chamorro auf den Marianen

Einem Rätsel der pazifischen Vorgeschichte aus der Spur

Abb. 1 Karte zur geographischen Lage von Guam im Pazifik (Mikronesien). Die übrigen Eilande der Marianen bilden einen Inselbogen im Norden Guams.

(red) Die Chamorro sind eine nach wie vor rätselhafte Ethnie Ozeaniens (im westlichen Pazifik), über die wir in der deutschsprachigen Wikipedia folgende kurz gefasste Standard-Informationen finden: "Das Volk der Chamorro (Selbstbezeichnung Chamoru) ist auf den Marianen beheimatet. Ihre Sprache gehört zur austronesischen Sprachfamilie. Um 2000 v. Chr. kamen sie von den Philippinen. Sie waren erfahrene Seefahrer und hatten eine ausgeprägte Kunstfertigkeit im Weben und Töpfern. Ihre Gesellschaft war in Kasten organisiert, bis europäische Kolonialmächte, vor allem Spanien, die Chamorro unterwarfen. 1698 wurden die Angehörigen des Volks nach Guam (Abb. 1) gebracht, 1710 lebten dort nur noch ca. 4.000. Die spanische Herrschaft dauerte bis 1898 an und war von zahlreichen teilweise gewaltsamen Missionsversuchen geprägt." [1] [2]

Abb. 2 Zwei als 'Guma Taga' (Haus des Taga) bekannte Latte-Steine auf der Marianen-Insel Tinian. Taga ist der Name eines sagenhaft legendären Anführers der alten Chamorro.

Dass die Chamorro erst im 17. Jahrhundert von den Spaniern nach Guam - der südlichsten Insel der Marianen-Gruppe - gebracht (genauer gesagt: dorthin deportiert) wurden, erscheint allerdings zweifelhaft. Immerhin besagen die Schöpfungsmythen dieses Volkes, dass seine Vorfahren seit der Erschaffung der Welt auf Guam (in der Sprache der Chamorro: Guåhan) gelebt haben. [3] Eine gewisse Historizitat dieser Mythe vorausgesetzt, sollte man davon ausgehen, dass die alten Chamorro sich von dort aus aus nach und nach nordwärts auf den Marianen verbreiteten, wobei sie, wie man annehmen darf, u.a. die dort weit verbreiteten monumentalen Latte-Steine (Abb. 2) als kulturelles Erbe hinterließen.

Abb. 3 Eine Aufnahme noderner Chamorro (1915)

Im Übrigen erscheint es angebracht, zwischen den alten Chamorro und modernen Vertretern dieses Volkes (Abb. 3) zu unterscheiden, da zumindest der dringende Verdacht besteht, dass letztere offenbar ein ethno-kulturelles 'Amalgam' aus Überresten jenes alten Volkes und anderen Bevölkerungsteilen des westlichen Pazifik-Raums darstellen. Dieser Verdacht wird verstärkt durch das folgende Zitat, das auch in gigantologischer Hinsicht von Interesse ist. Es stammt aus dem 1964 erschienenen Lehrbuch A Complete History of Guam von Paul Carano (1919-2020) und Pedro C. Sánchez, das eine absolut ernstzunehmende Quelle darstellt:

"Trotz des Mangels an eindeutigen Informationen scheinen die ersten Siedlungen auf Guam auf Massenmigrationen in Europa und Asien zurückzuführen zu sein. ... Die Autoritäten bezüglich dieses Themas sind sich nicht sicher, warum diese Menschen ihre althergebrachten Heimstätten verlassen und hinaus auf die pazifischen Inseln gezogen sind ... Was auch immer ihre Gründe dafür waren, errichteten diese großen Seefahrer insulare Heimstätten im gesamten pazifischen Raum. ... Die größte Migrationsperiode scheint um 2000 v. Chr. begonnen zu haben und um 500 n. Chr. zu enden. ... Die alten Chamorro waren frühen Berichten zufolge groß, robust und gut gebaut und anscheinend von großer Stärke. ...

Frühe Berichte betonen die körperliche Stärke und die sportlichen Fähigkeiten der Chamorro. Laut Mendoza waren die Eingeborenen hellhäutige Menschen wie die Europäer, >obwohl sie in ihren Körpern diesen nicht ähneln, weil sie so groß wie Riesen sind und von so beträchtlicher Stärke, dass es tatsächlich passiert ist, dass einer von ihnen, Während er auf dem Boden stand, zwei Spanier von guter Statur ergriff, jeden von ihnen mit den Händen an einem Fuß packte und sie so leicht anhob, als seien sie Kinder. Sie [die Chamorro; d.Ü.] waren auch erfahrene Schwimmer, die einen Großteil des Tages im Wasser verbringen. ... Während sie auf den ersten Blick als einfache, bescheidene Menschen erschienen, waren sie in Wirklichkeit außerordentlich eitel und betrachteten sich als Männer von größtem Genie und der größten Weisheit der Welt, und im im Vergleich mit ihnen seien alle anderen Nationen verachtenswert<." [4]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe: Laura Thompson, "The Native Culture of the Marianas Islands", Honolulu (Bernice P. Bishop Museum), 1945
  2. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Chamorro (Volk)" (abgerufen: 13. April 2020)
  3. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: "Chamorro people", Abschnitt: "Cosmogony and religion" (abgerufen: 13. April 2020)
  4. Quelle: Paul Carano und Pedro C. Sánchez, "A complete history of Guam", Rutland, Vermont (Charles & Tuttle Company), © 1964 (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de nach dem Zitat unter "Seafaring Giants Further East?" bei Archive.org)

Bild-Quellen:

1) TUBS (Urheber) bei Wikimedia Commons, unter: File:Guam in its region.svg (Lizenz: Creative-Commons, „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“)
2) Adrigon (Uploader) bei Wikimedia Commons, unter: File:Guma Taga ruins, pre-1902.jpg
3) あばさー (Uploader) bei Wikimedia Commons, unter: File:Chamorro people in 1915.jpg