Göbekli Tepe

Eine Paradigmen sprengende Uralt-Anlage in Anatolien

(bb) Die megalthische Fundstätte von Göbekli Tepe (zu Deutsch: ‚bauchiger Hügel‘, auf Kurdisch: Xirabreşk), ca. 15 Kilometer nordöstlich der Stadt Şanlıurfa in der Türkei gelegen, birgt mit der dort befindlichen prähistorisch-megalithischen Anlage (Abb. 1) eines der spannendsten Rätsel der Menscheitsgeschichte. Was diesen Komplex, dessen Funktion bis heute nicht zufriedenstellend geklärt werden konnte, so brisant macht, ist sein Alter: Sein Bau und seine Nutztung reichen nämlich bis ins 10. Jahrtausend v. Chr. zurück, also in die fachwissenschaftlich als 'Epipaläolithikum' bzeichnete Periode des Übergangs von der Altsteinzeit zur Jungsteinzeit. Und damals sollen laut gängiger Lehrmeinung ausschließlich urtümliche Gesellschaften von Jägern und Sammlern existiert haben, aber keine Megalithbauer-Kulturen, denen die Planung und Errichtung einer derart monumentalen Anlage zuzutrauen ist.

Abb. 1 Das Grabungsfeld der umstrittenen Uralt-Anlage vom Göbekli Tepe von Osten aus betrachtet (die Aufnahme stammt vom 25. Mai 2010)

Schon 1963 entdeckt und danach lange Zeit ignoriert, werden seit den 1990er Jahren an der Fundstätte vom Göbekli Tepe durch Forscher des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) in Zusammenarbeit mit türkischen Institutionen Grabungen durchgeführt. Dabei waren die beteiligten Wissenschadtler offenbar von Anfang an bemüht, den oben angesprochenen Widerspruch zwischen den Lehrmeinungen zur Zivilisationsgeschichte und den dort gewonnenen archäologischen Evidenzen klein zu reden und den potenziell Paragigmen sprengenden Charakter der anatolischen Entckungen auszublenden. Äußerungen anders lautender - mithin 'aufrührerischer', den betreffenden Status quo infrage stellender - Ansichten waren und sind seitens der zuständigen Orient-Abteilung des DAI offenbar höchst unerwünscht.

Dies macht jedenfalls das angestrengte Bemühen in Kreisen der fachwissenschaftlichen 'Orthodoxie' und ihrer Abhänger/innen nachvollziebar, alternative (d.h. kontraparadigmatische, den gängigen Lehrmeinungen widersprechende) Ansichten zur Bau- und Kulturgeschichte Göbekli Tepes als so genannte 'Pseudoarchäologie' oder 'Fake Archäologie' zu brandmarken. [1] Dabei werden dann auch gerne einmal aus dem Web gefischte 'Exotica' und Phantastereien (z.B. Göbekli Teppe als 'Sternentor') als quasi repräsentative Beispiele für 'die' alternative Forschung herangezogen, um furiose Rundumschläge gegen vermeintliche Para- und Pseudowissenschaften führen zu können. [2]

Auch die direkt an den Grabungen un Anatolien beteiligten Archäologen des DAI - namentlich Jens Notroff und Oliver Dietrich - beklagen sich, sie seien im "Rahmen des Göbekli Tepe Projekts [...] verstärkt auch [mit] pseudoarchäologischen Narrativen konfrontiert". Dazu bemerken sie: "In einer Zeit, in der Fakten verhandelbar zu sein scheinen und ‚alternative Fakten’ geschaffen werden können, spielen auch in der öffentlichen Debatte archäologischer Forschung sog. pseudowissenschaftliche Darstellungen eine immer größere Rolle – insbesondere durch ihre leichte Verfügbarkeit in Online-Medien." [3] Dass sie damit nicht zuletzt auch - unter Verwendung einer explizit scheinwissenschaftlichen, rein ideologischen Terminologie (Pseudowissenschaft, Pseudoarchäologie) - ihre (d.h. die gängigen) Interpretationen der Fakten sowie ihr eigenes zweifelhaftes 'Narrativ' gegen berechtigte Kritik durch Dritte immunisieren, scheint den Herren gar nicht bewusst zu sein.

Tatsache ist, dass das vom DAI gepflegte archäologische Märchen der von 'Jägern und Sammlern' errichteten Anlage vom Göbekli Tepe langsam aber sicher erodiert. Sowohl neue (unabhänggig vom DAI gewonnene!) Erkentnisse aus dem universitären Bezirk [4] als als auch die Ergebnisse außenseiterischer Forschung lassen immer deutlicher werden, dass dieses gewaltige Bauprojekt offenbar nicht nach und nach (gewissermaßen willkürlich) durchgeführt wurde, sondern von Anfang an einem einheitlichen Gesamt-Konzept folgte, das man nachfolgend konsequent umgesetzt hat.

Dies aber war von gerade erst sesshaft gewordenen kleinen Gemeinschaften von Jägern, Sammlern und Gartenbauern nicht zu bewerkstelligen. Da es jedoch keine archäologischen Hinweise darauf gibt, dass zu Beginn der Bautätigkeit am Göbekli Tepe eine entsprechend komplexe und entwickelte Kultur existierte, erscheint die Annahme legitim, dass die eigentlichen Baumeister der Anlage - wer auch immer sie waren - dorthin einwanderten, die soziale Kontrolle über die einheimische Bevölkerung übernahmen und mit Hilfe von deren Arbeitskraft das rätselhafte Monument errichteten, das heute zumindest kritischen Geistern in der Forschung einiges Kopfzerbrechen bereitet.


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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe z.B.: Rachel Polus, "Göbekli Tepe", bei Fake Archaeology Wiki (abgerufen: 14. Juni 2020)
  2. Siehe z.B.: László Matthias Simon-Nanko (M.A.), "Göbekligate! Ein verschwörerisches Interview mit Jens Notroff", 08. Nov. 2015, bei ARCHäologische PHANTastereien - Den Fakten aud der Spur (abgerufen: 14. Juni 2020)
  3. Quelle: Jens Notroff und Oliver Dietrich, "But what is it good for? – Experiences in Public Outreach of the Göbekli Tepe Project (DAI)" (Abstract), DGUF e.V., online bei heiJOURNALS ((abgerufen: 14. Juni 2020)
  4. Siehe: Gil Haklay und Avi Gopher, "Geometry and Architectural Planning at Göbekli Tepe, Turkey", online publiziert von Cambridge University Press am 14. Januar 2020; Print-Publikation: Cambridge Archaeological Journal Volume 30, Issue 2, May 2020, pp. 343-357 (DOI: 10.1017/S0959774319000660)

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