Frank Joseph: Lemurien (Buchbesprechung)
Eine Rezension von Frank Grondkowski
'Lemurien' ist kein Märchenbuch, kein wissenschaftliches Fachbuch und auch kein Science-Fiction-Fantasybuch sondern ein spektakuläres und sehr gut recherchiertes Sachbuch. Eine längst überfällige Aufarbeitung über den sagenumwobenen Kontinent Mu. Riesige Inselreiche im Pazifik, welche alle in irgendeiner Art und Weise in Verbindung stehen und einen gemeinsamen Ursprung haben, das Mutterland Mu oder Lemurien. Den Aufstieg und den Fall der ältesten Weltkultur versucht der Autor in einem sehr lesenswerten Schreibstil darzustellen. Durch Legenden und Sagen der uralten Völker, deren Kultur und Religionen wird die Existenz und die Realität von einem Mutterkontinent zu einem lebhaften und durchaus legitimen Gedankenmodell.
Nur zwei Beispiele, die das gewaltige Erbe unserer Vorfahren beschreiben und sich wie ein mystischer aber realer Faden durch 469 Seiten zieht:
Das Mysterium von Pohnpei ist so gewaltig, dass Forscher bereit sein sollten, wirklich alle Wege zu beschreiten, um es zu verstehen. Und genau diese Forderung sollte man ernsthaft in den wissenschaftlichen Focus rücken, um eines der uralten Rätsel zu erklären. Warum wurden über 25 Tonnen schwere Basaltsäulen und 60 Tonnen wiegende Basaltblöcke auf einem Korallenriff errichtet? Verwendeten die Lemurier ihr Wissen, für Projekte zur Wetterbeeinflussung? Warum versteht man heute die geologischen Ursprünge der Osterinsel besser als ihre Besiedlungsgeschichte? Joseph versucht die Meinung der Wissenschaftler, die Osterinsel wurden von Kulturbringern aus Peru besiedelt, zu entkräften. Der Autor weist der wohl attraktiven wissenschaftlichen Theorie einige schwerwiegende Mängel nach.
Weiter faszinierende, glaubhaft beschriebene Theorien und nachdenklich machende Beweismittel bereichern die gesamte Publikation. Ob in Japan, den Philippinen, in Amerika oder im asiatischen Raum, überall finden sich Spuren und Zusammenhänge der ältesten Weltkultur. Sagen, Legenden, Bauwerke, Kultobjekte sowie Schriften und andere Überlieferungen verbindet der Autor zu einem schlüssigen und nachvollziehbaren Gesamtkonstrukt.
Joseph, selbst ein erfahrener Globetrotter, der dem Mysteriösen auf der Spur ist, lässt in seinem Buch Pro und Kontra zu Wort kommen. Diese Darstellung der noch heute bestehenden Gegensätze von Wissenschaft und grenzwissenschaftlicher Forschung sollte Ansporn sein, auch nicht konventionelle Gedanken öffentlich anzuerkennen.
Mein Fazit:
War für die alten Kulturen der Erwerb von Wissen gleichbedeutend mit der Vertiefung ihrer Spiritualität und betrachteten sie die Erweiterung des Wissens als Ausdruck von Ehrfurcht und nicht als kommerzielle Angelegenheit?! Sollte unserer Gesellschaft sich davon nicht eine gewaltige Scheibe abschneiden? Das wäre ein hehrer Grund, das Wissen der alten Völker anzuerkennen, zu akzeptieren und in die heutige Zeit zu übernehmen. Egal ob Lemurien oder Mu, irgendwo musste das Wissen hergekommen sein und irgendwann muss es verloren gegangen sein. Dieses Buch versucht, diese Wissenslücke zu schließen und ein muss für alle diejenigen, die wissen und mitreden wollen.
Redaktionelles Addendum aus gegebenem Anlass
Eine vermeintliche 'Pressestimme' von Atlantisforschung.de
(bb) Offenbar schon seit geraumer Zeit geistert im Web (u.a. bei amazon.de [1]) ein angebliches Statement von Atlantisforschung.de als vermeintliche "Pressestimme" zu Frank Josephs 'Lemurien' herum, in dem es heißt: ""Eine längst überfällige historische Aufarbeitung aller wesentlichen, uns heute zugänglichen Quellen über den untergegangenen Kontinent. Vermutlich das wichtigste Buch über die Urheimat aller Menschen, das je geschrieben wurde." [2] Tatsache ist, dass diese Stellungnahme nicht von uns stammt.
