Das Ende der Eiszeit - Epoche der Katastrophen
von unserem Gastautor Graham Hancock
Das Angesicht der Erde verdunkelte sich ...
In der letzten Eiszeit brachen fürchterliche Kräfte über alle Lebewesen herein. Wie diese Kräfte die Menschheit in Mitleidenschaft zogen, läßt sich aus den Konsequenzen für andere große Spezies ableiten. Häufig lösen solche Indizien bei uns Verwirrung aus. Wie Charles Darwin nach seinem Besuch in Südamerika [vergl. dazu auch: Darwin in Südamerika von Dr. Immanuel Velikovsky; d. Red.] vermerkte:
"Niemand konnte sich mehr über das Aussterben wundern als ich. Als ich in La Plata [Argentinien] einen Pferdezahn neben Überresten von Mastodon (Abb. 1) Megatherium (Abb. 2), Toxodon und anderen ausgestorbenen Tierriesen fand, die alle in einer sehr späten geologischen Periode mit heute noch lebenden Konchylien zusammen vorkamen, war ich überrascht. Denn da sich das Pferd, seit seiner Einführung in Südamerika durch die Spanier verwildernd, unverhältnismäßig stark über das ganze Land verbreitet hat, so mußte ich mich fragen, warum das frühere Pferd unter scheinbar so günstigen Lebensverhältnissen ausgestorben sei." (+1)
Die Antwort lautet natürlich: Die Eiszeit war Schuld. Sie hatte zur Folge, daß in den beiden Teilen Amerikas Pferde - und eine Reihe anderer zuvor gut gedeihender Säugetiere – ausstarben. Das Massensterben war zudem keineswegs auf die Neue Welt beschränkt. Im Gegenteil, während des langen Zeitraums machten die einzelnen Teile der Erde (aus unterschiedlichen Gründen und zu verschiedenen Zeiten) mehrere deutlich abgegrenzte Phasen der Vernichtung durch. In sämtlichen Regionen jedoch ging die überwiegende Mehrheit der vielen ausgerotteten Spezies in den letzten 7000 Jahren zwischen ungefähr 15 000 und 8000 v. Chr. unter. (+2)
An diesem Punkt unserer Untersuchung ist es nicht notwendig, den spezifischen Charakter der klimatischen, seismischen und geologischen Ereignisse darzustellen, die mit den verschiedenen Vorstößen und Rückzügen der tödlichen Eisschilde verbunden waren. Wir dürfen vermuten, daß Flutwellen, Erdbeben, gigantische Stürme sowie das plötzliche Einsetzten und Nachlassen der eiszeitlichen Bedingungen das Ihre taten. Wichtiger als die Einzelfaktoren jedoch ist die empi-risch nachweisbare Realität, daß sich aufgrund der turbulenten Umwälzungen der letzten Eis-zeit Massenvernichtungen von Tieren ereigneten.
Dieser große Aufruhr muß, wie Darwin es in seinem Journal folgerte, "das ganze Gerüst der Erde" (+3) erschüttert haben. In der Neuen Welt zum Beispiel wurden zwischen 15 000 und 8000 v. Chr. siebzig Gattungen von Großsäugetieren ausgerottet, darunter alle nordamerikanischen Mitglieder von sieben Familien und eine vollständige Ordnung, die Proboscidea. (+4) Diese erstaunlichen Verluste - über 40 Millionen Tiere wurden ausgelöscht - verteilten sich nicht gleichmäßig über den gesamten Zeitraum. Das eigentliche Massensterben vollzog sich in nur 2000 Jahren: zwischen 11 000 und 9000v. Chr. (+5) Zur Veranschaulichung braucht man nur zu bedenken, daß in den 300 000 zuvor lediglich etwa 20 Gattungen verschwunden waren. (+6)
Auch in Europa und Asien wurde eine ungeheure Anzahl von Tieren zu einem späteren Zeit-punkt ausgerottet. Selbst das ferne Australien war nicht ausgenommen. Dort gingen vermut-lich neunzehn Gattungen großer Wirbeltiere, von denen nicht alle Säuger waren, in relativ kur-zer Zeit unter. (+7)
Alaska und Sibirien: Der plötzliche Frost
Die nördlichen Regionen Alaskas und Sibiriens waren von den mörderischen Umwälzungen vor 13 000 bis 11 000 Jahren offenbar am schwersten betroffen. In einem breiten Todesstreifen entlang des nördlichen Polarkreises hat man die Überreste unzähliger großer Tiere gefunden, darunter viele Kadaver, deren Fleisch noch unversehrt war, und erstaunliche Mengen perfekt konservierter Mammutstoßzähne.
