Pygmäen: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | [[Bild: | + | [[Bild:Pygmaeen - Elefantenjagd.jpg|thumb|360px|'''Abb. 1''' Afrikanische Pygmäen auf Elefantenjagd (phantasievolle Zeitungs-Illustration aus dem späten 19. Jahrhundert)]] |
([[bb]]) '''Pygmäen''' - d.h. "''Fäustlinge''", "''Faustgroße''", auf Altgriechisch: "πυγμαῖος" (pygmaíos) <ref>Anmerkung: Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Pygme_%28Einheit%29 Pygme] war ein antikes Längenmaß "''von der Ellenbogenspitze bis zur geballten Faust''" ([https://books.google.de/books?id=BFwMAAAAYAAJ&pg=PA337&lpg=PA337&dq=Herodot+Pygm%C3%A4en&source=bl&ots=o8-UnDdxhv&sig=xN1MjgFekpqi8K9EDTiPf7AVDFc&hl=de&sa=X&ved=0CCYQ6AEwAWoVChMIs6aT2JCsyAIVAkQUCh0BpwFA#v=onepage&q=Herodot%20Pygm%C3%A4en&f=false Quelle])</ref> - war bereits ursprünglich eine Bezeichnung der Alten Griechen für besonders kleinwüchsige Völkerschaften in [[Afrika]] und [[Asien]], die heute gerne verfälschend als altgriechische "''Bezeichnung für [https://de.wikipedia.org/wiki/Fabelwesen Fabelvölker]''" dargestellt wird, welche dort nur "''angeblich''" gelebt haben sollen. Zudem wird behauptet: "''Erst im 19. Jahrhundert wurde der ursprünglich mythologische Begriff Pygmäen auf tatsächlich existierende Gesellschaften in [https://de.wikipedia.org/wiki/Zentralafrika Zentralafrika] übertragen, deren gemeinsames Merkmal eine relativ geringe Körpergröße ist.''" <ref>Quelle: [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Wikipedia - Die freie Enzyklopädie], unter: [https://de.wikipedia.org/wiki/Pygm%C3%A4en_%28Mythologie%29 Pygmäen (Mythologie)] (abgerufen: 05. Okt. 2015)</ref> | ([[bb]]) '''Pygmäen''' - d.h. "''Fäustlinge''", "''Faustgroße''", auf Altgriechisch: "πυγμαῖος" (pygmaíos) <ref>Anmerkung: Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Pygme_%28Einheit%29 Pygme] war ein antikes Längenmaß "''von der Ellenbogenspitze bis zur geballten Faust''" ([https://books.google.de/books?id=BFwMAAAAYAAJ&pg=PA337&lpg=PA337&dq=Herodot+Pygm%C3%A4en&source=bl&ots=o8-UnDdxhv&sig=xN1MjgFekpqi8K9EDTiPf7AVDFc&hl=de&sa=X&ved=0CCYQ6AEwAWoVChMIs6aT2JCsyAIVAkQUCh0BpwFA#v=onepage&q=Herodot%20Pygm%C3%A4en&f=false Quelle])</ref> - war bereits ursprünglich eine Bezeichnung der Alten Griechen für besonders kleinwüchsige Völkerschaften in [[Afrika]] und [[Asien]], die heute gerne verfälschend als altgriechische "''Bezeichnung für [https://de.wikipedia.org/wiki/Fabelwesen Fabelvölker]''" dargestellt wird, welche dort nur "''angeblich''" gelebt haben sollen. Zudem wird behauptet: "''Erst im 19. Jahrhundert wurde der ursprünglich mythologische Begriff Pygmäen auf tatsächlich existierende Gesellschaften in [https://de.wikipedia.org/wiki/Zentralafrika Zentralafrika] übertragen, deren gemeinsames Merkmal eine relativ geringe Körpergröße ist.''" <ref>Quelle: [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Wikipedia - Die freie Enzyklopädie], unter: [https://de.wikipedia.org/wiki/Pygm%C3%A4en_%28Mythologie%29 Pygmäen (Mythologie)] (abgerufen: 05. Okt. 2015)</ref> | ||
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Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Alten Griechen bereits über vage Kenntnisse zur Existenz im Inneren [[Afrika]]s lebender 'Kleiner Menschen' hatten, die mangels direkter Kontakte mit diesen immer stärker mythisiert wurden, so wie dies auch im Fall der [[Gorgonen]], [[Atlantioi]] und [[Amazonen]] der Fall war. So bemerkt z.B. das [http://www.zeno.org/Brockhaus-1837 Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon] (1. Ausgabe, 1837–1841) sehr zu Recht: "''Die <u>ausgeschmückte Sage</u> läßt sie ihre Wohnungen von Eierschalen bauen, ihr Getreide mit verhältnißmäßig gleichem Kraftaufwande schneiden, wie