Atlantis (Band mit Inga Rumpf)

Abb. 1 Das Cover des Albums 'Atlantis' der gleichnahmigen Band aus dem Jahr 1973

(red) Sollte jemand einmal die Frage aufwerfen, welche der zahlreichen Bands, die sich über die Jahrzehnte hinweg mit dem Namen 'Atlantis' geschmückt haben, eigentlich als 'Original' zu betrachten ist, so kann es eigentlich nur eine Antwort darauf geben: Es ist die, von 1972 bis 1976 aktive, deutsche Rockband um Inga Rumpf (Lead Vocals, akkustische Gitarre, Percussion) und - in wechselnder Besetzung - Jean-Jacques Kravetz (Orgel, Keyboards, 1972-73), Frank Diez (Gitarre, 1972-73, 1975-76), Karl-Heinz Schott (Bass), Udo Lindenberg (Drums, 1973), George Meier (Gitarre, 1973), Dieter Bornschlegel (Gitarre, 1973-74), Ringo Funk (Drums, 1973, 1975-76), Rainer Schnelle (Keyboards, 1973-74), Adrian Askew (Keyboards, 1974-76), Alex Conti (Gitarre, 1974-76) und Rainer Marz (Gitarre, 1975-76).

Der Name der legendären Deutschrock-Band Band kam übrigens nicht 'von ungefähr', wie Inga Rumpf am 2. Juli 2007 dem Atlantisforscher Thorwald C. Franke schrieb: "... Auch ich habe mich damals sehr für den Mythos Atlantis interessiert und daher diesen Namen meiner Band gegeben. Ich meine, dass Atlantis tatsächlich im Atlantik lag, bei den Kanaren, >hinter den Säulen des Herkules<, wie Platon beschrieb. Dort ist der Meeresgrund stark erdbebengefährdet und es besteht immerhin die Möglichkeit, dass Atlantis dadurch untergegangen ist." [1]

Eine Geschichte der im Spätsommer 1972 von Ex-Mitgliedern der vormaligen Band Frumpy (namentlich Inga Rumpf, Jean-Jacques Kravetz und Karl-Heinz Schott) ins Leben gerufenen Band, zu deren 'Ur-Besetzung auch der Gitarrist Frank Dietz und Ex-Drummer von Emergency, Curt Cress (später bei Triumvirat und Passport), gehörten, haben wir bei Phrock Blog entdeckt und ins Deutsche übersetzt:

"Die Band spielte ein paar Live-Gigs in Deutschland, bevor sie in den Londoner Island Studios ihr Debüt-Album aufnahm. Das US-Magazin Cash Box verglich Atlantis mit den Doobie Brothers und pries Inga Rumpfs bluesgetönte Stimme. Kurz bevor die Gruppe auf eine vierwöchige Tour mit Procol Harum, Traffic, Vinegar Joe und the Sharks nach England ging, stiegen Cress und Dietz aus und wurden zeitweilig durch Udo Lindenberg und George Meier ersetzt. Nach der Tour rekrutierte Atlantis Dieter Bornschlegel (ehemals Traumtorte) an der Gittare und Ringo Funk (zuvor bei Jeronimo) an den Drums als neue permanente Mitglieder.

Abb. 1 Die Blues- und Rocksängerin Inga Rumpf war sowohl die 'Stimme' als auch die 'Seele' von Atlantis. Ihr Ausstieg bedeutete 1976 das 'Aus' für die Band.

Rumpf und Kravetz blieben der künstlerische Nukleus der Band. Kravetz sagte: >Inga macht diese Band aus, so wie bei Rod Stewart & the Faces, ihre Stimme macht unser Image aus.< Atlantis' zweites Album >It's Getting Better< war sogar noch mehr durch Inga Rumpfs Präferenz für schwarze Rhythmen bestimmt: >Ich habe immer eine besondere Vorliebe für Blues, Jazz und Soul-Music gehabt, und da ich die meisten der Songs schreibe, ist dieser Einfluss in unserer Musik maßgeblich.< Der Melody Maker >empfahl< ausdrücklich dieses zweite Album, und Sounds attestierte der Band, >die englischste aller deutschen Gruppen< zu sein.

Nach dem Gig im Pariser Olympia ging Atlantis wieder auf eine vierwöchige Tour nach England, zu der auch ein Auftritt in der Rock Show, >Old Grey Whistle Test< gehörte. Während dieser Tour verließ Kravetz die Band und musste hastig durch Rainer Schnelle (vormals Family Tree) ersetzt werden. Ende 1973 gehörte Atlantis, einer Umfrage von Musikmarkt zufolge, zu Deutschlands drei populärsten einheimischen Rock-Gruppen.

Ein halbes Jahr später wechselte die Besetzung erneut. Schnelle und Bomschlegel wurden durch den englischen Keyboarder Adrian Askew und den Ex-Curly Curve Gitarristen Alex Conti ersetzt. Beide wurden auf der dritten LP >Ooh Baby< vorgestellt. Sieben der zehn Songs wurden von Askew/Conti geschrieben, währende Rumpf diesmal nur drei ihrer Komposition auf dem Album hatte. Das Resultat war ein >Spicy-Funk Album< (Musik Express) mit einem >Packen von Deutschlands bestem Soul< (Sounds).

Am besten war Atlantis auf der Bühne, was durch ein Doppel-Album bewiesen wurde, das zwischen 1973 und 1975 live in der Hamburger Fabrik aufgenommen wurde. Im Sommer 1975 ging Atlantis auf Tour in die Staaten, hauptsächlich als Vorgruppe für Lynyrd Skynyrd. Nach der Tour wurde der Gitarrist Alex Conti gefeuert und spielte dann mit Lake zusammen weiter. Die neue Besetzung wurde vervollständigt durch den vormaligen Gitarristen Frank Dietz und Rainer Marz als zweiten Gitarristen.

Der rockigere amerikanische Einfluss war auf Atlantis' vierter LP >Get On Board< erkennbar, doch die LP und die nachfolgende Tour brachten keinen kommerziellen Erfolg. Als Konsequenz daraus gaben Inga Rumpf und Karl-Heinz Schott im Januar 1976 ihren Ausstieg bekannt.

Nach dem Split kam noch das Album >Top Of The Bill< mit unveröffentlichten Studioaufnahmen vom Dezember 1975 und März 1976 heraus. Am 23. Februar 1983 fand sich die Original-Besetzung noch einmal für ein Revival-Konzert in der Hamburger Fabrik zusammen [...] 2008 erschien zudem eine, durch einen Bonus-Track ergänzte, Neuveröffentlichung ihres ersten Albums (von 1972)." [2]


Externa

Homepage von Inga Rumpf

Homepage von Jean-Jacques Kravetz


Videos:

Atlantis (Inga Rumpf) - Friends (live) (Live-Konzert 1974 in der Hamburger 'Fabrik')

ATLANTIS - Friends (Live-Konzert 1977 in der Hamburger 'Fabrik')

Atlantis (Inga Rumpf) - Get Up (live)

Atlantis (Inga Rumpf) - Let's Get On The Road Again (live)


Anmerkungen und Quellen


Bild-Quellen

(1) http://rateyourmusic.com/artist/atlantis

(2) http://www.rockprojekt.de/Vocals/vocals3.htm