Immanuel Velikovsky: Sterngucker und Totengräber (Literaturhinweis)

"Dieses Buch ist gerade heute, wo die Macht und der gesellschaftliche Einfluss der Wissenschaft um ein Vielfaches gewachsen ist, von fundamentaler Bedeutung für unser Verständnis von Wissenschaft und den Wissenschaftlern." Julia White, Verlegerin

Abb. 1 Hier das Front-Cover von Immanuel Velikovskys "Memoiren zu Welten im Zusammenstoss" (2012)

(bb) Für viele junge Besucher/innen von Atlantisforschung.de mag Immanuel Velikovsky (Abb. 2) (1895-1979 heute gar kein Begriff mehr sein, und selbst in der Generation der um die Dreißig- bis Vierzigjährigen - und wir sprechen hier durchaus über Menschen, die sich für natur- und geisteswissenschaftliche Themen interessieren - löst die Nennung seines Namens inzwischen nur noch ein Achselzucken aus, oder allenfalls Fragen wie: Velikovsky? Velikovsky? War das nicht irgend so ein Pseudowissenschaftler, der irgendwelche spinnerten Ideen verbreitet hat?

Ja, die Schmähung "Pseudowissenschaftler“ Velikovsky - die man aber (wenn man weiß, wie sie zustande kam) durchaus auch als Ehrentitel betrachten kann - ist an ihm hängen geblieben. Zumindest ist sie es im universitären Bezirk und beim wissenschafts-journalistischen 'Wurmfortsatz' einer akademischen Forschung, die, abgesehen von wenigen Ausnahmen, noch immer als gegeben voraussetzt, es habe im Verlauf der Menschheitsgeschichte niemals irgendwelche global wirksamen Mega-Katastrophen (Kataklysmen) gegeben [1], und unser Sonnensystem habe bis heute, ungstört durch äußere Einflüsse, wie ein präzise laufendes Uhrwerk funktioniert (Stabilitätsaxiom).

Abb. 2 Dr. Immanuel Velokovsky (1895-1979) (Foto: velikovsky.de)

Diese Dogmen, die Velikovsky als "ein Wunschdenken" bezeichnete, "das die Lehrbücher füllt", wobei diese "Lehrbücher noch immer von viktorianischer Antiquiertheit" [2] seien, radikal - und zudem ausgesprochen publikumswirksam! - infrage gestellt zu haben ist das 'Verbrechen', dessen er sich in den Augen einer orthodoxen und somit nicht selten erkenntnisresistenten scientific community schuldig gemacht hat.

Nun mögen einige sagen bzw. fragen: "...aber das ist doch 'Schnee von gestern'. Wieso sollte uns das heute noch interssieren?". Die Antwort darauf findet sich schon in dem diesem Literaturhinweis vorangestellten Zitat der Verlegerin Julia White, die seit langem darum bemüht ist, Immanuel Velikovskys Gesamtwerk auch dem deutschsprachigen Publikum zugänglich zu machen, das die Zeit der Velikovsky-Affäre, eines Wissenschatsskandals ohne gleichen, zumeist nicht mehr miterlebt hat und - wenn überhaupt - nur vom Hörensagen kennt. Und was letzteres betrifft, haben besagte scientidic community und ihr publizistischer Anhang sich zumeist alle Mühe gegeben, diese skandalöse Affäre als berechtigten, ja notwendigen Verteidigungskampf gegen die unsinnigen Behauptungen eines unqualifizierten 'Häretikers' darzustellen.

