Atlit-Yam - Ein israelisches 'Atlantis'

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von NewScientist

Abb. 1 Höchst rätselhaft ist ein aus sieben großen Steinen gebildeter Halbkreis mit einer natürlichen Quelle in der Mitte und schalenförmigen Markierungen auf den Steinplatten.

Einen Kilometer weit draußen im Mittelmeer, in der Nähe von Haifa, Israel, liegt unter den Wellen verborgen ein uraltes Dorf. Es ist vom sandigen Meeresgrund so gut erhalten, dass noch Rüsselkäfer in den Getreidespeichern sitzen, menschliche Skelette ungestört in ihren Gräbern liegen, und ein mysteriöser Steinkreis (Abb. 1) noch so dasteht, als sei er gerade erst errichtet worden.

Dies ist Atlit-Yam. Die 40.000 Quadratmeter große Stätte ist auf etwa 7000 v. Chr. zurück zu datieren, was sie zu einer der ältesten - und größten - überschwemmten Siedlungen macht, von denen man weiß. Dort gab es keine organisierten Straßen, sodass die Stätte eher als Dorf, denn als eine Stadt zu bezeichnen ist, doch die Bewohner lebten in geräumigen Stein-Häusern, komplett mit gepflasterten Fußböden, Innenhöfen, Feuerstellen, Lager-Plätzen und Brunnen.

Die Stätte lag 9000 Jahre lang begraben dort, bis der Abbau von Sand einige der uralten Relikte freilegte. Sie wurden 1984 von Ehud Galili bemerkt, einem Meeres-Archaeologen und Mitglied der Israel Prehistoric Society, als er die Gegend nach Schiffswracks absuchte. Ihre Freilegung jedoch hat viele der Artefakte in ernsthafte Gefahr gebracht.

Seit 1984 hat Galili in jedem Winter Tauchgänge an der Fundstätte unternommen. Er wartet auf Stürme, die den Sand bewegen, und beeilt sich dann, um neue sichtbar gewordene Areale zu kartieren und alle Objekte zu entfernen, welche durch die See beschädigt werden könnten. "Wir graben nur dort aus, wo eine unmittelbare Zerstörungs-Gefahr besteht", sagt er.

Die Stätte verschafft noch nie da gewesene Einsichten in das Leben zu neolithischen Zeiten - als die Menschen gerade erst entdeckt hatten, wie Pflanzen und Tiere zu domestizieren sind. "Es war die größte Revolution in der Geschichte der Menschheit", sagt Galili. Tierknochen zeigen, dass die Bewohner von Atlit-Yam Wildtiere jagten, aber auch Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde und Rinder hielten. Sie bauten domestizierten Weizen, Gerste, Linsen und Flachs an, waren aber auch meisterhafte Fischer [...] Angelhaken aus Knochen wurden verwendet, aber die Männer tauchten auch nach Meeresfrüchten - vier männliche Skelette haben Schäden an den Ohren, die vom Tauchen in kaltem Wasser verursacht wurden.

Im vergangenen Jahr enthüllten die Skelette einer Frau und eines Kindes sogar die frühesten bekannten Fälle von Tuberkulose (PloS ONE, vol 3, p e3426). Menschliche Gräber waren eher zwischen den Häusern verteilt als auf einem separaten Friedhof, und die Ortschaft hatte mehrere mit Stein verkleidete Wasserstellen. Doch am faszinierendsten ist ein steinerner Halbkreis aus sieben 600 Kilogramm schweren Megalithen. "Wie Stonehenge, nur kleiner", sagt Galili. In seiner Mitte befand sich eine Süßwasser-Quelle, und schalenförmige Marken sind in die Steinplatten graviert, so dass das Monument für irgendein Wasser-Ritual verwendet worden sein könnte.

Zu jener Zeit, nach dem jüngsten Glazial, stiegen die Meeresspiegel noch ständig an. Galili ist der Meinung, dass Atlit-Yam's Brunnen nach und nach vom Salzwasser kontaminiert wurden - er fand heraus, dass einer in späteren Zeiten als Müllkippe benutzt wurde. Dies habe die Menschen dazu gezwungen, ihre Heimstätten zu verlassen, und das Dorf wurde von Sanddünen verschlungen und dann überflutet.


Anmwerkungen und Quellen

Dieser Beitrag wurde den Internetseiten der Zeitschrift NewScientist © entnommen, wo er am 25 November 2009 unter dem Titel "Atlit-Yam, Israel" erschienen ist. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de


Bild-Quelle

(1) NewScientist, unter: Atlit-Yam, Israel