Bimini-Road und die Suche nach Relikten von Atlantis: Unterschied zwischen den Versionen

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([[bb]]) Das unzweifelhaft berühmteste Streitobjekt zwischen Mainstream- und Alternativ-Historik dürfte die so genannte '[[Bimini-Road]]' (1) darstellen, die von J. M. Valentine bekannt gemacht wurde. Valentine, von Beruf Meeresbiologe, war auch ein passionierter Taucher und Unterwasser-Archäologe, der sich der Suche nach Relikten der legendären Atlantis-Zivilisation verschrieben hatte, wobei er in seiner Begeisterung nicht selten über das Ziel hinausschoss und verfrühte Erfolgsmeldungen in die Welt setzte. Bei [[Andrew Collins]] heißt es zur Bimini-Road und ihrer Entdeckung:  
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([[bb]]) Das unzweifelhaft berühmteste Streitobjekt zwischen Mainstream- und Alternativ-Historik dürfte die so genannte 'Bimini-Road' '''(Abb. 1)''' darstellen, die von [[Dr. J. Manson Valentine]] bekannt gemacht wurde. Valentine, von Beruf Meeresbiologe, war auch ein passionierter Taucher und Unterwasser-Archäologe, der sich der Suche nach Relikten der legendären [[Atlantis]]-Zivilisation verschrieben hatte, wobei er in seiner Be- geisterung nicht selten über das Ziel hinausschoss und verfrühte Erfolgsmeldungen in die Welt setzte. Bei [[Andrew Collins]] heißt es zur Bimini-Road und ihrer Entdeckung:  
  
[[Bild:Bimini-Road2.jpg|thumb|'''Abb. 1:''' Links: Luftbild mit einem Ausschnitt der 'Bi- mini-Road' vor der Insel Bimini.  Rechts: Schema- tische Zeichnung des Ge- biets. Die Steinstruktur bildet in etwa die  
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[[Bild:Bimini-Road2.jpg|thumb|'''Abb. 1:''' Links: Luftbild mit einem Ausschnitt der 'Bi- mini-Road' vor der Insel Bimini.  Rechts: Schema- tische Zeichnung des Ge- biets. Die Steinstruktur bildet in etwa die Form des Buchstaben "J". Die so ge- nannte "Straße" zieht sich etwa eine dreiviertel Meile hin und ist aus großen Steinblöcken von etwa 15 Quadrat-Fuß Größe zu- sammengesetzt.]]
Form des Buchstaben "J". Die "Straße" zieht sich etwa eine dreiviertel Meile hin und ist aus großen Steinblöcken von etwa 15 Quadrat-Fuß Größe zusammengesetzt.]]
 
  
"''Am 2. September 1968 [...] wurden Valentine und seine Taucherkollegen zu einer Stelle etwa 800 Meter jenseits von Paradise-Point gebracht, vor der Nordinsel von [http://de.wikipedia.org/wiki/Bimini_(Bahamas) Bimini]. Dort zeigte ihnen ein einheimischer Führer namens Bonefish Sam die Unterwasserstruktur, die seitdem in aller Welt als die >Bimini-Straße< bekannt ist. Diese rätselhafte, 638 Meter lange Formation besteht aus einer doppelten Reihe enormer, regelmäßig geformter Steinblöcke, die fast vollständig im Sand versunken sind. Manche der Steinblöcke haben eine glatte, kissenförmige Oberfläche von vier Quadratmetern. Jenseits dieses Abschnittes fand man ein Mosaik aus kleineren, rechtwinkligen Steinen von bis zu zwei Quadratmetern Fläche, das in einer 90-Grad-Kurve auf den nahen Strand zu verläuft. Die Steine sind so angeordnet, dass das Ganze die Gestalt des Buchstaben J hat. Hinter der Kurve geht die Straße noch 110 Meter weiter, bis sie schließlich im Sand verschwindet. Auf den bersten Blick scheint die Straße parallel zum Strand zu verlaufen, aber in Wirklichkeit bildet sie mit der Küstenlinie einen Winkel von 14 Grad und hat eine klare Süd-West-Achse.''" <ref> Quelle: Andrew Collins, Neue Beweise für Atlantis (org: Gateway to Atlantis), Scherz-Verlag, 2001, S. 341, 342</ref>
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"''Am 2. September 1968 [...] wurden Valentine und seine Taucherkollegen zu einer Stelle etwa 800 Meter jenseits von Paradise-Point gebracht, vor der Nordinsel von [http://de.wikipedia.org/wiki/Bimini_(Bahamas) Bimini]. Dort zeigte ihnen ein einheimischer Führer na- mens Bonefish Sam die Unterwasserstruktur, die seitdem in aller Welt als die >Bimini-Straße< bekannt ist. Diese rätselhafte, 638 Meter lange Formation besteht aus einer doppelten Reihe enormer, regelmäßig geformter Stein- blöcke, die fast vollständig im Sand versunken sind. Manche der Steinblöcke haben eine glatte, kissenförmige Oberfläche von vier Quadratmetern. Jen- seits dieses Abschnittes fand man ein Mosaik aus kleineren, rechtwinkligen Steinen von bis zu zwei Quadratmetern Fläche, das in einer 90-Grad-Kurve auf den nahen Strand zu verläuft. Die Steine sind so angeordnet, dass das Ganze die Gestalt des Buchstaben J hat. Hinter der Kurve geht die Straße noch 110 Meter weiter, bis sie schließlich im Sand verschwindet. Auf den bersten Blick scheint die Straße parallel zum Strand zu verlaufen, aber in Wirklichkeit bildet sie mit der Küstenlinie einen Winkel von 14 Grad und hat eine klare Süd-West-Achse.''" <ref> Quelle: Andrew Collins, Neue Beweise für Atlantis (org: Gateway to Atlantis), Scherz-Verlag, 2001, S. 341, 342</ref>
  
