Der Diffusionismus - Zur Diskussion eines umstrittenen Konzepts - Teil II: Unterschied zwischen den Versionen

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'''"Bibeltreuer" Diffusionismus contra "wissenschaftlicher" Linearismus, Parallelismus und Isolationismus?'''
 
'''"Bibeltreuer" Diffusionismus contra "wissenschaftlicher" Linearismus, Parallelismus und Isolationismus?'''
  
So wurde und wird der Diffusionismus offenbar auch heute noch - fälschlicher Weise - mit je-nem bibeltreuen Ur-Geschichtsbild assoziiert, gegen dessen Repräsentanten Lyell und Darwin (Abb. 6) im 19. Jahrhundert ihren "wissenschaftlichen" Pyrrhus-Sieg errungen haben (vergl. da-zu: Darwin und Lyell). Die ideen-geschichtliche Ableitung dieses Vorurteils und die Gründe für die spätere Kollision des Diffusionismus mit (post-) darwinistischen Schulen und Betrach-tungsweisen, wie dem 'Evolutionismus' oder dem 'Strukturalismus', beleuchten King und Wright ebenfalls in einem kurzen Abschnitt ihres Papiers.
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[[Bild:Lyell_Darwin.jpg|thumb|351px|'''Abb. 6''' Charles Darwins (links) Evolutionslehre 'mutierte', gemeinsam mit den Theoremen des Geologen Charles Lyell (r.), nach und nach zur Wissenschafts-Ideologie. Diese Ideologie beeinflusste auch die  
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moderne Anthropologie und Ethnologie maßgeblich und führte u.a. zu einer Ausgrenzung diffusionistischer Positionen.]]
Die beiden Autorinnen schreiben: "Noch in der Renaissance (14. Jahrh. - 17. Jahrh.) wurde die biblische Theorie zum Ursprung der menschlichen Gesellschaft akzeptiert. Die Rolle, welche Diffusion für die kulturelle Diversität spielte, wurde erkannt, doch man konnte sie sich lediglich als Resultat kulturellen Aufstiegs aus einem >ursprünglichen adamitischen Zustand< erklären (Hodgen 1964:269). ["biblischer Holozentrismus"; bb] Die Renaissance-Konzeption einer >Great chain of Being<, die hierarchische Einordnung von menschlichen Gesellschaften, stärk-te diese biblische Interpretation (Hodgen 1964: ch. 10). Im späten fünfzehnten Jahrhundert erbrachten europäische Entdeckungs-Reisen Kontakte mit diversen Kulturen, die jenen Euro-pas überraschend unähnlich waren [...] (Davis and Mintz 1998:35).
 
  
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([[bb]]) Offenbar wird der [[Diffusionismus]] nach wie vor - fälschlicher Weise - mit jenem bibeltreuen Urgeschichtsbild assoziiert, gegen dessen Repräsentanten [http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Lyell Lyell] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Darwin Darwin] '''(Abb. 6)''' im 19. Jahrhundert ihren [http://de.wikipedia.org/wiki/Pyrrhus-Sieg Pyrrhus-Sieg] errungen haben (vergl. dazu auch: [[Lyell, Darwin & Co.]]). Die ideengeschichtliche Ableitung dieses Vorurteils und die Gründe für die heftige Kollision des [[Diffusionismus]] mit (post-) darwinistischen Schulen und Betrachtungsweisen, wie dem '[http://de.wikipedia.org/wiki/Evolutionismus Evolutionismus]' beleuchten ''Gail King'' und ''Megan Wright'' ebenfalls in einem kurzen Abschnitt ihres Papiers.
 
   
 
   
Abb. 6 Charles Darwins (links) Evolutionslehre 'mutierte', gemeinsam mit den Theoremen des Geologen
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Die beiden Autorinnen schreiben: "''Noch in der Renaissance (14. Jahrh. - 17. Jahrh.) wurde die biblische Theorie zum Ursprung der menschlichen Gesellschaft akzeptiert. Die Rolle, welche Diffusion für die kulturelle Diversität spielte, wurde erkannt, doch man konnte sie sich lediglich als Resultat kulturellen Aufstiegs aus einem >ursprünglichen adamitischen Zustand< erklären (Hodgen 1964:269). ''["biblischer Holozentrismus"; [[bb]]]'' Die Renaissance-Konzeption einer >Great chain of Being<, die hierarchische Einordnung von menschlichen Gesellschaften, stärkte diese biblische Interpretation (Hodgen 1964: ch. 10). Im späten fünfzehnten Jahrhundert erbrachten europäische Entdeckungs-Reisen Kontakte mit diversen Kulturen, die jenen Europas überraschend unähnlich waren ''[...]'' (Davis and Mintz 1998:35).''
Charles Lyell (rechts), nach und nach zur Wissenschafts-Ideologie. Diese Ideologie beeinflusste auch die
 
moderne Anthropologie maßgeblich und führte u.a. zu einer Ausgrenzung diffusionistischer Positionen.  
 
 
   
 
   
Eigentliche Diffusions-Forschung fand erst im 19. Jahrhundert statt, als einige Gelehrte die Natur der Kultur zu verstehen suchten, und ob sie sich von einem oder mehreren Innovations-Zentren aus über die Welt verbreitet habe. Das Konzept der Diffusion erstarkte [zunächst; bb] in seiner Opposition zu dem übermächtigen konzept der Evolution, welches vorschlug, dass al-le menschlichen Wesen, zumindest potentiell, gleich innovativ waren. Der Evolutionismus wur-de mit der Vorstellung unabhängiger Entwicklungen ["Parallellismen"; bb] verbunden sowie mit der dazu gehörigen Vorstellung, dass Kontakte zwischen prä-industriellen Kulturen minimal waren (Hugill 1996:343)." (+19)
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''Eigentliche Diffusions-Forschung fand erst im 19. Jahrhundert statt, als einige Gelehrte die Natur der Kultur zu verstehen suchten, und ob sie sich von einem oder mehreren [http://de.wikipedia.org/wiki/Innovation Innovations]-Zentren aus über die Welt verbreitet habe. Das Konzept der Diffusion erstarkte ''[zunächst; [[bb]]]'' in seiner Opposition zu dem übermächtigen Konzept der Evolution, welches vorschlug, dass alle menschlichen Wesen, zumindest potentiell, gleich innovativ waren. Der Evolutionismus wurde mit der Vorstellung unabhängiger Entwicklungen ''["Parallellismen"; [[bb]]]'' verbunden sowie mit der dazu gehörigen Vorstellung, dass Kontakte zwischen präindustriellen Kulturen minimal waren (Hugill 1996:343).''" <ref> Quelle: '''Gail King''' und '''Meghan Wright''', "Diffusionism and Acculturation; Basic Premises", bei Dr. M.D. Murphy, "ANTHROPOLOGICAL THEORIES: A GUIDE PREPARED BY STUDENTS FOR STUDENTS" (Department of Anthropology College of Arts and Sciences The University of Alabama), online unter http://www.as.ua.edu/ant/Faculty/murphy/diffusion.htm</ref>
 
 
Hier wird der Trugschluss nahegelegt, die fundamentale Opposition der Diffusionisten zum Evolutionismus (+20) beruhe darauf, sie würden ein Konzept vertreten, das gesellschaftlichen Quasi-Einheiten (Kulturen, Ethnien, "Rassen" usw.) unterschiedliche Innovations-Potentiale zuordnet. Es muss der Eindruck entstehen, dass es nach diffusionistischer Auffassung mehr oder weniger 'kulturfähige' Variationen des Menschen gebe ("biologischer Determinismus"), oder dass sich die Völker der Welt aus diffusionistischer Sicht explizit in "Kultur-Bringer" und "Kultur-Empfänger" aufteilen ließen. Dies ist eine seit Jahrzehnten gebetsmühlenartig kolpor-tierte Fehleinschätzung, die, wie bereits erwähnt wurde, in ihrer extremsten Form in den Vor-wurf des Rassismus mündet.
 
 
 
Tatsächlich hat sich gerade der Diffusionismus gegen das zunächst biologistische Kultur-verständnis der Evolutionisten verwahrt und schließlich auch das Konzept einer linearen Menschheits- und Zivilisations-Entwicklung verworfen, nach dem Menschen vor vielen Jahrtau-senden kulturell weniger entwickelt gewesen sein müssen (+21) als in der Gegenwart: "Der evo-lutionistische Kulturbegriff wurde Ende des 19. Jh./ Anfang des 20. Jh. populär. Die Theorie der Evolution stammt eigentlich aus der Biologie und beschreibt einen Prozess der Ent-wicklung in Stufen (Stadiengesetze): stufenweise Entwicklung von einem einfacheren, hin zu einem komplexeren Stadium (Darwin, Lamarck). Sie beschreibt auch die Ursprünge des Le-bens. Diese biologische Theorie wurde von den Sozialwissenschaften übernommen. Dort be-schreibt sie den Ursprung des Menschen, bzw. seinen Erzeugnissen und Produkten (wie z.B. der Kultur) und dessen Entwicklung. Unter Stadien werden aufeinanderfolgende historische Epochen verstanden." (+22)
 
