Kurt Bilau und die 'Offenbarungen Johannis'

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Updates

(bb) Nachdem der Verfasser bereits auf Grundlage von Briefen, Zeitungs-Artikeln, Erwähnungen in der Literatur usw. eine einführende Betrachtung der atlantologischen Arbeit von Kurt Bilau (1872-1941) vorgelegt hat [siehe: Kurt Bilau: Der 'Flügelmajor' und Atlantis von Bernhard Beier; d. Red.], kann nun auch eine Einbeziehung von Bilau´s einzigem bekannten Sachbuch zum Thema Atlantis ("Die Offenbarungen des Johannis - Ein Mondniederbruch vor 11 400 Jahren") in die atlantologie-historische Reflexion seines Werkes erfolgen. Dieses Büchlein aus dem Jahr 1935 stellen wir nachfolgend bei Atlantisforschung.de in einer redaktionell bearbeiteten, auszugsweisen Online-Fassung vor. (+1)

Beginnen wollen wir jedoch mit einigen kurzen Anmerkungen zu den bisherigen Annahmen und Schlussfolgerungen im Licht der neuen Informationen, sowie mit einigen allgemeinen Bemerkungen zu seinem Buch. Halten wir dazu zunächst fest, dass im Ergebnis keine wesentlichen Konrrekturen der bisherigen Feststellungen notwendig werden. Vielmehr lässt sich bei der Lektüre von Bilau´s Buch nun mit Sicherheit feststellen:

1. Der "streng deutschnational" orientierte 'Flügelmajor' war - trotz seiner politischen Nähe zum Nationalsozialismus - nachweislich k e i n Ario-Atlantist, sondern er bezog sogar eindeutig Position g e g e n die Annahme arischer Urkultur, wie sie etwa von Herrmann Wirth und dem SS-Ahnenerbe propagiert wurde (+2);

2. Bilau war stark von der seinerzeit populären 'Welteislehre' beeinflusst, die sich später in weiten Teilen als irrig herausgestellt hat und ihn zu zahlreichen Fehlschlüssen verleitet;

3. Typologisch lässt Bilau sich - nach heutigem Verständnis - als nonkonformistischer Atlantologe und Alternativ-Historiker grenzwissenschaftlicher Provenienz einordnen (er operiert eindeutig auf Grundlage des Katastrophismus, Diffusionismus und Euhemerismus) und er repräsentiert exakt den Typus des generalistischen, inter- und transdisziplinär forschenden Privatgelehrten;

4. Bilau vertrat ein modifiziertes Modell der klassischen Atlantis-Hypothese. (Die Ursachen der Atlantis-Katastrophe werden im Kontext der WEL interpretiert. Atlantis versank danach nicht im Meer, sondern wurde zunächst beim rezenten "Mond-Einfang" von einer, entlang des Äquator immer höher steigenden "Gürtel-Flut" überspült.)

Bilau´s Atlantis-Büchlein von nur 76 Seiten bietet zwangsläufig nicht annähernd ausreichenden Raum, um die vermeintlichen und tatsächlichen Erkenntnisse seines Autors vollständig und systematisch zu erfassen bzw. darzulegen. Bilau selbst weist dort wiederholt darauf hin, dass er Dieses und Jenes - und das gilt leider auch für seine Atlantida-Exegese - in solchem Rahmen nur anreißen könne. Auch für sein Buch darf gelten, was ein redaktioneller Mitarbeiter des Lippischen Allgemeinen Anzeigers 1933 über einen der zahlreichen Lichtbild-Vorträge des atlantis-begeisterten Offiziers 'in Ruhe' geschrieben hat: "Der Vortragende, Herr Major a. D. Bilau - Berlin, hielt sich bemüht, den gewaltigen und vielseitigen Stoff in seinen wesentlichsten Dingen in eine gedrängte Kürze zu bringen..." (+3)

Bisweilen erscheint es jedoch so, als sei Bilau von der Fülle des Materials überwältigt worden, und seine Argumentation ist keineswegs immer schlüssig und nachvollziehbar. Viele Aussagen, die er zweifellos auch hätte begründen und argumentativ untermauern können, stellt Bilau lediglich als Tatsachen-Behauptung in den Raum, seine Analogie-Schlüsse erscheinen somit bisweilen gewagt. (+4) Der höchst interessante Bereich ozeanographischer und meeres-geologischer Argumentation wird leider nur mehr oder weniger gestreift (siehe: Solons Bericht und die atlantische Großinsel von K. Bilau), da der 'Flügelmajor' den Schwerpunkt seiner Publikation eindeutig auf die atlantologischen Adaption der WEL und die entsprechende Interpretation biblischer Texte (Daniel und Johannes) gelegt hat.


Updates zur Eingangs-Betrachtung von Kurt Bilau´s atlantologischer Arbeit

Update 1: Bilau´s Atlantis-Modell hat keinen ario-atlantistischen Charakter (bb)

Update 2: Bilau als Atlantida-Exeget (bb)

Update 3: Bilau und Hörbiger´s WEL (bb)


Auszüge aus: Die Offenbarungen des Johannis - Ein Mondniederbruch vor 11 400 Jahren (1935)

Mondflut auf der Erde (K. Bilau)

Die vormondzeitliche Kultur im Kontext der Menschheitsgeschichte (K. Bilau)

Der steinerne Kalender der Präincas am Titicacasee (K. Bilau)

Die Kultur des roten Gürtels von Peru bis Babel (K. Bilau)

Solons Bericht und die atlantische Großinsel (K. Bilau)

Assurbanipals Weltbücherei (K. Bilau)

Der Mondeinfangsbericht nach Daniel und Johannes (K. Bilau)

Die Offenbarungen Johannis (K. Bilau)


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Bernhard Beier © wurde im Juni / Juli 2006 für Atlantisforschung.de verfasst.

(+1) Anmerkung: Nicht wiedergegeben werden in der vorgelegten Fassung die ersten fünf Kapitel des Buches, in denen sich Bilau ausschließlich der WEL-Kosmologie widmet: "Das Eisantlitz des Mondes" (S. 7-11), "Die Spiralbahn des Mondes" (S. 12-14), "Beschleunigung der Erddrehung" (S. 15), "Planet Luna im Asteroidenraum" (S. 16-18), "Was die Oberfläche des Mondes erzählt" (S. 19-28) sowie das Vorwort. Die wichtigen, darin enthaltenen, Darstellungen und Erklärungen werden in den bei Atlantisforschung.de wiedergegebenen Kapiteln in komprimierter Form wiederholt.

(+2) Anmerkung: Bilau übernimmt von Wirth allerdings den Terminus "weißer Keil" (Siehe: Bilau, 1935, S. 47)

(+3) Quelle: Anonymus, Lippischer Allgem. Anzeiger / Salzufl. Ztg., Badeztg., 30. 11. 1933, Fotokopie des handschriftlich datierten Zeitungs-Ausschnitts aus dem Nachlass von Kurt Bilau, Archiv Uwe Karstens, Ascheberg

(+4) Anmerkung: Dem populärwissenschaftlichen Charakter des Buches entsprechend, wies Bilau dort zwar im laufenden Text auf einige seiner Quellen hin, verzichtete zum Leidwesen des atlantologie-historisch interessierten Lesers jedoch auf einen systematischen Appendix.


Bild-Quellen

(1) Kopie des Deckblatts von Kurt Bilau, "Die Offenbarungen Johannis - Ein Mondniederbruch vor 11 400 Jahren", Luken und Luken, Berlin, 1935 (Bildarchiv atlantisforschung.de)