Die versunkene Stadt Kopai

Abb. 1 Die Lage des Kopaïs-Sees in der Antike

(red) Wer z.B. in den 'großen' Wikipedias nach 'Kopai' (lat. Copae) sucht, wird das vergeblich tun. Lediglich in der Wikipedia auf Katalanisch findet sich zu dieser antiken Stadt, die einst am See Kopaïs (Abb. 1) im griechischen Böotien lag, ein 'Stub', aus dem nur hervorgeht, dass sie einst zum Böotischen Bund gehörte, der vom 6. bis zum 4. Jahrhundert v. Chr. existierte, dass sie "im nördlichen Teil" des nach ihr benannten Sees gelegen, und dass Pausanias die dortigen Tempel der Demeter, des Dionysos und Serapis erwähnt habe. Außerdem heißt es dort lapidar: "Die Stadt war nie wichtig." [1]

Möglicherweise war das von Pausanias erwähnte Kopai aber nur die weniger bedeutende Neugründung einer weitaus älteren und bedeutenderen Stadt, die einst von den Fluten des damaligen Kopaïs-Sees verschlungen wurde, über den es bei der deutschsprachigen Wikipedia heißt: "Ohne oberirdischen Abfluss führte der See nur periodisch Wasser und bereits in der Antike versuchte man, den See gänzlich trockenzulegen. Im 19. Jahrhundert wurden diese Versuche erfolgreich wieder aufgenommen. Die hierdurch entstandene Ebene führt seither den Namen Kopaïda." [2] Wie wir dort weiter erfahren, fand das Gewässer bereits bei Homer - sowie später auch bei Pausanias und Strabon - unter dem Namen Kephisis-See (Κηφισὶς λίμνη) Erwähnung. [3] Der Legende nach soll der See von Herakles geschaffen worden sein, der bei seinem Kamof gegen die Minyer den Fluss Cephissus ausgrub (oder so umleitete), dass der Talkessel geflutet wurde. [4] [5] Einer anderen Überlieferung zufolge soll der Kopaïs-See im Verlauf der Ogygischen Flut entstanden sein. [6] [7]

Jedenfalls erscheint interessant, was der Grenzwissenschafts-Autor Robert Charroux 1965 über die versunkene Stadt Kopai zu berichten wusste: "Auf dem Grunde des Kopai[s]-Sees waren noch im vorigen Jahrhundert deutlich die Spuren einer Stadt zu entdecken, die vor fünftausend Jahren gute fünfzig Meter höher gelegen haben musste. Mit Erstaunen haben die Archäologen tatsächlich ein Netz von Abflüssen entdeckt, die das verunreinigte Wasser ins Meer ableiten sollten. [8] Obwohl die Stadt im Talkessel eingebettet lag, steigen die Kanäle, statt abwärts zu verlaufen, von Kopai aus an. An dieser Stelle muß folglich eine gewaltige Katastrophe stattgefunden haben, an die sich aber schon die Griechen des Altertums nicht mehr erinnerten, denn sie schrieben sie dem Zorn des Herakles zu. Dennoch war Kopai allem Anschein nach eine mächtige Stadt, denn man stößt immer wieder, wenn man von den fünfzig Sammelkanälen ausgeht, auf tiefe, in den Felsen gehauene Schächte, die als Belüftungskanäle [9] vorgesehen waren. Das ganze stellt eine derart titanenhafte Arbeit dar, daß weder das Griechenland des Perikles noch das heutige Griechenland sie hätte unternehmen und zu einem guten Ende führen können." [10]


Siehe zu diesem Thema auch:


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Viquipèdia - l'encilopédia lliure, unter "Copes" (abgerufen: 15. Juni 2017; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de mit Hilfe von Google Translator
  2. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Kopaïs" (abgerufen: 15. Juni 2017)
  3. Siehe: Homer, Ilias 5, 709; auch Pindar bei Strabon, Geographika 9, 411; Pausanias 9, 13, 3; 9, 24, 1; 9, 34, 5; 9, 38, 6
  4. Siehe: Polyaenus Strategemata 1.3.5.
  5. Anmerkung: In einer abweichenden Version der Legende (Diodor 4, 18; Pausanias 9, 38, 7.) verstopfte Herakles die unterirdischen Abflüsse des Sees, so dass dieser sich wieder periodisch füllte. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Kopaïs"
  6. Siehe: Lemma "Ogyges", in Oskar Seyffert, "A Dictionary of Classical Antiquities, Revised and edited by Henry Nettleship and J.E. Sandys", New York (Meridian Books), 1956
  7. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: "Lake Copais"
  8. Red. Anmerkung: Zur konventionellen Betrachtung dieser Kanäle lesen wir bei der deutschsprachigen Wikipedia (op. cit.): "Bereits in der Bronzezeit waren die Ufer des Sees dicht besiedelt und in diese Zeit gehen auch die ersten Versuche seiner Trockenlegung zurück. Hierfür wurde spätestens im 14. Jahrhundert v. Chr. ein ausgedehntes Kanal- und Dammsystem, das einen Großteil der Wassermassen in die Katavothren ableitete, um den gesamten See angelegt. Dabei durchzogen drei Kanäle – einer entlang des Nordufers, einer in der Mitte, der dritte entlang des Südufers – den See. Der nördliche Kanal war 40 Meter breit und 2,50 tief, war flankiert von 30 Meter breiten Dämmen, die von Steinwänden gesichert wurden. Der Kanal führte über 25 Kilometer die Wasser des Kephisos und des Mela zu den Katavothren, ihre Reste sind über Kilometer zu verfolgen. Seine Anlage ist möglicherweise in die Phase SH II (15. Jahrhundert v. Chr.) zu datieren. Die beiden jüngeren Kanäle werden hingegen in die Phase SH IIIA2 oder IIIB1 datiert. Jost Knauss vermutet, dass die wasserbaulichen Maßnahmen sogar in die mittelhelladische Phase zurückreichen."
  9. Red. Anmerkung: "Belüftungskanäle" ist vermutlich ein Übersetzungsfehler. Gemeint sind mit einiger Sicherheit in den Fels gehauene Abflusskanäle.
  10. Quelle: Robert Charroux, "Le livre des secrets trahis", Paris (R. Laffont), 1965, zit nach der deutschsprachigen Ausgabe: "Verratene Geheimnisse - Aus biblischen und vorbiblischen Dokumenten", München (Goldmann), 1979, S. 26-27

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