Atlit-Yam - Ein israelisches 'Atlantis': Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Atlit-Yam.jpg|thumb|'''Abb. 1''' Höchst rätselhaft ist ein aus sieben großen Steinen gebildeter Halbkreis mit einer natürlichen Quelle in der Mitte und schalenförmigen Markierungen auf den Steinplatten.]]
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[(rmh]Auf der Seite http://www.sunilreddy.com <ref>http://www.sunilreddy.com/?p=1479 ist ein interessanter Bericht zu finden, der bis vor kurzem auch auf http://www.newscientist.com     <ref> http://www.newscientist.com/article/mg20427361.400-atlityam-israel.html frei verfügbar war und vom 25. November 2009 stammt. </ref>
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In dem Artikel geht es um das uralte Dorf Atlit-Yam, das einen Kilometer draußen im Mittelmeer in der Nähe der israelischen Hafenstadt Haifa, unter den Wellen verborgen liegt. Dieses Dorf ist nach dem Artikel vom sandigen Meeresgrund so gut erhalten, dass noch Rüsselkäfer in den Getreidespeichern sitzen und menschliche Skelette vollkommen ungestört in ihren Gräbern liegen. Ein rätselhafter Steinkreis  (Abb. 1) stehe so da, als sei er gerade erst errichtet worden.
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Atlit-Yam ist 40.000 Quadratmeter groß und wird auf 7000 v. Chr. zurückdatiert. Somit sei sie eine der ältesten und größten überschwemmten Siedlungen, die uns bekannt sind. Straßen gäbe es dort nicht, und so würde die Stätte eher als ein Dorf denn eine Stadt gesehen. Die Bewohner hätten  in großen Steinhäusern gelebt, die komplett mit gepflasterten Fußböden, Innenhöfen, Feuerstellen, Lagerplätze und Brunnen versehen waren.
  
[[Bild:Atlit-Yam.jpg|thumb|'''Abb. 1''' Höchst rätselhaft ist ein aus sieben großen Steinen gebildeter Halbkreis mit einer natürlichen Quelle in der Mitte und schalenförmigen Markierungen auf den Steinplatten.]]
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9000 Jahre lang sei die Stätte begraben worden, bis der Sand einige der uralten Reliquien freilegte. Dies fiel 1984 dem Meeresforscher und Mitglied der <i>Israel Prehistoric Society</i> auf, als er die Gegend nach Schiffswracks absuchte. Dem Artikel zufolge hat die Freilegung von Atlit-Yam viele der Artefakte in ernsthafte Gefahr gebracht.
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Galili hat seit 1984 in jedem Winter Tauchgänge unternommen, heißt es. Er warte auf das Aufkommen von Stürmen, die den Sand bewegen. Anschließend beeile er sich, um neu sichtbare Areale zu kartieren und all jene Objekte zu entfernen, die durch die See beschädigt werden könnte.  Er grabe nur dort aus, wo eine unmittelbare Zerstörungsgefahr bestehe.  
  
Einen Kilometer weit draußen im [[Mittelmeer-Raum|Mittelmeer]], in der Nähe von [http://de.wikipedia.org/wiki/Haifa Haifa], Israel, liegt unter den Wellen verborgen ein uraltes Dorf. Es ist vom sandigen Meeresgrund so gut erhalten, dass noch Rüsselkäfer in den Getreidespeichern sitzen, menschliche Skelette ungestört in ihren Gräbern liegen, und ein mysteriöser Steinkreis '''(Abb. 1)''' noch so dasteht, als sei er gerade erst errichtet worden.
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„<i>Die Stätte verschafft noch nie da gewesene Einsichten in das Leben zu neolithischen Zeiten - als die Menschen gerade erst entdeckt hatten, wie Pflanzen und Tiere zu domestizieren sind. "''Es war die größte Revolution in der Geschichte der Menschheit''", sagt [http://scholar.google.de/scholar?q=Ehud+Galili+Israel+Prehistoric+Society&hl=de&client=firefox-a&channel=s&rls=org.mozilla:de-DE:official&hs=gF2&um=1&ie=UTF-8&oi=scholart Galili]. Tierknochen zeigen, dass die Bewohner von [http://en.wikipedia.org/wiki/Atlit_Yam Atlit-Yam] Wildtiere jagten, aber auch Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde und Rinder hielten. Sie bauten domestizierten Weizen, Gerste, Linsen und Flachs an, waren aber auch meisterhafte Fischer [...] Angelhaken aus Knochen wurden verwendet, aber die Männer tauchten auch nach Meeresfrüchten - vier männliche Skelette haben Schäden an den Ohren, die vom Tauchen in kaltem Wasser verursacht wurden, </i>“, heißt es in dem Artikel.
  
