Ursachen für das Auftreten von riesigen Menschen - und Giganten
(bb) Bevor wir uns in diesem Abschnitt mit den verschiedenen, möglichen Ursachen für das Auftreten riesenhafter Menschenwesen in Sagen, Mythen und Legenden - und eben in der Realität - beschäftigen werden, müssen wir zunächst noch definieren, wann wir es überhaupt mit "Riesen" zu tun haben, und wann mit hochwüchsigen Menschen. Gibt es dafür klar festgelegte Grenzwerte? Tatsächlich finden wir konkrete Informationen in dem Online Aufsatz "Wachstum und Hochwuchs" des Autors Wilhelm Mörchen.
Mörchen schreibt: "Da der Mensch versucht, jede Sache, jeden Zustand, jeden Unterschied zu bezeichnen, sind auch in der medizinischen Literatur die gebräuchlichen Begriffe >Hochwuchs</ >Großwuchs< und >Riesenwuchs< definiert. Es besteht aber - genau wie in der Öffentlichkeit - keine klare Übereinkunft, wo die Grenzziehung ist. Die Grenzziehung ist willkürlich und kann deshalb keine grundsätzliche Bedeutung haben. [sic!; bb] Nach de Rudder und Kipper, Vogt, Prader u.a. liegt ein Großwuchs vor, wenn die Größe um mehr als die zweifache Standardabweichung vom Mittel abweicht. Wenn die Körperlänge mehr als drei Sigma vom Mittel abweicht, so besteht ein Riesenwuchs. Bierich [...] sieht die Grenze zwischen Großwuchs und Riesenwuchs bei einer fünffachen Abweichung vom Mittelwert.
Wenn man solche Definition konkret in Maße umsetzt, muß man natürlich den aktuellen Durchschnittswert zugrunde legen. Unter Berücksichtigung der festzustellenden allgemeinen Wachstumssteigerung darf man heute eine Durchschnittsgröße bei der Frau von etwa 1,70 m, beim Mann von etwa 1,80 m annehmen können. Legt man beim Erwachsenen das Maß für ein Sigma auf 6,5 cm fest, dann beginnt Großwuchs bei der Frau ab ca. 1,83 m , beim Mann ab ca. 1,93 m. Nach de Rudder und Kipper liegt ein Riesenwuchs bei der Frau vor, wenn sie größer als ca. 1,90 m (170 cm + (3x6,5 cm)) ist; beim Mann wäre das Maß bei ca. 2,00 m. Dem Vorschlag von Bierich [...] folgend, liegt die >Grenze< (5 Sigma) zwischen Hochwuchs und Riesenwuchs bei der Frau heute bei ca. 2,02 m, beim Mann bei ca. 2,12 m." [1]
Mörchen betont im Anschluss zu Recht, dass es sich dabei um eine "willkürliche Grenzziehung" handelt, die "nicht einheitlich bestimmt werden kann", wobei seine angemerkte Frage "(wozu auch?)" mit der vorliegenden Betrachtung eine späte Antwort erhält: Wir gewinnen damit für die gigantologische Forschung einen konsensfähigen Richtwert, an dem wir uns bei der Frage orientieren können, ob wir es bei archäologischen Funden "gigantischer" menschlicher Überreste tatsächlich mit "Riesen" zu tun haben, also z.B. um Angehörige eines menschlichen Typus des späten Homo diluvialis, die sich durch anatomische Spezifika eindeutig vom modernen Menschen (Homo sapiens sapiens) unterscheiden. Wir werden daher unseren weiteren Betrachtungen die 'Bierich-Grenze' zwischen Hoch- und Riesenwuchs zu Grunde legen.
Die am häufigsten in Betracht gezogene Lösung unseres Problem ist, wie bereits angesprochen, medizinischer Natur, wobei vorausgesetzt wird, die Vorbilder legendärer Riesen-Gestalten - wie z.B. des biblischen Goliath" - hätten unter krankhaftem Riesenwuchs (Gigantismus) gelitten. Wir sollten daher feststellen, welche derartigen Krankheiten es gibt, damit wir die Plausibilität einer solchen Annahme prüfen können. Auch hier finden wir in Wilhelm Mörchens Aufsatz wertvolle Hinweise.
