Edgar Cayce - der Schlafende Prophet

(red) Die Person Edgar Cayce's (1877-1945), eines amerikanischen Geistheilers und Mediums, wäre heute möglicherweise nur noch einer kleinen Schar mehr oder weniger esoterisch 'angehauchter' Personen ein Begiff, hätte der Mann, der sich im Wachzustand nach eigenem Bekunden keineswegs für dieses Themas interessierte, während seiner Trance-Sitzungen nicht immer wieder Visionen von "Menschen aus Atlantis" gehabt.

Abb. 1: Edgar Cayce (1877-1945)

Diese Visionen von Atlantis, mögen sie nun einen fiktiven oder faktischen Hintergrund gehabt haben, machten Cayce nicht nur zur unbestrittenen Kultfigur esoterischer Atlantis-Suche im späten 20. Jahrhundert, sondern sie hatten auch ganz reale und weitgreifende Auswirkungen auf die empirisch-nonkonformistische Atlantisforschung. Von daher - und aus einem zweiten Grund - räumen wir ihm und den Inhalten seiner 'Trance-Readings' hier auch eine Sonderstellung außerhalb des übrigen Kanons esoterischer Atlantis-Autoren ein.

Zunächst sollten wir festhalten, dass mehr oder weniger die gesamte moderne Bahama-Atlantologie (siehe: Die Bahamas und Atlantis: Der Streit um Bimini) auf der Tatsache beruht, dass ein besonders prägnantes 'Reading' des charismatischen - und offenbar durchaus erfolgreichen - Geistheilers das Wiederauftauchen erster Teile des versunkenen Inselkontinents in etwa für das Ende der 1960er Jahre voraussagte. Der ungeheure Atlantis-Hype, den diese Prophezeiung damals auslöste, und der wahre Menschenmassen zu Exkursionen ins Seegebiet rund um die Bahama-Inseln lockte, trug unerwartete Früchte - Früchte, die zwanghaften Skeptikern, schulwissenschaftlichen Ultra-Konformisten und Neo-Scholastikern [1] allerdings schwer im Magen liegen mussten.

Einige der "Spinner", die sich auf Cayces Angaben verließen, wurden dafür nämlich mit hochinterssanten, krypto-archäologischen Funden belohnt, welche tatsächlich die Annahme stützen, es habe im karibo-amerikanischen Atlantik-Raum bereits vor mehr als zehn Jahrtausenden eine Zivilisation existiert, die weitaus höher entwickelt gewesen sein muss, als es das 'Jäger und Sammler'-Klischee der Schulbuch-Urgeschichler zulässt. Dementsprechend umstritten waren und sind alle Entdeckungen in diesem Bereich, wie etwa die 'Bimini-Road' (siehe: Bimini-Road und die Suche nach Relikten von Atlantis) (Abb. 2) und viele der anderen putativen Artefakte, die seit den späten 1960er Jahren dort gefunden wurden.

Abb. 2: Viele krypto-archäologische Funde bei den Bahamas, wie z.B. die inzwischen legendäre 'Bimini-Road', wären ohne die Prophezeihungen E. Cayces vermutlich noch nicht gemacht worden.

Vieles davon mag zwar in die Abteilung Fakes, Flops und Fehlinterpretationen (s. Es ist nicht alles Gold, was glänzt - Fakes und Fehlinterpretationen rund um Bimini gehören, aber in den vergangenen gut dreißig Jahren wurden, nicht zuletzt von esoterisch motivierten und an Cayce orientierten Forschern, auch zahlreiche harte Indizien und Beweise für solch ein primhistorisches Szenario vorgestellt. Selbst heute noch, fast 60 Jahre nach dem Tod des 'Schlafenden Propheten', erbringen "Cayces Erben" aus dem engeren Kreis und dem Umfeld der religiös-esoterisch befrachteten Association for Research and Enlightment - wie etwa unsere GastautorInnen Dr. Lora und Dr. Greg Little (siehe Autorenportrait: Greg und Lora Little) - mit atlanologisch-archäologischer Feldforschung höchst wertvolle Evidenzen, die auch wesentlich zur aktuellen Theorienbildung im Bereich der modernen, empirischen Atlantisforschung beitragen (siehe etwa: Die 'Andros Road' - Gewaltige Stein-Plattform ungeklärer Herkunft vor der Küste der Bahama-Insel entdeckt).

Der zweite Grund dafür, Edgar Cayce NICHT ohne weiteres in den Bereich der Ideenwelt des esoterischen Atlantismus einzuordnen, ist anderer Natur. Im Gegensatz zu den Besants, Scott-Elliots und Steiners dieses Genres hat Cayce zu seinen Lebzeiten offenbar nie Anstalten gemacht, das Atlantis-Motiv ideologisch zu instrumentalisieren. Auch wenn er in den späten 60ern und den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts posthum zu einer Art 'Guru' oder Ikone des New Age-Atlantismus avancierte, wies er tatsächlich kaum die spezifischen Charakteristika "spiritueller" Atlantis-Sucher auf. Mit Sicherheit hätte er selber es abgelehnt, in erster Linie über seine Atlantis-Readings definiert zu werden.

Atlantisforschung.de-Redakteur und Cayce-Experte Roland M. Horn beschäftigt sich in dieser Sektion unseres Portals in mehreren Beiträgen u.a. mit Cayce als Atlantisforscher wider Willen, mit seiner Voraussage bezüglich des Wiederauftauchens von Atlantis bei den Bahamas sowie mit Cayces Angaben zu den ägyptischen Pyramiden (Sintflut, Katastrophen und verstecktes Geheimwissen in den Pyramiden von Giseh) (siehe außerdem: Geheimnisvolle Maya - woher stammte ihr erstaunliches Wissen?. Weitere Beiträge sind in Vorbereitung.

Team Atlantisforschung.de


Beiträge zum Thema Edgar Cayce

Edgar Cayce: Der Atlantisforscher wider Willen (rmh)

Edgar Cayce und Le(Mu)ria (bb)

Sintflut, Katastrophen und verstecktes Geheimwissen in den Pyramiden von Giseh (rmh)

Polsprung - Stehen wir vor einem umwälzenden Ereignis? (rmh)


Anmerkungen und Quellen

  1. Vergl.: Neo-Scholastik (Definition)


Bild-Quellen=

(1) http://www.racingsmarter.com/cold_coin.htm

(2) Charles Berlitz, "Das Bermuda Dreieck - Fenster zum Kosmos?", Zsolnay, 1975, S. 158; Anmerkung: Bei dieser Photographie handelt es sich offenbar um die allererste Dokumentar-Aufnahme der Bimini-Road, die Dr. J. Manson Valentine am 2. September 1968 aus ca. einem Meter Höhe über der Wasseroberfläche machte.