Dies ist [http://en.wikipedia.org/wiki/Atlit_Yam Atlit-Yam]. Die 40.000 Quadratmeter große Stätte ist auf etwa 7000 v. Chr. zurück zu datieren, was sie zu einer der ältesten - und größten - überschwemmten Siedlungen macht, von denen man weiß. Dort gab es keine organisierten Straßen, sodass die Stätte eher als Dorf, denn als eine Stadt zu bezeichnen ist, doch die Bewohner lebten in geräumigen Stein-Häusern, komplett mit gepflasterten Fußböden, Innenhöfen, Feuerstellen, Lager-Plätzen und Brunnen.
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2008 enthüllten Skelette einer Frau und eines Kindes sogar die frühesten bekannten Fälle von Tuberkulose, heißt es unter Bezug auf PlOs One<ref>PloS ONE, vol 3, p e3426)</ref>. Es hätte keine speziellen Friedhöfe gegeben, sondern die Gräber seien eher zwischen den Häusern verteilt gewesen. Die Ortschaft hätte mehrere mit Stein verkleidete Wasserstätten besessen. „<i>Doch am faszinierendsten ist ein steinerner Halbkreis aus sieben 600 Kilogramm schweren Megalithen. ,Wie Stonehenge, nur kleiner’, sagt [http://scholar.google.de/scholar?q=Ehud+Galili+Israel+Prehistoric+Society&hl=de&client=firefox-a&channel=s&rls=org.mozilla:de-DE:official&hs=gF2&um=1&ie=UTF-8&oi=scholart Galili]. In seiner Mitte befand sich eine Süßwasser-Quelle, und schalenförmige Marken sind in die Steinplatten graviert, so dass das Monument für irgendein Wasser-Ritual verwendet worden sein könnte,</i> heißt es weiter.  
  
Die Stätte lag 9000 Jahre lang begraben dort, bis der Abbau von Sand einige der uralten Relikte freilegte. Sie wurden 1984 von [http://scholar.google.de/scholar?q=Ehud+Galili+Israel+Prehistoric+Society&hl=de&client=firefox-a&channel=s&rls=org.mozilla:de-DE:official&hs=gF2&um=1&ie=UTF-8&oi=scholart Ehud Galili] bemerkt, einem Meeres-Archaeologen und Mitglied der ''Israel Prehistoric Society'', als er die Gegend nach Schiffswracks absuchte. Ihre Freilegung jedoch hat viele der Artefakte in ernsthafte Gefahr gebracht.
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Zu jener Zeit, nach der jüngsten Eiszeit, stiegen die Meeresspiegel noch ständig an, und Galili ist der Meinung, dass die Brunnen von Atlit-Yam nach und nach vom Salzwasser kontaminiert worden seien. Er fand weiter heraus, dass einer dieser Brunnen in späteren Zeiten als Müllkippe benutzt wurde, was die Menschen dazu gezwungen habe, ihre Heimstätten zu verlassen. Das Dorf wurde in der Folge von Sanddünen verschlungen und dann überflutet.
  
Seit 1984 hat [http://scholar.google.de/scholar?q=Ehud+Galili+Israel+Prehistoric+Society&hl=de&client=firefox-a&channel=s&rls=org.mozilla:de-DE:official&hs=gF2&um=1&ie=UTF-8&oi=scholart Galili] in jedem Winter Tauchgänge an der Fundstätte unternommen. Er wartet auf Stürme, die den Sand bewegen, und beeilt sich dann, um neue sichtbar gewordene Areale zu kartieren und alle Objekte zu entfernen, welche durch die See beschädigt werden könnten. "''Wir graben nur dort aus, wo eine unmittelbare Zerstörungs-Gefahr besteht''", sagt er.
 
  
Die Stätte verschafft noch nie da gewesene Einsichten in das Leben zu neolithischen Zeiten - als die Menschen gerade erst entdeckt hatten, wie Pflanzen und Tiere zu domestizieren sind. "''Es war die größte Revolution in der Geschichte der Menschheit''", sagt [http://scholar.google.de/scholar?q=Ehud+Galili+Israel+Prehistoric+Society&hl=de&client=firefox-a&channel=s&rls=org.mozilla:de-DE:official&hs=gF2&um=1&ie=UTF-8&oi=scholart Galili]. Tierknochen zeigen, dass die Bewohner von [http://en.wikipedia.org/wiki/Atlit_Yam Atlit-Yam] Wildtiere jagten, aber auch Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde und Rinder hielten. Sie bauten domestizierten Weizen, Gerste, Linsen und Flachs an, waren aber auch meisterhafte Fischer [...] Angelhaken aus Knochen wurden verwendet, aber die Männer tauchten auch nach Meeresfrüchten - vier männliche Skelette haben Schäden an den Ohren, die vom Tauchen in kaltem Wasser verursacht wurden.
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<b>Anmerkungen und Quellen</b>
  
Im vergangenen Jahr enthüllten die Skelette einer Frau und eines Kindes sogar die frühesten bekannten Fälle von [http://de.wikipedia.org/wiki/Tuberkulose Tuberkulose] ([http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0003426 PloS ONE, vol 3, p e3426]). Menschliche Gräber waren eher zwischen den Häusern verteilt als auf einem separaten Friedhof, und die Ortschaft hatte mehrere mit Stein verkleidete Wasserstellen. Doch am faszinierendsten ist ein steinerner Halbkreis aus sieben 600 Kilogramm schweren Megalithen. "''Wie Stonehenge, nur kleiner''", sagt [http://scholar.google.de/scholar?q=Ehud+Galili+Israel+Prehistoric+Society&hl=de&client=firefox-a&channel=s&rls=org.mozilla:de-DE:official&hs=gF2&um=1&ie=UTF-8&oi=scholart Galili]. In seiner Mitte befand sich eine Süßwasser-Quelle, und schalenförmige Marken sind in die Steinplatten graviert, so dass das Monument für irgendein Wasser-Ritual verwendet worden sein könnte.
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<references />
  
Zu jener Zeit, nach dem jüngsten Glazial, stiegen die Meeresspiegel noch ständig an. [http://scholar.google.de/scholar?q=Ehud+Galili+Israel+Prehistoric+Society&hl=de&client=firefox-a&channel=s&rls=org.mozilla:de-DE:official&hs=gF2&um=1&ie=UTF-8&oi=scholart Galili] ist der Meinung, dass [http://en.wikipedia.org/wiki/Atlit_Yam Atlit-Yam]'s Brunnen nach und nach vom Salzwasser kontaminiert wurden - er fand heraus, dass einer in späteren Zeiten als Müllkippe benutzt wurde. Dies habe die Menschen dazu gezwungen, ihre Heimstätten zu verlassen, und das Dorf wurde von Sanddünen verschlungen und dann überflutet.
 
  
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<b>Bildquelle</b>
  
===Anmwerkungen und Quellen===
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(1) http://www.sunilreddy.com/?p=1479, Originalquelle vermutlich <i>Israel Antiquities Authority</i>, vgl. auch http://www.newscientist.com/special/drowned-cities-myths-secrets-of-the-deep
  
Dieser Beitrag wurde den Internetseiten der Zeitschrift [http://www.newscientist.com/ NewScientist] © entnommen, wo er am 25 November 2009 unter dem Titel "[http://www.newscientist.com/article/mg20427361.400-atlityam-israel.html Atlit-Yam, Israel]"  erschienen ist. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch ''Atlantisforschung.de''
 
  
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<b>Externe Links</b>
  
===Bild-Quelle===
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http://faculty.ksu.edu.sa/archaeology/Publications/The%20Near%20East/Atlit-Yam%20A%20Prehistoric%20Site%20on%20the%20Sea%20Floor%20off%20the%20Israeli%20Coast.pdf
  
(1) [http://www.newscientist.com/ NewScientist], unter: [http://www.newscientist.com/article/mg20427361.400-atlityam-israel.html Atlit-Yam, Israel]
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http://www.antiquities.org.il/article_Item_eng.asp?module_id=&sec_id=14&subj_id=139&id=135

Version vom 28. September 2010, 12:54 Uhr

Abb. 1 Höchst rätselhaft ist ein aus sieben großen Steinen gebildeter Halbkreis mit einer natürlichen Quelle in der Mitte und schalenförmigen Markierungen auf den Steinplatten.

[(rmh]Auf der Seite http://www.sunilreddy.com Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag.

In dem Artikel geht es um das uralte Dorf Atlit-Yam, das einen Kilometer draußen im Mittelmeer in der Nähe der israelischen Hafenstadt Haifa, unter den Wellen verborgen liegt. Dieses Dorf ist nach dem Artikel vom sandigen Meeresgrund so gut erhalten, dass noch Rüsselkäfer in den Getreidespeichern sitzen und menschliche Skelette vollkommen ungestört in ihren Gräbern liegen. Ein rätselhafter Steinkreis (Abb. 1) stehe so da, als sei er gerade erst errichtet worden.

