Die Ringstadt von Atlantis
Atlantis gefunden, Teil III
von Norman Frey
Poseidon, der Schutz- und Stadtgott von Atlantis, soll sich mit einer Menschenfrau vereinigt und »die Anhöhe, wo sie wohnte, zu einem wohlbewehrten Platz« gemacht haben, »indem er sie rundherum abbrach und Ringe darumzog, abwechselnd von Wasser und von Land, zuerst kleiner und dann immer größere, und zwar zwei aus Land und drei aus Wasser, wobei er sie gewissermaßen von der Mitte dieser Insel aus ringsum abzirkelte, nach allen Seiten mit den gleichen Abständen«.
»Um die Stadt herum sei eine große Ebene gewesen und habe diese rings umgeben. Sie war ihrerseits wieder rundum von Bergen umkränzt, die sich bis zum Meer erstreckten.«
Poseidons Nachkommen »gruben vom Meere aus einen Durchstich von drei Plethren in der Breite, hundert Fuß in der Tiefe und 50 Stadien in der Länge bis zum äußersten Ring und bahnten auf diesem Wege aus dem Meere zu ihm eine Einfahrt wie zu einem Hafen, wobei sie die Einmündung weit genug öffneten, dass auch die größten Schiffe einlaufen konnten«.
Hieraus ist abzuleiten, dass sich die Hauptstadt von Atlantis maximal 50 Stadien (rund 9 km) von der Küste entfernt befunden haben muss. Wie bereits festgestellt wurde, müsste die Kapitale zudem im Westteil der Ebenenlandschaft Kubas situiert sein – damit kommt als ihr Umland nur der Golf von Batabanó in Frage, genauer: die Cayos de San Felipe bzw. Cayos los Indios oder das Gebiet von Cayo Largo und dem Archipiélago de los Canarreos.
Die Insel der Jugend fällt als Ort der Mutterstadt aus, denn »es kam ein schlimmer Tag und eine schlimme Nacht, da Atlantis im Meer versank und darin verschwand«. Die besagte Insel existiert aber noch und liegt trocken.
Bei der bereits erfolgten Gleichsetzung Kubas mit der Ebene von Atlantis erhielten wir einen weiteren Hinweis, der bei der Lokalisierung der sagenhaften Ringstadt von Nutzen sein dürfte: Nur im äußersten Westen nehmen der parallel zueinander verlaufende Ebenenrand und das als Cord der Guaniguanico identifizierte flache Gebirge ihren Ausgang. Mithilfe des Ausschlussverfahrens fallen nach der Insel der Jugend nun also auch das im östlichen Westkuba befindliche Archipiélago de los Cannarros bzw. Cayo Lago als vermeintliche Küstenregion weg.
Es verbleiben nunmehr die Cayos zwischen der Insel der Jugend und der Südwestspitze Kubas. Entweder findet sich hier nun eine Unterwasserstruktur, die mit den Angaben Platons übereinstimmt, oder es handelt sich bei den frappierenden Gemeinsamkeiten von Platons Ebene und der großen Antilleninsel Kuba um eine zwar bemerkenswerte, aber nicht desto trotz letztlich wenig bedeutende Häufung von Zufällen.
Um es kurz zu machen: Eine ebensolche Unterwasserstruktur existiert tatsächlich, knapp hinter den Cayos de San Felipe! Ihre oberen Bereiche ragen bis auf wenige Meter unter die Wasseroberfläche des Golfs von Batabanó.
Wie steht es aber um die Maße der Unterwasserstruktur? Stimmen diese mit den in Platons Dialogen genannten Größen überein?
Das herausstechende Charakteristikum der Hauptstadt von Atlantis soll seine konzentrische Ringstruktur aus sich abwechselnden und nach innen hin immer schmaler werdenden Wassergräben und Erdwällen gewesen sein, welche den auf einer Insel befindlichen Tempel des Poseidon und die Königsburg umschlossen und so zu »einem wohlbewehrten Platz« machten.
»Der größte Gürtel, zu welchem dem Meer ein Zugang geöffnet war, maß drei Stadien in der Breite, und der anschließende Erdgürtel war ebenso breit; von den beiden nächsten war der Wasserring zwei Stadien breit und der trockene wiederum gleich wie der flüssige davor; ein Stadion schließlich maß der Ring, der in der Mitte unmittelbar um die Insel herumlief. Die Insel hatte einen Durchmesser von fünf Stadien.«
»Diese Insel und die Ringe umgaben sie von beiden Seiten mit einer steinernen Ringmauer, die ihren Ausgangspunkt beim Meer hatte und die überall in ihrem Verlauf 50 Stadien vom größten Ring entfernt war und sich dort, wo der Durchstich zum Meer einmündete, wieder zusammenschloss.«
Auf dem Satellitenbild sind diese Eigenschaften der Mutterstadt und ihrer Umgebung für jedermann nachvollziehbar. Das Unterwassergebilde weist ziemlich exakt die gleichen Dimensionen auf, welche im Atlantisbericht angegeben sind: Die beiden äußeren Ringe sind jeweils drei Stadien (rund 500 m), die beiden mittleren jeweils zwei Stadien (rund 300 m) und der innere etwa ein Stadion (rund 150 m) dick. Die kreisrunde Fläche in der Mitte misst fünf Stadien (rund 900 m) im Durchmesser.
Der äußere Ring der Mutterstadt ist über einen Kanal – »Durchstich« – mit der ehemaligen Küstenlinie verbunden. Diese Fahrrinne hebt sich als dunkle, leicht bogenförmige Linie von der Umgebung ab und ist, obwohl verschwommen, relativ gut wahrzunehmen. Ihre Länge entspricht annähernd den bei ›Kritias‹ genannten 50 Stadien (rund 8 km) und ihre Breite bewegt sich um die genannten drei Plethren (rund 100 m). Aus der Vogelperspektive ist die Tiefenangabe von 100 Fuß (rund 30 m) selbstverständlich nicht überprüfbar. Weil aber die beiden ersten Angaben stimmen, spricht nicht viel dafür, weshalb es sich bei der dritten anders verhalten sollte.
Zwischen den Cayos, wo der Kanal ins Meer mündet, befindet sich eine große, auffällige Lücke, womit schließlich auch die »weit genug« geöffnete »Einmündung« gegeben wäre.
Die erwähnte »Ringmauer« lässt sich ebenfalls mal mehr, mal weniger deutlich, zumindest jedoch schemenhaft anhand sich hell vom dunkleren Umfeld abhebenden Linien- und Bogenstrukturen erkennen und umfasst im genannten Radius das Gebiet zwischen Küstenufer und Ringstadt.
Fortsetzung: Ergebnis
Anmerkungen und Quellen
Bei dem vorliegenden Text von Norman Frey (© 2008/2009. Alle Rechte vorbehalten), der seinen Webseiten EINSTEINS DER STEINZEIT - Bemerkenswertes von unseren Vorvätern. Und Vormüttern. entnommen wurde, handelt es sich um die überarbeitete Fassung eines bereits am 6. April 2009 dort publizierten Artikels, der den Fund der Ringstadt von Atlantis dokumentierte. Bei Atlantisforschung.de erscheint er in einer vom Verfasser leicht modifizierten und redaktionell nachbearbeiteten Fassung.
Bild-Quelle: EINSTEINS DER STEINZEIT - Bemerkenswertes von unseren Vorvätern. Und Vormüttern.