Otto Muck über den 'Mesolitischen Hiatus'

Baustelle.jpg

Abb. 1 Verlief die Kultur- und Zivilisations-Geschichte der Menschheit linear, auf direktem Weg vom 'primitiven Höhlenmenschen' geradewegs ins Atomzeitalter? Otto Muck (1892-1956) war davon überzeugt, dass am Ende der jüngsten Eiszeit eine gewaltige, mit kulturller Regression verbundene Zäsur in dieser Entwicklung erfolgte.

(red) In der 1976 mit dem Titel Alles über Atlantis [1] (Abb. 2) erschienenen Neuausgabe von Otto Mucks atlantologischem Hauptwerk [2] findet sich ein interessanter Abschnitt mit grundsätzlichen Betrachtungen zur Zivilisations-Geschichte zwischen dem Ende des Spätpaläolithikums und der Jungsteinzeit aus archäologischem sowie paläo-klimatologischen Blickwinkel [3], das er seinen späteren Ausführungen zur Atlantis-Katastrophe und deren Auswirkungen vorwegschickte. In diesem Textabschnitt heißt es:

"Vergleicht man die relativ armseligen Artefakte der frühem Mittelsteinzeit - aus Rentiergeweihen und Knochen geschnitzte Ageln und Harpunen, wenig sorgfältig tuschierte geometrische Mikrolithen, Klingen, Kratzer und Stichel des Tardénoisiens und Capsiens - mit den hochwertigen Erzeugnissen des Spät-Magdaléniens, den Lorbeerblattklingen, Lanzenspitzen, Sägeblättern, den äußerst sorgfältig tuschierten Mikrolithen, fein ausgeführten Harpunen und Angeln aus Horn und Bein, so entdeckt man, entgegen der herrschenden Vorstellung eines ununterbrochenen Kulturfortschritts, eine Rückständigkeit der späteren neolithischen Artefakte gegenüber den älteren spätpaläolithischen. Man hat dies auch festgestellt und das Mesolithikum als >Hiatus<, als Zwischenzeit, als Rückschlag zwischen den beiden stark unterschiedlichen Kulturepochen des eiszeitlichen Spätpaläolithikums und des nacheiszeitlichen Neolithikums bezeichnet." [4]

An diesem Punkt kommt nun Mucks neo-katastrophistischer Denk-und Forschungsansatz ins Spiel: "Dieser Kulturrückschlang kann kaum anders denn als Folge einer sich auch im Fundinventar manifestierenden Lebensstörung gedeutet werden. Die archäologischen Dokumente bestätigen nicht die Hypothese des ungestörten Kulturanstieges, sondern das Gegenteil: die Nachwirkung einer tiefgreifenden Lebensstörung gleichzeitig mit dem Übergang von der eiszeitlichen zur nacheiszeitlichen Klimatik. Man kann nicht nur, sondern man muß diese beiden synchronen Vorgänge kausal miteinander in Beziehung setzen. Tut man das, so werden dieser Klimawechsel und was ihn einst ausgelöst hat, die Ursache jener sich an den hinterlassenen Artefakten dokumentierenden Lebensstörung - und nicht etwa umgekehrt.

Abb. 2 Hier das Front-Cover von Otto Mucks Opus "Alles über Atlantis", Econ Verlag, 1976

Es ist sicher, daß ein Klimawechsel solchen Ausmaßes, der zur Abschmelzung zehntausendjähriger Gletscher geführt hat, tief in die Lebensumstände der in dieser Wendeepoche lebenden Menschen eingegriffen hat. Ebenso sicher ist es auch, daß die Ursache eines derart gewaltigen Umbruches, durch den die Klimatik der ganzen Erde sehr weitgehend verändert wurde, kein alltägliches Geschen gewesen ist, sondern wahrscheinlich eine Katastrophe war.

Gab es eine solche Katastrophe - und auch diese Funde sprechen eher dafür als dagegen -,


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe:
  2. Siehe:
  3. Anmerkung:
  4. , S. 80

Bild-Quellen:

1) J A D U - Internetworld, unter: "Wie unsere Urväter lebten" (nicht mehr online) / Bild-Archiv Atlantisforschung.de
2) Econ Verlag / Bild-Archiv Atlantisforschung.de
2)