Dr. Greg Little und der mysteriöse Steinkreis von Andros
(bb) Ende der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts begann ein regelrechter Atlantis-Hype um die versunkenen Hochflächen der Bahama-Bänke. Inspiriert und ermutigt durch die "Readings" des "schlafenden Propheten" Edgar Cayce machten sich mehr oder weniger ernstzunehmende Zeitgenossen in Scharen zu den Bahama-Inseln auf, um nach den versprochenen Spuren des versunkenen Atlanter-Reiches Ausschau zu halten. Zwar rissen in der Folge die Sensationsmeldungen über phantastische Entdeckungen nicht ab, aber nicht selten erwiesen sich diese Anomalien als natürlichen oder rezenten Ursprungs. Zu den durchaus ernst zu nehmenden Funden, die sich vermutlich nur alternativ-historisch erklären lassen, gehört auch der so genannte "Steinkreis von Andros".
Dr. Greg Little berichtet darüber im Internet: "1969 flogen zwei Berufspiloten über die Insel Andros, die südlich von Bimini liegt. Andros (Abb. 1) ist die größte der Bahama-Inseln, die sich über etwa 100 mal 40 Meilen erstreckt. Sie ist fast völlig von Sumpf bedeckt, weitgehend unbewohnt und als unerforscht zu betrachten. An der Ostküste der Insel leben ein paar Residenten durch Taucher-Shops, Fischerei-Hotels und wenig mehr. Die Piloten machten einen Teil von einer großen Reihe konzentrischer Steinkreise im flachen Wasser aus, und der Pilot [am Steuer], Robert Brush, schoß ein Foto davon. [...] Brush und sein Copilot Trigg Adams spielten wichtige Rollen in dem 1960-70er Hype von Atlantis-Geschichten. Während viele der von ihnen ausgemachten visuellen Anomalien sich als natürlichen Ursprungs oder aus jüngster Zeit herausstellten, sind die Andro-Steinkreise rätselhaft geblieben. Charles Berlitz reproduzierte das Foto (Abb. 2) und erzählte die Story in einem seiner Bücher, und jüngeren Datums zeigte Andrew Collins das Foto in seinem exzellenten 'Gateway to Atlantis'." [1]
Dieser "Kreis von Andros", den der Alternativ-Historiker und Atlantologe Andrew Collins als "möglicherweise eine der rätselhaftesten Strukturen" in dieser Region bezeichnete, besteht, wie die einzige existierende Dokumentaraufnahme aus Charles Berlitz' Buch zeigt, offenbar aus drei konzentrischen Steinringen. "Ein wenig mehr als die Hälfte der Formation war 1969 von Sand bedeckt und der gesamte Ring stand damals etwa 3 Fuß unter Wasser. Praktisch alle Personen, die ihn gesehen haben, glauben dass er nun vollständig vom Sand bedeckt ist." [2] Bezüglich der Größe des Steinkreises heißt es bei Collins, dass Brush und Adams den Durchmesser der Anlage mit etwa 1000 Fuß angegeben hätten, wobei die Steine, aus denen der Ring zusammengesetzt ist, etwa drei Fuß stark gewesen sein sollen.
Berlitz ging, dem Archäologen und Atlantisforscher William M. Donato nach, von einem Durchmesser der Anlage von 1200 Fuß aus. "Dies würde sie natürlich weit größer als vermutlich als jeden bekannten Steinkreis auf der Welt machen. Noch erstaunlicher ist [eine andere Größenangabe] die diesem >kolossalen Stadion< zugeschrieben wird, wie es in Richard Wingates Buch von 1980 'Lost Outpost of Atlantis' bezeichnet wird. Sie beträgt 1000 Yards im Durchmesser, weit mehr als eine halbe Meile. Wingate gab zudem an, dass die Kreise 1979 entdeckt worden seien. Beide dieser Angaben (1000 Yards und 1979) könnten typographische Irrtümer sein. Wingate gab schließlich in einer Dokumentation über Atlantis in den Bahamas aus den 1980ern einen Durchmesser des Kreises von 100 Yards an." [3]
Little selber kommt zu folgendem Ergebnis: "Eine kurze Computeranalyse des Original-Fotos [durch ihn selber] führte zu mehreren Schlussfolgerungen bezüglich der Struktur. Falls der Kreis einen Durchmesser von 1200 Fuß hat, dann sind einige der kleinsten Steine in seinen Ringen wenigstens 18 Fuß im Durchmesser - bei weitem zu groß für eine solche Struktur und sicherlich nicht mit den Schätzungen der Piloten übereinstimmten, dass die Ringe zwischen drei und sechs Fuß voneinander getrennt waren. Wenn der Kreis tatsächlich nur 600 Fuß Durchmesser hätte, würden die kleinsten Steine 6 Fuß im Durchmesser aufweisen - immer noch zu groß. Die vernünftigste Schätzung ist, dass der Durchmesser der Ringe 100 - 120 Fuß beträgt. Die meisten der Steine wären dann etwa einen Fuß im Durchmesser. Zum Vergleich ist das 'Big Horn Medicine Wheel' 82 Fuß im Durchmesser groß." [4]
William Donatos Project Alta, das 1997 und 1998 betrieben wurde, hatte unter anderem zum Ziel, auch den Steinkreis von Andros aus der Luft zu lokalisieren. Nachdem ein erster Anlauf mit Suchflügen im Norden der Insel gescheitert war, stieß Donato auf Anhaltspunkte, dass sich das Objekt südlich von Andros befinden könne. Ein zweiter erfolgloser Versuch wurde nun entlang der Südküste unternommen. "In seinem Bericht an die Cayce-Organisation enthüllte Donato, dass der Autor Richard Wingate ihm erklärt habe, die Kreise befänden sich nicht an der Küste, sondern lägen tatsächlich im Inneren der Insel, in ihren vielen Mangroven-Sümpfen." [5] Dr. Little setzte sich daraufhin im Januar 2003 mit Wingate in Verbindung und bekam mitgeteilt, dieser habe die Kreise 1971 gefilmt, könne sich aber nicht mehr an ihre exakte Position erinnern. Das Filmmaterial, welches Little dann nach einigen Problemen von Wingate im selben Monat zugeschickt bekam, handelte zwar von den Andros-Steinkreisen, allerdings wurde auch hier tatsächlich nur das Foto abgebildet, das 1969 gemacht wurde.