  
Im Gegensatz zu den Diffusionisten sind Anhänger des Evolutionismus "Parallelisten", d.h., dass sie nicht von einem oder vergleichsweise wenigen, sondern von einer enormen Vielzahl kultureller Zentren ausgehen, an denen sich unabhängig voneinander ähnliche kulturelle Cha-rakteristika oder Phänomene parallel entwickelt haben (z.b. die Pyramiden-Bauten beiderseits des Atlantik). Auch Diffusionisten gestehen traditionell zu, dass solche "zufälligen" Parallel-Ent-wicklungen möglich sind. Aber schon Friedrich Ratzel (1844-1904), einer der Gründerväter des klassischen Diffusionismus, hob hervor, "dass mögliche Migrationen oder andere Kontakt-Phä-nomene erst in jedem Fall auszuschließen seien, bevor Ähnlichkeiten zwischen Kulturen einer unabhängigen Erfindung zugeschrieben werden könnten." (+23) Dieser Lehrsatz hat für Diffu-sionisten auch heute noch Gültigkeit.
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Hier wird der Trugschluss nahegelegt, die fundamentale Opposition der Diffusionisten zum Evolutionismus <ref>Der 'Evolutionismus' war keineswegs die einzige konkurrierende Theorie, mit der es das diffusionistische Lager im frühen 20. Jahrhundert zu tun bekam: "''Während des I. Weltkriegs wurde der Diffusionismus auch durch die neu entstehende Schule der Funktionalisten herausgefordert, die von Bronislaw Malinowski und A. R. Radcliffe-Brown angeführt wurde. ''[...]'' In den 1920ern argumentierten Boas und andere amerikanische Anthropologen, wie Robert Lowie und Ralph Linton, dass kultureller Wandel aus vielen verschiedenen Quellen gespeist wurde. Sie argumentierten gegen >die 'grand reconstruction' sowohl durch Evolutionisten ... als auch durch Diffusionisten" (Winthrop 1991: 84).''" Quelle: '''Gail King''' und '''Meghan Wright''', "Diffusionism and Acculturation; Basic Premises", bei Dr. M.D. Murphy, "ANTHROPOLOGICAL THEORIES: A GUIDE PREPARED BY STUDENTS FOR STUDENTS", (Department of Anthropology College of Arts and Sciences The University of [http://de.wikipedia.org/wiki/Alabama Alabama]), online unter http://www.as.ua.edu/ant/Faculty/murphy/diffusion.htm</ref> beruhe darauf, sie würden ein Konzept vertreten, das gesellschaftlichen Quasi-Einheiten (Kulturen, [http://de.wikipedia.org/wiki/Ethnie Ethnien], "[http://de.wikipedia.org/wiki/Rassen Rassen]" usw.) unterschiedliche Innovations-Potentiale zuordnet. Es muss der Eindruck entstehen, dass es nach diffusionistischer Auffassung mehr oder weniger 'kulturfähige' Variationen des Menschen gebe ("biologischer Determinismus"), oder dass sich die Völker der Welt aus diffusionistischer Sicht explizit in "Kultur-Bringer" und "Kultur-Empfänger" aufteilen ließen. Dies ist eine seit Jahrzehnten gebetsmühlenartig kolportierte Fehleinschätzung, die, wie bereits erwähnt wurde, in ihrer extremsten Form in den Vorwurf des Rassismus mündet.
  
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Tatsächlich hat sich gerade der [[Diffusionismus]] gegen das zunächst biologistische Kulturverständnis der Evolutionisten verwahrt und schließlich auch das Konzept einer linearen Menschheits- und Zivilisations-Entwicklung verworfen, nach dem Menschen vor vielen Jahrtausenden kulturell weniger entwickelt gewesen sein müssen <ref>Anmerkung: Für "Linearisten" ist nicht nur eine disharmonische, nicht gleichgerichtete, Kultur-Entwicklung undenkbar, sondern vor allem die Vorstellung, dass Menschen bereits vor vielen Jahrtausenden zu kulturellen und zivilisatorischen (vor allem technologischen) Innovationen in der Lage gewesen sein könnten, die später in Vergessenheit gerieten und erst in jüngerer Vergangenheit erneut entwickelt wurden. Der Archäologe ''Michael Arbuthnot'' stellt dazu fest, dass ein "''wichtiger Faktor bei der Ablehnung von Diffusions- und Migrations-Theorien [...] ein generell fehlendes Zutrauen der Scientific Community bezüglich der Fähigkeiten und Technologien prähistorischer Menschen" ist. (Quelle: '''Michael Arbuthnot''', "History of the Decline of Diffusion and Migration Theories''", online unter http://www.teamatlantis.com/yucatan_test/research_decline.html) U.a. diese Fehleinschätzung hat schließlich auch zum Theorem des [[Isolationismus]] geführt, dessen Anhänger es für unmöglich halten, Menschen könnten bereits gegen Ende der jüngsten "[http://de.wikipedia.org/wiki/Eiszeit Eiszeit]" die Meere befahren und interkontinentale Seefahrt betrieben haben. Diese Leistung sollen angeblich erst die modernen Europäer während des "Zeitalters der Entdeckungen" vor wenigen hundert Jahren vollbracht haben.</ref> als in der Gegenwart: "''Der evolutionistische Kulturbegriff wurde Ende des 19. Jh./Anfang des 20. Jh. populär. Die Theorie der Evolution stammt eigentlich aus der Biologie und beschreibt einen Prozess der Entwicklung in Stufen (Stadiengesetze): stufenweise Entwicklung von einem einfacheren, hin zu einem komplexeren Stadium (Darwin, Lamarck). Sie beschreibt auch die Ursprünge des Lebens. Diese biologische Theorie wurde von den Sozialwissenschaften übernommen. Dort beschreibt sie den Ursprung des Menschen, bzw. seinen Erzeugnissen und Produkten (wie z.B. der Kultur) und dessen Entwicklung. Unter Stadien werden aufeinanderfolgende historische Epochen verstanden.''" <ref>Quelle: "Ethno: Der antropologische Kulturbegriff" ('''Giordano'''), online unter http://66.249.93.104/search?q=cache:rFd0B2_IP4UJ:www.lernrausch.ch/upl/ethnologie/Sat-18-September-2004_Giordano---Kulturbegriff,-Teil-I.doc+Diffusionismus%2BRassismus&hl=de)</ref>
  
Abb. 7 Der Wissenschafts-Historiker und -Kritiker Dr. Horst Friedrich sieht in jeder
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Im Gegensatz zu den Diffusionisten sind Anhänger des Evolutionismus "Parallelisten", d.h., dass sie nicht von einem oder vergleichsweise wenigen, sondern von einer enormen Vielzahl kultureller Zentren ausgehen, an denen sich unabhängig voneinander ähnliche kulturelle Charakteristika oder Phänomene parallel entwickelt haben (z.b. die Pyramiden-Bauten beiderseits des Atlantik). Auch Diffusionisten gestehen traditionell zu, dass solche "zufälligen" Parallel-Entwicklungen möglich sind. Aber schon [http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Ratzel Friedrich Ratzel] (1844-1904), einer der Gründerväter des klassischen [[Diffusionismus]], hob hervor, "''dass mögliche Migrationen oder andere Kontakt-Phänomene erst in jedem Fall auszuschließen seien, bevor Ähnlichkeiten zwischen Kulturen einer unabhängigen Erfindung zugeschrieben werden könnten.''" <ref>Quelle: '''Gail King''' und '''Meghan Wright''', "Diffusionism and Acculturation; Basic Premises", bei Dr. M.D. Murphy, "ANTHROPOLOGICAL THEORIES: A GUIDE PREPARED BY STUDENTS FOR STUDENTS" (Department of Anthropology College of Arts and Sciences The University of Alabama), online unter http://www.as.ua.edu/ant/Faculty/murphy/diffusion.htm</ref> Dieser Lehrsatz hat für Diffusionisten auch heute noch Gültigkeit.
neu entstandenen Hochkultur ein »ethno-linguistisches und kulturelles Amalgam.  
 
  
Mit der These einer "Uniformität der Kulturentwicklung" führte der Evolutionismus auch die Gleichförmigkeits-Lehren in die Erforschung der Zivilisationsgeschichte ein: "Die verschiedenen Kulturen entwickeln sich alle in die gleiche Richtung, sie unterscheiden sich nur durch das Aus-gangsniveau, d.h. sie befinden sich auf unterschiedlichen Kulturstufen [...] Der Evolutionismus besagt zwar, dass die verschiedenen Kulturen von versch. Kulturstufen [die Stadien der Wild-heit-, Barbarei- und Zivilisation; bb] aus gehen, sie sich aber alle gleichgerichtet entwickeln, hin zur Zivilisation. Sie entwickeln sich also uniform, aber nicht gleichzeitig. Die Evolution voll-zieht sich mit verschiedener Geschwindigkeit. Folglich gibt es Kulturen, die relativ gesehen rückständig bleiben." (+24)
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[[Bild:Horst_Friedrich.jpg|thumb|'''Abb. 2:''' Der Wissenschafts-Historiker und -Kritiker Dr. Horst Friedrich sieht in jeder neu entstandenen Hochkultur ein »ethno-linguistisches und kulturelles Amalgam.]]  
  
Gleichförmigkeit und eine störungsfreie, lineare Kulturentwicklung prägten also das historische Verständnis der Evolutionisten: "Durch das Kontinuitätsprinzip wird nur eine harmonische Ge-sellschafts-/ Kulturentwicklung erlaubt. Die Geschichte weist keine Brüche, Diskontinuitäten oder wirklichen Revolutionen auf. Die als Revolutionen bezeichneten Ereignisse werden als Epi-phänomene betrachtet (nebensächliche Begleiterschienungen ohne grossen Einfluss). In der evolutionistischen Sichtweise ist eine Dekadenz, bzw. der Zusammenbruch einer Gesellschaft nicht möglich."  (+25)  
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Mit der These einer "Uniformität der Kulturentwicklung" führte der Evolutionismus auch die Gleichförmigkeits-Lehren in die Erforschung der Zivilisationsgeschichte ein: "''Die verschiedenen Kulturen entwickeln sich alle in die gleiche Richtung, sie unterscheiden sich nur durch das Ausgangsniveau, d.h. sie befinden sich auf unterschiedlichen Kulturstufen ''[...]'' Der Evolutionismus besagt zwar, dass die verschiedenen Kulturen von versch. Kulturstufen ''[die Stadien der Wildheit-, Barbarei- und Zivilisation; [[bb]]]'' aus gehen, sie sich aber alle gleichgerichtet entwickeln, hin zur Zivilisation. Sie entwickeln sich also uniform, aber nicht gleichzeitig. Die Evolution vollzieht sich mit verschiedener Geschwindigkeit. Folglich gibt es Kulturen, die relativ gesehen rückständig bleiben.''" <ref>Quelle: "Ethno: Der antropologische Kulturbegriff" ('''Giordano'''), online unter http://66.249.93.104/search?q=cache:rFd0B2_IP4UJ:www.lernrausch.ch/upl/ethnologie/Sat-18-September-2004_Giordano---Kulturbegriff,-Teil-I.doc+Diffusionismus%2BRassismus&hl=de)</ref>
  
