Brinsley Le Poer Trench

Forscher und Autorenportrait

"Es ist meine feste Meinung, dass nun die Grundlagen für eine Übernahme dieses Planeten durch jene gelegt sind, die in seinem Inneren leben..." (Brinsley Le Poer Trench, in: Secret of the Ages, 1974)


Abb. 1 Brinsley Le Poer Trench (1911-1995)

(red) Brinsley Le Poer Trench, 8. Earl of Clancarty und 7. Marquis von Heusden (Abb. 1) (* 18. September 1911 – ✝ 18. Mai 1995) war ein britischer Parlamentarier (er hatte ab 1975 einen Sitz im House of Lords inne) und exzentrischer Privatgelehrter, der vor allem als Ufologe und Prä-Astronautiker, später aber auch als Anhänger der Hohlwelttheorie bekannt wurde.

Biographische Notizen

Zur Welt kam Clancarty als fünfter Sohn von William Frederick Le Poer Trench, dem 5. Earl of Clancarty und Mary Gwatkin Ellis. Er hatte vier ältere Halbbrüder aus der ersten Ehe seines Vaters mit der Schauspielerin Isabel Maud Penrice Bilton (Künstlerinnenname: Belle Bilton), die 1906 an Krebs verstarb. Seine Erziehung erhielt er im Pangbourne Nautical College. 1940 heiratete er Diana Younger (1919–1999), doch die Ehe wurde 1947 wieder geschieden.

Abb. 1 Das Frontcover einer der vielen Ausgaben von Brinsley Le Poer Trenchs erstem Buch The Sky People aus dem Jahr 1960

Von 1956 bis 1959 gab das Journal Flying Saucer Review heraus und gründete das International Unidentified Object Observer Corps. Zum Broterwerb war er aber auch im Anzeigenverkauf für ein Gartenbau-Magazin tätig. Im Jahr 1961 ging er seine zweite Ehe - mit Wilma Belknap (geb. Vermilyea, 1915–1995) - ein, die aber 1969 ebenfalls mit einer Scheidung endete.

1967 gründete Clancarty die UFO-Forschungs-Organisation Contact International und fungierte als deren erster Präsident. Außerdem war er als Vizepräsident der British UFO Research Association (BUFORA) tätig, und er erhielt später in Anerkennung seiner Verdienste um die UFO-Forschung auch eine lebenslange Ehren-Mitgliedschaft in der Ancient Astronaut Society, die sich der Paläo-SETI widmete.

1974 heiratete er ein drittes mal, doch seine neue Frau Mildred starb bereits im Jahr darauf. 1975 übernahm er auch die Earlschaft von seinem verschiedenen Halbbruder, womit er einen Sitz im Oberhaus des britischen Parlaments erhielt. In dieser Position gründete er eine UFO-Studiengruppe im House of Lords, führte die Flying Saucer Review in dessen Bibliothek ein und engagierte sich vehement für eine Freigabe der britischen UFO-Akten ein.

Im Jahr 1976 heiratete Clancarty ein viertes mal und diese Ehe mit May Beasley (geb. Radonicich, 1904–2003) sollte bis an sein Lebensende Bestand haben. 1995 verstarb Brinsley Le Poer Trench, der den größten teil seines Lebens in South Kensington, London, verbracht hatte, im Alter von 83 Jahren im Seebad Bexhill-on-Sea. Er hinterließ eine umfangreiche Materialsammlung, die er Contact International vermachte.

Ansichten und Aussagen

Abb. 2 Das Cover einer der Neuauflagen von Clancartys Buch aus dem Jahr 1966, in dem er sich noch vehement gegen die Hohlwelttheorie aussprach

Bereits in seinem 1960 erstveröffentlichten Buch mit dem Titel "The Sky People" (Ab. 2) präsentierte Clancarty ein prä-astronautisches Szenario mit einigen Elementen, die sich später in modifizierter Form bei Zecharia Sitchin wiederfinden. So sollen die ersten Menschen - Adam und Eva, Noah und viele andere Charaktere des Alten Testaments - experimentelle Schöpfungen außerirdischer Intelligenzen gewesen seinen. [1] Allerdings sollen diese Kreationen zunächst nicht auf der Erde, sondern auf dem Mars gelebt haben, wo Clancarty den biblischen Garten Eden verortete. Ein Abschmelzen der nordpolaren Eiskappe des Mars habe die Nachfahren Adams und Evas dazu gezwungen, auf die Erde zu übersiedeln. [2]

In Hinsicht auf Clancartys UFO-Forschung ist z.B. erwähnenswert, dass er sich auf seine persönliche Bekanntschaft mit einem vormaligen U.S.-Testpiloten berief. Dieser sei eine von sechs Personen gewesen, die am 4. April 1954 bei einem Treffen zwischen Präsident Dwight D. Eisenhower und einer Gruppe von Außerirdischen auf der Edwards Air Force Base anwesend waren. Unter anderem habe der Pilot ihm berichtet: "Fünf verschiedene Alien-Schiffe landeten auf der Basis. Drei waren wie Untertassen geformt und zwei waren zigarrenförmig ... Die Aliens sahen so ähnlich wie Menschen, aber nicht exakt so aus." [3]