Wie im Fall des so genannten "Tempels von Atlantis" (s. [[Der 'Atlantis-Tempel' des J. M. Valentine]] - red. Anm.) , dessen Entdeckung er kurz zuvor bekannt gegeben hatte, war Valentine auch in diesem Fall fest davon überzeugt auf ein Bauwerk gestoßen zu sein, das von einer urzeitlichen Hochkultur erbaut worden sein musste. Diese zweite "Sensationsmeldung" innerhalb kurzer Zeit löste nicht nur einen wahren Atlantis-Hype in einer ohnehin erwartungsfrohen Öffentlichkeit aus, sondern auch einen weiteren Zustrom von mehr oder minder qualifizierten Atlantisforschern und Amateur-Archäologen, die vor allem bei Bimini auf die Suche nach prähistorischen Artefakten begaben. Die leicht zugängliche Bimini-Road wurde ebenso schnell zur Touristen-Attraktion wie zum Zankapfel zwischen Mainstream- und Alternativ-Forschung, zwischen Gegnern und Verfechtern der These einer "Bimini-Atlantis-Kultur.   
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Wie im Fall des so genannten "Tempels von Atlantis" (siehe: [[Der 'Atlantis-Tempel' des J. M. Valentine]] - red. Anm.) , dessen Entdeckung er kurz zu- vor bekannt gegeben hatte, war Valentine auch in diesem Fall fest davon überzeugt auf ein Bauwerk gestoßen zu sein, das von einer urzeitlichen Hochkultur erbaut worden sein musste. Diese zweite "Sensationsmeldung" innerhalb kurzer Zeit löste nicht nur einen wahren Atlantis-Hype in einer ohnehin erwartungsfrohen Öffent- lichkeit aus, sondern auch einen weiteren Zustrom von mehr oder minder qualifizierten Atlantisforschern und Amateur-Archäologen, die vor allem bei Bimini auf die Suche nach prähistorischen Artefakten begaben. Die leicht zugängliche Bimini-Road wurde ebenso schnell zur Touristen-Attraktion wie zum Zankapfel zwischen Mainstream- und Alternativ-Forschung, zwischen Gegnern und Verfechtern der These einer "Bimini-Atlantis-Kultur.   
  
Für die "Scientific Community" stand ein artifizieller Ursprung der Bimini-Road zu keinem Zeitpunkt ernsthaft zur Diskussion. In einer Reihe von Untersuchungen und Studien kamen beispielsweise Harrison (1971) <ref>siehe: Harrison, W., 1971, Atlantis undiscovered; Bimini, Bahamas. Nature. Vol. 230, No. 5292, S. 287-289 </ref>, Gifford (1973) <ref>siehe: Gifford, John A, 1973, A description of the geology of the Bimini Islands, Bahamas. University of Miami, Florida, 88 p. </ref>, McKusick und Shinn <ref>siehe:  Ball, Mahlon M., und Gifford, John A., 1980, Investigation of submerged beachrock deposits off Bimini, Bahamas. Research Reports National Geographic Society. Vol. 12., S. 21-38</ref> sowie Ball und Gifford (1980) <ref>siehe: McKusick, M., und Shinn, E. A., 1980, Bahamian Atlantis reconsidered. Nature, Vol. 287, No. 5777, Seiten 11-12</ref>, zu dem "eindeutigen" Ergebnis, dass es sich bei dem Material der 'Straße' um natürliches [http://de.wikipedia.org/wiki/Holoz%C3%A4n holozänes], bzw. [http://de.wikipedia.org/wiki/Pleistoz%C3%A4n pleistozänes] Küstengestein handle. Ihre Arbeiten werden auch heute noch immer wieder gerne zitiert, wenn eine natürliche Entstehung des gesamten Komplexes "bewiesen" werden soll.  
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Für die "Scientific community" stand ein artifizieller Ursprung der Bimini-Road zu keinem Zeitpunkt ernst- haft zur Diskussion. In einer Reihe von Untersuchungen und Studien kamen beispielsweise Harrison (1971) <ref>siehe: Harrison, W., 1971, Atlantis undiscovered; Bimini, Bahamas. Nature. Vol. 230, No. 5292, S. 287-289 </ref>, Gifford (1973) <ref>siehe: Gifford, John A, 1973, A description of the geology of the Bimini Islands, Bahamas. University of Miami, Florida, 88 p. </ref>, McKusick und Shinn <ref>siehe:  Ball, Mahlon M., und Gifford, John A., 1980, Investigation of submerged beachrock deposits off Bimini, Bahamas. Research Reports National Geographic Society. Vol. 12., S. 21-38</ref> sowie Ball und Gifford (1980) <ref>siehe: McKusick, M., und Shinn, E. A., 1980, Bahamian Atlantis reconsidered. Nature, Vol. 287, No. 5777, Seiten 11-12</ref>, zu dem "eindeutigen" Er- gebnis, dass es sich bei dem Material der 'Straße' um natürliches [http://de.wikipedia.org/wiki/Holoz%C3%A4n holozänes], bzw. [http://de.wikipedia.org/wiki/Pleistoz%C3%A4n pleistozänes] Küsten- gestein handle. Ihre Arbeiten werden auch heute noch immer wieder gerne zitiert, wenn eine natürliche Ent- stehung des gesamten Komplexes "bewiesen" werden soll.  
  
[[Bild:Bimini-Road_Ausschnitt.jpg|thumb|'''Abb. 2:''' Ein kleiner Abschnitt der Bimini-Road. Diese gewaltigen Stein- kissen erinnern  
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[[Bild:Bimini-Road_Ausschnitt.jpg|thumb|'''Abb. 2:''' Ein kleiner Ab- schnitt der Bimini-Road. Diese gewaltigen Stein- kissen erinnern  
 
bisweilen an die beeindruckenden Großstein-Konstruktionen Mesoamerikas.]]   
 
bisweilen an die beeindruckenden Großstein-Konstruktionen Mesoamerikas.]]   
  
Zu einem eindeutigen Befund, der die Annahme eines künstlichen Ursprungs massiv stützt, kam beispielsweise Dr. (nach anderen Quellen Prof.) David Zink (4), ein alles andere als unkritischer Forscher, der z. B. Valentines "Atlantis-Tempel" durch seine Untersuchungen gründlich entzauberte. Klaus Aschenbrenner berichtet in "[http://books.google.de/books?id=Hy7bAAAACAAJ&dq=Das+neue+Bild+von+Atlantis&ei=5PTmSaDBApbyygSZhInjCA Das neue Bild von Atlantis]" ausführlich über die Ergebnisse von Zinks Erforschung der Biministraße:
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Zu einem eindeutigen Befund, der die Annahme eines künstlichen Ursprungs massiv stützt, kam beispielsweise Dr. (nach anderen Quellen Prof.) David Zink '''(Abb. 4)''', ein alles andere als unkritischer Forscher, der z. B. Valentines "Atlantis-Tempel" durch seine Untersuchungen sehr gründlich entzauberte. [[Klaus Aschenbrenner]] berichtet in "[http://books.google.de/books?id=Hy7bAAAACAAJ&dq=Das+neue+Bild+von+Atlantis&ei=5PTmSaDBApbyygSZhInjCA Das neue Bild von Atlantis]" aus- führlich über die Ergebnisse von Zinks Erforschung der Biministraße:
  