Auch moderne Diffusionisten werden nicht bestreiten, "dass kultureller Wandel aus vielen verschiedenen Quellen gespeist" wird, aber sie betonen die wesentliche Rolle kultureller Interaktionen (also von Infusionen (+26) bzw. Transfusionen (+27)) für den Prozess der Entstehung von Hochkulturen. So bemerkt Dr. Horst Friedrich (Abb. 7), Grand Old Man des Dif-fusionismus im deutschsprachigen Raum: "Aus einem diffusionistischen Blickwinkel gesehen liegt bei jedweder Hochkultur zunächst einmal - bis zum Beweis des Gegenteils - der Verdacht nahe, dass sie ihre Entstehung der quasi befruchtenden Überlagerung einer einfacheren ein-heimischen Kultur durch ein, oft von weither angelangtes Superstrat (+28) verdankt. Einleuch-tenderweise wird die entstehende Hochkultur dann ein ethno-linguistisches und kulturelles >Amalgam< (+29) aus lokalen und fremden Elementen darstellen." (+30)
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Gleichförmigkeit und eine störungsfreie, lineare Kulturentwicklung prägten also das historische Verständnis der Evolutionisten: "''Durch das Kontinuitätsprinzip wird nur eine harmonische Gesellschafts-/Kulturentwicklung erlaubt. Die Geschichte weist keine Brüche, Diskontinuitäten oder wirklichen Revolutionen auf. Die als Revolutionen bezeichneten Ereignisse werden als Epiphänomene betrachtet (nebensächliche Begleiterschienungen ohne großen Einfluss). In der evolutionistischen Sichtweise ist eine Dekadenz, bzw. der Zusammenbruch einer Gesellschaft nicht möglich.''" <ref>Quelle: ebd.</ref>
  
Für die meisten Diffusionisten ist eine evolutionäre, linear verlaufende Entwicklung alles ande-re als plausibel. Sie können ins Feld führen, dass viele native Kulturen auf der ganzen Welt über Jahrtausende hinweg in keiner erkennbaren Weise variiert haben, und dass vieles für die NOTWENDIGKEIT interkultureller Diffusion zur Entwicklung so genannter Zivilisationen oder Hoch-Kulturen spricht. So bemerkte etwa der Diffusionist Armin Naudiet 1996: "Die Ethnologie zeigt eindeutig, wie spärlich und begrenzt Kulturen blieben, die durch besondere - meist geo-grafische - Bedingungen am Rande des Kulturaustausches geblieben sind. Trifft das schon auf einfache Jäger- und Sammlerkulturen zu, so ist die diffusionistische Entwicklung von Hochkul-turen effektiv zwingend. Hochkulturen können sowohl ethnisch als auch linguistisch nur ein Amalgam sein." (+31)
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Auch [[Der moderne Diffusionismus|moderne Diffusionisten]] werden nicht bestreiten, "''dass kultureller Wandel aus vielen verschiedenen Quellen gespeist''" wird, aber sie betonen die wesentliche Rolle kultureller Interaktionen (also von [[Infusion]]en <ref>Anmerkung: INFUSION = "Einbringung eines Aspekts, Charakterzugs oder Elementes aus einem kulturellen System in ein anderes. Infusionen können, müssen jedoch nicht eine gesamte Kultur durchdringen, sondern können dort z.B. zum Bestandteil einer Subkultur werden." (Def. nach [[Dr. Horst Friedrich|Friedrich]] u. [[bb|Beier]]; ''Atlantisforschung.de'' - 2005)</ref> bzw. [[Transfusion]]en) <ref>Anmerkung: TRANSFUSION = "''Gesellschaftlich durchdringende Übertragung kultureller Aspekte, Charakteristika oder Elemente aus einer kulturellen Quasi-Einheit auf eine andere mit dem Ergebnis eines Superstrats. Entsprechend: transfundieren = Teil einer Transfusion sein bzw. eine Transfusion vornehmen. Im Diffusionismus: kulturelle Aspekte, Charakteristika oder Elemente aus einem kulturellen System auf ein anderes übertragen''." (Def. nach [[Dr. Horst Friedrich|Friedrich]] u. [[bb|Beier]]; ''Atlantisforschung.de'' - 2005)</ref> für den Prozess der Entstehung von Hochkulturen. So bemerkt [[Dr. Horst Friedrich]] '''(Abb. 7)''', Grand Old Man des [[Diffusionismus]] im deutschsprachigen Raum: "''Aus einem diffusionistischen Blickwinkel gesehen liegt bei jedweder Hochkultur zunächst einmal - bis zum Beweis des Gegenteils - der Verdacht nahe, dass sie ihre Entstehung der quasi befruchtenden Überlagerung einer einfacheren einheimischen Kultur durch ein, oft von weither angelangtes [[Superstrat]]'' <ref>Amerkung: SUPERSTRAT = Sprachwissenschaftl.: "''Sprache, Sprachgut eines Eroberervolkes im Hinblick auf den Niederschlag, den sie in der Sprache der Besiegten gefunden hat''." (DUDEN, Fremdwörterbuch, 1982, S. 738). Im [[Diffusionismus]]: "''Ethno-linguistische Überlagerung, einem andersartigen Substrat überlagert.''" (Def. nach Friedrich - 1995)</ref> ''verdankt. Einleuchtenderweise wird die entstehende Hochkultur dann ein ethno-linguistisches und kulturelles >Amalgam<'' <ref>Anmerkung: AMALGAM = Eigentlich ein Begriff aus der Alchemie und Metallurgie zur Bezeichnung einer 'Quecksilberlegierung'; im Bereich des alternativ-historischen [[Diffusionismus]] wird der Begriff im deutschsprachigen Raum zur Charakterisierung von Hoch-Kulturen und/oder Zivilisationen als Produkt komplexer Migrations- und Diffusions-Prozesse verwendet. Nach Friedrich stellt sich ein solches Amalgam in der Art eines "''noch nicht ganz homogenisierten Gemenges aus verschiedenartigen Bestandteilen''", also kulturellen Charakteristika und Elementen, dar. (''Atlantisforschung.de'' - 2005)</ref> ''aus lokalen und fremden Elementen darstellen.''" <ref>Quelle: [[Dr. Horst Friedrich]], "[[Die Entstehung von Ober- und Unter-Ägypten in diffusionistischer Sicht]]"; Erstveröffentlichung in EFODON-SYNESIS Nr. 9/1995; bei ''Atlantisforschung.de'' liegt er in einer redaktionell bearbeiteten Neufassung vor.
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Weder Jäger- und Sammler-, noch sesshafte Kulturen von Ackerbauern mit zumeist locker assoziierten Siedlungen weisen offenbar eine verifizierbare, allgemeine Tendenz zum Aufbau von "Zivilisation" auf, sondern sie tendieren eher zu kultureller Kontinuität und horizontaler Entwicklung: "Aus welchem Grunde", fragt Dr. Friedrich, "sollte denn unter einer Bevölkerung, die bereits jahrhundertelang mit einfacheren kulturellen Lebensumständen zufrieden war, plötzlich der Drang entstehen, eine Hochkultur aufzubauen? Das ist gänzlich unwahrscheinlich. Zumal man davon ausgehen muss, dass sie eben deswegen so lebte, weil sie gewissen typi-schen Zivilisations-Elementen (Gottkönigtum, zentralistische Staatsgewalt, Tempel/Priester-schaften etc.) ablehnend gegenüberstand. Wurde einem hingegen von einem mächtigeren Su-perstrat dergleichen aufoktroyiert, konnte man nicht viel dagegen tun. In der Tat zeigt sich, wenn man die nachfolgende Auflistung (Übersicht) unbeeinflusst von neo-scholastischen Dog-men studiert, überdeutlich der Amalgam- und Überlagerungscharakter jeglicher Hochkultur." (+32)
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Für die meisten [[Diffusionismus|Diffusionisten]] ist eine evolutionäre, linear verlaufende Entwicklung alles andere als plausibel. Sie können ins Feld führen, dass viele native Kulturen auf der ganzen Welt über Jahrtausende hinweg in keiner erkennbaren Weise variiert haben, und dass vieles für die NOTWENDIGKEIT interkultureller Diffusion zur Entwicklung so genannter Zivilisationen oder Hoch-Kulturen spricht. So bemerkte etwa der Diffusionist [[Armin Naudiet]] 1996: "''Die Ethnologie zeigt eindeutig, wie spärlich und begrenzt Kulturen blieben, die durch besondere - meist geografische - Bedingungen am Rande des Kulturaustausches geblieben sind. Trifft das schon auf einfache Jäger- und Sammlerkulturen zu, so ist die diffusionistische Entwicklung von Hochkulturen effektiv zwingend. Hochkulturen können sowohl ethnisch als auch linguistisch nur ein Amalgam sein.''" <ref> Quelle: [[Armin Naudiet]], Wie entstehen Hochkulturen? Aktualisierende Betrachtungen zur Kulturmorphologie, Erstveröffentlichung in EFODON-SYNESIS Nr. 13/1996.</ref> 
  
