Historizitäts-These
Definition
(red) In Bezug auf die altphilologische und atlantologische Exegese des platonischen Atlantisberichts (der Atlantida) besagt die so genannte Historizitäts-These, dass dieser Bericht keine Erfindung Platons darstellt, sondern als 'Quasi-Historie' einen - oder auch mehrere - 'harte[n]' historische[n] Kern[e] enthält.
Im Unterschied zu Verfechtern der Fiktionalitäts-These, die bisweilen annehmen, Platon habe bei Abfassung seines Atlantisberichts allenfalls einzelne historische Ereignisse oder Episoden (z.B. den Untergang der Stadt Helike oder die Perserkriege) als Inspiration verwendet und in eine ansonsten frei erfundene Handlung integriert (siehe dazu: "Inspirations-Hypothese"), stellt die Atlantida aus Sicht von Anhängern der Historizitäts-These eine mehr oder weniger fehlerhafte bzw. ungenaue Wiedergabe tatsächlicher Begebenheiten dar, die von Platon selber als Teil der Menschheits- und Zivilisations-Geschichte verstanden wurden.
Die Historizitäts-These besagt also keineswegs, dass der Atlantisbericht als 'von A-Z' historisch anzusehen sei ("fundamentalistische Auslegung" [1]), sondern lässt weiten Raum für eine differenzierte Betrachtung der Texte.
Anmerkungen und Quellen
Fußnote:
- ↑ Anmerkung: Kennzeichnend für eine fundamertalistische Exegese ist die Annahme, dass der Atlantisbericht in allen seinen Teilinformationen wortwörtlich auszulegen ist. Dies führt 'Atlantis-Gläubige' zur Behaupung, er stelle tatsächlich eine komplett zutreffende Historie dar, während 'Atlantis-Skeptiker' aus der vermeintlichen oder auch zuteffenden Falsifizierung einzelner Informations-Elemente den Schluss ziehen, es handele sich bei der Atlantida insgesamt um einen fiktionalen Bericht.
Bild-Quelle:
- Atlantis found in Spain, 20.03.2011