Immanuel Velikovsky: Sterngucker und Totengräber (Prolog)

Julia White Publishing

Abb. 1 Hier das Front-Cover von Immanuel Velikovskys posthum erschienen "Memoiren zu Welten im Zusammenstoss" mit dem Haupttitel "Sterngucker und Totengräber" (2012)

Es mag auf den ersten Blick merkwürdig erscheinen, dass ein Buch übersetzt und herausgegeben wird, welches von einem anderen Buch handelt, das wiederum vor mehr als 60 Jahren veröffentlicht wurde. Wer könnte daran noch Interesse haben, welchen Zweck kann diese Ausgabe erfüllen?

Nun, wir haben es hier nicht mit einem der kurzlebigen Bücher zu tun, die heute das Verlagswesen beherrschen, sondern mit einem epochemachenden Werk, das für einen unvergleichlichen Aufruhr und Skandal in der gesamten Wissenschaft sorgte, bis hin zu einem aktiven Boykott des Verlegers durch die namhaftesten amerikanischen Universitäten. Dieses Buch, Welten im Zusammenstoss von Immanuel Velikovsky, hat inhaltlich bis heute nichts von seiner Aktualität und Brisanz verloren – seine tatsächliche fachliche Würdigung steht sogar nach wie vor aus -, und wie aktuell die Diffamierungskampagne noch immer ist, kann jeder selbst feststellen, indem er einen Vertreter des Wissenschaftsapparats auf dieses Buch anspricht.

In der Tat ist Welten im Zusammenstoss ein Werk, das nach unvoreingenommener Prüfung und offener fachlicher Diskussion zu einer grundlegenden Neuorientierung in weiten Bereichen der Naturwissenschaften mit der längst überfälligen Befreiung von Paradigmen des 19. Jahrhunderts führen muss. Die Geschichte seiner Entstehung und seiner skandalösen Rezeption wird in dem vorliegenden Band von Immanuel Velikovsky selbst erzählt, und so bekommen wir hier einen beispielhaften Einblick in die Mechanismen und zugrundeliegenden Denkstrukturen einer solchen Diffamierungskampagne, können aber gleichzeitig auch feststellen, dass es diesbezüglich keine Weiterentwicklung in den vergangenen 60 Jahren gegeben hat. [1] Noch heute werden die selben Pauschalaussagen und diskreditierenden Schläge unter die Gürtellinie verwendet, und es hat in den ganzen Jahrzehnten keine ernsthafte wissenschaftliche Auseinandersetzung, bzw. Verifizierung oder Falsifizierung stattgefunden, was sicherlich auch eine Folge der damaligen Kampagne ist. Denn nach der lautstarken und allumfassenden Diffamierung, der persönlichen Demontage des Autors, sowie der Absprache jeglicher Wissenschaftlichkeit ist es bis heute für einen etablierten Wissenschaftler – oder für jemanden, der es werden will – unmöglich, Velikovsky auch nur zu zitieren, ohne ernsthaft um seine Karriere fürchten zu müssen. Ausserdem wird kaum jemand seine Zeit mit den Thesen eines „Spinners“ verschwenden, von dem man ja überall hört, dass er falsch liegt.

Abb. 2 Immanuel Velikovskys neo-katastrophistischhes Werk ist in vieler Hinsicht nach wie vor von ungebrochener Aktualität. Noch mehr gilt diese Feststellung für die bis heute anhaltende, meistenteils völlig unwissenschafliche sowie ideologische Rezeption seiner Arbeit durch das akademische Establishment, deren Aufarbeitung gerade jetzt in einem wissenschaftssoziologischen Kontext nötiger denn je erscheint.