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Weder 'Jäger- und Sammler'-, noch sesshafte Kulturen von Ackerbauern mit zumeist locker assoziierten Siedlungen weisen offenbar eine verifizierbare, allgemeine Tendenz zum Aufbau von "Zivilisation" auf, sondern sie tendieren eher zu kultureller Kontinuität und horizontaler Entwicklung: "''Aus welchem Grunde''", fragt [[Dr. Horst Friedrich|Dr. Friedrich]], "''sollte denn unter einer Bevölkerung, die bereits jahrhundertelang mit einfacheren kulturellen Lebensumständen zufrieden war, plötzlich der Drang entstehen, eine Hochkultur aufzubauen? Das ist gänzlich unwahrscheinlich. Zumal man davon ausgehen muss, dass sie eben deswegen so lebte, weil sie gewissen typischen Zivilisations-Elementen (Gottkönigtum, zentralistische Staatsgewalt, Tempel/Priesterschaften etc.) ablehnend gegenüberstand. Wurde einem hingegen von einem mächtigeren [[Superstrat]] dergleichen aufoktroyiert, konnte man nicht viel dagegen tun. In der Tat zeigt sich, wenn man die nachfolgende Auflistung (Übersicht) unbeeinflusst von [[Neo-Scholastik|neoscholastischen]] Dogmen studiert, überdeutlich der Amalgam- und Überlagerungscharakter jeglicher Hochkultur.''" <ref>Quelle: [[Dr. Horst Friedrich]], "[[Die Entstehung von Ober- und Unter-Ägypten in diffusionistischer Sicht]]" (s.o.)</ref>
  
Schlussbemerkungen und aktuelle Definition des Diffusionismus-Begriffs
 
  
Lange Zeit haben 'bekennende Diffusionisten' in der 'Welt der Wissenschaft' eher eine Ausnah-me-Erscheinung dargestellt. So schrieb H. Friedrich 1998: "Bis vor kurzem hatte es innerhalb des akademischen Establishments nur ganz vereinzelte hartnäckige Diffusionisten gegeben, wie etwa den amerikanischen Professor George F. Carter, der in zahllosen Publikationen die Fragwürdigkeit des isolationistischen Weltbildes bloßgestellt hatte. Carter stand auch in engem Kontakt mit dem Ex-Harvard-Professor Barry Fell (Abb. 8), der in den ESOP-Jahrbüchern seiner EPIGRAPHIC SOCIETY ab 1982 zunehmend spektakuläres Material zur multiplen ethno-lingui-stischen Herkunft der >Indianer<-Völker - und generell zu den weltweiten Wechselbeziehun-gen zwischen den alten Hochkulturen - publizierte." (+33)
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'''Schlussbemerkungen und aktuelle Definition des Diffusionismus-Begriffs'''
  
Angeblich "gesichertes Wissen" zur Besiedlungsgeschichte Amerikas und des Pazifikraums, das über Jahrzehnte hinweg kritiklos akzeptiert wurde, sowie Paradigmen, die ebenso lange als un-antastbar galten, beginnen sich nun jedoch in Schall und Rauch aufzulösen - auch wenn die Grals-Hüter einer sterbenden Lehre zähen, hinhaltenden Widerstand leisten (siehe dazu z.B.: Farewell, Clovis! Vom langsamen Sterben eines Paradigma). Unter den Protagonisten naturwissenschaftlicher Forschungsrichtungen, wie etwa der Paläo-Klimatologie, der Forensik (vergl. dazu: Das Koks der Pharaonen) oder der Genetik (vergl. dazu: Peter Marsh´s Sze-nario zur Besiedlung des Pazifikraums), geht man dagegen mittlerweile recht schonungs-los mit den Urzeit-Szenarien konservativer Anthropologen und Archäologen ins Gericht.  
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Lange Zeit haben 'bekennende Diffusionisten' in der 'Welt der Wissenschaft' eher eine Ausnahme-Erscheinung dargestellt. So schrieb [[Dr. Horst Friedrich|H. Friedrich]] 1998: "''Bis vor kurzem hatte es innerhalb des akademischen Establishments nur ganz vereinzelte hartnäckige Diffusionisten gegeben, wie etwa den amerikanischen Professor [[George F. Carter]], der in zahllosen Publikationen die Fragwürdigkeit des isolationistischen Weltbildes bloßgestellt hatte. Carter stand auch in engem Kontakt mit dem Ex-Harvard-Professor [http://de.wikipedia.org/wiki/Barry_Fell Barry Fell]'' '''(Abb. 8)''', ''der in den ESOP-Jahrbüchern seiner [http://www.epigraphy.org/ EPIGRAPHIC SOCIETY] ab 1982 zunehmend spektakuläres Material zur multiplen ethno-linguistischen Herkunft der >Indianer<-Völker - und generell zu den weltweiten Wechselbeziehungen zwischen den alten Hochkulturen - publizierte.''" <ref>Quelle: [[Dr. Horst Friedrich]], "[[Die alten Hochkulturen standen in Kontakt!]]", ''Atlantisforschung.de'' (2004); erstmals veröffentlicht in EFODON-SYNESIS Nr. 26/1998. Online erschien er zuerst unter: http://www.efodon.de/html/archiv/vorgeschichte/friedrich/kulturen.htm</ref>
  
Eine junge Generation von Forschern der beiden letztgenannten Fach-Richtungen wird sich künftig kaum mehr mit den dubiosen Vorgaben des Isolationismus gängeln lassen. Die isolatio-nistische Einheitsfront hat zu bröckeln begonnen, und schon vor einigen Jahren konnte Fried-rich zufrieden feststellen: "Immer mehr Abtrünnige werden der isolationistischen Scholastik untreu und laufen zum Diffusionismus über, wie beispielsweise Cornelia Giesing mit ihrer ex-zellenten Arbeit DAS VORKOLUMBISCHE AMERIKA AUS CIRCUMPAZIFISCHER SICHT, die sogar ,,offiziell“ vom Münchener Völkerkundemuseum verkauft wird." (+34)  
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[[Bild:Barry_Fell.jpg|thumb|'''Abb. 8:''' Der Epigraphiker und Alternativ-Historiker Prof. Howard Barraclough (Barry) Fell (1917-1994) gehörte zu den profiliertesten Vertretern des modernen Diffusionismus in den USA.]]
  
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Angeblich "gesichertes Wissen" zur [[Farewell, Clovis! - Vom langsamen Sterben eines Paradigma|Besiedlungsgeschichte Amerikas]] und des [[Die prähistorische Welt des 'Stillen Ozeans'|Pazifikraums]], das über Jahrzehnte hinweg kritiklos akzeptiert wurde, sowie [http://de.wikipedia.org/wiki/Paradigma Paradigmen], die ebenso lange als unantastbar galten, beginnen sich nun jedoch in Schall und Rauch aufzulösen - auch wenn die Gralshüter einer sterbenden Lehre zähen, hinhaltenden Widerstand leisten <ref>Siehe dazu z.B.: [[Farewell Clovis! - Vom langsamen Sterben eines Paradigmas]] ([[Das Team|red]])</ref>. Unter den Protagonisten naturwissenschaftlicher Forschungsrichtungen, wie etwa der [[Klimatologie, Zivilisations-Geschichte und Atlantisforschung|Paläo-Klimatologie]], der [https://de.wikipedia.org/wiki/Forensik Forensik] <ref>Vergl. dazu: "[[Das Koks der Pharaonen]]" ([[bb]])</ref> oder der [https://de.wikipedia.org/wiki/Genetik Genetik] <ref>Vergl. dazu: [[Peter Marsh´s Szenario zur Besiedlung des Pazifikraums|Peter Marsh´s Szenario zur Besiedlung des Pazifikraums]] ([[Das Team|red]])</ref>, geht man dagegen mittlerweile recht schonungslos mit den Urzeit-Szenarien konservativer [http://de.wikipedia.org/wiki/Anthropologen Anthropologen] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Arch%C3%A4ologie Archäologen] ins Gericht.
  
Abb. 8 Der Epigraphiker und Alternativ-Historiker Prof. Howard Barraclough (Barry) Fell (1917-1994)  
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Eine junge Generation von Urgeschichts- und Zivilations-Forschern wird sich künftig kaum mehr mit den dubiosen Vorgaben des [[Isolationismus]] gängeln lassen. Die isolationistische Einheitsfront hat zu bröckeln begonnen, und schon vor einigen Jahren konnte Friedrich zufrieden feststellen: "''Immer mehr Abtrünnige werden der isolationistischen [http://de.wikipedia.org/wiki/Scholastik Scholastik] untreu und laufen zum [[Diffusionismus]] über, wie beispielsweise Cornelia Giesing mit ihrer exzellenten Arbeit DAS VORKOLUMBISCHE AMERIKA AUS CIRCUMPAZIFISCHER SICHT'' <ref>Siehe: '''Cornelia Giesing''', [http://epub.ub.uni-muenchen.de/5743/1/5743.pdf "Das vorkolumbische Amerika in circumpazifischer Sicht]" (online als PDF-Datei, 4,88 MB), aus: '''Wolfgang Stein''' (Hrsg.); Staatliches Museum für Völkerkunde - München, "KOLUMBUS oder wer entdeckte Amerika?", München (Hirmer Verlag), 1992 (S. 38-68), ISBN 3-7774-6060-5</ref>'', die sogar >offiziell< vom Münchener Völkerkundemuseum verkauft wird.''" <ref>Quelle: ebd.</ref>
gehörte zu den profiliertesten Vertretern des modernen Diffusionismus in den USA.  
 
 
   
 
   
Der moderne Diffusionismus, der sich seit Mitte des 20. Jahrhundert entwickelt hat, verkörpert im Gegensatz zum Isolationismus, der sich mit dem Mäntelchen der "Psychic Unity" schmückt, ein Menschenbild, das tatsächlich allen Gliederungen und Variationen unserer Spezies die Fä-higkeit zur Entwicklung von Hochkulturen zuspricht. Er mag ideengeschichtlich auf seinem Ah-nen, dem Diffusionismus des viktorianischen Zeitalters basieren, der von den nachhaltig wirk-samen Affekten und Vorurteilen seiner Zeit geprägt war; praktisch fußt er heute jedoch vor al-lem auf den fortschrittlichen Arbeiten von Ausnahme-Wissenschaftlern wie Carter, Fell, Heyer-dahl und Hapgood.
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Der [[Moderner Diffusionismus|moderne Diffusionismus]], der sich seit Mitte des [[Atlantis-Lokalisierungen im 20. Jahrhundert|20. Jahrhunderts]] entwickelt hat, verkörpert im Gegensatz zum [[Isolationismus]], der sich mit dem Mäntelchen der "Psychic Unity" schmückt, ein Menschenbild, das tatsächlich allen Gliederungen und Variationen unserer Spezies die Fähigkeit zur Entwicklung von Hochkulturen zuspricht. Er mag wissenschaftsgeschichtlich auch auf den [[Heliozentrismus|heliozentrischen]] [[Diffusionismus]] des [http://de.wikipedia.org/wiki/Viktorianisches_Zeitalter viktorianischen Zeitalters] zurückzuführen sein, welcher von den nachhaltig wirksamen Affekten und Vorurteilen seiner Zeit geprägt war; praktisch fußt er heute jedoch vor allem auf den fortschrittlichen Arbeiten von Ausnahme-Wissenschaftlern wie [[George F. Carter|Carter]], [[Barry Fell|Fell]], [[Thor Heyerdahl|Heyerdahl]] und [[Charles H. Hapgood|Hapgood]] - und ist mit seinem gleichnamigen "Urahnen" nur noch mit einer gehörigen Ignoranz oder sogar Böswilligkeit zu verwechseln.
 
