Tim Voks seriös gewandeter Atlantis-Nonsens

Hübsches Cover, interessanter Titel - und nix dahinter

Abb. 1 Hier das Front-Cover der 2. Ausgabe (neu betitelt) von Tim Voks »Atlantis«-Buch: "Trying to Find Atlantis - An Exploration into Archaeology and the Mystery of Atlantis, Lemuria, and Mu" (2013)

(red) Tim Voigt alias Tim Vok (geb. ?), der an einer der Universitäten von Wisconsin studiert haben soll, ist ein augenscheinlich US-amerikanischer 'Wissenschafts-Autor', der inzwischen eine ganze Reihe von Publikationen zu allen möglichen Themen vorgelegt hat. [1] Im Jahr 2011 fühlte 'Mr. Vok' sich offenbar berufen, in Form eines e-Books mit dem Titel "Archaeology and Atlantis" [2] auch einen Beitrag zur Literatur in Sachen Platons Atlantis zu leisten.

Wer nun - animiert durch den Interesse weckenden Titel - glaubt, es hier mit einem informativen, dem Studium des Atlantis-Problems förderlichen Lehrbuch zu tun zu haben, sieht sich bitter enttäuscht. Der Atlantologie-Enzyklopädist Tony O’Connell kommentiert diese höchst befremdliche Veröffentlichung denn auch mit einer geradezu ätzenden Polemik: "Für mich ist dieses Buch ein ernsthafter Anwärter [auf den Titel] 'bisher wertlosester Beitrag zur Atlantologie in diesem Jahrhundert'. Ich kann es nur als eine Anzahl von, durch Geschwafel zusammengehaltenen, Wörterverzeichnissen beschreiben. Zu seinem Inhalt gehören [Bemerkungen über] die Vorlieben von Sherlock Holmes, über Philatelie und Osama bin Laden! Atlantis diskutiert Voigt schließlich in den letzten 2 % des Buches, wo es auch nichts zu lernen gibt." [3]

Kein Wunder, dass dieses 'hochwertige' Produkt relativ schnell wieder aus dem Kindle-Sortiment verschwunden war, sodass man sagen könnte: so weit, so ungut. Doch leider war Herrn Voks atlantistisches Zwischenspiel damit noch nicht beendet. Und so sah O’Connell sich zwei Jahre später zu folgenden ergänzenden Bemerkungen gezwungen: "Kürzlich entdeckte ich, dass im Oktober 2013 ein e-Book mit dem Titel >Trying to find Atlantis [4] (Abb. 1) von Tim Vok (Cover) veröffentlicht wurde. Auf Seite 1 wird dann der Name Tim Votk angegeben, doch das ist wohl nur ein kleiner Tippfehler, aber als ich weiterlas, fand ich, dass der Inhalt aus dem selben unverfrorenen Gelaber wie in Archaeology and Atlantis besteht." [5]

Ob es sich bei der Variation des Autoren-Namens auf Seite 1 tatsächlich um eine Fehlschreibung handelt, oder ob Voigt einfach den Überblick über seine unzähligen, einander ähnelnden Pseudonyme verloren hat, ist allerdings noch die Frage. Immerhin fügt Tony O’Connell abschließnd an: "Weitere Nachforschungen enthüllten, dass er auch unter den Namen Vokka, Vogitk, Voto, Vokor, Votta, Votch und Vota publiziert hat. [Ein Fall von] Identitätskrise?" [6]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe die Autorenseite von Tim Vok bei amazon.com (abgerufen: 11. November 2017)
  2. Siehe: Tim Vok, "Archaeology and Atlantis", Kindle, 2011
  3. Quelle: Tony O’Connell, "Voigt (Vok), Tim", 23. August 2011, bei Atlantipedia.ie (abgerufen: 11. November 2017; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  4. Siehe: Tim Vok, "Trying to Find Atlantis - An Exploration into Archaeology and the Mystery of Atlantis, Lemuria, and Mu", Kindle, 2013
  5. Quelle: Tony O’Connell, op. cit.
  6. Quelle: ebd.

Bild-Quelle: