Eine unter Lava begrabene Stadt in Kalifornien?: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:The San Francisco Call - 2. April 1902 Kopf.jpg|720x720px]]<br>'''Abb. 1''' Der Kopf der Ausgabe des ''[http://chroniclingamerica.loc.gov/lccn/sn85066387/ San Francisco Call]'' vom 2. April 1902, in der die nachfolgend wiedergegebene Story als [https://de.wikipedia.org/wiki/Aufmacher Aufmacher] präsentiert wurde
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[[Bild:The San Francisco Call - 2. April 1902 Kopf.jpg|720x720px]]<br>'''Abb. 1''' Der Kopf der Ausgabe des ''[[The San Francisco Call|San Francisco Call]]'' vom 2. April 1902, in der die nachfolgend wiedergegebene Story als [https://de.wikipedia.org/wiki/Aufmacher Aufmacher] präsentiert wurde
  
 
=== Fund einer unter Lava begrabenen Stadt ===
 
=== Fund einer unter Lava begrabenen Stadt ===

Aktuelle Version vom 25. Juni 2019, 15:06 Uhr

The San Francisco Call - 2. April 1902 Kopf.jpg
Abb. 1 Der Kopf der Ausgabe des San Francisco Call vom 2. April 1902, in der die nachfolgend wiedergegebene Story als Aufmacher präsentiert wurde

Fund einer unter Lava begrabenen Stadt

Augräber legen altertümliche Ortschaft nahe Redding frei. - Sie liegt am Fuße eines lange erloschenen Vulkans. - Sie ging den Relikten historisch bekannter Ureinwohner voraus.

Abb. 2 Die Fundmeldung aus The Call (San Francisco) vom 2. April 1902

Sonderdepesche an The Call. Redding, 1. April [1] - Edgar Cox, ein Bergbautreibender, kam heute nach einer harten Reise quer durchs Land, von Lassen Butte aus, vierzig Meilen östlich von hier, in Redding an. Mit sich brachte er eine Geschichte über Entdeckungen von weitaus größerem Interesse als der große Krater, die Quellen und Höhlen der Lava-Felder. Diese Entdeckungen betehen aus Knochen und Gerätschaften, die auf ein Volk und das Vorhandensein von Zivilisation hindeuten, welche hier vor Jahrhunderten existierte. Ein zweites Pompeji könnte unter der Lava und dem Eruptiv-Gestein verborgen sein, welche in einer weit zurückliegenden Periode aus dem Schlund des grimmigen alten Kraters ausgestoßen wurden.

Eine Gruppe von Nutzholz-Suchern bahnte sich ihren Weg durch das rauhe Land im Süden des Hohlwegs, der Nooles Pass genannt wird, um die schroffe Bergkette zu überqueren. Im tiefen Schatten des uralten Kegels fanden sie Seemuscheln von überraschender Farbe und Form. Eine flüchtige Inspektion der Umgebung erbrachte andere und größere Muscheln, und die Männer begannen, ein starkes Interesse zu entwickeln.

Menschliche Knochen ausgegraben

In der Hoffnung etwas zu entdecken, nahmen sie ihre Hacken zur Hand und begannen, indem sie in eine kleine Kluft hinabstiegen, an der tiefsten Stelle zu graben. Innerhalb von vier Fuß [ca. 1,22 m; d.Ü.] unter der Oberfläche wurden halb petrifizierte menschliche Knochen entdeckt. Sie hatten augenscheinlich in weitaus größerer Tiefe gelegen, doch die Erosion hatte die Erdkruste über ihnen dünner gemacht. Die Skelette befanden sich in unterschiedlichen Körperhaltungen, als sei der Tod plötzlich über diese Menschen des Altertums gekommen und habe sie niedergestreckt, während sie mit der täglichen Routine des Lebens befasst waren.

Als Nächstes stießen die Prospektoren auf krude Löffel und Schalen. Sie waren augenscheinlich aus Stein, wiesen allerdings keine Ähnlichkeit mit den indianischen Relikten auf, welche der Reisende in dieser Gegend häufig zu sehen bekommt. Es wurden Werkzeuge gefunden, die vielleicht als Hämmer und Meißel verwendet wurden. Auch sie waren den bekannten Gerätschaften der Indianer völlig unähnlich. Einige der Objekte waren von einer solchen Gestalt, dass sie überhaupt nicht klassifiziert werden konnten.

