Hesiod
Hesiods Menschheitsgeschichte - eine Interpretation
von unserem Gastautor Uwe Topper
Die Vorstellung, die man im klassischen Altertum von der Vergangenheit des Menschen hatte, ist von dem Griechen Hesiod (8. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung) (Abb. 1) etwa folgendermaßen zusammengefaßt worden:
"Die erste Rasse der Menschen war die >Goldene<, die im Saturn-Zeitalter lebte. Sie verschwand von der Erde und verwandelte sich um Schutzgottheiten, die im dichten Nebel die Erde umkreisen, wobei sie Gutes tun, das Recht bewahren und Unrecht ahnden."
Wir dürfen also in den Namen der Schutzgottheiten die Namen der Völkerstämme dieser ersten Rasse suchen. Ein Beispiel: Nemesis, die Rachegöttin, paßt besonders gut auf diese Beschreibung; sie war eine Tochter des Ozeans und wachte über das Sonnenjahr. In der Genesis entspricht ihr Naama, die Tochter Lamechs, der die Blutrache einführte. Nemsi heißen die Deutschen in slawischen und orientalischen Sprachen; Gerechtigkeitssinn und Rachsucht werden ihnen besonders nachgerühmt. Aber weiter bei Hesiod:
"Die zweite Rasse, die die Götter schufen, die >Silberne<, war von der ersten in Körper und Geist verschieden. Da sie den Göttern nicht opferten, verjagte Zeus sie unter die Erde, wo sie als Genien weiterleben."
Die Genien sind die Hünen, und "unter die Erde" bezieht sich darauf, dass diese ihre Toten begruben; in ihren Heiligtümern brachten sie keine Opfer dar.
"Die dritte Rasse, bronzene Krieger, grausam und stark, stiegen in den nächtlichen Hades hinab."
Das ist das Flachland im Nordwesten (= nächtlich) [Iberiens; d. Red.], wo "die Nebel wallen", das nun, in der Bronzezeit aus dem Meer auftauchte und von den Kriegern besiedelt wurde. Sie kehrten nie mehr in die Heimat zurück, weshalb man das Hattenland (Hades) auch "Land der Niewiederkehr" nannte.
"Dann schuf Zeus die Helden, die vor Theben und Troja fielen, und seitdem auf den glücklichen Gefilden - dort, wo die Sonne sinkt - weiterleben."
Dies bezieht sich auf die Wiederbesiedlung des Abendlandes (Iberische Halbinsel und Nordwestafrika) nach dem Untergang des thursischen Reiches [vergl: Die Chronik von Atlantis, d. Red.]; die Heere und "Seevölker" des trojanischen Krieges hatten daran einen besonderen Anteil, wie Kassandra prophezeit hatte.
"Erst die fünfte Rasse ist die unsrige: >Eiserne Menschen<."
Dieses mythologische Schema der Vorgeschichte war in der klassischen Antike allgemein verbreitet und wurde von fast allen geglaubt. Jeder Autor hatte dazu einiges anzumerken, was aber für uns hier nicht so wichtig ist. Ich möchte nur noch eine Einzelheit von Ovid (Abb. 2) hier anfügen, die die Verschiebung der Erdachse und die Veränderung der Rasse beleuchtet: "Das silberne Zeitalter wurde von Jupiter regiert; es gab damals die vier Jahreszeiten - während im Goldenen ewiger Frühling geherrscht hatte - und die Menschen, die vorher groß und kräftig waren, degenerierten langsam."
Gegenüber den Theorien eines Rationalisten wie Lucretius, der in römischer Zeit ein Geschichtsbild entwarf, dessen Beweisführung der heutigen Vorstellung nahekommt, hat das mythologische Schema den Vorteil, daß es auf Überlieferungen der Ereignisse (und nicht auf "Rückschlüssen") beruht, was ich im Falle der Geschichtsschreibung für glaubwürdiger halte.
Das System des Griechen Hesiod enthält keinerlei Zeitangaben; die Aufzählung beginnt mit sehr großen Zeiträumen und endet mit ganz kurzen Abschnitten. Das vierte Zeitalter, die Heldenzeit, erstreckt sich ja nur auf wenige Generationen. Unser Geschichtsbild ist aber ohne Datierungen undenkbar. Eine "relative Chronologie", in der nur die Reihenfolge der Epochen, nicht aber ihre Länge angegeben ist, genügt uns nicht.
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Anmerkungen und Quellen
Dieser Beitrag von Uwe Topper (©) wurde seinem Buch Erde der Giganten - Untergang und Rückkehr der Atlanter entnommen, das 1977 im Walter-Verlag, Olten u. Freiburg i. Breisgau, erschienen ist. Er ist also ca. 30 Jahre alt und entspricht inzwischen teilweise nicht mehr den neuen Forschungsergebnissen des Autors. - Die angegebenen Jahreszahlen entsprechen dem konventionellen Geschichtsbild, das heute nicht mehr von ihm vertreten wird. Redaktionelle Bearbeitung und Illustration: Atlantisforschung.de
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