 
Die Erben dieser großen Geister bahnen nun dem überfälligen Paradigmenwechsel seinen Weg. Mit hochkarätigen, aber allgemeinverständlichen, grenzwissenschaftlichen Internet-Sei-ten, wie z.B. Peter Marsh´s Polynesian Pathways sowie William R. Corliss´ Science Fron-tiers (Print-Magazin und Web-Präsenz) sowie explizit wissenschaftlichen Publikationen, wie der englischsprachigen Zeitschrift Migration and Diffusion der Wiener Forscherin Dr. Christine Pellech dringt der moderne Diffusionismus mehr und mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Auch im akademischen Umfeld wird er unaufhaltsam voranschreiten, und die eingangs aufge-worfene Frage "was ist eigentlich Diffusionismus?" wird an unseren Universitäten künftig wohl immer häufiger gestellt werden. Mit unzulänglichen "Antworten", wie wir sie oben diskutiert haben, sollte man sich dabei keinesfalls zufrieden geben. 
 
 
 
In diesem Sinne soll hier abschließend der Versuch einer diskursfähigen Neu-Definition des Diffusionismus-Begriffs aus grenz-wissenschaftlichem Blickwinkel gewagt werden: "Der Diffu-sionismus ist ein heterogenes Ideengebäude zur Erklärung kultureller und zivilisatorischer Ent-wicklung des Menschen sowie zur Entstehung von Hochkulturen. Im Gegensatz zum Modell des >Isolationismus< wird dabei Interaktion als grundlegende Triebkraft kultureller Entwicklungs-Prozesse verstanden: >Nach diffusionistischer Auffassung ist jede kulturelle Höherentwicklung [...] ein Produkt aus übergreifenden Kontakten.< (Naudiet, 1996) Der Nestor des Diffusionis-mus im deutschsprachigen Raum, Dr. Horst Friedrich, >sieht in jeder neu entstandenen Hoch-kultur ein »ethno-linguistisches und kulturelles Amalgam«. In diesem Begriff verbinden sich Ethnie, Sprache und Kulturausdruck zu einer spürbaren Einheit. Betrachten wir die frühen und auch heutigen Kulturen der Erde, so wird unvermittelt deutlich, dass kulturelle Entwicklung prinzipiell diffusionistisch angelegt sein muss<. (ebd.)" (+35)
 
 
 
 
 
===Anmerkungen und Quellen:===
 
 
 
(+19) Quelle: Gail King und Meghan Wright, "Diffusionism and Acculturation; Basic Premises", bei Dr. M.D. Murphy, "ANTHROPOLOGICAL THEORIES: A GUIDE PREPARED BY STUDENTS FOR STUDENTS" (Department of Anthropology College of Arts and Sciences The University of Alabama), online unter http://www.as.ua.edu/ant/Faculty/murphy/diffusion.htm
 
 
 
(+20) Der 'Evolutionismus' war keineswegs die einzige konkurrierende Theorie, mit der es das diffusionistische Lager im frühen 20. Jahrhundert zu tun bekam: "Während des I. Weltkriegs wurde der Diffusionismus auch durch die neu entstehende Schule der Funktionalisten herausgefordert, die von Bronislaw Malinowski und A. R. Radcliffe-Brown angeführt wurde. [...] In the 1920ern argumentierten Boas und andere amerikanische Anthropologen, wie Robert Lowie und Ralph Linton, dass kultureller Wandel aus vielen verschiedenen Quellen gespeist wurde. Sie argumentierten gegen >die 'grand reconstruction' sowohl durch Evolutionisten ... als auch durch Diffusionisten" (Winthrop 1991: 84)." Quelle: Gail King und Meghan Wright, "Diffusionism and Acculturation; Basic Premises", bei Dr. M.D. Murphy, "ANTHROPOLOGICAL THEORIES: A GUIDE PREPARED BY STUDENTS FOR STUDENTS", (Department of Anthropology College of Arts and Sciences The University of Alabama), online unter http://www.as.ua.edu/ant/Faculty/murphy/diffusion.htm
 
 
 
(+21) Anmerkung: Für "Linearisten" ist nicht nur eine disharmonische, nicht gleichgerichtete, Kultur-Entwicklung undenkbar, sondern vor allem die Vorstellung, dass Menschen bereits vor vielen Jahrtausenden zu kulturellen und zivilisatorischen (vor allem technologischen) Innovationen in der Lage gewesen sein könnten, die später in Vergessenheit gerieten und erst in jüngerer Vergangenheit erneut entwickelt wurden. Unser Gastautor M. Arbuthnot stellt dazu fest, dass ein "wichtiger Faktor bei der Ablehnung von Diffusions- und Migrations-Theorien [...] ein generell fehlendes Zutrauen der Scientific Community bezüglich der Fähigkeiten und Technologien prähistorischer Menschen" ist. (Quelle: Michael Arbuthnot, "History of the Decline of Diffusion and Migration Theories", online unter http://www.teamatlantis.com/yucatan_test/research_decline.html) U.a. diese Fehleinschätzung hat schließlich auch zum Theorem des Isolationismus geführt, dessen Anhänger es für unmöglich halten, Menschen könnten bereits gegen Ende der jüngsten "Eiszeit" die Meere befahren und interkontinentale Seefahrt betrieben haben. Diese Leistung sollen angeblich erst die modernen Europäer während des "Zeitalters der Entdeckungen" vor wenigen hundert Jahren vollbracht haben.
 
 
 
(+22) Quelle: "Ethno: Der antropologische Kulturbegriff" (Giordano), online unter  http://66.249.93.104/search?q=cache:rFd0B2_IP4UJ:www.lernrausch.ch/upl/ethnologie/Sat-18-September-2004_Giordano---Kulturbegriff,-Teil-I.doc+Diffusionismus%2BRassismus&hl=de)
 
 
 
(+23) Quelle: Gail King und Meghan Wright, "Diffusionism and Acculturation; Basic Premises", bei Dr. M.D. Murphy, "ANTHROPOLOGICAL THEORIES: A GUIDE PREPARED BY STUDENTS FOR STUDENTS" (Department of Anthropology College of Arts and Sciences The University of Alabama), online unter http://www.as.ua.edu/ant/Faculty/murphy/diffusion.htm
 
 
 
(+24) Quelle: "Ethno: Der antropologische Kulturbegriff" (Giordano), online unter  http://66.249.93.104/search?q=cache:rFd0B2_IP4UJ:www.lernrausch.ch/upl/ethnologie/Sat-18-September-2004_Giordano---Kulturbegriff,-Teil-I.doc+Diffusionismus%2BRassismus&hl=de)
 
 
 
(+25) Quelle: ebd.
 
 
 
(+26) Anmerkung: INFUSION = "Einbringung eines Aspekts, Charakterzugs oder Elementes aus einem kulturellen System in ein anderes. Infusionen können, müssen jedoch nicht eine gesamte Kultur durchdringen, um z.B. zum Bestandteil einer Subkultur zu werden." (Def. nach Friedrich u. Beier; atlantisforschung.de - 2005)
 
 
 
(+27) Anmerkung: TRANSFUSION = "Gesellschaftlich durchdringende Übertragung kultureller Aspekte, Charakteristika oder Elemente aus einer kulturellen Quasi-Einheit auf eine andere mit dem Ergebnis eines Superstrats. Entsprechend: transfundieren = Teil einer Transfusion sein bzw. eine Transfusion vornehmen. Im Diffusionismus: kulturelle Aspekte, Charakteristika oder Elemente aus einem kulturellen System auf ein anderes übertragen." (Def. nach Friedrich u. Beier; atlantisforschung.de - 2005)
 
 
 
(+28) Amerkung: SUPERSTRAT = Sprachwissenschaftl.: "Sprache, Sprachgut eines Eroberervolkes im Hinblick auf den Niederschlag, den sie in der Sprache der Besiegten gefunden hat." (DUDEN, Fremdwörterbuch, 1982, S. 738). Im Diffusionismus: "Ethno-linguistische Überlagerung, einem andersartigen Substrat überlagert." (Def. nach Friedrich - 1995)
 
 
 
(+29) Anmerkung: AMALGAM = Eigentlich ein Begriff aus der Alchemie und Metallurgie zur Bezeichnung einer 'Quecksilberlegierung'; im Bereich des alternativ-historischen Diffusionismus wird der Begriff im deutschsprachigen Raum zur Charakterisierung von Hoch-Kulturen und/oder Zivilisationen als Produkt komplexer Migrations- und Diffusions-Prozesse verwendet. Nach Friedrich stellt sich ein solches Amalgam in der Art eines "noch nicht ganz homogenisierten Gemenges aus verschiedenartigen Bestandteilen", also kulturellen Charakteristika und Elementen, dar. (atlantisforschung.de - 2005)
 
 
 
(+30) Quelle: Dr. Horst Friedrich, "Die Entstehung von Ober- und Unter-Ägypten in diffusionistischer Sicht"; Erstveröffentlichung in EFODON-SYNESIS Nr. 9/1995; bei atlantisforschung.de liegt er in einer redaktionell bearbeiteten Neufassung vor.
 