"''Prof. Zink und die anderen Expeditionsteilnehmer unterzogen die Felsblockreichen der von M. Valentine entdeckten Biministraße einer eingehenden Untersuchung. Als erstes beeindruckte die Wissenschaftler die Form und die Dimension der steinernen Anlage. Bei einer Länge von fünfhundertachtzig Metern besaß sie die Gestalt eines riesigen J (3). Möglicherweise besaß die Steinkonstruktion ursprünglich eine U-Form, da in der Verlängerung des runden Bogens weitere Steinreihen aus dem Sand hervorragten. Sehr schnell war man sich über den künstlichen Ursprung der Anlage im Klaren.''
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"''Prof. Zink und die anderen Expeditionsteilnehmer unterzogen die Felsblock- reichen der von M. Valentine entdeckten Biministraße einer eingehenden Untersuchung. Als erstes beeindruckte die Wissenschaftler die Form und die Dimension der steinernen Anlage. Bei einer Länge von fünfhundertachtzig Metern besaß sie die Gestalt eines riesigen J. Möglicherweise besaß die Stein- konstruktion ursprünglich eine U-Form, da in der Verlängerung des runden Bogens weitere Steinreihen aus dem Sand hervorragten. Sehr schnell war man sich über den künstlichen Ur- sprung der Anlage im Klaren.''
  
''Zwar waren die über drei Meter langen Blöcke, wie die Gesteinsanalysen ergaben, aus Küstenfels angefertigt, jedoch waren die Unterschiede zu dem natürlich gewachsenen Gestein deutlich erkennbar. Sowohl der Abstand der Rillen zwischen den Blöcken als auch die Richtung der Rillen waren anders. Beim natürlichen Fels verlaufen die Rillen parallel zueinander und bilden mit der Küstenlinie einen rechten Winkel. Wahrscheinlich wurden die Rillen durch die Meeresbrandung und dem von ihr mitgeführten Sand im Laufe der Zeit aus dem Gestein herausgeschliffen. Die Rillen zwischen den von Menschenhand aufgestellten Blöcken zeigen die unterschiedlichsten Richtungen.''
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''Zwar waren die über drei Meter langen Blöcke, wie die Gesteinsanalysen ergaben, aus Küstenfels angefertigt, jedoch waren die Unterschiede zu dem natürlich gewachsenen Gestein deutlich erkennbar. Sowohl der Ab- stand der Rillen zwischen den Blöcken als auch die Richtung der Rillen waren anders. Beim natürlichen Fels verlaufen die Rillen parallel zueinander und bilden mit der Küstenlinie einen rechten Winkel. Wahrscheinlich wurden die Rillen durch die Meeresbrandung und dem von ihr mitgeführten Sand im Laufe der Zeit aus dem Gestein herausgeschliffen. Die Rillen zwischen den von Menschenhand aufgestellten Blöcken zeigen die un- terschiedlichsten Richtungen.''
  
 
[[Bild:Zink-Stein.jpg|thumb|'''Abb. 3:''' Links: Dr. David Zink studierte während der 70er Jahre eingehend die 'Bimini-Road' und kam zu dem Ergebnis, sie sei  
 
[[Bild:Zink-Stein.jpg|thumb|'''Abb. 3:''' Links: Dr. David Zink studierte während der 70er Jahre eingehend die 'Bimini-Road' und kam zu dem Ergebnis, sie sei  
 
künstlicher Natur. Rechts: Einer der scheinbar ma- nuell bearbeiteten Steine, die bei diesen Untersu- chungen entdeckt wurden.]]
 
künstlicher Natur. Rechts: Einer der scheinbar ma- nuell bearbeiteten Steine, die bei diesen Untersu- chungen entdeckt wurden.]]
  
''Noch wichtiger für den Nachweis einer künstlichen Entstehung war die Entdeckung, daß einzelne besonders große Blöcke äußerst sorgfältig aufgestellt waren. Die Erbauer der Steinanlage hatten dies[e] Riesenblöcke an ihren Ecken mit kleinen Blöcken unterstützt, um eine waagerechte Lage zu erreichen. Doch D. Zink gab sich mit diesen an sich schon überzeugenden Befunden nicht zufrieden. Er nahm Gesteinsproben von mehreren benachbarten Blöcken und ließ diese an der Old Dominion University in [http://de.wikipedia.org/wiki/Virginia Virginia] analysieren. Dabei stellte es sich heraus, daß bei manchen Blöcken das [http://de.wikipedia.org/wiki/Kalziumkarbonat Kalziumkarbonat] als [http://de.wikipedia.org/wiki/Aragonit Aragonit], bei anderen in Form von [http://de.wikipedia.org/wiki/Kalkspat Kalkspat] auskristallisiert war. Damit war ausgeschlossen, daß sie an Ort und Stelle auf natürlichem Wege entstanden waren. Man mußte sie einst von verschiedenenen Entstehungsorten zu der Baustelle herantransportiert haben."'' <ref>Quelle: Klaus Aschenbrenner, Das neue Bild von Atlantis, König, 2001, Seiten, 163. 164 </ref>  
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''Noch wichtiger für den Nachweis einer künstlichen Entstehung war die Ent- deckung, daß einzelne besonders große Blöcke äußerst sorgfältig aufgestellt waren. Die Erbauer der Steinanlage hatten dies''[e]'' Riesenblöcke an ihren Ecken mit kleinen Blöcken unterstützt, um eine waagerechte Lage zu errei- chen. Doch D. Zink gab sich mit diesen an sich schon überzeugenden Befun- den nicht zufrieden. Er nahm Gesteinsproben von mehreren benachbarten Blöcken und ließ diese an der Old Dominion University in [http://de.wikipedia.org/wiki/Virginia Virginia] ana- lysieren. Dabei stellte es sich heraus, daß bei manchen Blöcken das [http://de.wikipedia.org/wiki/Kalziumkarbonat Kal- ziumkarbonat] als [http://de.wikipedia.org/wiki/Aragonit Aragonit], bei anderen in Form von [http://de.wikipedia.org/wiki/Kalkspat Kalkspat] auskristallisiert war. Damit war ausgeschlossen, daß sie an Ort und Stelle auf natürlichem Wege entstanden waren. Man mußte sie einst von verschie- denen Entstehungsorten zu der Baustelle herantransportiert haben."'' <ref>Quelle: Klaus Aschenbrenner, Das neue Bild von Atlantis, König, 2001, Seiten, 163. 164 </ref>  
  