wenn Menschen starke Bäume fällen, und die Kraniche ihre ärgsten Feinde sein. Ein Pygmäenheer wollte einst mit dem schlafenden [https://de.wikipedia.org/wiki/Herakles Hercules] anbinden, der beim Erwachen die winzigen Feinde lächelnd betrachtete, sie dann in seine Löwenhaut wickelte und zum König [http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Eurystheus?hl=eurystheus Eurystheus] von [http://www.zeno.org/Herder-1854/A/Mykene?hl=mykene Mycen] trug. Pygmäenhaft heißt zwergähnlich oder sehr klein.''" <ref>Quelle: [http://www.zeno.org/Brockhaus-1837 Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon], Bd. 3 , Seite 598, "[http://www.zeno.org/Brockhaus-1837/A/Pygm%C3%A4en?hl=pygmaen Pygmäen]"; zit. nach der digitalisierten Fassung bei [http://www.zeno.org/ Zeno.org]; Unterstreichung durch ''Atlantisforschung.de''</ref> | Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Alten Griechen bereits über vage Kenntnisse zur Existenz im Inneren [[Afrika]]s lebender 'Kleiner Menschen' hatten, die mangels direkter Kontakte mit diesen immer stärker mythisiert wurden, so wie dies auch im Fall der [[Gorgonen]], [[Atlantioi]] und [[Amazonen]] der Fall war. So bemerkt z.B. das [http://www.zeno.org/Brockhaus-1837 Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon] (1. Ausgabe, 1837–1841) sehr zu Recht: "''Die <u>ausgeschmückte Sage</u> läßt sie ihre Wohnungen von Eierschalen bauen, ihr Getreide mit verhältnißmäßig gleichem Kraftaufwande schneiden, wie wenn Menschen starke Bäume fällen, und die Kraniche ihre ärgsten Feinde sein. Ein Pygmäenheer wollte einst mit dem schlafenden [https://de.wikipedia.org/wiki/Herakles Hercules] anbinden, der beim Erwachen die winzigen Feinde lächelnd betrachtete, sie dann in seine Löwenhaut wickelte und zum König [http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Eurystheus?hl=eurystheus Eurystheus] von [http://www.zeno.org/Herder-1854/A/Mykene?hl=mykene Mycen] trug. Pygmäenhaft heißt zwergähnlich oder sehr klein.''" <ref>Quelle: [http://www.zeno.org/Brockhaus-1837 Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon], Bd. 3 , Seite 598, "[http://www.zeno.org/Brockhaus-1837/A/Pygm%C3%A4en?hl=pygmaen Pygmäen]"; zit. nach der digitalisierten Fassung bei [http://www.zeno.org/ Zeno.org]; Unterstreichung durch ''Atlantisforschung.de''</ref> | ||
| − | [[Bild:Pygmäe im Kampf mit Kranich.jpg|thumb|290px|'''Abb. 2''' Darstellung eines Pygmäen im Kampf mit einem Kranich auf einer attischen Vase (ca. 360 v. Chr.)]] | + | [[Bild:Pygmäe im Kampf mit Kranich.jpg|thumb|left|290px|'''Abb. 2''' Darstellung eines Pygmäen im Kampf mit einem Kranich auf einer attischen Vase (ca. 360 v. Chr.)]] |
Gestützt wird die Annahme, dass die [[Die Hellenen|Hellenen]] bereits über ein vages Wissen über kleinwüchsige Afrikaner südlich der [https://de.wikipedia.org/wiki/Libysche_W%C3%BCste Libyschen Wüste] verfügten, durch einen Bericht des Geographen [https://de.wikipedia.org/wiki/Herodot Herodot] aus dem 5. Jahrhundert [[v.d.Z.]]. Darin berichtet er, wie es in der deutschsprachigen [[Ceterum censeo Wikipediam esse modificandam|Wikipedia]] heißt, "''dass fünf junge Abenteurer die Wüste von [[Libyen]] aus durchquerten; sie gerieten in die Gefangenschaft kleiner Menschen, die an einem großen Fluss lebten.''" <ref>Siehe: [https://de.wikipedia.org/wiki/Herodot Herodot] II, 32–33; übersetzt und kommentiert bei: [https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Gusinde Martin Gusinde] "[https://books.google.de/books/about/Kenntnisse_und_Urteile_%C3%BCber_Pygm%C3%A4en_in.html?id=TZr6MwEACAAJ&redir_esc=y Kenntnisse und Urteile über Pygmäen in Antike und Mittelalter]", Leipzig (Barth), 1962, S. 6f.