Pathologische Ursachen für Populationen historischer Riesen?
Bei pathologischem Großwuchs und Gigantismus unterscheidet Mörchen zwischen zwei Hauptgruppen, dem nichthormonalen Großwuchs sowie dem neurohormonalen Groß- und Riesenwuchs. Zur Gruppe des 'nichthormonalen Großwuchses' gehören, laut Mörchen, nur zwei Erkrankungen. Das 'Marfan-Syndrom' stellt dabei eine "seltene, genetische Mutationskrankheit" dar. Das Krankheitsbild umfasst eine "Störung des Bindegewebsstoffwechsels, gestörtes Knochenwachstum, Kleinwuchs sowie Hochwuchs [...], erwachsene Männer können über 1,85 m, gelegentlich über 2,00 m groß sein. Skelettreifung und Pubertät normal; endokrinologisch keine pathologischen Befunde.
Schwerwiegender Krankheitsverlauf sind Aneurysmen der großen Arterien; Patienten können aber, wenn eine kritische Phase in der Kindheit überwunden ist, trotz der Herzerkrankungen durchaus ein hohes Alter erreichen. Eine Therapie der Grundkrankheit ist nicht bekannt, lediglich Behandlung der unterschiedlichen Symptome." Die 'Homocystinurie' ist dagegen eine "erbliche Aminosäurenstoffwechselstörung; das klinische Bild entspricht zum Teil (u.a. mit Hochwuchs) dem Marfan-Syndrom." [2]
Wie wir sehen, kommen diese Erkrankungen kaum als plausible Erklärung für das Auftreten ganzer Populationen vor- und nachsintflutlicher Riesen in Frage, da sie weder häufig genug vorkommen, um ein solches Phänomen bewirkt haben zu können, noch einen Riesenwuchs jenseits der 'Bierich-Grenze' verursachen. Aber wie gesagt gibt es ja noch einen weiteren Komplex von Krankheiten, den es zu betrachten gilt: den neurohormonalen Groß- und Riesenwuchs.
Beginnen wir dabei mit dem 'Eunuchoidismus'. Dabei handelt es sich um eine "Keimdrüseninsuffizienz (ausbleibende Testosteronproduktion), Skelettentwicklung stark verzögert, Längenwachstum länger als gewöhnlich fortgesetzt, 2. Hälfte der Pubertät, Wachstumsfugen bleiben lange offen." [3] Ferner gibt es das 'Berardinelli-Syndrom', eine "angeborene, wahrscheinlich erblich bedingte Überfunktion der Hypophyse, vermehrte Wachstumshormone und Keimdrüsenhormone, Skelettreifung akzeleriert, Riesenwuchs im Kindesalter, als Erwachsener weniger, weil das Wachstum vorzeitig abgeschlossen sein kann". [4]
Außerdem bemerkenswert ist der 'hyperthyreotische Großwuchs' aufgrund einer "Überfunktion der Schilddrüse, Schilddrüsenhormone erhöht, Schilddrüsenadenom/-hyperplasie; Skelettent-wicklung mäßig beschleunigt, Skelettalter höher als Lebensalter, relativer Großwuchs im Kindesalter" [5] sowie die 'Pubertas praecox' bzw. 'Pseudopubertas praecox', oder auch 'adreno-genitales Syndrom'. "Diese neurohormonalen Krankheiten/Wachstumsstörungen [...] haben aber nur im Kindesalter Großwuchs bzw. relativen Riesenwuchs zur Folge. Weil das Wachstum frühzeitig zum Abschluß kommt, besteht im Erwachsenenalter dann ein Minder- oder Kleinwuchs." [6]
Auch bei diesen Krankheiten ist also kaum davon auszugehen, dass sie eine zufriedenstellende Erklärung für unser Problem liefern können, da sie offenbar ebenfalls keinen Riesenwuchs hervorrufen, wie er uns in den alten Überlieferungen begegnet. Anders scheint dies lediglich bei dem sogenannten 'hypopysären Gigantismus' zu sein (Abb. 2), den wir abschließend noch etwas ausführlicher betrachten wollen, da er bereits als Erklärung für das Riesen-Phänomen herangezogen wurde (vergl. dazu 'Homo sapiens gigantus orientalis' - Die Riesen des Alten Testaments und der Apokryphen).