In beiden Regionen sind Mammutkadaver sogar aufgetaut und an Schlittenhunde verfüttert worden, und in Fairbanks standen Mammutsteaks auf den Speisekarten von Restaurants. (+8) Ein Experte meinte: "Hunderttausende von Exemplaren müssen unmittelbar nach ihrem Tod tiefgefroren sein, sonst wäre das Fleisch und Elfenbein verwest... Diese Katastrophe muß von einer mächtigen, umfassenden Kraft ausgelöst worden sein. (+9)
Dr. Dale Guthrie vom Institute of Arctic Biology gibt einen interessanten Kommentar zu der schieren Vielfalt von Tieren, die vor dem elften Jahrtausend in Alaska lebten: "Wenn man von dieser exotischen Mischung aus Säbelzahnkatzen, Kamelen, Pferden (Abb. 4), Nashörnern, Eseln, Hirschen mit riesigen Geweihen, Löwen, Frettchen und Steppenantilopen hört, stellt sich unweigerlich die Frage nach der Welt, in der sie lebten. Diese große Mannigfaltigkeit von Ar-ten, die so ganz anders als die heute anzutreffenden waren, läßt natürlich den Gedanken auf-kommen: ist es nicht wahrscheinlich, daß die übrige Umwelt ebenfalls anders war?" (+10) Die alaskischen Muckschichten, in welche die Überreste eingebettet sind, sind wie feiner dun-kelgrauer Sand. In diese Masse fest eingefroren sind, laut Professor Hibben von der University of New Mexico, "die ineinander verschlungenen Teile von Tieren und Bäumen, vermischt mit Eislinsen und Schichten aus Torf und Moosen ... Bisons, Pferde, Wölfe, Bären, Löwen... Ganze Tierherden wurden offenbar gemeinsam getötet, von einer umfassenden Kraft überwältigt... Derartige Anhäufungen von Tierkadavern oder menschlichen Leichnamen gibt es bei einer ge-wöhnlichen Naturkatastrophe einfach nicht..." (+11)
Abb. 3 Als "eiszeitliche" Landschaft bietet sich der Norden Alskas heute dem Betrachter dar. Während des
jüngsten "Glazials" gab es hier aber tatsächlich noch eine üppige Vegetation und eine reichhaltige Tierwelt
In verschiedenen Schichten hat man Steinartefakte gefunden, die "in situ in großen Tiefen und offenbar in Zusammenhang mit der Eiszeitfauna eingefroren worden, was bedeutet, daß Men-schen zur gleichen Zeit wie die ausgestorbenen Tiere in Alaska lebten." (+12)
Und überall in den Muckablagerungen von Alaska "gibt es Indizien für atmosphärische Störun-gen von nie gesehener Heftigkeit. Mammut und Bison wurden wie von kosmischer Hand in göttlichem Zorn zerstückelt und verbogen. An einer Stelle finden wir vielleicht Vorderbein und Schulter eines Mammuts mit Fleischteilen und Fußnägeln und Haaren, die noch immer an den geschwärzten Knochen haften.
