Robert Silverberg und sein Roman 'Briefe aus Atlantis'

Auf einen Blick

Abb. 1 Robert Silverberg bei der 'Utopiale' des Jahres 2015 in Nantes, Frankreich

(Red) Robert Silverberg (Abb. 1) (* 15. Januar 1935 in Brooklyn, New York) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller, der zu den prominentesten und 'höchstdekorierten' Science-Fiction-Autoren der Welt gehört. Viermal wurde ermit dem Hugo-, fünfmal mit dem Nebula- und neunmal mit dem Locus Award ausgezeichnet. Zudem ist er Träger des Damon Knight Memorial Grand Master Award und er wurde in der Science Fiction and Fantasy Hall of Fame verewigt. [1] Mit seinem Roman "Letters from Atlantis" (Abb. 2) aus dem Jahr 1990 hat Silverberg auch zum enormen Fundus fiktionaler Atlantis-Literatur beigetragen.

Biographische Notizen

Über Robert Silverbergs Leben und Werk heißt es zusammenfassend auf der besuchenswerten Webseite phantastik-couch.de: "Er begann 1954 als Student mit dem Schreiben von Science Fiction-Stories. Der Verkauf der Geschichten an New Yorker Verlage half ihm dabei, sein Studium der englischen Literatur an der Columbia University, das er 1956 abschloss, zu finanzieren. 1955 erschien sein erster Roman >Revolt on Alpha C<; für den er zwei Jahre danach den Hugo Award als >vielversprechendster Nachwuchsautor< erhielt. Als er 30 Jahre alt war, hatte er bereits mehr als 50 Romane veröffentlicht und war dank kluger Investitionen schon Millionär. Der Vielschreiber schaffte laut eigenen Angaben in diesen produktivsten Jahren eine Million Worte im Jahr.

Abb. 2 Das Frontcover der US-amerikanischen Original-Ausgabe von Silverbergs Atlantis-Roman

Als Ende der 1950er-Jahre der SF-Boom in den USA zu Ende ging, wandte sich Silverberg anderen Gebieten zu von Geschichte bis zu Softcore-Pornos, bis er Mitte der 1960er von Frederik Pohl ermutigt zur Science Fiction zurückkehrte, seinen Stil jedoch vollkommen veränderte. 1969 bekam er für >Nightwings< einen Hugo Award sowie in den 1970ern viermal den Nebula Award. Nach einer Schilddrüsenerkrankung sowie Stress durch einen Wohnungsbrand zog er 1972 von New York an die Westküste und verkündete 1975 seinen Rückzug vom Schreiben. Fünf Jahre danach aber veröffentlichte er bereits wieder den Roman >Lord Valentine’s Castle< als Auftakt einer bis heute fortgeführten Serie." [2]

Briefe aus Atlantis

Dass Robert Silverberg als ständig auf Themensuche befindlicher, emsiger Vielschreiber auch das Thema 'Atlantis' für sich enttdecken würde, war eigentlich nur eine Frage der Zeit. Es kann also kaum überraschen, dass er im Jahr 1990 einen kurzen Roman mit dem Titel "Letters from Atlantis" vorlegte, der ca. zwei Jahre später, "Briefe aus Atlantis" (Abb. 3) betitelt, auch in deutscher Sprache erschien, und den wir wohl dem Phantastik-Subgenre der Science Fantasy zurechnen dürfen. Dabei ist die Rahmenhandlung bzw. der Einstieg in die Handlung sicherlich pure SF: Im 21. Jahrhundert ist die Technologie der Menschheit soweit fortgeschritten, das sogar Zeitreisen möglich sind. Zumindest können solche Reisen in der Form praktiziert werden, dass Bewusstseinsinhalte und Denkmuster von Personen in die Vergangenheit geschickt werden, wo sie sich unbemerkt im Geist von Menschen aus der betreffenden Epoche manifestieren, um durch sie die damaligen Ereignisse mitzuerleben. Dabei ist es den Zeitreise-Teams lediglich erlaubt zu beobachten - jede Einflussnahme auf die Geschehnisse der Vergangenheit ist streng verboten.

Abb. 3 Und hier das Frontcover der deutschsprachigen Ausgabe des Romans

Zwei dieser 'Bewusstseins-Zeitreisenden' des 21. Jahrhunderts sind der Forscher Roy Colton sowie seine Freundin und Kollegin Lora, die auf diese Weise ins Jahr 18862 v.Chr. gelangen. Während sich Laras Bewusstsein in einem barbarischen Land namens Naz Glesim manifestiert, das offenbar irgendwo zwischen dem heutigen Polen und Russland liegt, gelangt Roy nach Athilan, der legendären Großinsel Atlantis. Sein 'Wirt' ist kein Geringerer als Ramifon Sigiliterimor Septagimot Stolifax Blayl, kurz Ram genannt, der designierte Thronfolger von Athilan.

Zunächst ist Roy geradezu fasziniert von den neuen, aber auch verwirrenden Eindrücken und Erkenntnissen, die er gewinnt: Im Gegensatz zu ihren barbarischen Zeitgenossen präsentieren sich die Atlantier bzw. Athilanter als kultiviertes Volk fortschrittlicher Architekten und Handwerker, die Elektrizität nutzen, Stahl herstellen und mit Dampfschiffen fahren. Ihren weniger hochstehenden Nachbarn gegenüber, die sie als "Schmutzmenschen" (im engl. Original: "dirt people") bezeichnen, legen sie allerdings eine gehörige Arroganz an den Tag. Jedenfalls muss sich der Forscher fragen, wie sich auf der 'steinzeitlichen' Erde dieser Periode eine derartige Zivilisation entwickeln konnte.

Roy, der nach und nach immer mehr über die Ängste und Nöte seines unfreiwilligen 'Gastgebers' erfährt, veranlasst Prinz Ram, Briefe an Lora zu schreiben, um ihr diese fantastischen Informationen zugänglich zu machen. Damit bewegt Roy sich aber, vorsichtig gesagt, schon im Grenzbereich dessen, was ihm als Zeitreisendem erlaubt ist. Schließlich entdeckt Ram, dass er eine Art 'blinden Passagier' mit sich herumträgt, und Roy sieht sich daraufhin gezwungen, die oberste Maxime für Zeitreisende zu brechen, indem er sich seinem Gastgeber offenbart. Schließlich findet er heraus, dass Ram gar nicht wirklich menschlich ist, sondern einer der Überlebenden einer galaktischen Katastrophe. Außerdem kann er die Zukunft lesen und weiß bereits, dass Athilan / Atlantis zerstört werden wird. Dagegen wird er aber nichts unternehmen, da er diese Entwicklung für den Willen der Götter hält. [3]



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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quellen: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Robert Silverberg"; sowie: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: "Robert Silverberg" (beide abgerufen: 16. März 2018)
  2. Quelle: phantastik-couch.de, unter: "Robert Silverberg" (abgerufen: 16. März 2018)
  3. Quellen: kirkusreviews.com, unter: "LETTERS FROM ATLANTIS"; sowie: Klenzy, "Per Anhalter durch die Vergangenheit", 10. Januar 2011, bei Amazon.de (beide abgerufen: 16. März 2018)

Bild-Quellen:

1) Yves Tennevin bei Wikimedia Commons, unter: File:Robert Silverberg - Samedi - Utopiales 2015 - E96A1660.jpg
2) Majipoor.com - Robert Silverberg - The Quasi-Official Robert Silverberg Web Site, unter: Letters from Atlantis by Robert Silverberg
3) Bastei Lübbe, via zvab.com, unter: Briefe aus Atlantis - Robert Silverberg