In seinem Aufsatz 'Mythos und Realität der Riesen' stellt Reinhard Prahl fest, dass die Bezeichnung 'hypophysärer Gigantismus' von Hypophyse (= Hirnanhangdrüse) abgeleitet wird. Sie "hängt also mit einer Fehlfunktion dieses Organes zusammen. Die zweite [Form der Krankheit] ist die sogen. primordinale (= ursprüngliche), die z.B. bei dem Sotos-Syndrom auftreten kann. Eine dritte Form ist die sogenannte Fettsucht. Akromegalie entspricht der ersten hier genannten Art des Riesenwuchs. Charakteristisch ist eine Vergrobung der Gesichtszüge, vermehrter Wachstum des Skeletts und der Weichteile des Gesichts und Gelenkknorpelwucherungen. Dies alles führt zu einem teils recht grotesken Aussehen und einige der in den Mythen geschilderten Fälle von Riesen sind sicherlich auf diese Krankheit zurückzuführen. Dies kann jedoch nicht generell gelten. Denn die geistige Retardierung, die etwa eine Folge des Sotos-Syndroms ist, paßt so gar nicht zu der hohen Intelligenz der Riesen in den Mythen und Sagen." [7]
Frau Dr. med. Monika Sauter schrieb dazu in ihrer Dissertation: "Das Krankheitsbild des hypophysären Riesenwuchses ist eine Rarität. Seine Ursache ist eine vermehrte Produktion und Sekretion von Wachstumshormon (GH) [...] Die erhöhten GH-Konzentrationen führen im Kindesalter zu exzessivem Längenwachstum und schließlich zum Riesenwuchs, dem Gegenstand dieser Arbeit. Der hypophysäre Riesenwuchs (HR) ist eng verwandt mit der Akromegalie - er ist ihre Jugendform.
Der wesentliche Unterschied ergibt sich aus dem früheren Beginn: das GH-produzierende HVL-Adenom führt in der Kindheit aufgrund der noch nicht vollständig geschlossenen Epiphysenfugen zu einem exzessiven Wachstum der langen Knochen und somit zum hypophysären Gigantismus. Die Akromegalie tritt hingegen klinisch in den Vordergrund, wenn die Wachstumsfugen geschlossen sind. Die kindlichen Patienten entwickeln jedoch häufig auch bereits die typischen Zeichen und Symptome der Akromegalie wie Vergrößerung von Händen und Füßen, Vergröberung von Gesichtszügen, Prognathie, insbesondere wenn eine zeitgerechte Therapie ausbleibt." [8]
Zudem stellt sie fest: "Da der HR eine sehr seltene Erkrankung ist, existieren nur wenige Veröffentlichungen über den Verlauf von unbehandelten oder behandelten Fällen. Nach vorliegender Literatur hatten die Patienten eine schlechte Prognose bezüglich Morbidität und Lebenserwartung, sie verstarben häufig in der 2. oder 3. Lebensdekade [...]. Wenn sie das Erwachsenenalter erreichten, trugen sie ein erhöhtes Risiko, in einem jungen Alter typische Komplikationen der Akromegalie wie Hypertonie, kardiovaskuläre und pulmona-e [pulmonare? [9]; bb] Erkrankungen zu entwickeln. Enorme psychologische und soziale Probleme belasteten sie zusätzlich. Die meisten Riesen verstarben im frühen Erwachsenalter an den Folgen der intrakraniellen Raumforderung, des Hypopituitarismus oder des GH-Exzesses mit Herzversagen [...]." [10]
Wie wir sehen, hätten derart erkrankte Personen OHNE "moderne" medizinische Betreuung kaum ein "normales" Leben führen, geschweige denn physische Höchstleistungen erbringen können, wie sie den mythischen Riesen traditionell zugeschrieben werden. Um noch einmal Dr. Sauter zu zitieren: "Die Prognose der Lebenserwartung und -qualität hängt maßgeblich von der frühen Erkennung und Behandlungseinleitung ab. Nur dadurch ist die Kontrolle dieser chronischen Erkrankung, mit den zur körperlichen Entstellung und Einschränkung von Organfunktionen führenden endokrinen, metabolischen, kardiovaskulären, pulmonalen, neurologischen und ossären Veränderungen möglich." [11]
Wir können also festhalten, dass das Vorkommen "riesenhafter" Menschen von hoher Intelligenz und Körperkraft - jenseits der 'Bierich-Grenze' - IN KEINEM Fall mit den üblichen Krankheitsbildern pathologischen Riesenwuchses erklärt werden kann. Im Gegenteil scheinen die Symptomatiken und Auswirkungen solcher Erkrankungen auszuschließen, dass Betroffene zu historischen Vorbildern für die "Goliaths" und "Ogs" der alten Mythen und Legenden wurden. [12]
Genetische und evolutionäre Ursachen
Wenn wir nach Ursachen für den, in den Mythen der Völker überlieferten, Riesenwuchs menschlicher Populationen in vergangenen Jahrtausenden bzw. die vermutete Entstehung riesenhafter Sub-Spezies der menschlichen Rasse suchen, stellen genetische und evolutionäre [13] Gründe eine weitere Möglichkeit dar.
So erklärte etwa der Atlantologe Otto Muck in den 1950er Jahren: "Extremer Hochwuchs ist anscheinend ein Asylsymptom und als solches den Endphasen der Zivilisation ebenso zugeordnet wie sein Gegenteil, der Zwergwuchs, dem Anfang. Die Cromagnards, diese alteuropäischen Pioniere aus dem atlantischen Rassenkreis [14], mit hohen, breiten, massigen Formen, gehörten demnach anscheinend zur Endphase einer Kultur. Man kann den Unterton der Entrüstung über Zivilisationslaster der damaligen Herren der Welt in den Motiven nicht überhören, mit denen - den Sintflutsagen zufolge - erzürnte Götter das schreckliche Strafgericht begründeten, das sie über jenen Teil der uralten Menschheit verhängten, der sich aus Übermut und Verderbtheit über das irdische Maß erhoben und Züchtigung verdient hatte." [15]
Wie wir sehen werden, gibt es gute Gründe, Mucks diesbezügliche Aussagen in Zweifel zu ziehen. Zunächst einmal gibt es genügend Beispiele für "pygmäische" Kulturen, die offenbar seit vielen Jahrtausenden in ihrem "Anfangsstadium" zu verharren scheinen; andere Völker, wie etwa die ursprünglich hochwüchsigen Wikinger-Kolonisten auf Grönland, "degenerierten" vor ihrem Aussterben - vermutlich infolge kontinuierlichen Nahrungsmangels - im Verlauf weniger Generationen zu "Zwergen" mit einer Körpergröße von wenig mehr als 1,50 m, wie später aufgefundene, mumifizierte Leichname zeigen.