So unterstellte man z.B. seiner Arbeit methodische Unzulänglichkeit [3], warf ihm selektives Zitieren seiner Quellen vor, oder bemängelten hinsichtlich seiner interdisziplinären Arbeitsweise, die Argumente, mit denen er seine Hypothesen stützte, "entstammen sehr vielen Feldern" und seien "in ihrer Kombination und Beweiskraft nicht nachvollziehbar." [4] Derartige Vorhaltungen mögen - ob sie letztlich zutreffen, oder auch nicht - im Rahmen einer kontrovers geführten Wissenschafts-Debatte durchaus zu erwarten sein. Die Mittel und Methoden jedoch, derer sich seine akademischen Widersacher bedienten, um ihn im Verlauf der Affäre 'mundtot' zu machen, sind geradezu haarsträubend und sprechen jedweder Wissenschaftsethik Hohn.

Um so dringlicher erscheint es, Velikovsky persönlich zu den damaligen Ereignissen zu hören, und diese Möglichkeit posthumer Information aus erster Hand bietet das 1983 erstveröffentlichte Werk Stargazers and Gravediggers, das 2012 mit dem Titel Sterngucker und Totengräber - Memoiren zu Welten im Zusammenstoss (Abb. 1) auch in einer deutschsprachigen Fassung erschienen ist. [5] "In diesem Buch erzählt Immanuel Velikovsky", wie es bei Julia White heißt, "in seinem unverwechselbaren klaren und eingängigen Sprachstil von der Entstehung seines epochalen Werks >Welten im Zusammenstoss< und den Reaktionen auf seine Veröffentlichung. Wir erleben hier aus erster Hand anhand von authentischem Briefmaterial den Beginn und weiteren Verlauf der >Velikovsky-Affäre<, den Boykott seines Verlegers durch hochrangige amerikanische Wissenschaftler und Universitäten, die unsachliche und höchst unwissenschaftliche Diskreditierungskampagne gegen ihn und seine Bücher und bekommen auch Velikovskys Erwiderungen auf die Angriffe und Vorwürfe zu lesen, deren Veröffentlichung meist von den entsprechenden Zeitschriften und Magazinen abgelehnt wurde." [6]

Prädikat des Verfassers: Äußerst lesenswert und sehr zu empfehlen!



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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Anmerkung: Zu Velikovskys Schaffenszeit ging man seitens der Academia sogar noch fast einhellig davon aus, solche Ereignisse seien auf der Erde nach den Äonen des Hadaikums (mit seinem großen Asteroiden-Bombardement) und Archaikums - also bevor es hier entwickelte Lebensformen gab - niemals mehr vorgekommen!
  2. Quelle: Immanuel Velikovsky, zit. bei: everythingselectric.com, unter: "Immanuel Velikovsky: The Bonds of the Past" (abgerufen: 25. Januar 2020; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de); im englischsprachigen Ausgangstext lautet der gesamte Satz: "The belief that we are living in an orderly universe, that nothing happened to this Earth and the other planets since the beginning, that nothing will happen till the end, is a wishful thinking that fills the text books and your text books are still of Victorian vintage."
  3. Anmerkung: Was das Problem des wissenschaftlichen Umgangs mit methodischen 'Häresien' betrifft, so sei als flankienrde Leküre empfohlen: Paul Feyerabend, "Wider den Methodenzwang", Frankfurt a.M. (Suhrkamp Verlag), 1976 und 1983, TB, 423 Seiten
  4. Quelle: Wikipedia - Die Freie Enzyklopädie, unter: "Immanuel Velikovsky" (abgerufen: 25. Januar 2020)
  5. Siehe: Immanuel Velikovsky, "Sterngucker und Totengräber: Memoiren zu Welten im Zusammenstosa", Julia White Publishing, 2012 (Erstausgabe), Broschiert, 376 Seiten, ISBN-10: 3934402976 / ISBN-13: 978-3934402973
  6. Quelle: [ Amazon.de], unter: "[ Sterngucker und Totengräber: Memoiren zu Welten im Zusammenstoss (German) Paperback – 18. January 2012]" (abgerufen: 25. Januar 2020)

Bild-Quellen:

1) Julia White Publishing / Bild-Archiv Atlantisforschung.de
2) velikovsky.de, unter: "Dr. Immanuel Velikovsky - Seine Arbeit"