Jahrhundertentdeckung Burrows Cave

von unserem Gastautor Dr. Horst Friedrich (1994)

Abb. 1 Russel Burrows im Zugang zu der von ihm entdeckten - und nach ihm benannten - Höhle. (Foto: © Philip Coppens)

Wie müsste heute eine archäologische Entdeckung beschaffen sein, um als Sensation eingestuft zu werden? Sie müsste etwa die Entdeckung des Grabes von Tutenchamun 1922 durch Howard Carter und Lord Carnarvon, die Ausgrabung des Turmes von Babel durch Robert Koldewey ab 1899, oder die Ausgrabung des alten "Troja" [1] durch Heinrich Schliemann ab 1870 noch weit in den Schatten stellen.

Ihrem aufsehenden Charakter zum Trotz förderten die eben als Beispiele benannten Entdeckungen nämlich letztlich nur Erwartetes zutage. Heute müsste eine archäologische Entdeckung, um als wirkliche Sensation eingestuft zu werden, vor allem ein konsternierendes Element enthalten, welches das ganze, von der einschlägigen Schulwissenschaft gelehrte "Weltbild" in Frage stellt. Extreme, apriorisch nicht auszuschließende Beispiele für dergleichen wären etwa die Ausgrabungen eines prähistorischen "Vimana" [2] unter eiszeitlichen Ablagerungen oder des - bibelfundamentalistisch in Kanaan vermuteten - Salomonischen Tempels auf der Iberischen Halbinsel [3].

Nicht minder Anspruch darauf, als archäologische Sensation eingestuft zu werden, hätte zweifellos eine Entdeckung, die etwa das schulwissenschaftlicherseits gelehrte isolationalistische Weltbild zur Vorgeschichte des amerikanischen Doppelkontinents gänzlich umstürzt. Ebendies scheint bereits 1982 geschehen zu sein, ohne dass es sich herumgesprochen hat!

Abb. 2 Dieser steinerne 'Kopf' mit afrikanisch wirkenden Gesichtszügen befindet sich vor dem Höhleneingang. (Foto: © Philip Coppens)

Am 2. April besagten Jahres entdeckte Russell Burrows (Abb. 1), ein Oberst a. D. der US-Streitkräfte, in einem abgelegenen kleinen Tal des südlichen Illinois eine Art Höhlen-Sanktuarium. Genauer gesagt stürzte er in eine mittels eines Kipp-Steines konstruierte "Verschmachtungsfalle", einen tiefen Schacht, konnte sich aber geistesgegenwärtig retten. Die spektakulären Artefakte, die Burrows seither in der nach ihm benannten Höhle fand, sind zum Teil inzwischen in einem Buch beschrieben worden [4].

In den Funden aus der Burrows Cave manifestiert sich ein so singuläres Amalgam aus amerikanisch-indianischer und mediterran-orientalischer Kultur, dass bereits ein nur flüchtiges Durchblättern besagten Buches dazu führen muss, das schulwissenschaftliche Szenario zur amerikanischen Prähistorie als gänzlich abwegig zu verwerfen. Kein Wunder also, dass die Schulwissenschaft - nota bene, wie üblich unbesehen! - das Ärgernis als gigantische Fälschung abstempelt. Burrows Cave wurde zum, allerdings ungleich enormeren, amerikanischen Gegenstück zu Glozel. Was dem Verfasser weitaus weniger einleuchtet, ist die Tatsache, dass auch das amerikanische nonkonformistische "Establishment" - ebenfalls unbesehen! - von Fälschung spricht. Ihm ist noch kein einziger konkreter Grund bekannt geworden, der diese Verdächtigung rechtfertigen könnte. Im Übrigen muss angesichts von über 4.000 Artefakten der Fälschungsverdacht als gänzlich unrealistisch erscheinen.

Der Gerechtigkeit halber muss allerdings angemerkt werden, dass bisher noch kein unabhängiger Forscher - weder Schulwissenschaftler noch Nonkonformist - Gelegenheit erhielt, Burrows Cave selbst zu besuchen. Selbst die betreffende Örtlichkeit wird noch immer geheim gehalten. Dies scheint einerseits mit der offenbar noch ungeklärten Rechtslage im Staate Illinois für derartige archäologische Funde zusammenzuhängen. Andererseits scheinen Colonel Burrows und der Grundbesitzer verhindern zu wollen, dass die Höhle durch Vandalismus verwüstet wird oder die Artefakte durch das Museums-Establishment als angebliche Fälschungen vernichtet werden, um so das gefährliche Ärgernis aus der Welt zu schaffen.

Abb. 3 Eines der Goldobjekte, die aus Burrows Cave stammen sollen. Die Glyphen darauf wirken altägyptisch. (Foto: © Philip Coppens)

In unserer Zeit, in der allenthalben - mitunter durchaus zu Recht - Verschwörungen gewittert werden und die "Weltverschwörungstheorie’’ sich, in vielen Varianten, wachsender Popularität erfreut, überrascht es den Verfasser allerdings, dass nicht schon längst versucht wurde, Burrows Cave als das Produkt einer ‘‘mormonischen Verschwörung’’ abzustempeln. In der Tat scheinen die dortigen Funde nicht übel zum Buch Mormon zu passen, dessen Entstehung und Inhalt vielen Nicht-Mormonen suspekt erscheinen. Zur Erinnerung: im Buch Mormon ist von ethnolinguistischen und kulturellen Transfusionen aus dem spätalttestamentlichen Orient zu den Indianervölkern Amerikas die Rede.

