Styx
(red) Styx (Altgriechisch: Στύξ; bei Homer Στυγὸς ὕδωρ [1]) ist sowohl der Name eines Flusses im griechischen Arkadien als auch - weitaus bekannter - der eines jener sieben 'Höllenflüsse' [2] der Unterwelt, des Hades. (Abb. 1)
Wie bei den meisten mythisch-geographischen Benennungen (nicht nur) des graeco-romanischen Kulturraums steht auch der Name Styx sowohl für eine übernatürliche (göttliche oder vergöttlichte) Person als auch für eine quasi geographische Entität. Als personifiziertes Wesen wurde die Styx als Tochter des Okeanos und der Thetys angesehen. Ihr Gatte war der Titan Pallas, ein Sohn des Kreios, während sie nach einer anderen Überlieferung mit Piras verheiratet war. Aus ihrer Verbindung mit Kreios sollen mehrere Kinder (u.a. Zelos, Nike, Kratos und Bia; nach anderen Quellen auch die Scylla), hervorgegangen sein, in der Ehe mit Piras war sie die Mutter der Echnida oder auch der Hydra. zudem soll Styx auch die Persephone geboren haben, deren Vater Zeus höchstpersönlich war. [3]
Während des Krieges zwischen den beiden Göttergeschlechtern der Titanen und (späteren) Olympier - der so genannten Titanomachie - kam sie Zeus und den Seinen ihm mit ihren Kindern eilends zu Hilfe, wofür er ihr die Ehre zuteil werden ließ, dass die Götter des Olymp ihre Eide in Styx´ Namen schwören mussten. [4] Sollten sie sich eines Meineids schuldig machen, so müssten sie "ein ganzes Jahr ohne Athemholen liegen, und durften mittler Zeit auch weder der Ambrosia, noch des Nektars genießen." [5] Bisweilen heißt es auch, dass sie in diesem Fall für neun Jahre ihrer Stimme verlustig gingen. [6] Nach anderer Überlieferung sei die Strafandrohung noch weitaus gravierender gewesen, und zwar dergestalt, "daß sie alsdenn ganzer neuntausend Jahre in dem Tartarus dafür leiden müssen." [7]
Trotz des hohen Ansehens, das sie bei Zeus genoss, musste die Styx, die ja selber eine Göttin war, abgesondert von den Gottheiten des olympischen Pantheons, ihre Residenz in der tiefsten Unterwelt nehmen: "Sie wohnte mit ihren Kindern in einem prächtigen Palast im Tartarus, welcher auf silbernen Säulen ruhete, die sein hochragendes Steindach bis in die Nahe des Himmels erhoben." [8]
Als mythisches Gewässer soll die Styx - der "zehnte Arm des Okeanos" [9] - einer der Grenzflüsse zwischen dem Reich der Lebenden und dem Totenreich Hades gewesen sein, den sie neun Mal umfloss. Über sie, aber auch über den Achĕron, wurden die Geister der Verstorenen vom dunklen Fährmann Charon, einem Sohn der Nyx und des Erebos, in seinem Nachen übergesetzt. Diese Passage ließ sich Charon auch noch bezahlen, weshalb den Toten eine Münze (Obolus) unter die Zunge gelegt wurde. Verstorbene, die kein 'Fahrgeld' mitbrachten oder nicht ordnungsgemäß bestattet wurden, mussten die Ewigkeit ruhelos und wehklagend an den Ufern dieser Flüsse zubringen.
Anmerkungen und Quellen
Vorwiegend verwendetes Material:
- Hederich: Gründliches mythologisches Lexikon (1770), unter: Styx (nach: Zeno.org)
- Pierer's Universal-Lexikon (Band 17. Altenburg 1863), unter: Styx
Fußnoten:
- ↑ Siehe: Homer, Ilias 2,755; 14,271
- ↑ Anmerkung: Neben der Styx sind dies außerdem der Kokytos, die Mnemosyne, der Achĕron, die Lethe, der Pyriphlegethon und der Eridianos
- ↑ Quelle f.d. letztgenannte Angabe: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841, S. 325, Stichwort: Styx (nach: Zeno.org)
- ↑ Siehe: Hesiod, Theog. 397; Apollod. l. I. c. 2. §. 5. & Apollonius, l. II. v. 291
- ↑ Siehe: Hesiod, l. c.p. 794
- ↑ Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: Styx
- ↑ Quelle: Hederich: Gründliches mythologisches Lexikon (1770), unter: Styx (nach: Zeno.org)
- ↑ Quelle: Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874, unter: Styx - Griechische Mythologie; nach Pierer's Universal-Lexikon (Band 17. Altenburg 1863, S. 26, Stichwort Styx) hingegen, wohnte die Styx "am Eingang der Unterwelt in einer, von silbernen Säulen getragenen Felsengrotte".
- ↑ Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841, S. 325
Bild-Quelle:
- Netoe bei Wikimedia Commons, unter: File:Stradano Inferno Canto 08.jpg