Die Steinkugeln von Costa Rica

Abb. 1 Seit Jahrzenten sind die mysteriösen Steinkugeln in Costa Rica ein beliebtes Foto-Motiv für Touristen. Die orthodoxe Menschheits-Geschichtsforschung kann keine befriedigende Antwort für den Ursprung dieser steinernen "Anomalien" geben.

(bb) In den 1930er Jahren stießen Farmarbeiter, die den Urwald von Costa Rica für neue Bananen-Plantagen rodeten, unvermittelt auf geheimnisvolle Steinkugeln unterschiedlicher Größe, die dort offenbar schon seit vielen Jahrtausenden lagen [1]. Während die kleinsten entdeckten Exemplare lediglich die Größe einer Orange oder eines Tennisballs aufweisen, beeindruckt das größte Objekt dieser Art mit einem Durchmesser von fast zweieinhalb Metern und einem Gewicht von etwa sechzehn Tonnen.

Mehr als 300 dieser Petrosphären, die zumeist eine erstaunlich akkurate Kugelform aufweisen, wurden bisher im Raum der heutigen Staaten Costa Rica und Guatemala entdeckt. [2] Ihre Anzahl lässt darauf schließen, dass sie das Produkt einer Kultur sind, die dort über einen längeren Zeitraum hinweg präsent gewesen sein muss. Die handwerkliche Perfektion der Artefakte weist nachdrücklich auf den vergleichsweise hohen Entwicklungsstand ihrer Schöpfer hin.

Abgesehen von der unbestrittenen Tatsache, dass es sich hier eindeutig um präkolumbische Relikte künstlichen Ursprungs handelt, gibt es zu den Steinkugeln nur sehr wenige gesicherten Erkenntnisse. Ebenso unbekannt wie ihr genaues Alter und ihre Hersteller ist auch der Zweck, dem sie einst gedient haben. Der deutsche Atlantologe Klaus Aschenbrenner bemerkte 2001 zu diesen Objekten:

"Diese perfekt geformten Kugeln aus hartem Granit besitzen Durchmesser bis zu 2,4 Meter. [...] Stets fand man sie in Gruppen, sowohl in langen Geraden als auch in Wellenlinien oder Dreiecken angeordnet. Sie wurden einst aus Steinbrüchen im Gebirge viele Kilometer weit in das Diquís-Delta transportiert. Welchen Zweck sie, vor allem ihre Anordnung in der Landschaft zu erfüllen hatten, ist bislang nicht bekannt. Denkbar ist, daß sie astronomischen Beobachtungszwecken dienten. Ebenso wie manche Steinsetzungen auf der Bahamabank. Woher [ihre Schöpfer] die Ideen zu ihren auffallenden Leistungen nahmen wissen wir nicht. Eine der Möglichkeiten wäre, daß Atlantiden nach der Zerstörung ihrer Heimatinsel dort Zuflucht suchten." [3]

Abb. 2 Die Steinkugeln von Costa Rica lösen immer wieder ungläubiges Staunen aus. Sie wirken auf den Betrachter wie das Spielzeug von Riesen.

Natürlich ist Aschenbrenners Bezugnahme auf Atlantis eine sehr vage Hypothese. Schließlich stellen die Steinkugeln ein einmaliges Phänomen dar, für das es in keinem anderen Kulturraum rund um den Atlantik eine Entsprechung gibt. Eine versprengte Schar Überlebender der Atlantis- (oder einer anderen) Katastrophe wäre zudem wohl kaum zu diesem Gesamtwerk in der Lage gewesen. Andererseits spricht einiges dafür, dass sich die "Kugelstein-Kultur" nicht dort entwickelt hat, wo sie uns ihre seltsamen Spuren hinterließ.

Tatsächlich stellen sich nämlich im Zusammenhang mit den Steinkugeln von Costa Rica eine ganze Reihe von Fragen, deren Beantwortung der Forschung noch einiges Kopfzerbrechen bereiten wird. Warum hinterließ die unbekannte Hochkultur lediglich diese mysteriösen Objekte? Schließlich müssen die Menschen, die mit großem Aufwand und über einen längeren Zeitraum hinweg an diesem Gesamtwerk gearbeitet haben, irgendwo gewohnt haben, sie brauchten Kleidung und sie mussten verpflegt werden. Dis alles setzt eine größere und wohlorganisierte Gemeinschaft von Menschen sowie eine gewisse kulturelle Kontinuität voraus. Eine solche Kultur aber entsteht nicht von heute auf morgen. Sie müßte, wenn sie sich im Gebiet des Diquís-Delta entwickelt hätte, dort über viele Generationen hinweg ihre Spuren hinterlassen haben.

Hier waren schließlich bewundernswert fähige Steinmetze am Werk, die mit Sicherheit auch dazu in der Lage gewesen wären, beeindruckende Bauwerke zu errichten. Warum taten sie dies scheinbar nicht? Lebten sie tatsächlich in einer post-kataklysmischen Ära häufiger Erdbeben, in welcher sich der Bau großer Gebäude verbot? Oder haben wir die betreffenden Stätten einfach noch nicht entdeckt? Vielleicht stehen uns ja entsprechende Entdeckungen im Dschungel oder am Grund der küstennahen Gewässer von Costa Rica noch bevor - und möglicherweise wird damit auch ein weiterer Mosaikstein im alternativ-historischen Puzzle um das versunkene Reich von Atlantis gefunden.


Anmerkungen und Quellen

  1. Anmerkung: Diese Steinsphären weisen keinerlei Bezug zu den bekannten frühen Hochkulturen Mesoamerikas auf und sind anscheinend früheren Ursprungs.
  2. Quelle: About.com: Paranormal Phenomena, unter: http://paranormal.about.com/library/graphics/stone_ball_lg.jpg (Artikel nicht mehr online)
  3. Quelle: Klaus Aschenbrenner, Das neue Bild von Atlantis: Beweise für die erste Hochkultur der Menschheit, König, 2001, Seite 166


Bild-Quellen

(1) About.com, Paranormal Phenomena, unter: http://paranormal.about.com/library/graphics/stone_ball_lg.jpg

(2) California Native Newsletter: Costa Rica’s Mysterious Spheres, nach: http://paranormal.about.com/gi/dynamic/offsite.htm?site=http://www.calnative.com/n%5Fsphere.htm