Portugal
Eine Einführung aus atlantologischem Blickwinkel
von Tony O’Connell
Die Geschichte des modernen Portugal (Abb. 1) begann bereits im 10. nachristlichen Jahrhundert als Gau, genauer gesagt als Grafschaft ("erste" Grafschaft Portucale). Doch erst in jüngster Zeit kam es auch in Sachen 'Atlantis' kräftig ins Spiel, und zwar durch die Erklärung eines baskischen Forschers, Luis Aldamiz, dass eine wenig bekannte alte Zivilisation, Vila Nova de São Pedro genannt, in vieler Hinsicht Platons Beschreibung von Atlantis entspricht. [1]
Die Hauptstadt dieser Zivilisation war Zambujal, das auf einem Berg inmitten der Halbinsel Estremadura gelegen war, in der Nähe des heutigen Lissabon. Ursprünglich wurde sie als >perriuthos< bezeichnet, was auf etwas hinweist, das von Wasser umgeben ist. Aldamiz bemerkt, dass dort zehn Grabmale entdeckt wurden, was an die zehn Könige von Atlantis erinnere. Zambujal hatte große komplexe Befestigungsanlagen. Aldamiz behauptet, dass diese Zivilisation während der mittleren Bronzezeit gegen die Griechen kämpfte. Zudem ist er der Ansicht, die Zerstörung seines Atlantis sei durch ein Ereignis verursacht worden, das dem Erdbeben von Lissabon anno 1755 ähnlich gewesen sei, welches so viel Tod und Verwüstung verursachte.
Lereno Barradas, ein portugiesischer Schriftsteller, hatte schon in den frühen 1970er Jahren spekuliert, Tartessos könne mit Atlantis gleichgesetzt werden, wobei er es an der Mündung des Flusses Tejo in der Nähe der Örtlichkeit des heutigen Lissabon lokalisierte. Zudem legte er nahe, diese alten Atlantier seien auch nach Amerika gereist. 1989 hatte ein portugiesischer Forscher namens José Antunes vorgeschlagen, Atlantis habe im Nordwesten des modernen Lissabon gelegen, zwischen Sintra und Mafra.
Eine radikalere Theorie wird von Roger Coghill vorangetrieben, einem britischen Bioelektromagnetismus-Forscher, der auf seiner Webseite die Ansicht vorstellt, Atlantis habe in der Gegend von Faro an der Algarve gelegen. Detaillierter führt Coghill diese Theorie in seinem Buch "The Message of Atlantis" aus. Weitere atlantologische Aufmerksamkeit wurde Portugal im Jahr 2013 zuteil, als der britische Forscher Peter Daughtrey, der damals in Portugal lebte, das Buch "Atlantis and the Silver City" veröffentlichte. Darin nominiert er nicht nur die Algarve samt den ihr vorgelagerten überfluteten Gebieten als Atlantis, sondern auch die gesamte Region des iberischen Südwestens.
Was Portugal betrifft, sind - abgesehen von den Festland-Lokalisierungen - natürlich auch die portugiesischen Atlantik-Archipele der Azoren und Madeiras von einer ganzen Reihe von Kommentatoren als Örtlichkeiten für Atlantis identifiziert worden. Übrigens hat Manuel J. Gandra eine nützliche Bibliographie portugiesischer Quellen erstellt, die sich mit Atlantis befassen. [2]
Mehr zu diesem Thema bei Atlantisforschung.de unter:
- Peter Daughtrey: Atlantis and the Silver City (Rezension von Tony O’Connell)
Anmerkungen und Quellen
Dieser Beitrag von Tony O’Connell (©) wurde von ihm erstmals online veröffentlicht am 10. Juni 2010 unter dem Original-Titel "Portugal" bei Atlantipedia.ie. Bei Atlantisforschung.de erscheint er am 1. Septembr 2017 in eigener Übersetzung ins Deutsche und mit redaktioneller Bearbeitung.
Fußnoten:
- ↑ Siehe: Luis Aldamiz, "The truth about Atlantis. Not under the Ocean but a SEP field.", bei Luis Aldamiz’ Site basically dedicated to European Prehistory (abgerufen: 1. September 2017)
- ↑ Siehe: Manuel J. Gandra, "ATLÂNTIDA - Bibliografia concernente às conexões e ao engenho portugueses" (online als PDF-Datei; abgerufen: 1. September 2017)
Bild-Quellen: