Evidenzen zeigen an: Menschen waren früher in Amerika

von John Noble Wilford (The New York Times)

Abb.1 Einige der putativen Uralt-Werkzeuge von der Topper-Fundstätte (Foto: Darryl P. Miller, USC Institute of Archaeology and Anthropology)

Archäologen in South Carolina gaben gestern [17.11.2004; d. Red.] bekannt, dass Radiocarbon-Datierungen, wie sie sagten, nahe legen, dass Menschen Werkzeuge auf einem bewaldeten Hang in der Nähe des Savannah River vor 50.000 Jahren Stein-Werkzeuge (Abb. 1) hergestellt haben.

Dies wäre mehr als 35.000 Jahre früher als etablierten Evidenzen für die Präsenz von Menschen in Amerika besagen - eine, wenn sie zutrifft, atemberaubende Entdeckung, und eine, die einige Archäologen in Frage stellen.

"Ich denke, das ist ein echter Hammer", sagt Dr. Albert C. Goodyear von der University of South Carolina über die Datierung einiger Holzkohle-Bröckchen, die in tiefen Sedimenten gefunden wurden, die seiner Aussage nach zudem primitive Stein-Werkzeuge enthält. Die Datierung wurde an der University of California, Irvine, durchgeführt.

Dr. Goodyear räumte in einem telefonischen Interview ein, dass die Untersuchung "extrem kontrovers sei", weil einige andere Wissenschaftler nicht so überzeugt seien, dass es sich bei den steinernen Objekten wirklich um Werkzeuge handele, sondern um auf natürlichem Wege abgeblätterten und zerkleinerten Feuerstein, oder um Quarz von hoher Dichte.

Die putativen Artefakte wurden im vergangenen Frühjahr freigelegt, als Dr. Goodyear und sein Team unter Schichten mit Besiedlungsspuren gruben, die auf ein Alter von 16.000 Jahren geschätzt werden. Die Fundstätte in der Nähe von Barnwell, South Carolina, wird Topper genannt, nach der Person, die sie vor mehr als zwanzig Jahren unter Archäologen bekannt gemacht hat.

Bis zu kürzlichen Entdeckungen an anderen Orten dachte man, die frühesten Amerikaner seien die Clovis-Jäger gewesen, die, beginnend vor 13.000 Jahren, quer durch die Vereinigten Staaten fein gearbeitete Projektil-Spitzen hinterließen. Die Fundstätte von Monte Verde in Chile, die zeigt, dass die Besiedlung durch den Menschen schon ein paar tausend Jahre früher erfolgte, liefert bisher die ältesten Beweise für die Anwesenheit von Menschen in der Neuen Welt, auf die sich fast alle Gelehrten einigen können.

Dr. Michael B. Collins, ein prominenter Archäologe an der University of Texas, der die Überreste von einigen der ältesten Amerikanern ausgegraben hat, sagte, er habe bei den Karbon-Datierungen keine Fehler gefunden. Sie hätten jedoch, wie er sagte, lediglich eine Altersbestimmung einer Sediment-Schicht vorgenommen.

"Wir sehen keinerlei Artefakte in diesem älteren Zeug von der Topper-Fundstätte", sagte Dr. Collins. "Die Steine wurden durch die Natur zerbrochen, und ähnelten zum Schluss Werkzeugen."

Dr. David G. Anderson, ein Anthropologe an der University of Tennessee, der mit der Forschung bei Topper vertraut ist, äußerte Bedenken dazu, dass die Bekanntgabe auf einer Pressekonferenz erfolgt sei, und nicht in einem wissenschaftlichen Journal mit Peer Review.


Externa:

New Evidence Puts Man In North America 50,000 Years Ago, bei: ScienceDaily (18. Nov. 2004)

The 2010 Allendale Paleoamerican Expedition


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von John Noble Wilford vom 18. November 2004 wurde der Online-Ausgabe der Zeitschrift The New York Times (Rubrik: SCIENCE) entnommen, wo er unter dem Original-Titel "Evidence Hints at Earlier Humans in Americas" erschienen ist. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeiung durch Atlantisforschung.de.


Bild-Quelle

(1) Atlantis Online, unter: TOPPER SITE - Pre-Clovis In South Carolina