Da der Verfasser aber organisierten Religionsgemeinschaften und ihren ‘‘Heiligen Büchern’’ gegenüber stets ein gewisses Misstrauen hegt, sei das Buch Mormon hier aus der weiteren Betrachtung gelassen. Im Hinblick auf das, was wir bereits heute durch die Forschungen kompetenter Nonkonformisten wie B. Fell [5] über die offensichtlich multiplen ethnolinguistischen und kulturellen Ursprünge der amerikanischen Völker und Kulturen wissen, ist ein Fund wie Burrows Cave eigentlich zu erwarten. Dies unterstreicht auch C. Covey (emeritierter Geschichtsprofessor, dennoch Nonkonformist) in seinem Vorwort zu dem Buch von Burrows & Rydholm. Und, wie bereits D. Childress [6], hebt in einem Anhangs-Essay der sehr qualifizierte Nonkonformist J. B. Mahan hervor, dass noch bis über das Mittelalter hinaus große Teile Nordamerikas ein zivilisiertes Land waren, dessen Kultur in Verbindung und Austausch mit anderen Kulturen, selbst über interkontinentale Entfernungen hinweg, stand [7]. Als Produkt dieser Zivilisation muss man sich wohl Burrows Cave in Illinois vorstellen. Nach Mahan wurden im Sanktuarium Burrows Cave die Sonnenkönige der nordamerikanischen Hochkultur bestattet. Diese Hochkultur, mit Verbindungen zu fernen Weltteilen, scheint im 13. Jahrhundert (konventioneller Zeitrechnung) von einer letztlich aus Innerasien stammenden, barbarisch-kriegerischen Invasion teilweise vernichtet worden zu sein, in Resten aber bis zum Beginn der europäischen Kolonisation fortbestanden zu haben.

Die ewig kriegerischen, kulturell stark abgesunkenen ‘‘Wildwest’’-Verhältnisse, die "dark and bloody grounds" im Inneren des nordamerikanischen Kontinents, scheinen also eine späte Entwicklung gewesen zu sein, eine Verfallszeit, entfernt vergleichbar etwa mit den Verhältnissen, wie sie zur Völkerwanderungszeit in den Ländern des einstigen Imperium Romanum herrschten. Analoge Regressionsphänomene dürften im Verlaufe der Menschheitsgeschichte wohl viel häufiger gewesen sein, als wir uns das bisher denken. Im Übrigen scheint es leicht verständlich, warum das amerikanische schulwissenschaftliche Establishment und prominente Nonkonformisten unisono Burrows Cave partout als Fälschung verdrängen wollen.

Es ist das unterbewusste schlechte Gewissen. Allzu lange war der Durchschnittsamerikaner davon überzeugt, dass der "Redman" ja nur ein "Wilder" war, den man ohne große Gewissensbisse verdrängen konnte. Heute haben die Einsichtigeren längst begriffen, dass das indianische Erbe mit seiner Weisheit, Naturverbundenheit und schamanischen Tradition etwas höchst Erhaltenswertes, ein wichtiger Beitrag für eine zukünftige harmonischere Weiterentwicklung der gesamten Menschheit auf unserem Planeten ist. Sollte sich nun auch noch herausstellen, dass vor noch gar nicht so langer Zeit im Inneren Nordamerikas eine kulturell hochstehende Zivilisation existierte, könnte das schlechte Gewissen unerträglich werden und zu Spannungen im kollektiven Unbewussten führen.


Siehe zu diesem Thema bei Atlantisforschung.de auch:


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Dr. Horst Friedrich © erschien erstmalig in der Zeitschrift EFODON-SYNESIS Nr. 3/1994

Fußnoten:

  1. Aus sehr bedenkenswerten Gründen ist in Zweifel gezogen worden, dass Schliemann wirklich das homerische Troja entdeckt hat. Vergl. Jan N. Sammer: "Troy and the Greek Dark Age", in: KRONOS, Vol. VIII/No. 2, 1983.
  2. Nach altindischen Sanskrit-Quellen prähistorische Luft- und Raumfahrzeuge. --- Red. Anmerkung: Siehe zu diesen bei Atlantisforschung.de: "Vimanas - High-Tech-Fluggeräte im alten Indien" (bb)
  3. J. Touchet (in: MEDITERRANEA, ab No. 29, 1988) präsentiert mit guten Gründen ein Szenario, wonach das Reich Salomos im iberischen Westen lag und die "Ibri" (die hebräische Bibel kennt keine "Hebräer"!) erst nach Salomon in Kanaan auftauchten.
  4. Russell Burrows & Fred Rydholm: "The Mystery Cave of Many Faces", Marquette/Michigan (USA), 1992.
  5. Etwa in Barry Fell: "America B. C.", New York, 1976, aber vor allem in den ESOP-Jahrbüchern der EPIGRAPHIC SOCIETY.
  6. David H. Childress: "Lost Cities of North & Central America", Stelle/Illinois, 1992.
  7. Joseph B. Mahan: "Historic and Ethnological Context of Burrows´ Cave", in: Burrows & Rydholm, op. cit., S. 209-220.

Bild-Quelle:

1-3) Philip Coppens, unter: The Burrows cave: Photographs