Neo-Scholastik, "wissenschaftliche" Ferndiagnosen, intellektuelle Überheblichkeit

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Zur Diskussion um ein kometarisches Impakt-Streufeld im Chiemgau

von unserem Gastautor Dr. Horst Friedrich (2009)

Den Verfasser erinnert das Verhalten gewisser, zu quasi-ideologischer Sektiererei neigender, völlig überzogen mainstreamgläubiger, aus öffentlichen Mitteln besoldeteter Establishmentwissenschaftler gegenüber dem Chiemgau Impact Research Team (CIRT) doch sehr an die seinerzeitige tumultarische Velikovsky Affair (+1), oder auch an den vollkommen unwissenschaftlichen und unredlichen Aufruhr, der etwa gleichzeitig von ein paar Establishmentwissenschaftlerngegen Pastor Spanuth und seine "Atlantis"-Thesen angezettelt wurde.

Glücklicherweise hat sich zumindest in Bayern die Situation etwas beruhigt durch das friedensstiftende persönliche Eingreifen des damaligen bayerischen Wissenschaftsministers Dr. Thomas Goppel und des bayerischen Landtagspräsidenten Alois Glück: das CIRT leistet demnach verantwortlich wichtige wissenschaftliche Arbeit, die keinesfalls behindert werden sollte, und das CIRT kann und darf keinesfalls als eine Vereinigung von "Hobbyforschern" (wie geschehen) diffamiert werden. Man darf allerdings bezweifeln, ob sich dies schon bis in alle deutschen Landesteile (etwa Berlin) oder ins deutschsprachige Ausland (etwa Wien) herumgesprochen hat.

Als alter Schulwissenschaftskritiker, dem hinreichende Kompetenz in der "Wissenschaft von der Wissenschaft" wohl kaum abzusprechen sein dürfte, und der viele ähnlich gelagerte Fälle in der Wissenschaftsgeschichte eingehend studiert hat, muß der Verfasser aber bedauerlicherweise, angesichts des künstlich geschürten "Theaters" um einen Chiemgau-Impakt, leider das ernüchternde Fazit ziehen, daß der böse Geist der Velikovsky-Spanuth-Ära auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch immer nicht aus unseren wissenschaftlichen Institutionen vertrieben werden konnte.

Wir brauchen dringend einen wissenschaftlichen Verhaltenskodex, der unredliche Verhaltensweisen zum absoluten Tabu erklärt und ächtet. Selbstredend wird es immer wissenschaftliche Meinungsverschiedenheiten geben, das ist vollkommen in Ordnung, die Fortentwicklung unserer Wissenschaften lebt ja eben davon, daß es in den Wissenschaften keine "Geschlossenheit" geben kann, aber das unredliche (in Extremfällen gar verlogene) Diffamieren "Andersgläubiger" muß dringend geächtet werden. Die Wissenschaften sinken sonst unaufhaltsam auf das geistige Niveau von Glaubenssektierern.

Bisweilen kann aber auch bereits heute jeder auf recht simple Weise mithelfen, daß sich dieses gesellschaftliche und intellektuelle Ärgernis des Diffamierens "Andersgläubiger" in den Wissenschaften ab jetzt zukünftig immer seltener bemerkbar macht. Man braucht sich deswegen durchaus nicht zu exaltieren oder künstlich zu ereifern. Es genügt vollkommen, jedesmal, wenn sich der nächste derartige Vorfall ereignet, die Sache sofort in Wort/Printmedien/TV-Diskussionen/Internet beim Namen zu nennen, zum Diskussionsthema zu machen, gegen unakzeptable Verhaltensmuster zu protestieren, sie sich nachdrücklich zu verbitten. Das pflegt wirksam zu sein.

Es ist wichtig zu verstehen, daß wir heute eine ähnlich gelagerte Situation wie um 1600 haben, als die in Dogmen und Lehrmeinungen erstarrte Scholastik-"Wissenschaft" von der Nuova Scienza verdrängt wurde. Wir haben im Wissenschafts-Mainstream noch immer zahlreiche Einzelpersönlichkeiten und ganze Fachbereiche, die mit Beharrlichkeit an bestimmten altüberkommenen Lehrmeinungskomplexen (Paradigmata) gewissermaßen kleben. Der Verfasser hat dafür die Bezeichnung "Neo-Scholastik" geprägt.

Aus solchen Kreisen stammen stets jene Personen, die als partout Lehrmeinungsverteidiger um jeden Preis auftreten und sich hartnäckig gegen neue Szenarien stemmen. Wobei man sich, wie bei ideologischen Auseinandersetzungen, zuweilen durchaus in intellektuelle Unredlichkeit verirren kann. Aus soziologischer, speziell auch wissenschaftssoziologischer Sicht (+2) ist das sehr bedauerlich, weil diese Leute, ohne sich dessen bewußt zu sein, das Fortschreiten der Wissenschaften abbremsen. Freilich spielt dabei auch oft das quasi-ideologische Verhaftet-Sein an Groß-Lehrmeinungskomplexe wie etwa das Lyell-Darwin-"Weltbild" eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Ein typisches Phänomen ist es


Anmerkungen und Quellen

(+1) Dokumentiert in (Prof.) Alfred de Grazia (Ed.): The Velikovsky Affair, London 1966