 
 
(+31) Quelle: Armin Naudiet, Wie entstehen Hochkulturen? Aktualisierende Betrachtungen zur Kulturmorphologie, Erstveröffentlichung in EFODON-SYNESIS Nr. 13/1996.
 
  
(+32) Quelle: Dr. Horst Friedrich, "Die Entstehung von Ober- und Unter-Ägypten in diffusionistischer Sicht" (s.o.)
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Die Erben dieser großen Geister bahnen nun dem überfälligen [http://de.wikipedia.org/wiki/Paradigmenwechsel Paradigmenwechsel] seinen Weg. Mit hochkarätigen, aber allgemeinverständlichen, [[Populärwissenschaft|populär-]] und [[grenzwissenschaft]]lichen Internet-Seiten, wie z.B. [[Peter Marsh|Peter Marshs]] [http://users.on.net/~mkfenn/ Polynesian Pathways] sowie [[William R. Corliss]]´ [http://www.science-frontiers.com/ Science Frontiers] (Print-Magazin und Web-Präsenz) und der explizit wissenschaftlichen bzw. universitären Standards gerecht werdenden, [http://migration.steinwender.co.uk/ Migration and Diffusion] der Wiener Forscherin [[Dr. Christine Pellech]] dringt der moderne [[Diffusionismus]] mehr und mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Sowohl im akademischen als auch im populärwissenschaftlichen Umfeld wird er unaufhaltsam voranschreiten, und die eingangs aufgeworfene Frage "''was ist eigentlich Diffusionismus?''" wird gerade an unseren Universitäten künftig wohl immer häufiger gestellt werden. Mit unzulänglichen "Antworten", wie wir sie oben diskutiert haben, wird man sich dabei kaum noch zufrieden geben.
  
(+33) Quelle: Dr. Horst Friedrich, "Die alten Hochkulturen standen in Kontakt!", atlantisforschung.de (2004); erstmals veröffentlicht in EFODON-SYNESIS Nr. 26/1998. Online erschien er zuerst unter: http://www.efodon.de/html/archiv/vorgeschichte/friedrich/kulturen.htm
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In diesem Sinne soll hier abschließend der Versuch einer diskursfähigen Neu-Definition des Diffusionismus-Begriffs aus grenz-wissenschaftlichem Blickwinkel gewagt werden: "''Der Diffusionismus ist ein heterogenes Ideengebäude zur Erklärung kultureller und zivilisatorischer Entwicklung des Menschen sowie zur Entstehung von Hochkulturen. Im Gegensatz zum Modell des >Isolationismus< wird dabei Interaktion als grundlegende Triebkraft kultureller Entwicklungs-Prozesse verstanden: >Nach diffusionistischer Auffassung ist jede kulturelle Höherentwicklung ''[...]'' ein Produkt aus übergreifenden Kontakten.< (Naudiet, 1996) Dr. Horst Friedrich, >sieht in jeder neu entstandenen Hochkultur ein »ethno-linguistisches und kulturelles Amalgam«. In diesem Begriff verbinden sich Ethnie, Sprache und Kulturausdruck zu einer spürbaren Einheit. Betrachten wir die frühen und auch heutigen Kulturen der Erde, so wird unvermittelt deutlich, dass kulturelle Entwicklung prinzipiell diffusionistisch angelegt sein muss<. (ebd.)''" <ref>Quelle: Diffusionismus-Definition nach [[Dr. Horst Friedrich|H. Friedrich]], '''A. Naudiet''', [[bb|B. Beier]]; ''Atlantisforschung.de'' (2005)</ref>
  
(+34) Quelle: ebd.
 
  
(+35) Quelle: Diffusionismus-Definition nach Friedrich, Naudiet, Beier; atlantisforschung.de (2005)
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===Anmerkungen und Quellen===
  
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<references />
  
  
===Bildquellen:===
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===Bildquellen===
  
(6) Links: http://charles-darwin.classic-literature.co.uk/charles-darwin.jpg
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(1) Links: http://charles-darwin.classic-literature.co.uk/charles-darwin.jpg
  
(6) Rechts: http://www.anisn.it/scienza/evoluzione/lyell.8.jpg
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(1) Rechts: http://www.anisn.it/scienza/evoluzione/lyell.8.jpg (nicht mehr online)
  
(7) Bildarchiv atlantisforschung.de
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(2) Bildarchiv ''Atlantisforschung.de''
  
(8) http://www.equinox-project.com/ hbfell.htm
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(3) http://www.equinox-project.com/hbfell.htm

Aktuelle Version vom 31. Januar 2020, 16:17 Uhr

"Bibeltreuer" Diffusionismus contra "wissenschaftlicher" Linearismus, Parallelismus und Isolationismus?

Abb. 6 Charles Darwins (links) Evolutionslehre 'mutierte', gemeinsam mit den Theoremen des Geologen Charles Lyell (r.), nach und nach zur Wissenschafts-Ideologie. Diese Ideologie beeinflusste auch die moderne Anthropologie und Ethnologie maßgeblich und führte u.a. zu einer Ausgrenzung diffusionistischer Positionen.

(bb) Offenbar wird der Diffusionismus nach wie vor - fälschlicher Weise - mit jenem bibeltreuen Urgeschichtsbild assoziiert, gegen dessen Repräsentanten Lyell und Darwin (Abb. 6) im 19. Jahrhundert ihren Pyrrhus-Sieg errungen haben (vergl. dazu auch: Lyell, Darwin & Co.). Die ideengeschichtliche Ableitung dieses Vorurteils und die Gründe für die heftige Kollision des Diffusionismus mit (post-) darwinistischen Schulen und Betrachtungsweisen, wie dem 'Evolutionismus' beleuchten Gail King und Megan Wright ebenfalls in einem kurzen Abschnitt ihres Papiers.

Die beiden Autorinnen schreiben: "Noch in der Renaissance (14. Jahrh. - 17. Jahrh.) wurde die biblische Theorie zum Ursprung der menschlichen Gesellschaft akzeptiert. Die Rolle, welche Diffusion für die kulturelle Diversität spielte, wurde erkannt, doch man konnte sie sich lediglich als Resultat kulturellen Aufstiegs aus einem >ursprünglichen adamitischen Zustand< erklären (Hodgen 1964:269). ["biblischer Holozentrismus"; bb] Die Renaissance-Konzeption einer >Great chain of Being<, die hierarchische Einordnung von menschlichen Gesellschaften, stärkte diese biblische Interpretation (Hodgen 1964: ch. 10). Im späten fünfzehnten Jahrhundert erbrachten europäische Entdeckungs-Reisen Kontakte mit diversen Kulturen, die jenen Europas überraschend unähnlich waren [...] (Davis and Mintz 1998:35).

Eigentliche Diffusions-Forschung fand erst im 19. Jahrhundert statt, als einige Gelehrte die Natur der Kultur zu verstehen suchten, und ob sie sich von einem oder mehreren Innovations-Zentren aus über die Welt verbreitet habe. Das Konzept der Diffusion erstarkte [zunächst; bb] in seiner Opposition zu dem übermächtigen Konzept der Evolution, welches vorschlug, dass alle menschlichen Wesen, zumindest potentiell, gleich innovativ waren. Der Evolutionismus wurde mit der Vorstellung unabhängiger Entwicklungen ["Parallellismen"; bb] verbunden sowie mit der dazu gehörigen Vorstellung, dass Kontakte zwischen präindustriellen Kulturen minimal waren (Hugill 1996:343)." [1]

Hier wird der Trugschluss nahegelegt, die fundamentale Opposition der Diffusionisten zum Evolutionismus [2] beruhe darauf, sie würden ein Konzept vertreten, das gesellschaftlichen Quasi-Einheiten (Kulturen, Ethnien, "Rassen" usw.) unterschiedliche Innovations-Potentiale zuordnet. Es muss der Eindruck entstehen, dass es nach diffusionistischer Auffassung mehr oder weniger 'kulturfähige' Variationen des Menschen gebe ("biologischer Determinismus"), oder dass sich die Völker der Welt aus diffusionistischer Sicht explizit in "Kultur-Bringer" und "Kultur-Empfänger" aufteilen ließen. Dies ist eine seit Jahrzehnten gebetsmühlenartig kolportierte Fehleinschätzung, die, wie bereits erwähnt wurde, in ihrer extremsten Form in den Vorwurf des Rassismus mündet.

Tatsächlich hat sich gerade der Diffusionismus gegen das zunächst biologistische Kulturverständnis der Evolutionisten verwahrt und schließlich auch das Konzept einer linearen Menschheits- und Zivilisations-Entwicklung verworfen, nach dem Menschen vor vielen Jahrtausenden kulturell weniger entwickelt gewesen sein müssen [3] als in der Gegenwart: "Der evolutionistische Kulturbegriff wurde Ende des 19. Jh./Anfang des 20. Jh. populär. Die Theorie der Evolution stammt eigentlich aus der Biologie und beschreibt einen Prozess der Entwicklung in Stufen (Stadiengesetze): stufenweise Entwicklung von einem einfacheren, hin zu einem komplexeren Stadium (Darwin, Lamarck). Sie beschreibt auch die Ursprünge des Lebens. Diese biologische Theorie wurde von den Sozialwissenschaften übernommen. Dort beschreibt sie den Ursprung des Menschen, bzw. seinen Erzeugnissen und Produkten (wie z.B. der Kultur) und dessen Entwicklung. Unter Stadien werden aufeinanderfolgende historische Epochen verstanden." [4]

Im Gegensatz zu den Diffusionisten sind Anhänger des Evolutionismus "Parallelisten", d.h., dass sie nicht von einem oder vergleichsweise wenigen, sondern von einer enormen Vielzahl kultureller Zentren ausgehen, an denen sich unabhängig voneinander ähnliche kulturelle Charakteristika oder Phänomene parallel entwickelt haben (z.b. die Pyramiden-Bauten beiderseits des Atlantik). Auch Diffusionisten gestehen traditionell zu, dass solche "zufälligen" Parallel-Entwicklungen möglich sind. Aber schon Friedrich Ratzel (1844-1904), einer der Gründerväter des klassischen Diffusionismus, hob hervor, "dass mögliche Migrationen oder andere Kontakt-Phänomene erst in jedem Fall auszuschließen seien, bevor Ähnlichkeiten zwischen Kulturen einer unabhängigen Erfindung zugeschrieben werden könnten." [5] Dieser Lehrsatz hat für Diffusionisten auch heute noch Gültigkeit.

