Dr. Recks kontroverser Fund

von Richard L. Thompson (Sadaputa Dasa)

Abb. 1 Der deformierte Schädel des von Dr. Hans Reck im Jahr 1913 in der ostafrikanischen Olduvai-Schlucht entdeckten Spezimens.

In Bezug auf Evidenzen für das extreme Alter des modernen Menschen sollte festgehalten werden, dass das Ausmaß, in welchem sie die Standard-Ansichten herausfordern, dem Grad von Vehemenz entspricht, mit welchem das evolutionäre Establishment sie zu verwerfen trachtet. Ein Beispiel für eine solche Kontroverse liefert uns ein Fund, der 1913 von Dr. Hans Reck in Ostafrikas berühmter Olduvai-Schlucht gemacht wurde.

Dr. Reck entdeckte das Skelett eines gänzlich modernen Menschen in Strata, die diesen zu einem Zeitgenossen des Peking Menschen und des Java Menschen machen, den angeblich fernen Vorfahren des Homo sapiens. Dieser Fund löste eine große Kontroverse aus, aber als der berühmte Louis Leakey die Fundstätte 1931 zusammen mit Reck besuchte, kam er zu dem Ergebnis, das Skelett sei mindestens eine halbe Million Jahre alt. [1]

Die Gegenpartei argumentierte weiterhin, es handele sich dabei um eine intrusive Einlagerung, es sei ein Mensch jüngerer Herkunft, der in den alten Felsschichten bestattet worden sei. Doch Reck bestand darauf, er habe entsprechende Sorgfalt walten lassen, um diese Interpretation auszuschließen. Die Strata oberhalb des Skelettes seien unberührt gewesen, reklamierte er. [2] Doch andere Forscher gaben an, sie hätten Material aus höheren Strata in dem Gesteinsgefüge gefunden, in welchem das Skelett eingebettet war. Angesichts der sich widersprechenden Zeugnisse zogen Reck und Leakey ihre Behauptungen zurück.

1973 erstellte Dr. Reiner Protsch von der biologischen und anthropologischen Fakultät der J. W. Goethe Universität in Frankfurt, Westdeutschland, einen Bericht über die Radiokarbon-Datierung von 'Reck's Skelett'. Da der Schädel (Abb. 1) als zu wertvoll betrachtet wurde, um ihn für die Radiokarbon-Datierung zu zerstören, wollte Protsch andere Knochen dafür verwenden. Unglücklicher Weise waren, abgesehen vom Schädel, alle Teile des Skelettes auf mysteriöse Weise aus dem Münchener Museum verschwunden, in welchem man es aufbewahrt hatte! Einige fragmentarische Teile von Rippen, langen Knochen und Wirbelknochen wurden später herbeigeschafft, von denen man annahm, sie seien Teile dieses ursprünglich vollständigen Skelettes. Zur Vorsicht wurden sowohl der Schädel als auch die Fragmente auf ihren Nitrogen-Gehalt hin untersucht, um festzustellen, ob sie auch wirklich zum selben Skelett gehörten. Die Testergebnisse waren ähnlich genug, dass die Möglichkeit nicht auszuschließen war, dies könne der Fall sein. Die nachfolgende Radiokarbon-Datierung ergab für diese Knochen ein Alter von 17.000 Jahren, was Protsch zufolge bedeutet, dass das Skelett sei mittels Vergraben unterhalb der Erdbodens in der Mitte von Schicht 5 der Olduvai-Schlucht beerdigt worden. [3] Dies wurde als endgültiger Beweis dafür betrachtet, dass 'Reck's Skelett' intrusiv eingelagert sei, und dass es viel jünger sei als ursprünglich angenommen. [4]

Der britische Wissenschaftler A. Tindell Hopwood beobachtete jedoch auf der Fundstätte eine harte Schicht aus Kalkstein ["calcrete"; d.Ü.] zwischen der Basis von Schicht 5 und der niedrigeren Schicht 2, in welcher das Skelett gefunden wurde. Wenn das Skelett in der Tat von der Erdoberfläche aus in der Mitte von Schicht 5 begraben worden wäre, dann hätte die Grube durch die Kalkstein-Schicht hindurch führen sein müssen. Hinsichtlich der Härte von Kalkstein notierte Hopwood, dass afrikanische Erdarbeiter, welche "in der ihnen eigenen Geschwindigkeit mit schweren Brecheisen arbeiteten, es nicht schafften, ein Loch von zwei Quadrat-Fuß Umfang und drei Fuß Tiefe in gleichartiges Material zu graben, obwohl sie zwei Tage lang damit beschäftigt waren." [5]

Die ganze Angelegenheit bleibt problematisch. Wir haben Reck's ursprüngliches Zeugnis, dass es sich nicht um eine intrusive Beerdigung handelt, nebst Beweis-Versuchen, dass es doch eine war. Doch bei näherer Betrachtung scheint es, dass die Gegenargumente alles andere als 'wasserdicht' sind und die Möglichkeit offen lassen, dass Reck's ursprüngliche Beobachtungen zur Platzierung des Skelettes und seines extremen Alters korrekt waren. Es ist in der Tat bemerkenswert, dass das Bild von der Natur und dem Ursprung des Menschen, das uns die moderne Wissenschaft liefert, weitgehend auf Evidenzen und Denkmethoden basiert, welche ebenso fragwürdig und schluderig sind wie diese. [6]

Louis Leakey war auch in andere Funde involviert, welche die Presenz von Homo sapiens in sehr alten Strata nahe legen. Ein Beispiel dafür ist seine Entdeckung des 'Kiefers von Kanam' in der untersten Ebene (Schicht 1) der Olduvai-Schlucht. Ursprünglich wurde von einem Komitee aus siebenundzwanzig Experten, die darin übereinstimmten, dass er aus der Periode des Unteren Pleistozäns stammte, anerkannt, dass dieser Kiefer zu einem Homo sapiens gehört hatte. [7] Dies würde ihm ein Alter von etwa zwei Millionen Jahren verleihen, womit er ein Zeitgenosse des Homo habilis und Australopithecus robustus gewesen wäre.