Einiges Kopfzerbrechen mag nun die Frage auslösen, wie - bei einer peniblen Arbeitsweise, die wir hier allen genannten Forschern unterstellen - so unterschiedliche, einander scheinbar ausschließende, Forschungsergebnisse am selben Objekt zu erklären sind. Irrt Zink, oder haben Harrison, Gifford & Co. fehlerhaft gearbeitet? Oder gibt es da vielleicht noch eine dritte Möglichkeit, die bisher übersehen wurde? Haben, so verwirrend dies zunächst klingen mag, möglicherweise BEIDE Seiten korrekte Ergebnisse erbracht?
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Einiges Kopfzerbrechen mag nun die Frage auslösen, wie - bei einer peniblen Arbeitsweise, die wir hier allen genannten Forschern unterstellen - so unter- schiedliche, einander scheinbar ausschließende, Forschungsergebnisse am selben Objekt zu erklären sind. Irrt Zink, oder haben Harrison, Gifford & Co. fehlerhaft gearbeitet? Oder gibt es da vielleicht noch eine dritte Möglichkeit, die bisher übersehen wurde? Haben, so verwirrend dies zunächst klingen mag, möglicherweise BEIDE Seiten korrekte Ergebnisse erbracht?
  
Eine mögliche Lösung des Rätsels der 'Bimini-Road' könnte uns das [http://de.wikipedia.org/wiki/Yonaguni Yonaguni]-Modell liefern, das Prof. Masaaki Kimura zu den Funden zyklopischer Steinstrukturen vor der Küste der japanischen Insel [http://de.wikipedia.org/wiki/Hokkaido Hokkaido] entwickelt haben. Auch dort findet eine hitzige Diskussion um die Frage statt, ob diese Strukturen natürlichen oder artifiziellen Ursprungs sind. Prof. Kimura stellte nun nach seinen Untersuchungen des Objekts die Theorie vor, es handle sich bei der Yonaguni-Anlage um eine ursprünglich auf natürlichem Wege entstandene Felsformation, die später - zu einem Zeitpunkt als die Meeresfluten sie noch nicht überspülten - von Menschenhand künstlich weiter bearbeitet und ausgebaut wurde.   
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Eine mögliche Lösung des Rätsels der 'Bimini-Road' könnte uns das [http://de.wikipedia.org/wiki/Yonaguni Yonaguni]-Modell liefern, das Prof. Masaaki Kimura zu den Funden zyklopischer Steinstrukturen vor der Küste der japanischen Insel [http://de.wikipedia.org/wiki/Hokkaido Hokkai- do] entwickelt haben. Auch dort findet eine hitzige Diskussion um die Frage statt, ob diese Strukturen na- türlichen oder artifiziellen Ursprungs sind. Prof. Kimura stellte nun nach seinen Untersuchungen des Objekts die Theorie vor, es handle sich bei der [[Yonaguni - Le(Mu)rias Spuren vor Japans Küsten?|Yonaguni-Anlage]] um eine ursprünglich auf natürlichem Wege ent- standene Felsformation, die später - zu einem Zeitpunkt als die Meeresfluten sie noch nicht überspülten - von Menschenhand künstlich weiter bearbeitet und ausgebaut wurde.   
  
[[Bild:Bimini-Road3.jpg|thumb|'''Abb. 4:''' Könnte es sich bei der Bimini-Road um eine "teilweise künstliches" Objekt handeln? Haben  
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[[Bild:Bimini-Road3.jpg|thumb|'''Abb. 4:''' Könnte es sich bei der Bimini-Road um eine "teilweise künstliches" Ob- jekt handeln? Haben hier möglicherweise Menschen natürlich vorhandene Strukturen durch eigene Elemente ergänzt? ]]  
hier möglicherweise Men- schen natürlich vorhande- ne Strukturen durch eigene Elemente ergänzt? ]]  
 
  
Wenn wir voraussetzten, dass Strukturen wie die Bimini-Road oder die Felsen von Yonaguni Reisenden und Entdeckern urzeitlicher Kulturen - je nach ihrem zivilisatorischen Entwicklungsstand als Bauwerke von Riesen, Göttern oder womöglich auch ihrer eigenen, fernen Vorfahren erschienen sein müssen, dann liegt es mehr als nahe, dass diese als heilig und bedeutungsvoll empfundenen Orte von ihnen genutzt wurden. Dabei könnten dann den "unfertigen" alten Strukturen eigene Bausubstanz oder andere Applikationen hinzugefügt worden sein. Im Fall von Bimini erscheint es durchaus logisch, dass für solche Ausbauarbeiten das gleiche Material Verwendung fand, aus dem auch die vermutlichen "Orginalteile" des Komplexes bestehen: Aus holozänem / pleistozänem Küstengestein.   
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Wenn wir voraussetzten, dass Strukturen wie die Bimini-Road oder die Fel- sen von Yonaguni Reisenden und Entdeckern urzeitlicher Kulturen - je nach ihrem zivilisatorischen Entwicklungsstand als Bauwerke von [[Riesen, Zwerge & Co - Traumwesen, Märchengestalten oder prädiluviale Spezies?|Riesen]], Göt- tern oder womöglich auch ihrer eigenen, fernen Vorfahren erschienen sein müssen, dann liegt es mehr als nahe, dass diese als heilig und bedeutungsvoll empfundenen Orte von ihnen genutzt wurden. Dabei könnten dann den "un- fertigen" alten Strukturen eigene Bausubstanz oder andere Applikationen hinzugefügt worden sein. Im Fall von Bimini erscheint es durchaus logisch, dass für solche Ausbauarbeiten das gleiche Material Verwendung fand, aus dem auch die vermutlichen "Originalteile" des Komplexes bestehen: Aus ho- lozänem oder pleistozänem Küstengestein.   
  