Bei Uta König heißt es zu solchen Phänomenen: "Die Gene legen nur zum Teil die Körperlänge fest. In der Wachstumsphase, die bereits im Mutterleib beginnt, passt sich der Körper den Umweltbedingungen an. Ein entscheidender Faktor ist dabei der Speiseplan: Steht dem Organismus Nahrung in Hülle und Fülle zur Verfügung, kann er seine genetischen Möglichkeiten bis an die Grenze ausreizen. Bei Mangel hingegen kommt es zum Minderwuchs, wie zur Zeit in Bangladesch und einigen afrikanischen Ländern. Statistisch ist sicher: Die durchschnittliche Körpergröße ist ein Barometer für Wohlstand oder Armut einer Gesellschaft." [16]
Insofern macht Riesenwuchs als definitiver Endpunkt "zivilisatorischer" Entwicklung wenig Sinn, sondern stellt lediglich eine "evolutionäre Momentaufnahme" innerhalb eines variablen Entwicklungsprozesses dar. König bemerkt dazu: "Auch in wohlhabenden Ländern fährt die Körpergröße Achterbahn. Dem derzeitigen Höhenflug gingen diverse Schrumpfphasen voraus: Noch vor 1,5 Millionen Jahren stapften unsere Vorfahren mit 1,85 Meter Länge durch die afrikanische Steppe. Vor 100.000 Jahren aber entwickelte sich der Homo erectus mit 1,55 Meter zum Knirps. 50.000 Jahre später legte er wieder 15 Zentimeter zu, die er in der folgenden Eiszeit jedoch einbüßte. Als es mit Beginn der Jungsteinzeit vor 10.000 Jahren wieder wärmer wurde, strebte der Mensch stetig aufwärts - bis auf einen kleinen Einbruch infolge Hungersnöten und Krankheiten im 15. Jahrhundert. Die mittelalterliche Ritterrüstung von König Artus [sic!; bb] passt heute keinem Elfjährigen mehr." [17]
Umweltbedingte Einflüsse als Ursachen für Riesenwuchs
Wir erkennen, dass umweltbedingte Einflüsse offenbar eine entscheidende Rolle für Riesen- bzw. Zwergwuchs spielen. Dabei scheint durchaus nicht nur die Frage des Nahrungs-Angebots wesentlich. So stellt z.B. Gernot L. Geise in seinem Aufsatz 'Gab es Riesen?' fest: "Eine einleuchtende These zum Größenwachstum geht von der Intensität elektrischer Felder aus, denen Lebewesen ausgesetzt sind. Etwa in den Siebziger- / Achtzigerjahren wurden hierzu Untersuchungen angestellt und Messungen an den verschiedensten Stellen der Erde vorgenommen. Dabei stellte sich heraus, dass das Größenwachstum um so stärker ausgeprägt ist, je höher das elektrische Feld ist.
Das natürliche elektrische Feld der Erde ist keineswegs überall auf der Welt gleich hoch ausgeprägt. Zusätzlich unterliegt es diversen Schwankungen, die [...] durch Sonnenenergie-Einflüsse, Polumkehr, schnellere oder langsamere Rotation, nähere oder weitere Entfernung des Mondes usw. ausgelöst werden können. So lässt sich das allgemeine Größenwachstum in der Saurier-Ära problemlos mit einem stärkeren elektrischen Feld erklären, hervorgerufen durch eine lang anhaltende Sonnenaktivität. Das Gegenteil ist im Mittelalter zu beobachten, in einer Phase verminderter Sonnenaktivitäten, die sich nicht nur durch eine abgesenkte Temperatur bemerkbar machte - diese Zeit wird allgemein als >Kleine Eiszeit< bezeichnet -, sondern sich auch im Größenwachstum zeigt. Die Menschen des Mittelalters waren in der Regel um bis zu einem halben Meter kleiner als wir." [18]
Neben elektrischen Feldern könnte auch der Sauerstoffanteil der Atmosphäre ursächlich für spezifischen Riesenwuchs in der Fauna verantwortlich gewesen sein. Dazu sei auf eine Studie der Yale-Universität hingewiesen, über die es in dem Online-Artikel "Riesenwuchs durch Sauerstoffanreicherung" heißt: "Schon vor 15 Jahren fand Robert Berner von der Yale-Universität in New Haven heraus, dass der Sauerstoffgehalt der Luft vor 300 Millionen Jahren wahrscheinlich eineinhalb mal höher lag als heutzutage. Damals wurde diese Erkenntnis von vielen Wissenschaftlern jedoch nicht ernst genommen. Inzwischen gilt es allerdings fast als gesichert, dass im Karbon die Luft einen Sauerstoffgehalt von 35 statt von den heutigen 21 Prozent gehabt hat. Zeitgleich mit dem Anstieg des Sauerstoffanteils der Luft begannen auch die Tiere zu wachsen und den sogenannten "Gigantismus" zu entwickeln: Libellen mit 70 Zentimetern Spannweite (Abb. 6), meterlange Tausendfüssler und Spinnen mit armlangen Beinen waren zu der Zeit keine Seltenheit.