Abb. 2: Der Wissenschafts-Historiker und -Kritiker Dr. Horst Friedrich sieht in jeder neu entstandenen Hochkultur ein »ethno-linguistisches und kulturelles Amalgam.

Mit der These einer "Uniformität der Kulturentwicklung" führte der Evolutionismus auch die Gleichförmigkeits-Lehren in die Erforschung der Zivilisationsgeschichte ein: "Die verschiedenen Kulturen entwickeln sich alle in die gleiche Richtung, sie unterscheiden sich nur durch das Ausgangsniveau, d.h. sie befinden sich auf unterschiedlichen Kulturstufen [...] Der Evolutionismus besagt zwar, dass die verschiedenen Kulturen von versch. Kulturstufen [die Stadien der Wildheit-, Barbarei- und Zivilisation; bb] aus gehen, sie sich aber alle gleichgerichtet entwickeln, hin zur Zivilisation. Sie entwickeln sich also uniform, aber nicht gleichzeitig. Die Evolution vollzieht sich mit verschiedener Geschwindigkeit. Folglich gibt es Kulturen, die relativ gesehen rückständig bleiben." [6]

Gleichförmigkeit und eine störungsfreie, lineare Kulturentwicklung prägten also das historische Verständnis der Evolutionisten: "Durch das Kontinuitätsprinzip wird nur eine harmonische Gesellschafts-/Kulturentwicklung erlaubt. Die Geschichte weist keine Brüche, Diskontinuitäten oder wirklichen Revolutionen auf. Die als Revolutionen bezeichneten Ereignisse werden als Epiphänomene betrachtet (nebensächliche Begleiterschienungen ohne großen Einfluss). In der evolutionistischen Sichtweise ist eine Dekadenz, bzw. der Zusammenbruch einer Gesellschaft nicht möglich." [7]

Auch moderne Diffusionisten werden nicht bestreiten, "dass kultureller Wandel aus vielen verschiedenen Quellen gespeist" wird, aber sie betonen die wesentliche Rolle kultureller Interaktionen (also von Infusionen [8] bzw. Transfusionen) [9] für den Prozess der Entstehung von Hochkulturen. So bemerkt Dr. Horst Friedrich (Abb. 7), Grand Old Man des Diffusionismus im deutschsprachigen Raum: "Aus einem diffusionistischen Blickwinkel gesehen liegt bei jedweder Hochkultur zunächst einmal - bis zum Beweis des Gegenteils - der Verdacht nahe, dass sie ihre Entstehung der quasi befruchtenden Überlagerung einer einfacheren einheimischen Kultur durch ein, oft von weither angelangtes Superstrat [10] verdankt. Einleuchtenderweise wird die entstehende Hochkultur dann ein ethno-linguistisches und kulturelles >Amalgam< [11] aus lokalen und fremden Elementen darstellen." [12]

Für die meisten Diffusionisten ist eine evolutionäre, linear verlaufende Entwicklung alles andere als plausibel. Sie können ins Feld führen, dass viele native Kulturen auf der ganzen Welt über Jahrtausende hinweg in keiner erkennbaren Weise variiert haben, und dass vieles für die NOTWENDIGKEIT interkultureller Diffusion zur Entwicklung so genannter Zivilisationen oder Hoch-Kulturen spricht. So bemerkte etwa der Diffusionist Armin Naudiet 1996: "Die Ethnologie zeigt eindeutig, wie spärlich und begrenzt Kulturen blieben, die durch besondere - meist geografische - Bedingungen am Rande des Kulturaustausches geblieben sind. Trifft das schon auf einfache Jäger- und Sammlerkulturen zu, so ist die diffusionistische Entwicklung von Hochkulturen effektiv zwingend. Hochkulturen können sowohl ethnisch als auch linguistisch nur ein Amalgam sein." [13]

Weder 'Jäger- und Sammler'-, noch sesshafte Kulturen von Ackerbauern mit zumeist locker assoziierten Siedlungen weisen offenbar eine verifizierbare, allgemeine Tendenz zum Aufbau von "Zivilisation" auf, sondern sie tendieren eher zu kultureller Kontinuität und horizontaler Entwicklung: "Aus welchem Grunde", fragt Dr. Friedrich, "sollte denn unter einer Bevölkerung, die bereits jahrhundertelang mit einfacheren kulturellen Lebensumständen zufrieden war, plötzlich der Drang entstehen, eine Hochkultur aufzubauen? Das ist gänzlich unwahrscheinlich. Zumal man davon ausgehen muss, dass sie eben deswegen so lebte, weil sie gewissen typischen Zivilisations-Elementen (Gottkönigtum, zentralistische Staatsgewalt, Tempel/Priesterschaften etc.) ablehnend gegenüberstand. Wurde einem hingegen von einem mächtigeren Superstrat dergleichen aufoktroyiert, konnte man nicht viel dagegen tun. In der Tat zeigt sich, wenn man die nachfolgende Auflistung (Übersicht) unbeeinflusst von neoscholastischen Dogmen studiert, überdeutlich der Amalgam- und Überlagerungscharakter jeglicher Hochkultur." [14]


Schlussbemerkungen und aktuelle Definition des Diffusionismus-Begriffs

Lange Zeit haben 'bekennende Diffusionisten' in der 'Welt der Wissenschaft' eher eine Ausnahme-Erscheinung dargestellt. So schrieb H. Friedrich 1998: "Bis vor kurzem hatte es innerhalb des akademischen Establishments nur ganz vereinzelte hartnäckige Diffusionisten gegeben, wie etwa den amerikanischen Professor George F. Carter, der in zahllosen Publikationen die Fragwürdigkeit des isolationistischen Weltbildes bloßgestellt hatte. Carter stand auch in engem Kontakt mit dem Ex-Harvard-Professor Barry Fell (Abb. 8), der in den ESOP-Jahrbüchern seiner EPIGRAPHIC SOCIETY ab 1982 zunehmend spektakuläres Material zur multiplen ethno-linguistischen Herkunft der >Indianer<-Völker - und generell zu den weltweiten Wechselbeziehungen zwischen den alten Hochkulturen - publizierte." [15]

Abb. 8: Der Epigraphiker und Alternativ-Historiker Prof. Howard Barraclough (Barry) Fell (1917-1994) gehörte zu den profiliertesten Vertretern des modernen Diffusionismus in den USA.

Angeblich "gesichertes Wissen" zur Besiedlungsgeschichte Amerikas und des Pazifikraums, das über Jahrzehnte hinweg kritiklos akzeptiert wurde, sowie Paradigmen, die ebenso lange als unantastbar galten, beginnen sich nun jedoch in Schall und Rauch aufzulösen - auch wenn die Gralshüter einer sterbenden Lehre zähen, hinhaltenden Widerstand leisten [16]. Unter den Protagonisten naturwissenschaftlicher Forschungsrichtungen, wie etwa der Paläo-Klimatologie, der Forensik [17] oder der Genetik [18], geht man dagegen mittlerweile recht schonungslos mit den Urzeit-Szenarien konservativer Anthropologen und Archäologen ins Gericht.

Eine junge Generation von Urgeschichts- und Zivilations-Forschern wird sich künftig kaum mehr mit den dubiosen Vorgaben des Isolationismus gängeln lassen. Die isolationistische Einheitsfront hat zu bröckeln begonnen, und schon vor einigen Jahren konnte Friedrich zufrieden feststellen: "Immer mehr Abtrünnige werden der isolationistischen Scholastik untreu und laufen zum Diffusionismus über, wie beispielsweise Cornelia Giesing mit ihrer exzellenten Arbeit DAS VORKOLUMBISCHE AMERIKA AUS CIRCUMPAZIFISCHER SICHT [19], die sogar >offiziell< vom Münchener Völkerkundemuseum verkauft wird." [20]

Der moderne Diffusionismus, der sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt hat, verkörpert im Gegensatz zum Isolationismus, der sich mit dem Mäntelchen der "Psychic Unity" schmückt, ein Menschenbild, das tatsächlich allen Gliederungen und Variationen unserer Spezies die Fähigkeit zur Entwicklung von Hochkulturen zuspricht. Er mag wissenschaftsgeschichtlich auch auf den heliozentrischen Diffusionismus des viktorianischen Zeitalters zurückzuführen sein, welcher von den nachhaltig wirksamen Affekten und Vorurteilen seiner Zeit geprägt war; praktisch fußt er heute jedoch vor allem auf den fortschrittlichen Arbeiten von Ausnahme-Wissenschaftlern wie Carter, Fell, Heyerdahl und Hapgood - und ist mit seinem gleichnamigen "Urahnen" nur noch mit einer gehörigen Ignoranz oder sogar Böswilligkeit zu verwechseln.

Die Erben dieser großen Geister bahnen nun dem überfälligen Paradigmenwechsel seinen Weg. Mit hochkarätigen, aber allgemeinverständlichen, populär- und grenzwissenschaftlichen Internet-Seiten, wie z.B. Peter Marshs Polynesian Pathways sowie William R. Corliss´ Science Frontiers (Print-Magazin und Web-Präsenz) und der explizit wissenschaftlichen bzw. universitären Standards gerecht werdenden, Migration and Diffusion der Wiener Forscherin Dr. Christine Pellech dringt der moderne Diffusionismus mehr und mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Sowohl im akademischen als auch im populärwissenschaftlichen Umfeld wird er unaufhaltsam voranschreiten, und die eingangs aufgeworfene Frage "was ist eigentlich Diffusionismus?" wird gerade an unseren Universitäten künftig wohl immer häufiger gestellt werden. Mit unzulänglichen "Antworten", wie wir sie oben diskutiert haben, wird man sich dabei kaum noch zufrieden geben.