Atlit-Yam ist 40.000 Quadratmeter groß und wird auf 7000 v. Chr. zurückdatiert. Somit sei sie eine der ältesten und größten überschwemmten Siedlungen, die uns bekannt sind. Straßen gäbe es dort nicht, und so würde die Stätte eher als ein Dorf denn eine Stadt gesehen. Die Bewohner hätten in großen Steinhäusern gelebt, die komplett mit gepflasterten Fußböden, Innenhöfen, Feuerstellen, Lagerplätze und Brunnen versehen waren.

9000 Jahre lang sei die Stätte begraben worden, bis der Sand einige der uralten Reliquien freilegte. Dies fiel 1984 dem Meeresforscher und Mitglied der Israel Prehistoric Society auf, als er die Gegend nach Schiffswracks absuchte. Dem Artikel zufolge hat die Freilegung von Atlit-Yam viele der Artefakte in ernsthafte Gefahr gebracht.

Galili hat seit 1984 in jedem Winter Tauchgänge unternommen, heißt es. Er warte auf das Aufkommen von Stürmen, die den Sand bewegen. Anschließend beeile er sich, um neu sichtbare Areale zu kartieren und all jene Objekte zu entfernen, die durch die See beschädigt werden könnte. Er grabe nur dort aus, wo eine unmittelbare Zerstörungsgefahr bestehe.

Die Stätte verschafft noch nie da gewesene Einsichten in das Leben zu neolithischen Zeiten - als die Menschen gerade erst entdeckt hatten, wie Pflanzen und Tiere zu domestizieren sind. "Es war die größte Revolution in der Geschichte der Menschheit", sagt Galili. Tierknochen zeigen, dass die Bewohner von Atlit-Yam Wildtiere jagten, aber auch Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde und Rinder hielten. Sie bauten domestizierten Weizen, Gerste, Linsen und Flachs an, waren aber auch meisterhafte Fischer [...] Angelhaken aus Knochen wurden verwendet, aber die Männer tauchten auch nach Meeresfrüchten - vier männliche Skelette haben Schäden an den Ohren, die vom Tauchen in kaltem Wasser verursacht wurden, “, heißt es in dem Artikel.

2008 enthüllten Skelette einer Frau und eines Kindes sogar die frühesten bekannten Fälle von Tuberkulose, heißt es unter Bezug auf PlOs One[1]. Es hätte keine speziellen Friedhöfe gegeben, sondern die Gräber seien eher zwischen den Häusern verteilt gewesen. Die Ortschaft hätte mehrere mit Stein verkleidete Wasserstätten besessen. „Doch am faszinierendsten ist ein steinerner Halbkreis aus sieben 600 Kilogramm schweren Megalithen. ,Wie Stonehenge, nur kleiner’, sagt Galili. In seiner Mitte befand sich eine Süßwasser-Quelle, und schalenförmige Marken sind in die Steinplatten graviert, so dass das Monument für irgendein Wasser-Ritual verwendet worden sein könnte, heißt es weiter.

Zu jener Zeit, nach der jüngsten Eiszeit, stiegen die Meeresspiegel noch ständig an, und Galili ist der Meinung, dass die Brunnen von Atlit-Yam nach und nach vom Salzwasser kontaminiert worden seien. Er fand weiter heraus, dass einer dieser Brunnen in späteren Zeiten als Müllkippe benutzt wurde, was die Menschen dazu gezwungen habe, ihre Heimstätten zu verlassen. Das Dorf wurde in der Folge von Sanddünen verschlungen und dann überflutet.


Anmerkungen und Quellen

  1. PloS ONE, vol 3, p e3426)


Bildquelle

(1) http://www.sunilreddy.com/?p=1479, Originalquelle vermutlich Israel Antiquities Authority, vgl. auch http://www.newscientist.com/special/drowned-cities-myths-secrets-of-the-deep


Externe Links

http://faculty.ksu.edu.sa/archaeology/Publications/The%20Near%20East/Atlit-Yam%20A%20Prehistoric%20Site%20on%20the%20Sea%20Floor%20off%20the%20Israeli%20Coast.pdf

http://www.antiquities.org.il/article_Item_eng.asp?module_id=&sec_id=14&subj_id=139&id=135