Giganten (Mythologie)

von Lewis Spence (1910)

Abb. 1 Ein Gigant im Kampf mit der Göttin Artemis (Nachzeichnung einers Reliefs im Vatikan)

Riesen, die auf der Insel Trinacria [1] im westlichen Ozean hausten, und gegen welche die Götter wegen ihrer Verruchtheit Krieg führten. Sie wurden aus dem Blut des Uranus geboren, das auf die Erde fiel. Ihr Krieg mit den Göttern scheint mit jenem zwischen den Gottheiten und den Titanen vermengt zu sein. Die Giganten versuchten den Himmel zu erstürmen, und zu diesem Zweck türmten sie den Berg Pelion auf den Berg Ossa. Die Götter riefen Herakles zu ihrer Hilfe herbei, und die Monster wurden erschlagen, ihre Körper unter Bergen und Inseln begraben.

Doch bevor sie besiegt wurden, erwiesen sich die Giganten als Respekt einflößende Widersacher. Einige von ihnen hatten, wie Briareus, hundert Arme. Andere atmeten, wie Typhon, Feuer aus. Einmal versetzten sie die Götter in solche Furcht, dass diese nach Ägypten flohen und sich dort im mancherlei Gestalt verbargen. Dies war eine Erklärung der Griechen für die ägyptischen Tier-Gottheiten, die in mancherer Hinsicht ungefähr ihren eigenen Göttern entsprachen. So nahm Jupiter die Gestalt eines Widders an, in der er später in Ägypten als Gott Ammon verehrt wurde; Apoll [wurde] eine Krähe, Bacchus eine Ziege, Diana eine Katze, Juno eine Kuh, Venus ein Fisch und Merkur ein Vogel.

Die gefeiertsten unter den Giganten waren, neben den bereits erwähnten, Alcyoneus, Enceladus, Porphyrion, Mimas, Phœtus, Ephialtes und Pallas.

Geschichten und Mythen über Riesen sind in allen Mythologien weitverbreitet, Sie werden üblicherweise als 'vorsintflutlich' und vormenschlich betrachtet und gehen allgemein durch menschliches Zutun unter. Speziell die skandinavischen und mittelamerikanischen Mythologien sind reich an 'Riesen'-Mythen.


Anmerkungen und Quellen

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Dieser Beitrag von Lewis Spence (1874-1955) wurde seinem enzyklopädischen Werk A dictionary of mythology - being a concise guide to the myths of Greece and Rome, Babylonia, Egypt, America, Scandinavia & Great Britain (Abb. 2) (S. 90) entnommen, das 1910 im Verlag Cassell & Company (London, New York, Toronto und Melbourne) erschienen ist. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de im April 2019 nach der digitalisierten Version des Buches bei Archive.org.

Fußnote:

  1. Red. Anmerkung: Vergleiche zu Trinacria auch "Thrinakia" (red)

Bild-Quellen:

1) Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 842; nach: Dodo und Perhelion bei Wikimedia Commons, unter: File:Gigant.PNG
2) Archive.org, unter: A dictionary of mythology... / Bild-Archiv Atlantisforschung.de