Als im anschließenden Perm und der darauf folgenden Trias der Sauerstoffgehalt der Luft wieder abnahm, verschwanden auch die großen Tiere. In der Kreidezeit vor 100 Millionen Jahren wurde eine erneute Zunahme des Sauerstoffanteils der Luft festgestellt − und wieder begannen die Tiere an Größe zuzunehmen. Es scheint also ein Zusammenhang zwischen dem Sauerstoffgehalt der Luft und dem Größenwachstum der Tiere zu bestehen, doch inwieweit sich die Veränderung des Sauerstoffanteils der Luft auf die Größe der Tiere auswirkt, konnte lange Zeit nicht genau erklärt werden.
Um diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen, beobachtete Robert Dudley von der Universität Texas in Austin die Veränderung von Fruchtfliegen, die er im Labor einer künstlichen Atmosphäre aussetzte, in der er nach und nach den Sauerstoffgehalt erhöhte. Schon die fünfte Generation hatte bis zu 15 Prozent mehr Gewicht als die erste. Allerdings setzte dieser Effekt nur dann ein, wenn der Sauerstoffgehalt nur langsam erhöht wurde. Wurden die Fliegen sofort dem hohen Konzentrat an Sauerstoff ausgesetzt, hemmte die Atmosphäre eher das Wachstum, als dass sie es förderte." [19]
Da jedoch nicht davon auszugehen ist, dass der Sauerstoff-Anteil in der Atmosphäre während rezenter Perioden stark variiert hat, stellt dies keine brauchbare Erklärung für die Entstehung riesenhafter Menschenwesen dar. In der Konsequenz der oben gezeigten Beispiele können wir nun jedenfalls feststellen: Es bleiben - sofern wir die Möglichkeit genetischer Manipulationen durch andere intelligente Wesen ausklammern, wie es z.B. in der Paläo-SETI-Literarur hypothetisiert wird - zur Erklärung des Riesen-Motivs in den Mythen der alten Völker lediglich ZWEI Möglichkeiten. Entweder, wir haben es - wie die Mehrheit der "Profi-Mythologen" behauptet - mit fiktionalen Figuren zu tun, oder aber wir stehen vor einem krypto-anthropologischen Phänomen, das sich mittels wissenschaftlicher (in diesem Fall archäologischer bzw. archäologie-geschichtlicher) Methoden untersuchen und verifizieren lässt.
Im weiteren Verlauf unserer Betrachtung wenden wir uns nun zunächst den "Riesen" in der europäisch-orienalischen Mythologie sowie in den Überlieferungen der präkolumbischen Bewohner Amerikas zu. Danach werden wir uns im nächsten Schritt ausführlich auf archäologie-historischer und krypto-archäologischer Basis mit der Frage beschäftigen, ob Indizien oder sogar Evidenzen existieren, die für die These historischer Riesen-Populationen sprechen, wobei in der Folge Nordamerika im Zentrum einer umfassenden Untersuchung stehen wird.
Fortsetzung:
'Homo sapiens gigantus orientalis' - Die Riesen des Alten Testaments und der Apokryphen (bb)
Anmerkungen und Quellen
- ↑ Quelle: Wilhelm Mörchen, "Wachstum und Großwuchs", 1992, online unter http://www.klm-stuttgart.de/wachstum.htm#t4
- ↑ Quelle: ebd.