Zwar können wir durchaus unterschreiben, dass 'Lemurien', eine längst überfällige historische Aufarbeitung vorliegender (nicht-esoterischer) Informationen zum Themenkomplex Le(Mu)ria darstellt. Dies bemerkt ganz ähnlich auch Frank Grondkowski in seiner oben vorgestellten Rezension, aus der augenscheinlich im vorliegenden Fall verfälschend 'abgekupfert' wurde.
Der Rest des Zitats ist jedenfalls frei erfunden und gibt nicht unsere redaktionelle Position wieder. Zum einen ist das Le(Mu)ria-Rätsel ebenso wie das Atlantis-Problem aus unserer Sicht noch ungelöst, aber auch aus zahlreichen anderen Gründen würden wir niemals behaupten, Mu / Lemuria sei die "Urheimat aller Menschen" gewesen. Immerhin betrachten wir auch die Frage nach dem Ursprung der Menschheit - trotz aller 'afrikanischen' Behauptungen aus dem schul- bzw. fachwissenschaftlichen Bezirk - als letztlich ungeklärt. Ein "wichtigste[s] Buch über die Urheimat aller Menschen" kann es also aus unserer Sicht gar nicht geben. Last but not least geht es in Frank Josephs Buch auch gar nicht um die Frage nach der Herkunft unserer Spezies, sondern um die Suche nach einer vermuteten pazifischen Urkultur [3] oder -zivilisation der Menschheit.
Wer wissen möchte, was bei Atlantisforschung.de tatsächlich über Frank Josephs bemerkenswertes Buch in Sachen Le(Mu)ria geschrieben wurde, findet nachfolgend die Links zu einer sehr umfassenden und mit vielen Zitaten versehenen, auf Basis der US-amerikanischen Originalausgabe des Werks [4] erstellten Buchbesprechung des Verfassers (bb) sowie seinen Literatur-Tipp zur Publikation der deutschsprachigen Version.
- The Lost Civilization of Lemuria - The Rise and Fall of the World´s Oldest Culture - Rezension, 2009 (bb)
- Frank Joseph: Lemurien - Aufstieg und Fall der ältesten Weltkultur - Literatur-Tipp - Januar 2014 (bb)
Anmerkungen und Quellen
Diese Rezension von Frank Grondkowski (©) wurde am 24. November 2013 erstveröffentlicht bei amazon.de, unter: "Ein leidenschaftliches Plädoyer für die älteste Weltkultur". Bei Atlantisforschung.de erscheint sie in einer redaktionell bearbeiteten Fassung (mit Links versehen) im Januar 2018.
Fußnoten:
- ↑ Siehe: amazon.de, unter: "LEMURIEN. Aufstieg und Fall der ältesten Weltkultur Gebundene Ausgabe – 20. August 2013" (abgerufen: 23. Januar 2018)
- ↑ Quelle: ebd., unter: Produktbeschreibungen / Pressestimmen
- ↑ Anmerkung: Zur höchst problematischen und vielschichtigen Natur der Frage, ob und wann eine solche Kultur / Zivilisation existiert haben könnte, siehe: Dr. Horst Friedrich, "ATLANTIS, MU, LEMURIA - Gab es eine Ur-Zivilisation?, verfasst 2004, veröffentlicht 2009 bei Atlantisforschung.de
- ↑ Siehe: Frank Joseph, "The Lost Civilization of Lemuria - The Rise and Fall of the World’s Oldest Culture", Inner Traditions / Bear & Company, 2006 und 2009
Bild-Quellen:
- 1) AMRA Verlag / Bild-Archiv Atlantisforschung.de
- 2) Antony Lau, Zenda, bei Wikimedia Commons, unter: File:Rubber Duck Florentijn Hofman Hong Kong 2013d.jpg