Ein solches Modell könnte die scheinbaren Widersprüche erklären und auflösen, die sich aus den kontroversen Untersuchungs-Ergebnissen der Vergangenheit ergeben. Es wirft jedoch zwangsläufig auch neue Fragen und neue Probleme auf. So ist ein solches Großprojekt wie die vermutete "Restaurierung" der Biministraße kaum als spontane Aktion einer kleinen Reisegruppe vorstellbar. Wie bei den mysteriösen Steinkugeln von [http://de.wikipedia.org/wiki/Costa_Rica Costa Rica] finden wir jedoch auch rund um Bimini wenig verwertbare, archäologische Spuren, die einen klar erkennbaren Siedlungs- oder Kulturraum definieren würden, dem sich die Biministraße zuordnen ließe. Auch zweifelsfreie Belege für den konkreten Zusammenhang der vermuteten Bimini-Kultur mit dem Platonischen Atlantisbericht konnten bisher nicht erbracht werden. <ref>Anmerkung: Die Betonung liegt hier auf ZWEIFELSFREI. Sicherlich gibt es genügend Anhaltspunkte, die diesbezügliche Überlegungen durchaus rechtfertigen. Mit den kürzlichen Entdeckungen von Ron Smith liegen aber möglicherweise auch schon archäologische Indizien vor, die deutlich auf einen solchen Zusammenhang hinweisen.</ref>     
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Ein solches Modell könnte die scheinbaren Widersprüche erklären und auf- lösen, die sich aus den kontroversen Untersuchungs-Ergebnissen der Vergan- genheit ergeben. Es wirft jedoch zwangsläufig auch neue Fragen und neue Probleme auf. So ist ein solches Großprojekt wie die vermutete "Restaurier- ung" der Biministraße kaum als spontane Aktion einer kleinen Reisegruppe vorstellbar. Wie bei den mysteriö- sen [[Die Steinkugeln von Costa Rica|Steinkugeln]] von [http://de.wikipedia.org/wiki/Costa_Rica Costa Rica] finden wir jedoch auch rund um Bimini wenig verwertbare, archäologi- sche Spuren, die einen klar erkennbaren Siedlungs- oder Kulturraum definieren würden, dem sich die Bimini- straße zuordnen ließe. Auch zweifelsfreie Belege für den konkreten Zusammenhang der vermuteten Bimini-Kultur mit dem [[Platon|platonischen]] [[Atlantisbericht]] konnten bisher nicht erbracht werden. <ref>Anmerkung: Die Betonung liegt hier auf ZWEIFELSFREI. Sicherlich gibt es genügend Anhaltspunkte, die diesbezügliche Überlegungen durchaus rechtfertigen. Mit den kürzlichen Entdeckungen von Ron Smith liegen aber möglicherweise auch schon archäologische Indizien vor, die deutlich auf einen solchen Zusammenhang hinweisen.</ref>     
  
Neben der Bimini Road wurden zwar - vor allem von Flugzeugen aus - auch eine ganze Reihe von weiteren Strukturen am Meeresgrund der Bahama-Bank entdeckt, die dazu führte, dass die Sensationspresse sich immer wieder überschlug: So geisterten in den Gazetten Mauern und Gebäudereste, ein steinerner Atlantis-Tempel, Treppen, Säulen, Steinkreise, Pyramiden und gepflasterte Straßen herum. Vieles davon gehört allerdings in die Rubrik Fakes, Flops und Fehlinterpretationen rund um die Bahamas, mit denen wir uns ausgiebig an anderer Stelle beschäftigen (s. [[Es ist nicht alles Gold, was glänzt - Fakes und Fehlinterpretationen rund um Bimini]] - red Anm.)
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Neben der 'Bimini Road' wurden zwar - vor allem von Flugzeugen aus - auch eine ganze Reihe von weiteren Strukturen am Meeresgrund der Bahama-Bank entdeckt, die dazu führte, dass die Sensationspresse sich im- mer wieder 'überschlug': So geisterten in den Gazetten Mauern und Gebäudereste, ein steinerner Atlantis-Tempel, Treppen, Säulen, Steinkreise, Pyramiden und gepflasterte Straßen herum. Vieles davon gehört aller- dings in die Rubrik Fakes, Flops und Fehlinterpretationen rund um die Bahamas, mit denen wir uns ausgiebig an anderer Stelle beschäftigen. (Siehe: [[Es ist nicht alles Gold, was glänzt - Fakes und Fehlinterpretationen rund um Bimini|Es ist nicht alles Gold, was glänzt - Fakes und Fehlinterpreta- tionen rund um Bimini]]; d. Red.)
 
   
 
   
 
[[Bild:Straße_nach_Atlantis.jpg|thumb|'''Abb. 5:'''  Ganz gleich, ob sie natürlichen oder arti- fiziellen Ursprungs ist - die Bimini Road darf  
 
[[Bild:Straße_nach_Atlantis.jpg|thumb|'''Abb. 5:'''  Ganz gleich, ob sie natürlichen oder arti- fiziellen Ursprungs ist - die Bimini Road darf  
 
heute in jedem Fall eine "Straße nach Atlantis" genannt werden. (Foto: Archiv Bill Donato)]]  
 
heute in jedem Fall eine "Straße nach Atlantis" genannt werden. (Foto: Archiv Bill Donato)]]  
  
Tatsächlich gibt es jedoch auch eine ganze Anzahl von Beobachtungen und Entdeckungen, die weitaus ernster zu nehmen sind und nun weiterer Erforschung bedürfen. Gerade, nachdem der große Atlantis-Hype der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wieder abgeklungen war, begann eine stillere, aber keineswegs fruchtlose Forschungsarbeit rund um Bimini, die nicht zuletzt auch ihren Nutzen aus der Weiterentwicklung wissenschaftlicher Technologien, z.B. der Side Scan-Sonartechnik, ziehen konnte.  
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Tatsächlich gibt es jedoch auch eine ganze Anzahl von Beobachtungen und Entdeckungen, die weitaus ernster zu nehmen sind und nun weiterer Erfor- schung bedürfen. Gerade, nachdem der große Atlantis-Hype der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wieder abgeklungen war, begann eine stillere, aber keineswegs fruchtlose Forschungsarbeit rund um Bimini, die nicht zu- letzt auch ihren Nutzen aus der Weiterentwicklung wissenschaftlicher Tech- nologien, z.B. der [http://de.wikipedia.org/wiki/Side-Scan-Sonar Side-Scan-Sonartechnik], ziehen konnte.  
  
Eine neue Generation ebenso professioneller wie idealistischer und hartnäckiger Forscher, wie [[William Donato]] (M.A.), [[Ron Smith]], oder [[Dr. Lora & Dr. Greg Little]] ist in den 90er Jahren angetreten, um die vielen offenen Fragen zu klären, die mehr als ein Vierteljahrhundert zuvor durch die Vorarbeit Valentines, Rebikoffs, Zinks und all die anderen, weniger bekannten, Forscher ihrer Zeit aufgeworfen wunden.  
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Eine neue Generation ebenso professioneller wie idealistischer und hartnäk- kiger Forscher, wie [[William M. Donato]], [[Ron Smith]], oder [[Dr. Lora & Dr. Greg Little]] ist in den 90er Jahren angetreten, um die vielen offenen Fragen zu klären, die mehr als ein Vierteljahrhundert zuvor durch die Vorar- beit Valentines, Rebikoffs, Zinks und all die anderen, weniger bekannten, Forscher ihrer Zeit aufgeworfen wunden.  
  