Unglücklicher Weise war Leakey, als ein Professor Boswell, der auch in die Kontroverse um 'Reck's Skelett' involviert war, seine Angaben in Frage stellte, nicht in der Lage, den exakten Ort zu relokalisieren, an dem die Entdeckung gemacht worden war. Im Ergebnis war dieser Fund in den Augen von Archäologen diskreditiert, obwohl Leakey darauf bestand, dass sein ursprünglicher Bericht korrekt gewesen sei. [8]

Bei einer Betrachtung der Behandlung von 'Reck's Skelett' und des 'Kiefers von Kanam' ist die Feststellung von Interesse, dass die Standards, welche für die Akzeptanz von Evidenzen zugrunde gelegt werden, die gegenwärtigen Ansichten widersprechen, strenger zu sein scheinen als die Standards für eine Akzeptanz von Evidenzem, die in Übereinstimmung mit den gegenwärtigen Ansichten stehen. Man betrachte beispielsweise nur einmal den 'Schädel von Petralona', der in Griechenland entdeckt wurde. Dieser Schädel scheint bezüglich seiner Form annähernd ein Mittelding zwischen dem Schädel-Typ des Homo erectus und jenem des Typs Homo sapiens zu sein. Er wurde auf ein Alter von etwa 200.000 - 300.000 Jahren datiert und wird von archäologischen Autoritäten wie John Gowlett, Leiter des Labors für Radiokarbon-Datierung in Oxford, als Beweis für die Evolution des Menschen betrachtet.

Doch wie solide sind die Fakten, die das Alter dieses Schädels indizieren? John Gowlett liefert die folgende Information: "Die Funde wurden zuerst nicht von Archäologen freigelegt, sondern von ortsansässigen Leuten, die keine Aufzeichnungen machten. Einige Berichte sprechen nicht nur von einem Schädel, sondern auch von einem Skelett, doch dafür sind niemals irgendwelche Beweise vorgelegt worden. Auch die exakte stratigraphische Position des Schädels wurde debattiert." [9] Wenn der 'Schädel von Petralona' den selben Standards hätte gerecht werden müssen wie sie auf Leakey's 'Kiefer von Kanam' oder 'Reck's Skelett' angewendet wurden, so erscheint es höchst zweifelhaft, dass er jemals als Beweis für die Evolution des Menschen akzeptiert worden wäre.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Richard L. Thompson (Sadaputa Dasa) wurde von uns einem längeren Aufsatz des Verfassers entnommen (,The Record Of The Rocks, Abschnitt: Reck´s controversial Find) der vormals online bei krishnascience.com erschienen ist (heute nicht mehr online). Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de.

Fußnoten:

  1. Quelle: L.S.B. Leakey, Arthur T. Hopwood, Hans Reck, "Age of the Oldoway Bone Beds, Tanganyika Territory," Nature, Vol. 128, No. 3234 (October 24, 1931), 724.
  2. Red. Anmerkung: Auf ein weiteres Indiz gegen einen rezenten Ursprung von 'Reck´s Skelett' wies Richard L. Thompson 1996 gemeinsam mit Michael Cremo hin: "Das Skelett war durch Kompression infolge des Gewichts der beträchtlichen Akkumulation von Sediment in den darüber liegenden Strata deformiert. W. O. Dietrich, der 1933 darüber schrieb, konstatierte, dass dieses Merkmal des Skelettes dagegen spreche, dass es sich um eine rezente Flach-Grabstätte handele. George Grant MacCurdy, ein führender Anthropologe von der Yale University, betrachtete Reck's Entdeckung als authentisch." Quelle: Michael Cremo und Richard L. Thompson, "Forbidden Archeology", Bhaktivedanta Institute, 1996, S. 630-631; zit. nach Forbidden Archeology: The Hidden History of the Human Race, unter: Ancient Skulls and Bones, Abschnitt: Reck´s Skeleton (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  3. Quelle: Reiner Protsch, "The Age and Stratigraphic Position of Olduvai Hominid I," Journal of Human Evolution, Vol. 3 (1974), pp: 379--385.
  4. Red. Anmerkung: Angesichts der nachweislichen langjährigen Fälschereien und Veruntreuungen des Herrn "Dr. Dr." Protsch (siehe etwa: "Prozess in Frankfurt - Der Knochenfälscher", FR online, 17. Juni 2009) muss natürlich auch die Validität und Stichhaltigkeit seiner Aussagen von 1974 in Frage gestellt werden.
  5. Quelle: A. Tindell Hopwood, "The Age of Oldoway Man," Man, No. 226 (August 1932), p. 194.
  6. Red. Anmerkung: Siehe zu den derzeitigen Vorstellungen evolutionärer Menschheitsentwicklung im Bereich konventioneller, schulwissenschaftlicher Paläo-Anthropologie etwa: Nicole Speiser, Hominidenevolution (Hausufgabe, WS 06/07) (Word-Dokument, 561 KB)
  7. Quelle: Sir Arthur Smith Woodward et. al., "Early Man in East Africa," Nature (April 1, 1933), pp. 477--478.
  8. Quelle: L.S.B. Leakey, "Fossil Human Remains from Kanam and Kanjera, Kenya Colony," Nature (Oct. 10, 1936). p. 643.
  9. John Gowlett, Ascent to Civilization (London: William Collins Sons & Co Ltd, 1984), p. 87.

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