Abb. 3 Das Cover der jüngsten Neuauflage von Clancartys Buch über Atlantis und Hohlwelt aus dem Jahr 2012

Aber auch das Atlantis-Problem gehörte zu Clancartys Interessen. Dabei vertrat er zunächst eine eher konservative Position. Wie Tony O’Connell bemerkt, platzierte der Earl Platons verschollenes Inselreich "in den Atlantik, mit den Azoren als seinen Überresten [4], und macht geltend, dass jene, welche seine Vernichtung überlebten, später zu [den Völkern] wurden, die wir heute als Basken, Berber und al die Kelten Britanniens und Irlands kennen. Er geht noch weiter und bringt Atlantis mit Ägypten und seinem Sphinx und den Pyramiden in Verbindung. Nicht zufrieden damit, traut er sich sogar, den Glastonbury Zodiac mit Atlantis in Verbindung zu bringen, den er 'Temple of the Stars' nennt - der Titel eines seiner Bücher. Während seine [ursprüngliche] Lokalisierungstheorie so ziemlich das Übliche ist, vergaß er dann scheinbar, was er geschrieben hatte, denn acht Jahre später produzierte er [das Buch] Finding Lost Atlantis Inside the Hollow Earth!!" [5]

Tatsächlich litt Clancarty keineswegs unter Gedächtnisverlust. Vielmehr hatte er sich spätestens seit Beginn der 1970er Jahre immer mehr der Hohlwelttheorie zugewendet, einer Vostellung, die er 1966 in "The Flying Saucer Story" noch vehement attackiert und für unsinnig erklärt hatte. [6] Ausführlich diskutierte er seine neuen Ideen erstmals 1974 in "Secret of the Ages: UFOs from Inside the Earth". Nicht alle Aliens, konstatierte er nun, stammten wie jene aus dem Weltraum, die angeblich ca. 63.000 v.Chr. mit ihren Raumschiffen auf der Erde gelandet seien [7], um sie zu kolonisieren.

Andere Aliens kamen und kommen, wie er erklärte, aus dem Erdinneren, wo sie große unterirdische Komplexe bewohnen sollen, die durch Tunnelsysteme miteinander verbunden sind. Durch lediglich sieben oder acht Zugänge - einer am nordpol, ein weiterer am Südpol, und andere an Orten wie Tibet, würden sie mit ihren Flugmaschinen an die Oberfläche kommen. "Ich bin selber noch nicht dort unten gewesen", bemerkte Clancarty, "doch nach dem, was ich erfasst habe, sind [diese Wesen] sehr hoch entwickelt."

Kein Wunder, dass der achte Earl of Clancarty, der mit seinen Ideen gewissermaßen zu den Vorläufern von Mac Tonnies´ Kryptoterrestrischer Hypothese gehört, bald darauf trotz seiner unzzweifelhaften Verdienste um die UFO-Forschung fast nur noch als spleeniger britischer Exzentriker wie aus dem Bilderbuch wahrgnommen wurde und wird.


Bibliographie


Annmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag beruht auf dem Lemma "Brinsley Le Poer Trench, 8th Earl of Clancarty" bei Wikipedia - The Free Encyclopedia (Stand: 12. Juli 2015) Redaktionelle Bearbeitung, Ergänzung und Illustration durch Atlantisforschung.de

Fußnoten:

  1. Siehe: Bob Curran, "Lost Lands, Forgotten Realms: Sunken Continents, Vanished Cities, and the Kingdoms that History Misplaced", ReadHowYouWant.com, 2009, S. 31
  2. Siehe: Brad Steiger, "Atlantis Rising", Dell Pub. Co., 1973; sowie: David Wallechinsky, "The Book Of Lists: The Original Compendium of Curious Information", Canongate Books, 2009
  3. Quelle: Ruth Montgomery, "Aliens Among Us", Fawcett Crest, 1986 S. 227 (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  4. Siehe: Brinsley Le Poer Trench, "The Sky People", London (Tamden), 1971
  5. Quelle: Tony O’Connell, "Le Poer Trench, Brinsley (a)", 20. September 2011, bei: Atlantipedia.ie (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  6. Siehe: o.A., "The Open Minded Skeptic - Brinsley Le Poer Trench: 1911-1995", bei: bibliotecapleyades.net (abgerufen: 12. Juli 2015)
  7. Siehe: Karl Shaw, "Curing Hiccups with Small Fires: A Delightful Miscellany of Great British Eccentrics", Boxtree, 2009, S. 105

Bild-Quellen:

1) Tony O’Connell, op. cit.
2) Bildarchiv Atlantisforschung.de
3) Bildarchiv Atlantisforschung.de