Was die Bimini Road angeht, so spielt es letztendlich fast keine Rolle mehr, ob sie "nur" ein reines Wunderwerk der Natur ist, oder ob sie vom Menschen geschaffen, bzw. bearbeitet und genutzt wurde. Schon jetzt ist diese Formation legendär und zu einem Symbol für die Suche nach Überresten einer verschollenen Zivilisation in der gesamten Region geworden, so dass sie in jedem Fall zu Recht eine "Straße nach [[Atlantis]]" genannt werden darf.   
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Was die Bimini Road angeht, so spielt es letztendlich fast keine Rolle mehr, ob sie "nur" ein reines Wunderwerk der Natur ist, oder ob sie vom Menschen geschaffen, bzw. bearbeitet und genutzt wurde. Schon jetzt ist diese Forma- tion legendär und zu einem Symbol für die Suche nach Überresten einer ver- schollenen Zivilisation in der gesamten Region geworden, so dass sie in jedem Fall zu Recht eine "Straße nach [[Atlantis]]" genannt werden darf.   
  
  
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Zur Bimini-Road siehe bei Atlantisforschung.de auch:  
 
Zur Bimini-Road siehe bei Atlantisforschung.de auch:  
  
[[Zurück nach Atlantis (I) -  Bimini und die Atlantis-Kontroverse: Was die Beweise sagen]] (William M. Donato, A.A., B.A., M.A.)
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[[Zurück nach Atlantis (I) -  Bimini und die Atlantis-Kontroverse: Was die Beweise sagen]] ([[William M. Donato]], A.A., B.A., M.A.)
  
[[Zurück nach Atlantis (II) -  Die nächste Forscher-Generation auf Spurensuche bei Bimini]] (William M. Donato, A.A., B.A., M.A.)  
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[[Zurück nach Atlantis (II) -  Die nächste Forscher-Generation auf Spurensuche bei Bimini]] ([[William M. Donato]], A.A., B.A., M.A.)  
  
[[Dimitri Rebikoff, Bimini Road und die Atlantisforschung]] (bb)  
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[[Dimitri Rebikoff, Bimini Road und die Atlantisforschung]] ([[bb]])  
  
[['Rehabilitiert' die Bimini Road! - Ein Plädoyer für eine wissenschaftliche Neubetrachtung der Strukturen vor Bimini]] (bb)  
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[['Rehabilitiert' die Bimini Road! - Ein Plädoyer für eine wissenschaftliche Neubetrachtung der Strukturen vor Bimini]] ([[bb]])  
  
  
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===Bild-Quellen:===
 
===Bild-Quellen:===
  
(1) http://www.ddg.com/LIS/InfoDesignF97/car/Real1d.htm
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(1) [http://www.ddg.com/LIS/InfoDesignF97/car/Atlantis1.htm Atlantis In Human Imagination], [http://www.ddg.com/LIS/InfoDesignF97/car/Real1d.htm The 'Real' Atlantis]
  
(2) http://www.wadespage.com/BIM02xx.shtml
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(2) [http://www.wadespage.com/index.shtml WadesPage], [http://www.wadespage.com/BIM02xx.shtml Bimini Photos]
  
(3) http://www.crystalinks.com/atlantisruins.gif
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(3) [http://www.crystalinks.com/ Ellie Chrystal´s Metaphysical and Science Website], unter: http://www.crystalinks.com/atlantisruins.gif
  
(4) http://biminibound.com/road.html (nicht mehr online)
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(4) http://biminibound.com/road.html (Bild nicht mehr online)
  
(5) Bildarchiv William Donato
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(5) Bildarchiv [[William M. Donato]]

Version vom 14. Mai 2009, 17:38 Uhr

(bb) Das unzweifelhaft berühmteste Streitobjekt zwischen Mainstream- und Alternativ-Historik dürfte die so genannte 'Bimini-Road' (Abb. 1) darstellen, die von Dr. J. Manson Valentine bekannt gemacht wurde. Valentine, von Beruf Meeresbiologe, war auch ein passionierter Taucher und Unterwasser-Archäologe, der sich der Suche nach Relikten der legendären Atlantis-Zivilisation verschrieben hatte, wobei er in seiner Be- geisterung nicht selten über das Ziel hinausschoss und verfrühte Erfolgsmeldungen in die Welt setzte. Bei Andrew Collins heißt es zur Bimini-Road und ihrer Entdeckung:

Abb. 1: Links: Luftbild mit einem Ausschnitt der 'Bi- mini-Road' vor der Insel Bimini. Rechts: Schema- tische Zeichnung des Ge- biets. Die Steinstruktur bildet in etwa die Form des Buchstaben "J". Die so ge- nannte "Straße" zieht sich etwa eine dreiviertel Meile hin und ist aus großen Steinblöcken von etwa 15 Quadrat-Fuß Größe zu- sammengesetzt.

"Am 2. September 1968 [...] wurden Valentine und seine Taucherkollegen zu einer Stelle etwa 800 Meter jenseits von Paradise-Point gebracht, vor der Nordinsel von Bimini. Dort zeigte ihnen ein einheimischer Führer na- mens Bonefish Sam die Unterwasserstruktur, die seitdem in aller Welt als die >Bimini-Straße< bekannt ist. Diese rätselhafte, 638 Meter lange Formation besteht aus einer doppelten Reihe enormer, regelmäßig geformter Stein- blöcke, die fast vollständig im Sand versunken sind. Manche der Steinblöcke haben eine glatte, kissenförmige Oberfläche von vier Quadratmetern. Jen- seits dieses Abschnittes fand man ein Mosaik aus kleineren, rechtwinkligen Steinen von bis zu zwei Quadratmetern Fläche, das in einer 90-Grad-Kurve auf den nahen Strand zu verläuft. Die Steine sind so angeordnet, dass das Ganze die Gestalt des Buchstaben J hat. Hinter der Kurve geht die Straße noch 110 Meter weiter, bis sie schließlich im Sand verschwindet. Auf den bersten Blick scheint die Straße parallel zum Strand zu verlaufen, aber in Wirklichkeit bildet sie mit der Küstenlinie einen Winkel von 14 Grad und hat eine klare Süd-West-Achse." [1]

Wie im Fall des so genannten "Tempels von Atlantis" (siehe: Der 'Atlantis-Tempel' des J. M. Valentine - red. Anm.) , dessen Entdeckung er kurz zu- vor bekannt gegeben hatte, war Valentine auch in diesem Fall fest davon überzeugt auf ein Bauwerk gestoßen zu sein, das von einer urzeitlichen Hochkultur erbaut worden sein musste. Diese zweite "Sensationsmeldung" innerhalb kurzer Zeit löste nicht nur einen wahren Atlantis-Hype in einer ohnehin erwartungsfrohen Öffent- lichkeit aus, sondern auch einen weiteren Zustrom von mehr oder minder qualifizierten Atlantisforschern und Amateur-Archäologen, die vor allem bei Bimini auf die Suche nach prähistorischen Artefakten begaben. Die leicht zugängliche Bimini-Road wurde ebenso schnell zur Touristen-Attraktion wie zum Zankapfel zwischen Mainstream- und Alternativ-Forschung, zwischen Gegnern und Verfechtern der These einer "Bimini-Atlantis-Kultur.