</ref> <ref>Quelle: [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Wikipedia - Die freie Enzyklopädie], unter: "[https://de.wikipedia.org/wiki/Pygm%C3%A4en Pygmäen]" (abgerufen: 05. Oktober 2015)</ref> Dass [https://de.wikipedia.org/wiki/Herodot Herodot] diese zwergenhaften Afrikaner nicht explizit als '''Pygmäen''' bezeichnete, bedeutet keinesfalls, er habe damit "''klar zwischen dem Pygmäenmythos und dem Bericht über die Expedition''" unterschieden, wie die [[Ceterum censeo Wikipediam esse modificandam|Wikipedia]]-Autoren nachfolgend spekulieren. Auch dass der antike Geograph [http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Str%C4%81bon?hl=strabon Strabon] im ersten nachchristlichen Jahrhundert die bereits zu seiner Zeit altertümlichen Berichte früherer Autoren - z.B. [[Homer]], [[Aristoteles]], [https://de.wikipedia.org/wiki/Ktesias_von_Knidos Ktesias] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Megasthenes Megasthenes] (die beiden letztgenannten Autoren machten die '''Pygmäen''' in [[Indien: Das Rama-Imperium|Indien]] aus) - für Märchen bzw. Erfindungen hielt, bezeugt letztlich nur sein gesundes Misstrauen gegenüber den phantastischen Ausschmückungen der Überlieferung, denn gegen die Existenz der Zwergmenschen konnte er nur das Argument vorbringen, es gebe keine glaubwürdige Augenzeugen-Berichte, die sie bestätigten. <ref>Siehe: [http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Str%C4%81bon?hl=strabon Strabon], Geographika 17,2,1</ref> | Gestützt wird die Annahme, dass die [[Die Hellenen|Hellenen]] bereits über ein vages Wissen über kleinwüchsige Afrikaner südlich der [https://de.wikipedia.org/wiki/Libysche_W%C3%BCste Libyschen Wüste] verfügten, durch einen Bericht des Geographen [https://de.wikipedia.org/wiki/Herodot Herodot] aus dem 5. Jahrhundert [[v.d.Z.]]. Darin berichtet er, wie es in der deutschsprachigen [[Ceterum censeo Wikipediam esse modificandam|Wikipedia]] heißt, "''dass fünf junge Abenteurer die Wüste von [[Libyen]] aus durchquerten; sie gerieten in die Gefangenschaft kleiner Menschen, die an einem großen Fluss lebten.''" <ref>Siehe: [https://de.wikipedia.org/wiki/Herodot Herodot] II, 32–33; übersetzt und kommentiert bei: [https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Gusinde Martin Gusinde] "[https://books.google.de/books/about/Kenntnisse_und_Urteile_%C3%BCber_Pygm%C3%A4en_in.html?id=TZr6MwEACAAJ&redir_esc=y Kenntnisse und Urteile über Pygmäen in Antike und Mittelalter]", Leipzig (Barth), 1962, S. 6f.</ref> <ref>Quelle: [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Wikipedia - Die freie Enzyklopädie], unter: "[https://de.wikipedia.org/wiki/Pygm%C3%A4en Pygmäen]" (abgerufen: 05. Oktober 2015)</ref> Dass [https://de.wikipedia.org/wiki/Herodot Herodot] diese zwergenhaften Afrikaner nicht explizit als '''Pygmäen''' bezeichnete, bedeutet keinesfalls, er habe damit "''klar zwischen dem Pygmäenmythos und dem Bericht über die Expedition''" unterschieden, wie die [[Ceterum censeo Wikipediam esse modificandam|Wikipedia]]-Autoren nachfolgend spekulieren. Auch dass der antike Geograph [http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Str%C4%81bon?hl=strabon Strabon] im ersten nachchristlichen Jahrhundert die bereits zu seiner Zeit altertümlichen Berichte früherer Autoren - z.B. [[Homer]], [[Aristoteles]], [https://de.wikipedia.org/wiki/Ktesias_von_Knidos Ktesias] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Megasthenes Megasthenes] (die beiden letztgenannten Autoren machten die '''Pygmäen''' in [[Indien: Das Rama-Imperium|Indien]] aus) - für Märchen bzw. Erfindungen hielt, bezeugt letztlich nur sein gesundes Misstrauen gegenüber den phantastischen Ausschmückungen der Überlieferung, denn gegen die Existenz der Zwergmenschen konnte er nur das Argument vorbringen, es gebe keine glaubwürdige Augenzeugen-Berichte, die sie bestätigten. <ref>Siehe: [http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Str%C4%81bon?hl=strabon Strabon], Geographika 17,2,1</ref> | ||
