Zep Tepi

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Die "erste Zeit" in den Mythen und Legenden der alten Ägypter

von unserem Gastautor Stefan Erdmann

Abb. 1 Manetho

Die Überlieferungen der alten Ägypter berichten uns von einem Goldenen Zeitalter der ersten Zeit, Zep Tepi, als die Götter noch gemeinsam mi den Menschen auf Erden lebten.

Die Archäologen unserer Tage beziehen sich bei der Beweisführung rund um die Erbauung der Großen Pyramide überwiegend auf die Überlieferung des Historikers Herodot; bei der Zeitrechnung beziehungsweise bei den Regierungszeiten der dynastischen Pharaonen stützen sich die heutigen Gelehrten auf die Königslisten Manethos. (Abb. 1) [...; Dabei] gibt es bezüglich der Aussagen Herodots einige Ungereimtheiten und letztlich Aussagen, so zum Bispiel die über die Regierungszeiten, die mit der heute allgemeinen Lehrmeinung der Archäologen wiedeum doch nicht übereinstimmen.

Andere wichtige Faktoren werden von den heutigen Gelehrten ignoriert bzw. in das Reich der Mythen und Legenden verlegt, wie es ihnen gerade paßt und sich letztlich in ihr geschichtliches und zeitliches Muster einfügt. Herodot, der seine Informationen überwiegend von Priestern aus Theben und Heliopolis erhielt, unterscheidet in seinen Überlieferungen deutlich zwischen Realität und Erzählungen, zwischen Dingen, die er persönlich gesehen hat, und wiederum solchen, die er nicht persönlich sah. Im zweiten Buch der Historien (Kap. 141, 142) gibt Herodot ein anschauliches Beispiel für das hohe Alter der ägyptischen Geschichte: Er berichtet, daß ihm ddie Priester in Theben 341 Statuen gezeigt hätten, von denen jede eine hohepriesterliche Generation belet - seit 11.340 Jahren!

Herodot berichtet: "Denn jeder Oberpriester stellt dort bereits zu Lebzeiten seine eigene Statue auf. Die Priester zählten und zeigten mir nacheinander zum Nachweis, daß immer der Sohn dem Vater folgte. So gingen sie von dem Bild des zuletzt Verstorbenen alle der Reihe nach bis zum nfang durch... sie zeigtenn, daß alle, deren Bilder dort standen, Menschen dieser [unserer] Art waren, von den Göttern weit verschieden. Vor diesen Männern hätten allerdings die Götter in Ägypten gewohnt und bei den Menschen gewohnt... Das wollen die Ägypter ganz bestimmt wissen, weil sie beständig die Jahre berechneten und aufschrieben." [1]

Lassen wir Diodor zu Wort kommen: Der griechische Geschichtschreiber berichtet, daß die alten Götter "alleine in Ägypten viele Städte gegründet" hätten. Von diesen Göttern seien Abkömmlinge hervorgegangen, wobei "einige von ihnen Könige über Ägypten wurden." In jener fernen Zeit lebten die meisten Menschen dort noch in Primitivität, und "erst die Götter haben den Meschen entwöhnt, sich gegenseitig aufzufressen."

Die Götter (die ersten Kulturbringer) lehrten die Menschen und unterwiesen sie in der Landwirtschaft, im Herstellen von Werzeugen, im Bergbau und in den Künsten. Auch die Sprache und die Schrift stammten von den alten Kulturbringern aus der "ersten Zeit": "Von diesen nämlich sei zuerst die allen verständliche Sprache gegliedert und ausgebildet worden und vieles mit Namen belegt, wofür man bis dahin noch keinen Ausdruck hatte, und auch die Erfindung der Schrift sei von ihm [d.h. Thoth, der griechische Hermes und Henoch der Bibel] ausgegangen sowie die Anordnung der Götterverehrung und der Opfer. Auch sei er der erte geween, der die Ordnung der Gestirne und die Harmonie der Natur der Töne durch Beobachtung ausfindig gemacht... Wie mann den überhaupt zu des Osiris Zeiten ihn als heiligen Schreiber gebraucht habe."

Natürlich überliefert uns auch Diodor genaue Zeitangaben: "Von Osiris und Isis bis zur Herrschaft Alexanders, der in Ägypten die nach ihm benannte Stadt (Alexandria) gegründet hat, seien mehr als zehntausend Jahre verflossen, sagen sie - wie einige aber schreiben, gar nur ein geringes weniger als dreiundzwanzigtausend..."

Im 24. Kapitel berichtet Diodor vom Kampf der olympischen Götter gegen die Giganten. Interessant ist dabei, daß Diodor an dieser Stelle die Griechen auf einen Fehler hinweist und sie geschichtlich korrigiert. Sie irrten sich, wenn sie die Geburt des Herakles zeitlich nur eine Generation vor dem Trojanischen Krieg einordnen, denn das wäre "zur Zeit der ersten Entstehung des Menschen geschehen. Von dieser an nämlich würden bei den Ägyptern mehr als zehntausend Jahre gezählt, seit dem trojanischen Krieg aber nicht einmal ganz eintausendzweihundert."

Natürlich berichtet und unterstreicht der griechische Historiker die genannten Angaben mit denen, die er während seines eigeneen Ägyptenaufenthaltes sammeln konnte: "Über Ägypten haben Götter und Heroen geherrscht, und zwar nicht viel weniger als achtzehntausend Jahre, und der letzte göttliche König sei Horus, der Isis Sohn, gewesen. Von Menschenkönigen aber sei das Land regiert worden von Moeris an nicht viel weniger als fünftausend Jahre bis zur 180. Olympiade, in welcher ich selbst nach Ägypten gekommen bin..." (Kap. 44) (70)

Der mehrfach erwähnte Priester und Historiker, der im 3. Jahrhundert v.Chr. in Heliopolis lebte, legte den Beginn der dynastischen Perioden auf etwa 3100 v.Chr. fest. Die nachfolgenden Könige herrschten dann - wie wir wissen - 31 Dynastien, bis etwa 331 v.Ch.

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