Ein veritables Standardwerk zur Kritik des Neodarwinismus

Thomas Nagel: Geist und Kosmos - Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist

Abb. 1 Das Frontcover der 2013 im Suhrkamp Verlag erschienen Fassung von Thomas Nagels 'Mind and Cosmos' in deutscher Sprache

(red) Mit "Mind and Cosmos" hat der amerikanische Philosoph Thomas Nagel - ein ausgewiesener Atheist, der schwerlich in Verdacht zu bringen ist, dem Kreationismus das Wort zu reden - 2012 ein veritables neues Standardwerk zur Kritik des Neodarwinismus vorgelegt, auf das hier noch einmal nachdrücklich aufmerksam gemacht werden soll, zumal es im vergangenen Jahr unter dem Titel "Geist und Kosmos" (Abb. 1) [1] auch in deutscher Sprache erschienen ist. In einem Verlagstext zu diesem bemerkenswerten Buch, das nach seinem Erscheinen in den USA geradezu wutschnaubende Reaktionen im Lager der Szientisten, Neo-Scholastiker und darwinistischen Ideologen auslöste, heißt es:

"Über eines sind sich die meisten Naturwissenschaftler heute einig: Das Bild, das die exakten Wissenschaften – insbesondere Physik und Evolutionsbiologie – von der Welt zeichnen, ist im Wesentlichen korrekt und alles, was existiert, kann im Prinzip mit deren Methoden erklärt werden. Und in der Tat: Die Fortschritte, die diese materialistische Standardtheorie vorzuweisen hat, sind beträchtlich. Aber es gibt auch noch Lücken: Der menschliche Geist zum Beispiel findet darin bislang keinen rechten Platz. Ein reiner Schönheitsfehler? Nur eine Frage der Zeit?

Nein, sagt Thomas Nagel, und bläst in seinem neuen Buch zum Generalangriff auf die etablierte naturwissenschaftliche Weltsicht. Ihr Problem, so seine These, ist grundsätzlicher Natur: Das, was den menschlichen Geist auszeichnet – Bewusstsein, Denken und Werte –, lässt sich nicht reduzieren, schon gar nicht auf überzeitliche physikalische Gesetze. Daher bleibt eine Theorie, die all dies nicht erklären kann, zwangsläufig unvollständig, ja, sie ist mit ziemlicher Sicherheit falsch.

Um dies zu begründen, durchmisst Nagel die schwierigen Fragen der Philosophie des Geistes, der Erkenntnistheorie und der Theorie der Werte. Stück für Stück zeigt er mit subtilen philosophischen Argumenten auf, wo und warum der reduktive Materialismus zu kurz greift, und entwickelt erste Ansätze für eine völlig neue Perspektive auf Geist und Kosmos. Das ist so gewagt wie beeindruckend. Philosophie pur." [2]

Darüber hinausgehend darf wohl angemerkt werden: Neben Rupert Sheldrakes brillantem Werk "Der Wissenschaftswahn" [3] dürfte das Nagel´sche Opus das wohl wichtigste in jüngsten Jahren erschienene Buch zur intellektuellen Auseinandersetzung mit naturalistischem Szientismus und "materialistischem Naturalismus" darstellen. Hier der Link zur Leseprobe des Verlags.


Einige Stimmen zum Buch:

Abb. 2 Thomas Nagel während einer Ethik-Vorlesung im Jahr 2008
  • Thomas Assheuer, "Die neue Orthodoxie - Wann hat es das zuletzt gegeben? Mit seinem fulminanten Buch 'Geist und Kosmos' attackiert der Philosoph Thomas Nagel das Weltbild der Naturwissenschaften." (ZEIT ONLINE, 17. Oktober 2013)
  • Tim Caspar Boehme, "Hat das Universum einen Plan? - Der Philosoph Thomas Nagel legt ein Plädoyer gegen ein reduktionistisches wissenschaftliches Weltbild vor. Seine Kollegen nehmen ihm das übel." (taz.de, 14. Oktober 2013)


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

Bild-Quelle:

1) Suhrkamp Verlag / Bildarchiv Atlantisforschung.de
2) Was a bee bei Wikimedia Commons, unter: File:Thomas Nagel teaching Ethics.JPG (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)