Älter als die Indianer

Die Besichtiger kamen zu der Überzeugung, dass sie zufällig auf Überreste einer Rasse gestoßen waren, die den bekannten Indianern so weit vorausging, dass sie nur wenig mit ihnen gemeinsam hatte. Es war die Überzeugung der Gruppe, dass die Ruinen einer 'Siedlung oder Stadt, die möglicherweise mit ihren Einwohnern duch einen Ausbruch des lange erloschenen Vulkans verschlungen wurde, unter der Lava liegen und vergleichsweise einfach von bestimmten Stellen aus erreicht werden können, wo nur wenig Lava übrig geblieben ist. Die Besichtiger verfügten nicht über die geeigneten Werkzeuge oder die Zeit für eine umfassende Ausgrabung, doch sie beabsichtigen, besser ausgerüstet in der Hoffnung an die Stelle zurückzukehren, Entdeckungen von für Archäologen bemerkenswertem Interesse zu machen. [2]

Redaktionelle Anmerkung

Abb. 3 Die Kurzmeldung aus dem Evening Star vom 3. April 1902

(red) Der oben als Artikel aus The Call wiedergegebene Fundbericht erschien Anfang April 1902 in unterschiedlichem Umfang (aber inhaltlich identisch) in diversen US-amerikanischen Zeitungen, z.B. auch in The Evening World (New York) und dem Evening Star (Abb. 3) (3. April 1902), sowie - mit einiger Verspätung - am 5. Juni 1902 im County Record (siehe hier).

Was den Wahrheitsgehalt der Geschichte betrifft - die ja letztlich nur auf dem von einem namentlich unbekannten Korrespondenten aus Redding weitergegebenen Zeugnis des Edgar Cox beruht - wird sich heute leider nichts Definifives mehr feststellen lassen.

Abb. 4 Die Rauchsäule der Eruption des Lassen Peak im Mai 1915

Zum einen war bisher nichts über die im obigen Bericht angekündigte Folgeexpedition der Entdecker in Erfahrung zu bringen (was allerdings nicht viel besagt). Zum anderen dürften - selbst wenn sich die Fundstelle heute noch in etwa ausmachen ließe - auch gründliche Nachforschungen vor Ort kaum noch erfolgversprechend sein, da der Lassen Peak, an dessen Fuß die beschriebenen Entdeckungen erfolgt sein sollen, 1914 wieder ausbrach, wobei diese Phase seiner eruptiven Aktivität (Abb. 4) bis 1917 andauerte. Somit ist anzunehmen, dass die Stelle der geschilderten Grabungen von 1902 inzwischen zumindest wieder unter einer massiven Ascheschicht verborgen ist.

Das Rätsel der Entdeckungen von 1902, also die Frage, ob im Gebiet des heutigen Lassen Volcanic National Park in definitiv uralten Zeiten (siehe die Verweise auf die Erosion der abdeckenden Lavaschicht sowie auf die teilweise Petrifikation der Knochen!) eine menschliche Siedlung existiert hat, die vermutlich einem weitaus früheren Ausbruch des Vulkans zum Opfer fiel, bzw. wer ihre urzeitlichen Bewohner waren, wird sich wohl leider nicht mehr lösen lassen.


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Red. Anmerkung: Um entsprechenden Überlegungen Rechnung zu tragen, hier die Feststellung: Es gibt bisher keinerlei Anzeichen dafür, dass es sich bei beagtem Bericht um einen 'Aprilscherz' gehandelt hat.
  2. Quelle: o.A., "FIND CITY BURIED IN THE LAVA", 2. April 1902, in The Call (San Francisco) (Abb. 5):

    The San Francisco Call - 2. April 1902.jpg
    Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de nach CHRONICLING AMERICA - Historic American Newspapers, unter: The San Francisco call., April 02, 1902, Image 1

Bild-Quellen:

1) CHRONICLING AMERICA - Historic American Newspapers, unter: The San Francisco call., April 02, 1902, Image 1 (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
2) ebd.
3) CHRONICLING AMERICA - Historic American Newspapers, unter: Evening star., April 03, 1902, Page 13, Image 13 (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
4) Mav bei Wikimedia Commons, unter: File:May 1915 Lassen eruption column.jpg
5) CHRONICLING AMERICA - Historic American Newspapers, unter: The San Francisco call., April 02, 1902, Image 1 (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)