Ganz in der Nähe sind Hals und Schädel eines Bisons; die zu-sammengequetschten Rückenwirbel, die Sehnen und Bänder sowie die Chitonschicht der Hör-ner sind noch intakt. Es gibt keinerlei Einstiche eines Messers oder Spuren eines sonstigen Schneidewerkzeuges [was der Fall wäre, wenn beispielsweise Jäger das Wild erlegt hätten]. Die Tiere wurden einfach außeinandergerissen und über die Landschaft verstreut wie Strohpuppen - und das, obwohl manche mehrere Tonnen schwer waren. Neben den Knochenbergen findet man Bäume, die ebenfalls verdreht und zerrissen und in wirren Gruppen angehäuft wurden. Das Ganze wurde von einer feinen Muckschicht bedeckt und fror dann fest." (+13) Fast das gleiche Bild bietet sich in Sibirien, wo ungefähr zum gleichen Zeitpunkt genauso kata-strophale klimatische Veränderungen und geologische Erschütterungen auftraten. Hier er-brachten die gefrorenen Mammutfriedhöfe, in denen seit römischer Zeit Elfenbein "abgebaut" wurde, noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts in jedem Jahrzehnt schätzungsweise 20 000 Paar Stoßzähne. (+14)
Abb 4. Das eiszeitliche Urpferd wurde auf dem nordamerikanischen Kontinent völlig ausgelöscht.
Auch hier scheint ein mysteriöser Faktor für das Massensterben verantwortlich zu sein. Mit ih-rem wolligen Fell und ihrer dicken Haut gelten Mammuts allgemein als kältefest. Deshalb über-rascht es uns nicht, wenn wir in Sibirien auf ihre Überreste stoßen. Schwerer zu erklären ist jedoch die Tatsache, daß zusammen mit ihnen auch Menschen und viele andere Tiere starben (+15), die man keineswegs als kälteunempfindlich bezeichnen kann: "In den nordsibirischen Ebenen konnten Unmengen von Nashörnern, Antilopen, Pferden, Bisons und anderen Pflanzen-fressern leben, auf die eine Vielzahl von Fleischfressern, darunter auch der Säbelzahntieger, Jagd machten... Wie die Mammuts waren diese anderen Tiere bis in den äußersten Norden Si-biriens verbreitet, bis zu den Küsten des Eismeeres und noch weiter nördlich bis zu den Lja-chow- und Neusibirischen Inseln, die ganz dicht am Nordpol liegen." (+16)
Abb. 5 Eine Höhlenhyäne. Auch diese Tierart verschwand unvermittelt
und innerhalb kürzester Zeit aus der endglzialen Fauna.
Forscher haben nachgewiesen, daß von den 34 Tierarten, die vor den Katastrophen des elften Jahrtausends v. Chr. in Sibirien gediehen - darunter Ossips Mammut, Riesenhirsche, Höhlen-hyänen (Abb. 5) und Höhlenlöwen (Abb. 6) -, nicht weniger als 28 nur an gemäßigtes Klima an-gepaßt waren. (+17) In diesem Zusammenhang ist ein Aspekt der Ausrottung, der allem zuwi-derläuft, was die heutigen geographischen und klimatischen Bedingungen erwarten lassen würden, höchst rätselhaft: Die Überreste von Mammuts und anderen Tieren werden umso zahlreicher, je weiter man nach Norden vordringt. (+18) Über einige der Neusibirischen Inseln, die weit innerhalb des Nördlichen Polarkreises liegen, hieß es nach ihrer Entdeckung, daß sie fast nur aus Mammutknochen und -stoßzähnen bestünden. (+19)
Die einzig logische Schlußfolgerung ist, wie der große französische Zoologe Georges Cuvier im neunzehnten Jahrhundert schrieb: "Dieser Dauerfrost bestand in den Gebieten, wo die Tiere eingefroren wurden, in früherer Zeit noch nicht, denn sie hätten eine derartige Temperatur nicht überleben können. Im selben Augenblick, als diese Geschöpfe ihr Leben einbüßten, wur-de das Land, das sie bewohnten, zu Eis." (+20)
Abb. 6 Der Höhlenlöwe gehört ebenfalls zu den zeitgenössischen Spezies der Würm-/Wisconsin-Eiszeit, welche die endglazialen Umwälzungen nicht überstanden.
Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Indizien dafür, daß Sibirien im elften vorchristlichen Jahr-tausend von einem plötzlichen Frost erfaßt wurde. Bei seiner Vermessung der Neusibirischen Inseln fand der Arktisforscher Baron Eduard von Toll die Überreste "eines Säbelzahntigers und eines Obstbaumes, der ursprünglich über 27 Meter hoch gewesen war. Der Baum war im Per-mafrost mit Wurzeln und Samen gut konserviert worden. Grüne Blätter und reife Früchte hin-gen noch an seinen Ästen... Heute besteht die Baumvegetation auf den Inseln nur aus einer einzigen Weide, die zweieinhalb Zentimeter hoch wird." (+21)
Die kataklysmische Veränderung, die sich mit Anbruch der großen Kälte in Sibirien ereignete, wird auch von der Nahrung belegt, welche die später ausgelöschten Tiere verzehrten: "Die Mammuts starben plötzlich bei starker Kälte und in großer Anzahl. Der Tod kam so rasch, daß die hinuntergeschluckten Pflanzen noch nicht verdaut waren... Gräser, Hyazinthen, Butterblu-men, zarte Riedgräser und wilde Bohnen wurden noch erkennbar und unversehrt in ihren Mäu-lern und Mägen gefunden." (+22)
Der Hinweis darauf, daß eine derartige Flora heutzutage nirgendwo in Sibirien gedeiht, erüb-rigt sich. Ihr Vorkommen im elften vorchristlichen Jahrtausend zwingt uns zu der Annahme, daß die Region damals ein angenehmes und fruchtbares Klima mit gemäßigten oder sogar war-men Temperaturen hatte. (+23) Weshalb das Ende der letzten Eiszeit in anderen Teilen der Welt den Beginn eines unheilvollen Winters in diesem ehemaligen Paradies markierte, ist eine Frage, die ich in Teil VIII meines Buches Die Spur der Götter behandle.
Sicher ist jedoch, daß zu irgendeinem Zeitpunkt vor 12 bis 13 000 Jahren ein zerstörerischer Frost mit furchterregender Geschwindigkeit über Sibirien hereinbrach und seinen Griff seitdem nicht mehr gelockert hat. Wie in einem gespenstischen Anklang an die awestischen Überliefer-ungen wurde ein Land, das vormals von sieben Sommermonaten geprägt war, beinahe über Nacht in eine Eis- und Schneewüste mit einem zehnmonatigen eisigen Winter verwandelt. (+24)
Tausend Krakataus - und alle brechen gleichzeitig aus
Viele Kataklysmusmythen berichten von Zeiten schrecklicher Kälte, von deiner Verdunkelung des Himmels und einem schwarzen, brennenden Bitumenregen. Jahrhundertelang muß es ent-lang des Todesstreifens, der riesige Teile Sibiriens, das Yukon Territory und Alaska erfaßte, ex-akt so gewesen sein. In diesen Gegenden sind "Ablagerungen von Vulkanasche in den Tiefen der Muckschichtund manchmal sogar zwischen die Knochen- und Stoßzahnhaufen eingestreut. Zweifellos fielen Vulkanausbrüche ungeheuren Ausmaßes mit den [Ausrottungen] zusammen. (+25)
Abb. 7 Besonders in der Endphase der jüngsten Eiszeit muss es zu gewaltigen
Vulkanausbrüchen gekommen sein, deren Einfluss auf das Klima enorm war.
Es gibt zahlreiche Hinweise auf einen ausgeprägten Vulkanismus während des Abschmelzens des Wisconsin-Eisschildes. (+26) Weitab von den gefrorenen alaskischen Muckschilden wurden tief im Süden Tausende von prähistorischen Tieren und Pflanzen zum selben Zeitpunkt in den berühmten La-Brea-Bitumengruben von Los Angeles begraben. Unter den Tieren waren Bisons, Pferde, Kamele, Faultiere, Mammuts, Mastodons und mindestens 700 Säbelzahntiger. (Abb. 8) (+27)
Man hat auch ein zerstückeltes menschliches Skelett entdeckt, das von Bitumen umschlossen und mit Knochen einer ausgestorbenen Geierspezies vermengt war. Überhaupt erzählen die Überreste von La Brea ("zersplittert, zerschmettert, verbogen und zu einer höchst hetrogenen Masse vermischt" (+28)) beredt von einem plötzlichen und schrecklichen vulkanischen Kata-klysmus. (+29)
Ähnliche Funde typischer Vögel und Säugetiere aus der späten Eiszeit wurden im Asphalt von zwei weiteren Orten in Kalifornien (in Carpinteria und McKittrick) gemacht. Im San Pedro Val-ley entdeckte man Mastodonskelette in aufrechter Haltung, die in große Anhäufungen von Vul-kanasche und Sand eingeschlossen waren. Auch Fossilien des eiszeitlichen Florissant-Sees in Colorado und des John Day Beckens in Oregon wurden aus vulkanischer Asche geborgen. (+30) Zwar waren die ungeheuren Eruptionen, die zu derartigen Massengräbern führten, in den letz-ten Tagen der Wisconsin-Eiszeit vermutlich am stärksten, doch sie traten offenbar fast die gan-ze Eiszeit hindurch auf - nicht nur in Nordamerika, sondern auch in Mittel- und Südamerika, im Atlantik, auf dem asiatischen Festland und in Japan. (+31)
Abb. 8 Ein Säbelzahntiger. Die Reste von etwa 700 Exemplaren dieser Spezies
fanden sich, neben tausenden anderer Kadaver, in den Teergruben von La Brea.