Wie Little bemerkt, handelt es sich bei dem Wingate-Film offenbar um das selbe Videomaterial, auf welches sich auch Collins in "Gateway to Atlantis" bezieht, und das 1971 von einem TV-Dokumentationsteam aufgezeichnet worden sein soll: "Collins Buch benannte sogar die Produzenten und den Regisseur der Dokumentation von 1971, die nie auf nationaler Ebene gesendet wurde. Bei dem Film, den mir Wingate zukommen ließ, waren exakt die selben Namen als Produzent und Regisseur der Dokumentation angegeben, die Collins erwähnte. Damit sieht es danach aus, als wären sie ein und die selben, und als habe niemand sonst die Kreise gesehen oder fotografiert. Zudem erscheint klar, dass die Position der Kreise verloren gegangen ist. [...] In meinem Bemühen, echte Antworten zu erhalten, sprach ich mit dem Piloten Trigg Adams und verabredete ein Video-Interview zum Andros-Kreis mit ihm. Adams kann sich nicht an die exakte Position des Kreises erinnern, glaubt aber, dass er nützliche Hinweise geben könne. Unverzüglich nach dem Interview (angesetzt für Ende Januar 2003), werde ich mich zur Insel Andros auf den Weg machen. Wenn der Kreis tatsächlich existiert, beabsichtige ich ihn im Rahmen eines weitaus größeren Projekts in der Region zu finden." [6]
Tatsächlich sichtete Little bereits im April 2003 bei einem vorbereitenden Flug für spätere Tauch-Exkursionen ein kreisförmiges Objekt von 200 Fuß (ca. 61 m) Umfang, das für ihn als Kandidat für die Brush-Anomalie in Frage kam: "Wir begannen mit einer extensiven Luftbeobachtung der Insel und flogen in einer Höhe von 900 Fuß [...]. Wir fanden im Flachwasser westlich Andros Dutzende von perfekten Kreisen und die vielversprechendsten wurden mit den GPS-Koordinaten auf Karten verzeichnet. Zwei große Kreise wurden in sieben Meilen Abstand voneinander entdeckt, von denen einer deutlich den Kreisen ähnelt, die von Brush und Adams fotografiert wurden. Außerdem wurden unter Wasser auch Flugzeuge (die abgestürzt waren) und ein paar Wracks gesichtet." [7] Das von Dr. Little veröffentlichte Bild (Abb. 3) läßt allerdings berechtigte Zweifel offen, ob es sich bei diesem Objekt tatsächlich um den Brush-Steinkreis von 1969 handelt.
Anmerkungen und Quellen
- ↑ Quelle: Dr. Greg Little, nach http://www.mysterious-america.net/androsisland.html
- ↑ Quelle: ebd.
- ↑ Quelle: ebd.
- ↑ Quelle: ebd.
- ↑ Quelle: ebd.
- ↑ Quelle: ebd.
- ↑ Quelle: Dr. Greg Little, nach http://www.edgarcayce.org/am/biminicirclevide.html
(alle nicht mehr verfügbar)
Bild-Quellen
(1) http://www.intlfieldstudies.com/andros_island.html (nicht mehr online)
(2) http://www.mysterious-america.net/androsisland.html (nicht mehr online)
(3) http://www.edgarcayce.org/am/biminicirclevide.html (nicht mehr online)
Forschungskontakt:
Dr. Greg Little, siehe Ancient Mysteries website of The Association for Research and Enlightenment. Online unter: http://www.edgarcayce.org/am
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