Israel: Treffpunkt zwischen Neandertalern und dem modernen Menschen

Abb. 1 Das menschliche Cranium mit einem geschätzten Alter von 55.000 Jahren, welches im westlichen Galiläa entdeckt wurde. (Foto: Tel Aviv University und Universität Wien)

(rmh) Spektrum.de meldet am 29.01.2015 in einem Artikel von Daniela Zeibig den Fund eines möglicherweise 55.000 Jahre alten Schädels in der Manot-Höhle in Nordisrael.

Dem Artikel zufolge liefert dieser Fund zum ersten Mal konkrete Hinweise darauf, dass sich der moderne Mensch und der Neandertaler im Nahen Osten begegneten. Die Manot-Höhle, eine Karsthöhle, ist Anthropologen nicht unbekannt. In ihr wurden bereits zahlreiche archäologische Objekte gefunden, und alle haben sie eines gemeinsam: Sie weisen auf eine menschliche Siedlung vor mehr als 100.000 Jahren hin. Der neu entdeckte Schädel ähnelt morphometrischen Analysen zufolge Schädelfunden, deren Alter auf 20.000 bis 30.000 Jahre geschätzt wird und die dem Typus „Moderner Mensch“ zugeordnet werden.

Den Unterschied machte aber die begründete Annahme, dass der Schädel auf weit früher angesetzt wird – eben auf 55.000 Jahre. Somit fällt er in die Zeit, in der geologischen Studien zufolge, der moderne Mensch mit dem Neandertaler zusammentraf. Nebenbei wird in dem Artikel erwähnt, dass auch wir heute noch etwa ein bis vier Prozent unseres Genmaterials mit dem Neandertaler teilen.

Bisher hatten wir jedoch folgendes Problem: Die Funde von Knochen des modernen Menschen fehlen just zu jener Zeit, in der unsere Altvorderen auf dem Weg von Afrika nach Asien und Europa waren. In der Nähe der Manot-Höhle liegen andere Grabstätten, in denen bereits in der Vergangenheit Neandertaler-Schädel vergleichbaren Alters gefunden wurden. Somit ist die Region dem Artikel zufolge ein heißer Kandidat, für den Ort, an dem der Neandertaler und der moderne Mensch zum ersten Mal zusammentrafen.


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Anmerkungen und Quellen

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