Achaier

von Tony O’Connell

Abb. 1 Hier eine Karte der zentralen Regionen des alten Griechenland mit Achaia (Achaea) im Südwesten

Achaisch ist ein Begriff, der in den vergangenen 4000 Jahren in vielfältiger Weise Verwendung fand, um verschiedene Gruppen und geographische Regionen zu identifizieren. Ursprünglich bezeichnete er das erste der griechischsprachigen Völker, die um 2000 v.Chr. auf dem griechischen Festland eintrafen. Auch Homer bezeichnete sie als Achaier sowie als Argiver und Danaer (Strabon 8.6.5). Achaioi war vermutlich die anatolische Bezeichnung für sie. Argiver bezieht sich auf die Bewohner von Argos, und die Danaer waren die Nachkommen des ägyptischen Danaos, der nach Argos zog. Homer verwendete Danai (Danaer) als allgemeine Bezeichnung, die auf alle Griechen angewendet wurde. In ähnlicher Weise erscheint es auch möglich, dass Atlantis und seine Bewohner verschiedene Namen hatten.

Die Achaier waren die Gründer der Stadt Mykene im nordöstlichen Peloponnes, die der mykenischen Zivilisation im Griechenland der späten Bronzezeit ihren Namen gab. Was ihre Herkunft angeht, so gibt es zu ihr keinen Konsens. Eine gewisse Übereinstimmung besteht darüber, dass die Hethiter sie als Ahhiyawa kannten. (Rodney Castleden erweiterte diese Idee in seinem Buch Mycenaeans [1].) Helike, eine ihrer Städte, wurde 373 v.Chr. durch Überflutung infolge eines Erdbebens zerstört - in ähnlicher Weise wie die von Plato beschriebene Vernichtung von Atlantis. Iain Stewart unterstützt denn auch die Vorstellung, Helike, die einstige Hauptstadt des Achaiischen Bundes, sei die wahrscheinlichste Inspiration für Platos Atlantiserzählung gewesen. [2]

Einige Autoren wie Jürgen Spanuth [3] und Felice Vinci [4] haben sich vehement für die kontroverse Theorie ausgesprochen, dass die Achaier ein baltischer Stamm waren, der nach Süden zog. Iman Wilkens behauptet, dass Achaier "Wassermenschen" oder "Seevolk" bedeute [5], was andere offensichtliche Auswirkungen haben könnte. [6]

Heute ist Achaia der Name eines Regionalbezirks in Griechenland.


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe: Rodney Castleden, "Mycenaeans", Routledge, 2005
  2. Siehe: Dr. Iain Stewart, "Echoes of Plato’s Atlantis", 8. März 2011, bei history-of-macedonia.com (abgerufen: 22. Dezember 2017)
  3. Siehe: Jürgen Spanuth, "Atlantis of the North", London (Sidgwick & Jackson), 1979; sowie: New York (Van Nostrand Reinhold Co.), 1980
  4. Siehe: Felice Vinci, "Homericus nuncius : il mondo di Omero nel Baltico", Chieti (M. Solfanelli), 1993; englischsprachige Übersetzung: "The Baltic Origins of Homer's Epic Tales: The Iliad, the Odyssey, and the Migration of Myth", Rochester (Inner Traditions), 2005; einführend zu Vincis Thesen: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter, "Felice Vinci" (abgerufen: 22. Dezember 2017)
  5. Zu Wilkins’ Thesen siehe: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Where Troy Once Stood" (abgerufen: 22. Dezember 2017)
  6. Vergl. zu den so genannten Seevölkern bei Atlantisforschung.de: Dr. Horst Friedrich, "Das derzeitige Seevölker-Paradigma"

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