Für die "Scientific community" stand ein artifizieller Ursprung der Bimini-Road zu keinem Zeitpunkt ernst- haft zur Diskussion. In einer Reihe von Untersuchungen und Studien kamen beispielsweise Harrison (1971) [2], Gifford (1973) [3], McKusick und Shinn [4] sowie Ball und Gifford (1980) [5], zu dem "eindeutigen" Er- gebnis, dass es sich bei dem Material der 'Straße' um natürliches holozänes, bzw. pleistozänes Küsten- gestein handle. Ihre Arbeiten werden auch heute noch immer wieder gerne zitiert, wenn eine natürliche Ent- stehung des gesamten Komplexes "bewiesen" werden soll.

Abb. 2: Ein kleiner Ab- schnitt der Bimini-Road. Diese gewaltigen Stein- kissen erinnern bisweilen an die beeindruckenden Großstein-Konstruktionen Mesoamerikas.

Zu einem eindeutigen Befund, der die Annahme eines künstlichen Ursprungs massiv stützt, kam beispielsweise Dr. (nach anderen Quellen Prof.) David Zink (Abb. 4), ein alles andere als unkritischer Forscher, der z. B. Valentines "Atlantis-Tempel" durch seine Untersuchungen sehr gründlich entzauberte. Klaus Aschenbrenner berichtet in "Das neue Bild von Atlantis" aus- führlich über die Ergebnisse von Zinks Erforschung der Biministraße:

"Prof. Zink und die anderen Expeditionsteilnehmer unterzogen die Felsblock- reichen der von M. Valentine entdeckten Biministraße einer eingehenden Untersuchung. Als erstes beeindruckte die Wissenschaftler die Form und die Dimension der steinernen Anlage. Bei einer Länge von fünfhundertachtzig Metern besaß sie die Gestalt eines riesigen J. Möglicherweise besaß die Stein- konstruktion ursprünglich eine U-Form, da in der Verlängerung des runden Bogens weitere Steinreihen aus dem Sand hervorragten. Sehr schnell war man sich über den künstlichen Ur- sprung der Anlage im Klaren.

Zwar waren die über drei Meter langen Blöcke, wie die Gesteinsanalysen ergaben, aus Küstenfels angefertigt, jedoch waren die Unterschiede zu dem natürlich gewachsenen Gestein deutlich erkennbar. Sowohl der Ab- stand der Rillen zwischen den Blöcken als auch die Richtung der Rillen waren anders. Beim natürlichen Fels verlaufen die Rillen parallel zueinander und bilden mit der Küstenlinie einen rechten Winkel. Wahrscheinlich wurden die Rillen durch die Meeresbrandung und dem von ihr mitgeführten Sand im Laufe der Zeit aus dem Gestein herausgeschliffen. Die Rillen zwischen den von Menschenhand aufgestellten Blöcken zeigen die un- terschiedlichsten Richtungen.

Abb. 3: Links: Dr. David Zink studierte während der 70er Jahre eingehend die 'Bimini-Road' und kam zu dem Ergebnis, sie sei künstlicher Natur. Rechts: Einer der scheinbar ma- nuell bearbeiteten Steine, die bei diesen Untersu- chungen entdeckt wurden.

Noch wichtiger für den Nachweis einer künstlichen Entstehung war die Ent- deckung, daß einzelne besonders große Blöcke äußerst sorgfältig aufgestellt waren. Die Erbauer der Steinanlage hatten dies[e] Riesenblöcke an ihren Ecken mit kleinen Blöcken unterstützt, um eine waagerechte Lage zu errei- chen. Doch D. Zink gab sich mit diesen an sich schon überzeugenden Befun- den nicht zufrieden. Er nahm Gesteinsproben von mehreren benachbarten Blöcken und ließ diese an der Old Dominion University in Virginia ana- lysieren. Dabei stellte es sich heraus, daß bei manchen Blöcken das Kal- ziumkarbonat als Aragonit, bei anderen in Form von Kalkspat auskristallisiert war. Damit war ausgeschlossen, daß sie an Ort und Stelle auf natürlichem Wege entstanden waren. Man mußte sie einst von verschie- denen Entstehungsorten zu der Baustelle herantransportiert haben." [6]

Einiges Kopfzerbrechen mag nun die Frage auslösen, wie - bei einer peniblen Arbeitsweise, die wir hier allen genannten Forschern unterstellen - so unter- schiedliche, einander scheinbar ausschließende, Forschungsergebnisse am selben Objekt zu erklären sind. Irrt Zink, oder haben Harrison, Gifford & Co. fehlerhaft gearbeitet? Oder gibt es da vielleicht noch eine dritte Möglichkeit, die bisher übersehen wurde? Haben, so verwirrend dies zunächst klingen mag, möglicherweise BEIDE Seiten korrekte Ergebnisse erbracht?

Eine mögliche Lösung des Rätsels der 'Bimini-Road' könnte uns das Yonaguni-Modell liefern, das Prof. Masaaki Kimura zu den Funden zyklopischer Steinstrukturen vor der Küste der japanischen Insel Hokkai- do entwickelt haben. Auch dort findet eine hitzige Diskussion um die Frage statt, ob diese Strukturen na- türlichen oder artifiziellen Ursprungs sind. Prof. Kimura stellte nun nach seinen Untersuchungen des Objekts die Theorie vor, es handle sich bei der Yonaguni-Anlage um eine ursprünglich auf natürlichem Wege ent- standene Felsformation, die später - zu einem Zeitpunkt als die Meeresfluten sie noch nicht überspülten - von Menschenhand künstlich weiter bearbeitet und ausgebaut wurde.

Abb. 4: Könnte es sich bei der Bimini-Road um eine "teilweise künstliches" Ob- jekt handeln? Haben hier möglicherweise Menschen natürlich vorhandene Strukturen durch eigene Elemente ergänzt?