In diesem Sinne soll hier abschließend der Versuch einer diskursfähigen Neu-Definition des Diffusionismus-Begriffs aus grenz-wissenschaftlichem Blickwinkel gewagt werden: "Der Diffusionismus ist ein heterogenes Ideengebäude zur Erklärung kultureller und zivilisatorischer Entwicklung des Menschen sowie zur Entstehung von Hochkulturen. Im Gegensatz zum Modell des >Isolationismus< wird dabei Interaktion als grundlegende Triebkraft kultureller Entwicklungs-Prozesse verstanden: >Nach diffusionistischer Auffassung ist jede kulturelle Höherentwicklung [...] ein Produkt aus übergreifenden Kontakten.< (Naudiet, 1996) Dr. Horst Friedrich, >sieht in jeder neu entstandenen Hochkultur ein »ethno-linguistisches und kulturelles Amalgam«. In diesem Begriff verbinden sich Ethnie, Sprache und Kulturausdruck zu einer spürbaren Einheit. Betrachten wir die frühen und auch heutigen Kulturen der Erde, so wird unvermittelt deutlich, dass kulturelle Entwicklung prinzipiell diffusionistisch angelegt sein muss<. (ebd.)" [21]


Anmerkungen und Quellen

  1. Quelle: Gail King und Meghan Wright, "Diffusionism and Acculturation; Basic Premises", bei Dr. M.D. Murphy, "ANTHROPOLOGICAL THEORIES: A GUIDE PREPARED BY STUDENTS FOR STUDENTS" (Department of Anthropology College of Arts and Sciences The University of Alabama), online unter http://www.as.ua.edu/ant/Faculty/murphy/diffusion.htm
  2. Der 'Evolutionismus' war keineswegs die einzige konkurrierende Theorie, mit der es das diffusionistische Lager im frühen 20. Jahrhundert zu tun bekam: "Während des I. Weltkriegs wurde der Diffusionismus auch durch die neu entstehende Schule der Funktionalisten herausgefordert, die von Bronislaw Malinowski und A. R. Radcliffe-Brown angeführt wurde. [...] In den 1920ern argumentierten Boas und andere amerikanische Anthropologen, wie Robert Lowie und Ralph Linton, dass kultureller Wandel aus vielen verschiedenen Quellen gespeist wurde. Sie argumentierten gegen >die 'grand reconstruction' sowohl durch Evolutionisten ... als auch durch Diffusionisten" (Winthrop 1991: 84)." Quelle: Gail King und Meghan Wright, "Diffusionism and Acculturation; Basic Premises", bei Dr. M.D. Murphy, "ANTHROPOLOGICAL THEORIES: A GUIDE PREPARED BY STUDENTS FOR STUDENTS", (Department of Anthropology College of Arts and Sciences The University of Alabama), online unter http://www.as.ua.edu/ant/Faculty/murphy/diffusion.htm
  3. Anmerkung: Für "Linearisten" ist nicht nur eine disharmonische, nicht gleichgerichtete, Kultur-Entwicklung undenkbar, sondern vor allem die Vorstellung, dass Menschen bereits vor vielen Jahrtausenden zu kulturellen und zivilisatorischen (vor allem technologischen) Innovationen in der Lage gewesen sein könnten, die später in Vergessenheit gerieten und erst in jüngerer Vergangenheit erneut entwickelt wurden. Der Archäologe Michael Arbuthnot stellt dazu fest, dass ein "wichtiger Faktor bei der Ablehnung von Diffusions- und Migrations-Theorien [...] ein generell fehlendes Zutrauen der Scientific Community bezüglich der Fähigkeiten und Technologien prähistorischer Menschen" ist. (Quelle: Michael Arbuthnot, "History of the Decline of Diffusion and Migration Theories", online unter http://www.teamatlantis.com/yucatan_test/research_decline.html) U.a. diese Fehleinschätzung hat schließlich auch zum Theorem des Isolationismus geführt, dessen Anhänger es für unmöglich halten, Menschen könnten bereits gegen Ende der jüngsten "Eiszeit" die Meere befahren und interkontinentale Seefahrt betrieben haben. Diese Leistung sollen angeblich erst die modernen Europäer während des "Zeitalters der Entdeckungen" vor wenigen hundert Jahren vollbracht haben.
  4. Quelle: "Ethno: Der antropologische Kulturbegriff" (Giordano), online unter http://66.249.93.104/search?q=cache:rFd0B2_IP4UJ:www.lernrausch.ch/upl/ethnologie/Sat-18-September-2004_Giordano---Kulturbegriff,-Teil-I.doc+Diffusionismus%2BRassismus&hl=de)
  5. Quelle: Gail King und Meghan Wright, "Diffusionism and Acculturation; Basic Premises", bei Dr. M.D. Murphy, "ANTHROPOLOGICAL THEORIES: A GUIDE PREPARED BY STUDENTS FOR STUDENTS" (Department of Anthropology College of Arts and Sciences The University of Alabama), online unter http://www.as.ua.edu/ant/Faculty/murphy/diffusion.htm
  6. Quelle: "Ethno: Der antropologische Kulturbegriff" (Giordano), online unter http://66.249.93.104/search?q=cache:rFd0B2_IP4UJ:www.lernrausch.ch/upl/ethnologie/Sat-18-September-2004_Giordano---Kulturbegriff,-Teil-I.doc+Diffusionismus%2BRassismus&hl=de)
  7. Quelle: ebd.
  8. Anmerkung: INFUSION = "Einbringung eines Aspekts, Charakterzugs oder Elementes aus einem kulturellen System in ein anderes. Infusionen können, müssen jedoch nicht eine gesamte Kultur durchdringen, sondern können dort z.B. zum Bestandteil einer Subkultur werden." (Def. nach Friedrich u. Beier; Atlantisforschung.de - 2005)
  9. Anmerkung: TRANSFUSION = "Gesellschaftlich durchdringende Übertragung kultureller Aspekte, Charakteristika oder Elemente aus einer kulturellen Quasi-Einheit auf eine andere mit dem Ergebnis eines Superstrats. Entsprechend: transfundieren = Teil einer Transfusion sein bzw. eine Transfusion vornehmen. Im Diffusionismus: kulturelle Aspekte, Charakteristika oder Elemente aus einem kulturellen System auf ein anderes übertragen." (Def. nach Friedrich u. Beier; Atlantisforschung.de - 2005)
  10. Amerkung: SUPERSTRAT = Sprachwissenschaftl.: "Sprache, Sprachgut eines Eroberervolkes im Hinblick auf den Niederschlag, den sie in der Sprache der Besiegten gefunden hat." (DUDEN, Fremdwörterbuch, 1982, S. 738). Im Diffusionismus: "Ethno-linguistische Überlagerung, einem andersartigen Substrat überlagert." (Def. nach Friedrich - 1995)
  11. Anmerkung: AMALGAM = Eigentlich ein Begriff aus der Alchemie und Metallurgie zur Bezeichnung einer 'Quecksilberlegierung'; im Bereich des alternativ-historischen Diffusionismus wird der Begriff im deutschsprachigen Raum zur Charakterisierung von Hoch-Kulturen und/oder Zivilisationen als Produkt komplexer Migrations- und Diffusions-Prozesse verwendet. Nach Friedrich stellt sich ein solches Amalgam in der Art eines "noch nicht ganz homogenisierten Gemenges aus verschiedenartigen Bestandteilen", also kulturellen Charakteristika und Elementen, dar. (Atlantisforschung.de - 2005)
  12. Quelle: Dr. Horst Friedrich, "Die Entstehung von Ober- und Unter-Ägypten in diffusionistischer Sicht"; Erstveröffentlichung in EFODON-SYNESIS Nr. 9/1995; bei Atlantisforschung.de liegt er in einer redaktionell bearbeiteten Neufassung vor.
  13. Quelle: Armin Naudiet, Wie entstehen Hochkulturen? Aktualisierende Betrachtungen zur Kulturmorphologie, Erstveröffentlichung in EFODON-SYNESIS Nr. 13/1996.
  14. Quelle: Dr. Horst Friedrich, "Die Entstehung von Ober- und Unter-Ägypten in diffusionistischer Sicht" (s.o.)
  15. Quelle: Dr. Horst Friedrich, "Die alten Hochkulturen standen in Kontakt!", Atlantisforschung.de (2004); erstmals veröffentlicht in EFODON-SYNESIS Nr. 26/1998. Online erschien er zuerst unter: http://www.efodon.de/html/archiv/vorgeschichte/friedrich/kulturen.htm
  16. Siehe dazu z.B.: Farewell Clovis! - Vom langsamen Sterben eines Paradigmas (red)
  17. Vergl. dazu: "Das Koks der Pharaonen" (bb)
  18. Vergl. dazu: Peter Marsh´s Szenario zur Besiedlung des Pazifikraums (red)
  19. Siehe: Cornelia Giesing, "Das vorkolumbische Amerika in circumpazifischer Sicht" (online als PDF-Datei, 4,88 MB), aus: Wolfgang Stein (Hrsg.); Staatliches Museum für Völkerkunde - München, "KOLUMBUS oder wer entdeckte Amerika?", München (Hirmer Verlag), 1992 (S. 38-68), ISBN 3-7774-6060-5
  20. Quelle: ebd.
  21. Quelle: Diffusionismus-Definition nach H. Friedrich, A. Naudiet, B. Beier; Atlantisforschung.de (2005)


Bildquellen

(1) Links: http://charles-darwin.classic-literature.co.uk/charles-darwin.jpg

(1) Rechts: http://www.anisn.it/scienza/evoluzione/lyell.8.jpg (nicht mehr online)

(2) Bildarchiv Atlantisforschung.de

(3) http://www.equinox-project.com/hbfell.htm