- ↑ Quelle: ebd.
- ↑ Quelle: ebd.
- ↑ Quelle: ebd.
- ↑ Quelle: ebd.
- ↑ Quelle: Reinhard Prahl, Mythos und Realität der Riesen, Atlantisforschung.de
- ↑ Quelle: Monika Sauter, "Klinik, Therapie und Langzeitverlauf des hypophysären Riesenwuchses - eine retrospektive Studie", Kinderklinik und Polyklinik der Technischen Universität München, S. 5; online unter http://66.102.9.104/search?q=cache:iEL4aQK3tnYJ:tumb1.biblio.tu-muenchen.de/publ/diss/me/2003/seidt.pdf+in+der+Kindheit+aufgrund+der+noch+nicht+vollst%C3%A4ndig+geschlossenen+Epiphysenfugen+zu+einem+ex-zessiven+Wachstum+&hl=de&lr=lang_de
- ↑ Anmerkung: pulmonar = die Lunge betreffend, zur Lunge gehörend
- ↑ Quelle: ebd., S. 6
- ↑ Quelle: ebd.
- ↑ Vergl. dazu: 'Homo sapiens gigantus orientalis' - Die Riesen des Alten Testaments und der Apokryphen (bb)
- ↑ Anmerkung: Der Begriff 'evolutionär' wird hier nicht im Sinne der Darwin' schen Lehre sondern umgangssprachlich verwendet.
- ↑ Anmerkung: Der hier von Muck verwendete Terminus "Rassenkreis" ist heute wie der Begriff 'Rasse' an sich natürlich anthropologisch und ethnologisch veraltet und obsolet (siehe dazu auch: "Der Mythos von den angeblichen »Rassen« der Menschheit" von Dr. Horst Friedrich"). Um Missverständnissen vorzubeugen sei jedenfalls angemerkt, dass Muck die Atlanter als Angehörige einer post-cromagnoiden, ROTHÄUTIGEN "Rasse" betrachtete.
- ↑ Quelle: Otto Muck, "Alles über Atlantis", Droemer/Knaur, 1979, zit. nach: Otto Muck, Riesen - Märchenwesen oder historische Realität?, Atlantisforschung.de (2007)
- ↑ Quelle: Uta König, "Riesen + Zwerge", Welt der Wunder, Heft 1/2000, online unter http://www.klm-hannover.de/medien/z-0001xx.htm
- ↑ Quelle: ebd.
- ↑ Quelle: Gernot L. Geise, "Gab es Riesen? in EFODON-SYNESIS Nr. 2/2003, online unter http://www.gernot-geise.de/html/archiv/geschichte/riesen/riesen.htm
- ↑ Quelle: Anonymus, "Riesenwuchs durch Sauerstoffanreicherung", 27. Juni 2003, online unter http://www.dinosaurier-interesse.de/web/Nachrichten/Texte/2003/di-t85.html
Bild-Quellen
(1) CASE WESTERN RESERVE UNIVERSITY, 748. .15 Giants ("Reisen") of Athanasius Kircher. A first attempt to reconstruct the ancient animals, largely mammoth, which left large bones in the rocks of the earth.
(2) Genesis Park, GIANT HUMANS IN THE PAST
(3) Familie WIMMER - UNSER BUNTES LEBEN, unter: http://www.familie-wimmer.com/allpro/ap01/ap01ein/sh11-g.jpg
(4) http://cccw.adh.bton.ac.uk/schoolofdesign/MA.COURSE/06/LComp25.html (Seite nicht mehr online)
(5) Club Langer Menschen Deutschland e.V. - Bezirk Stuttgart, unter: http://www.klm-stuttgart.de/wachstum.htm#t4
(6) dinosaurier-interesse.de - Die Seite für Dinosaurier-Interessierte und interessierte Dinosaurier, unter: Riesenwuchs durch Sauerstoffanreicherung