Das Buch zeigt auch mit erschreckender Deutlichkeit, wie wenig sich - trotz aller vordergründiger Fortschritte – generell in der Denkweise der Wissenschaftler in diesen 60 Jahren getan hat. Es wurden zwar mittlerweile in Geologie, Astronomie und Archäologie einige bedeutsame Entdeckungen gemacht, die Velikovskys Theorien bestätigen, ja die von ihm sogar konkret als Folge seiner Theorien postuliert worden waren. Auch ist die katastrophische Geschichte der Erde und des Sonnensystems inzwischen allgemein akzeptiert und hat sogar Eingang in die Lehrpläne gefunden, doch alles wird verschoben – man könnte sagen: verdrängt – in Zeiträume aberwitzig entrückter Vergangenheit. Das liegt daran, dass nach wie vor überholte Denkmuster und Massstäbe des 19. Jahrhunderts angewandt werden. So kann man den Zeitpunkt einer globalen, durch ausserirdische Faktoren hervorgerufenen Naturkatastrophe nicht bestimmen, indem man Datierungsmethoden anwendet, deren erste und wichtigste Voraussetzung darin besteht, dass es keine wesentlichen Veränderungen in der Zusammensetzung der Atmosphäre und der Ozeane gab. Ebensowenig können Leitfossilien zu einem korrekten Ergebnis führen, deren Zuordnung noch aus dem 19. Jahrhundert mit seiner aktualistischen Schichtenfolge stammt. Velikovsky auf dieser Grundlage zu „widerlegen“, entspricht dem logischen Zirkelschluss, der gegenüber Galileis Entdeckung der Jupitermonde angewandt wurde: Diese Monde könne es nicht geben, so wurde argumentiert, da sie auf ihrer Umlaufbahn um den Jupiter immer wieder die kristallene Sphäre durchstossen müssten, an der der Jupiter angeheftet ist. Genau die Nicht-Existenz dieser Sphären sollte durch Galileis Entdeckung aber bewiesen werden!

Wir sehen somit an diesem Beispiel, welch verheerenden Langzeitschaden die Velikovsky-Affäre angerichtet hat. In dem pathologischen Bestreben, nur ja nichts von Velikovskys Ansätzen zu übernehmen, haben sich die Forscher inzwischen dermassen weit in verschiedene Sackgassen verstrickt, dass eine geregelte Revision fast schon nicht mehr denkbar erscheint. Der gegen Velikovsky gerichtete Vorwurf, er habe der Wissenschaft erheblichen Schaden zugefügt, muss vollständig an die Urheber der Diffamierungskampagne zurückgegeben werden.

Eines aber hat sich in den vergangenen 60 Jahren durchaus getan: Der Einfluss und die Macht des wissenschaftlichen Establishments ist erheblich gewachsen. Was in diesem Buch von einigen weitsichtigen Stimmen als Warnung ausgegeben wurde, ist heute Realität: Keine wesentliche Entscheidung in Politik, Wirtschaft oder Gesundheitswesen wird heute mehr gefällt, ohne dass wissenschaftliche Berater ein entscheidendes Wort haben; die persönliche Selbstverantwortung, ja sogar der gesunde Menschenverstand werden der Wissenschaft immer mehr untergeordnet; die Wissenschaft hat sich zu einer Art Ersatzreligion entwickelt. Dabei geht man ausserhalb der Elfenbeintürme des Wissenschaftsbetriebs davon aus, dass allein hehre Objektivität und selbstlose Wissensvermehrung die Grundlage der Wissenschaftler bilden. In Wirklichkeit spielen aber in fast jeder Phase eines naturwissenschaftlichen Forschungsprojekts – von der Wahl der zu untersuchenden Frage über die Fragestellung bis hin zur Auswahl der Daten für die statistische Aufbereitung und zur Gewichtung und Interpretation der Resultate, ja selbst bei der Frage, was veröffentlicht wird und was in den Schubladen verschlossen bleibt – höchst subjektive Faktoren eine äusserst wichtige Rolle: persönliches Macht- und Karrieredenken, finanzielle Interessen, ja sogar die Befriedigung der Wünsche der Auftraggeber und Sponsoren.


Siehe zu diesem Buch bei Atlantisforschung.de auch:


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Julia White Publishing (©) wurde der Präsentations-Seite für das Buch "Dr. Immanuel Velikovsky: Sterngucker und Totengräber - Memoiren zu Welten im Zusammenstoss" bei Amazon.de entnommen. Redaktionelle Bearbeitung (Verlinkungen und Illustration) durch Atlantisforschung.de im Januar 2020.

Fußnote:

  1. Red. Anmerkung: Zu einer Kritik dieses Zustands siehe bei Atlantisforschung.de u.a.: Dr. Horst Friedrich, "Für wissenschaftliche Meinungs- und Publikationsfreiheit!" (1996)

Bild-Quellen:

1) Julia White Publishing / Bild-Archiv Atlantisforschung.de
2) Bildmontage von electrobleme, unter Worlds not in Collision - mmanuel Velikovsky debunked by his followers?, bei: everythingselectric.com