Seefahrer, Händler und Kulturbringer
Ägypten und das alte Indus-Empire, Teil II
von Sushama Londhe
In seinem Buch, 'Empire of the Soul: Some Journeys in India', stellt Paul William Roberts fest: "Jüngste Forschungen und Gelehrsamkeit machen es zunehmend möglich anzunehmen, dass das vedische Zeitalter die verlorene Zivilisation beheimatete, deren Vermächtnis die Ägypter und die Inder antraten. Es muss sie gegeben haben. Es gibt zu viele Ähnlichkeiten zwischen hieroglyphischen und vedischen Texten, die wiederum in einer etwas abgeschwächten Form und durcheinander von den Verfassern babylonischer Texte und des Alten Testaments wiedergegeben wurden." [1]
Es wird angenommen, dass die Dravidier von Indien nach Ägypten zogen und dort den Grundstein seiner Zivilisation legten. Bei den Ägyptern selbst gab es eine Überlieferung, dass sie ursprünglich aus dem Süden, aus einem Land namens Punt kamen, was ein westlicher Historiker, Dr. H.R. Hall, für irgendeinen Teil Indiens hielt. Die Industal-Zivilisation ist, nach Sir John Marshall, der die dortigen Ausgrabungen leitete, die älteste aller freigelegten Zivilisationen (ca. 4000 v. Chr.) Sie ist älter als die der Sumerer, und viele nehmen an, dass spätere Entwicklungen auf sie zurückgehen. [2]
"Für mehrere Jahrhunderte entwickelte sich ein lebendiger Handel zwischen der alten mediterranen Welt und Indien, teilweise an den Häfen der Westküste. Der berühmteste dieser Häfen war Sopara, nicht weit vom heutigen Bombay entfernt, der jüngst in Mumbai umbenannt wurde. Das heutige Cranganore in Kerala, identifiziert als das alte Muziris, kann für sich Handelsbeziehungen mit Alt-Ägypten unter der Königin Hatschepsut in Anspruch nehmen; es sandte fünf Schiffe, um Gewürze zu holen. Gleiches gilt für das alte Israel unter der Herrschaft von König Salomon. Offenbar brach der Kontakt auch nicht ab, nachdem Ägypten von Griechenland und später von Rom erobert wurde." [3]
Edward Pococke sagt: "An der Mündung des Indus wuchs ein ein Seefahrervolk heran, aktiv, erfinderisch und unternehmungslustig. Lange Zeit nach dieser großen Bewegung ... fuhren diese Leute die Küsten von Mekran entlang, über die Mündung des Persischen Golfs und entlang der Küsten von Oman, Hadramant und Jemen (Ost-Arabien) segelten sie das Rote Meer hinauf; und wieder einen mächtigen Strom hinauffahrend, der ein Wunderland bewässerte, fanden sie das Königreich von Ägypten, Nubien und Abessinien. Sie waren von gleicher Herkunft wie diejenigen, die, Jahrhunderte vor dieser Kolonisierung, die Segnungen der Zivilisation über Hellas und seine Inseln verbreiteten." [4]
Arnold Hermann Ludwig Heeren (1760-1842), ein Ägyptologe, hat beobachtet: "Es steht in absoluter Übereinstimmung mit Hindu-Gebräuchen, dass Kolonien von Indern - besonders Bani-Familien nach Afrika gezogen sein sollen und ihre Industrie, und vielleicht auch ihre religiösen Vorstellungen, mit sich getragen haben." "Welches Gewicht man auch immer indischen Überlieferung und dem ausdrücklichen Zeugnis des Eusebius beimisst, die Berichte über Migrationen von den Indus-Ufern nach Ägypten bestätigen, so ist sicherlich nichts an diesem Ereignis selbst unbelegbar [...]." [5]
Äthiopien wurde, wie inzwischen allgemein zugestanden wird, von Hindus kolonialisiert. Sir William Jones sagt: "Äthiopien und Hindustan waren im Besitz oder kolonialisiert von der selben, außergewöhnlichen Rasse." [6] Philostratus stellt den Brahmanen Iarchus vor, in dem er seinen Zuhörern erklärt, dass die Äthiopier ursprünglich eine indische Rasse waren, die gezwungen war Indien zu verlassen, weil sie durch den Mord an einem bestimmten Monarchen, dem sie Gehorsam schuldete, unrein geworden war.
Zwei alte Zivilisationen zur gleichen Zeit, die beide an den Ufern von Flüssen heran wuchsen, die an Bergen entspringen und durch Wüsten fließen. In beiden Flüssen gibt es Krokodile und beide Völker verehrten Flussgottheiten, Krokodile und Kühe, und beide [Völker] hatten eine wundervoll entwickelte Kosmogonie. Beide hatten eine Form von Kasten-System. Beide haben in fast jedem Bereich enorm zur Weltkultur beigetragen. Sicherlich dürften sie interagiert haben, ungeachtet der enormen geographischen Distanzen, um die es hier geht.
Durch die Funde indischen Musselins, von Baumwolle und Dhania (Koriander) in Ägypten gibt es Evidenzen für Kontakte zwischen den beiden um etwa 3000 v. Chr. Etwa nach dem dritten vorchristlichen Jahrhundert, während der Zeit des Ptolemäus Euergetes wurde ein schiffbrüchiger indischer Seemann an der Küste des Roten Meers gefunden.
Man brachte ihn nach Alexandria, wo er sich aus Dank für die Gastfreundschaft bereit erklärte, Ptolemäus Männern eine direkte Seeroute durch den Indischen Ozean nach Indien zu zeigen. Auf diese Weise begann eine äußerst profitable Periode der Kontakte zwischen diesen beiden Nationen. Während Kaiser Ashokas Regnum wurden Botschafter ausgetauscht. Der Kontakt hielt an, bis Ägypten unter römische Herrschaft geriet.
Nach einer kurzen Unterbrechung wurden erneut Unternehmungen an den noch größeren und mächtigeren Märkten Roms aufgenommen, die lautstark nach Waren verlangten. Obwohl Handel der Grund für diesen Austausch war, wanderten auch viele Ideen, die untereinander Kunst und Ikonographie beeinflussten, hin und her. Es gibt eine große Anzahl von Evidenzen, die diese engen Verbindungen zwischen den beiden Ländern dokumentieren. Schon immer hat es Belege gegeben, die einen indirekten Kontakt zwischen den beiden nahelegen.
Fortsetzung:
Anmerkungen und Quellen
Fußnoten:
- ↑ Quelle: Empire of the Soul: Some Journeys in India, Paul William Roberts, Seite 300
- ↑ Quelle: The Bhagvad Gita: A Scripture for the Future - übersetzt und kommentiert von Sachindra K. Majumdar, S. 28
- ↑ Quelle: A Survey of Hinduism - Klaus K. Klostermaier, S. 18
- ↑ Quelle: India in Greece, von Edward Pococke, S. 42
- ↑ Quelle: Historical Researches - Heeren, S. 309
- ↑ Quelle: Asiatic Researches - volume I, S. 426
Bild-Quellen:
- 3) India and Egypt - Herausgeber Saryu Doshi, S. 70 - 71; nach: http://www.atributetohinduism.com/India_and_Egypt.htm (nicht mehr online)
- 4) ebd.
- 5) ebd.