Es ist schwer, sich vorzustellen, was der weitverbreitete Vulkanismus für die Menschen in je-nen seltsamen und fürchterlichen Zeiten bedeutet haben muß. Aber jeder, der sich an die blu-menkohlförmigen Wolken aus Staub, Rauch und Asche erinnert, die beim Ausbruch des Mount St. Helens im Jahr 1980 (Abb. 9) in die obere Atmosphäre geschleudert wurden, wird ermessen können, daß eine große Zahl derartiger Eruptionen (nacheinander über einen ausgedehnten Zeitraum hinweg an unterschiedlichen Punkten des Globus) nicht nur vor Ort verheerende Wirkung gezeitigt, sondern auch eine gravierende Verschlechterung des Weltklimas ausgelöst haben muß.
Abb. 9 Bei explosiven Vulkan-Eruptionen werden ungeheure Mengen von Rauch, Staub und Asche
in die Atmosphäre abgegeben. Hier der Ausbruch des Vulkans Mount St. Helens im Jahr 1980.
Der Mount St. Helens stieß nur etwa einen Kubikkilometer Gestein aus, was im Vergleich zum typischen Vulkanismus der Eiszeit unbedeutend war. (+32) Einen besseren Eindruck vermittelt uns der indonesische Vulkan Krakatau, der 1883 mit solcher Heftigkeit ausbrach, daß über 36 000 Menschen getötet wurden und daß man die Explosion noch in einer Entfernung von 4800 Kilometern hören konnte. Vom Epizentrum in der Sunda-Straße rasten 28 Meter hohe Tsuma-mis über das Java-Meer und den Indischen Ozean.
Sie schleuderten Dampfschiffe kilometerweit ins Inland und verursachten noch in Ostafrika und an den Westküsten der beiden Teile Amerikas Überflutungen. 18 Kubikkilometer Gestein und riesige Mengen Asche und Staub wurden in die obere Atmosphäre geschleudert, so daß der Himmel noch zwei Jahre später weltweit merklich dunkler und die Sonnenaufgänge sicht-bar röter waren. Die Durchschnittstemperatruren sanken in dieser Zeit ebenfalls überall, denn die Partikel des Vulkanstaubs reflektierten die Sonnenstrahlen zurück ins Weltall. (+33)
Bei den verschiedenen Phasen des intensiven Vulkanismus, der die Eiszeit charakterisierte, müssen wir uns nicht einen, sondern viele Krakatau-Ausbrüche vorstellen. Dadurch dürften sich die klimatischen Bedingungen zunächst verschärft haben, da die brodelnden Staubwolken das Sonnenlicht abschirmten und die bereits niedrigen Temperaturen noch weiter sanken.
Doch Vulkane stoßen auch ungeheure Mengen Kohlendioxyd in die Atmosphäre aus. Kohlendioxyd ist ein "Treibhausgas"; deshalb kann man annehmen, daß, nachdem sich der Staub in Zeiten relativer Ruhe zu legen begonnen hatte, eine gewisse globale Erwärmung eintrat. In der Tat führen einige Experten das wiederholte Anwachsen und Abschmelzen der großen Eisschilde auf die Interaktion zwischen Vulkanismus und Klima zurück. (+34)
Fortsetzung:
Das Ende der Eiszeit - Epoche der Katastrophen (II)