Wenn wir voraussetzten, dass Strukturen wie die Bimini-Road oder die Fel- sen von Yonaguni Reisenden und Entdeckern urzeitlicher Kulturen - je nach ihrem zivilisatorischen Entwicklungsstand als Bauwerke von Riesen, Göt- tern oder womöglich auch ihrer eigenen, fernen Vorfahren erschienen sein müssen, dann liegt es mehr als nahe, dass diese als heilig und bedeutungsvoll empfundenen Orte von ihnen genutzt wurden. Dabei könnten dann den "un- fertigen" alten Strukturen eigene Bausubstanz oder andere Applikationen hinzugefügt worden sein. Im Fall von Bimini erscheint es durchaus logisch, dass für solche Ausbauarbeiten das gleiche Material Verwendung fand, aus dem auch die vermutlichen "Originalteile" des Komplexes bestehen: Aus ho- lozänem oder pleistozänem Küstengestein.

Ein solches Modell könnte die scheinbaren Widersprüche erklären und auf- lösen, die sich aus den kontroversen Untersuchungs-Ergebnissen der Vergan- genheit ergeben. Es wirft jedoch zwangsläufig auch neue Fragen und neue Probleme auf. So ist ein solches Großprojekt wie die vermutete "Restaurier- ung" der Biministraße kaum als spontane Aktion einer kleinen Reisegruppe vorstellbar. Wie bei den mysteriö- sen Steinkugeln von Costa Rica finden wir jedoch auch rund um Bimini wenig verwertbare, archäologi- sche Spuren, die einen klar erkennbaren Siedlungs- oder Kulturraum definieren würden, dem sich die Bimini- straße zuordnen ließe. Auch zweifelsfreie Belege für den konkreten Zusammenhang der vermuteten Bimini-Kultur mit dem platonischen Atlantisbericht konnten bisher nicht erbracht werden. [7]

Neben der 'Bimini Road' wurden zwar - vor allem von Flugzeugen aus - auch eine ganze Reihe von weiteren Strukturen am Meeresgrund der Bahama-Bank entdeckt, die dazu führte, dass die Sensationspresse sich im- mer wieder 'überschlug': So geisterten in den Gazetten Mauern und Gebäudereste, ein steinerner Atlantis-Tempel, Treppen, Säulen, Steinkreise, Pyramiden und gepflasterte Straßen herum. Vieles davon gehört aller- dings in die Rubrik Fakes, Flops und Fehlinterpretationen rund um die Bahamas, mit denen wir uns ausgiebig an anderer Stelle beschäftigen. (Siehe: Es ist nicht alles Gold, was glänzt - Fakes und Fehlinterpreta- tionen rund um Bimini; d. Red.)

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Abb. 5: Ganz gleich, ob sie natürlichen oder arti- fiziellen Ursprungs ist - die Bimini Road darf heute in jedem Fall eine "Straße nach Atlantis" genannt werden. (Foto: Archiv Bill Donato)

Tatsächlich gibt es jedoch auch eine ganze Anzahl von Beobachtungen und Entdeckungen, die weitaus ernster zu nehmen sind und nun weiterer Erfor- schung bedürfen. Gerade, nachdem der große Atlantis-Hype der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wieder abgeklungen war, begann eine stillere, aber keineswegs fruchtlose Forschungsarbeit rund um Bimini, die nicht zu- letzt auch ihren Nutzen aus der Weiterentwicklung wissenschaftlicher Tech- nologien, z.B. der Side-Scan-Sonartechnik, ziehen konnte.

Eine neue Generation ebenso professioneller wie idealistischer und hartnäk- kiger Forscher, wie William M. Donato, Ron Smith, oder Dr. Lora & Dr. Greg Little ist in den 90er Jahren angetreten, um die vielen offenen Fragen zu klären, die mehr als ein Vierteljahrhundert zuvor durch die Vorar- beit Valentines, Rebikoffs, Zinks und all die anderen, weniger bekannten, Forscher ihrer Zeit aufgeworfen wunden.

Was die Bimini Road angeht, so spielt es letztendlich fast keine Rolle mehr, ob sie "nur" ein reines Wunderwerk der Natur ist, oder ob sie vom Menschen geschaffen, bzw. bearbeitet und genutzt wurde. Schon jetzt ist diese Forma- tion legendär und zu einem Symbol für die Suche nach Überresten einer ver- schollenen Zivilisation in der gesamten Region geworden, so dass sie in jedem Fall zu Recht eine "Straße nach Atlantis" genannt werden darf.


Zur Bimini-Road siehe bei Atlantisforschung.de auch:

Zurück nach Atlantis (I) - Bimini und die Atlantis-Kontroverse: Was die Beweise sagen (William M. Donato, A.A., B.A., M.A.)

Zurück nach Atlantis (II) - Die nächste Forscher-Generation auf Spurensuche bei Bimini (William M. Donato, A.A., B.A., M.A.)

Dimitri Rebikoff, Bimini Road und die Atlantisforschung (bb)

'Rehabilitiert' die Bimini Road! - Ein Plädoyer für eine wissenschaftliche Neubetrachtung der Strukturen vor Bimini (bb)


Anmerkungen und Quellen:

  1. Quelle: Andrew Collins, Neue Beweise für Atlantis (org: Gateway to Atlantis), Scherz-Verlag, 2001, S. 341, 342
  2. siehe: Harrison, W., 1971, Atlantis undiscovered; Bimini, Bahamas. Nature. Vol. 230, No. 5292, S. 287-289
  3. siehe: Gifford, John A, 1973, A description of the geology of the Bimini Islands, Bahamas. University of Miami, Florida, 88 p.
  4. siehe: Ball, Mahlon M., und Gifford, John A., 1980, Investigation of submerged beachrock deposits off Bimini, Bahamas. Research Reports National Geographic Society. Vol. 12., S. 21-38
  5. siehe: McKusick, M., und Shinn, E. A., 1980, Bahamian Atlantis reconsidered. Nature, Vol. 287, No. 5777, Seiten 11-12
  6. Quelle: Klaus Aschenbrenner, Das neue Bild von Atlantis, König, 2001, Seiten, 163. 164
  7. Anmerkung: Die Betonung liegt hier auf ZWEIFELSFREI. Sicherlich gibt es genügend Anhaltspunkte, die diesbezügliche Überlegungen durchaus rechtfertigen. Mit den kürzlichen Entdeckungen von Ron Smith liegen aber möglicherweise auch schon archäologische Indizien vor, die deutlich auf einen solchen Zusammenhang hinweisen.


Bild-Quellen:

(1) Atlantis In Human Imagination, The 'Real' Atlantis

(2) WadesPage, Bimini Photos

(3) Ellie Chrystal´s Metaphysical and Science Website, unter: http://www.crystalinks.com/atlantisruins.gif

(4) http://biminibound.com/road.html (Bild nicht mehr online)

(5) Bildarchiv William M. Donato