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| + | [[Bild:Zwei Zwerge.jpg|thumb|290px|'''Abb. 3''' Links: Bild eines indischen Yaksha (eine Art zwergenhafter Naturgeist), vermutl. 2. Jahrhundert v. Chr. Rechts: Ägyptische Skulptur eines deformierten Zwergs (Bes?), 3. Jahrhundert v. Chr. Beide ähneln stark den Patäken der Phönizier.]] | ||
Einiges spricht dafür, dass die Alten Griechen ihre Kenntnis der '''Pygmäen''' nicht eigenständig gewannen, sondern auf dem 'Umweg' über die [http://www.zeno.org/Brockhaus-1809/A/Die+Ph%C3%B6nizier?hl=phonizier Phönizier] und / oder [[Die Ägypter - Erben eines uralten Wissens|Ägypter]] erhalten hatten. Was einen möglichen phönizischen Ursprung dieses Wissens betrifft, so sei z.B. an die legendäre [[Afrika]]-Umschiffung einer Expeditionsflotte der [http://www.zeno.org/Brockhaus-1809/A/Die+Ph%C3%B6nizier?hl=phonizier Phönizier] zwischen 596 und 594 [[v.d.Z.]] im Auftrag des Pharaos [https://de.wikipedia.org/wiki/Necho_II. Necho II.] erinnert <ref>Siehe dazu z.B.: [[Thomas Ritter]], "[http://mysteria3000.de/magazin/im-namen-des-pharao/ Im Namen des Pharao]", bei. [http://mysteria3000.de/ Mysteria 3000 - Alternative und interdisziplinäre Archäologie im Fokus], Ausgabe 1/2002 (abgerufen: 05. Oktober 2015)</ref>, dem weitere - unbekannt gebliebene - [[Afrika]]-Expeditionen dieses Seefahrer- und Händlervolkes gefolgt sein dürften, die sicher auch Gelegenheit zu Begegnungen mit '''Pygmäen''' boten. | Einiges spricht dafür, dass die Alten Griechen ihre Kenntnis der '''Pygmäen''' nicht eigenständig gewannen, sondern auf dem 'Umweg' über die [http://www.zeno.org/Brockhaus-1809/A/Die+Ph%C3%B6nizier?hl=phonizier Phönizier] und / oder [[Die Ägypter - Erben eines uralten Wissens|Ägypter]] erhalten hatten. Was einen möglichen phönizischen Ursprung dieses Wissens betrifft, so sei z.B. an die legendäre [[Afrika]]-Umschiffung einer Expeditionsflotte der [http://www.zeno.org/Brockhaus-1809/A/Die+Ph%C3%B6nizier?hl=phonizier Phönizier] zwischen 596 und 594 [[v.d.Z.]] im Auftrag des Pharaos [https://de.wikipedia.org/wiki/Necho_II. Necho II.] erinnert <ref>Siehe dazu z.B.: [[Thomas Ritter]], "[http://mysteria3000.de/magazin/im-namen-des-pharao/ Im Namen des Pharao]", bei. [http://mysteria3000.de/ Mysteria 3000 - Alternative und interdisziplinäre Archäologie im Fokus], Ausgabe 1/2002 (abgerufen: 05. Oktober 2015)</ref>, dem weitere - unbekannt gebliebene - [[Afrika]]-Expeditionen dieses Seefahrer- und Händlervolkes gefolgt sein dürften, die sicher auch Gelegenheit zu Begegnungen mit '''Pygmäen''' boten. | ||
| − | [[Bild: | + | Einen konkreteren Anhaltspunkt liefert aber wiederum [https://de.wikipedia.org/wiki/Herodot Herodot], der über den [https://de.wikipedia.org/wiki/Ach%C3%A4menidenreich Achämeniden]-König [https://de.wikipedia.org/wiki/Kambyses_II. Kambyses] schrieb, dass dieser "''auch alte Grüfte öffnete, und die Leichen besah. So ging er auch in das Hepästusheiligthum, wo er das Bild sehr verlachte. Dieses Bild des [http://www.zeno.org/Vollmer-1874/A/Vulcanus?hl=vulcanus Hephästus] kommt nämlich den Phönizischen [http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?action=lexikond&id=040907214720 Patäken] am nächsten, welche die [http://www.zeno.org/Brockhaus-1809/A/Die+Ph%C3%B6nizier?hl=phonizier Phönizier] am Vordertheil ihrer Dreiruder führen. Wer nun diese noch nicht gesehen hat, dem sage ich zur Bezeichnung, daß es das Abbild eines Pygmäenmannes ist.''" <ref>Quelle: [https://books.google.de/books?id=BFwMAAAAYAAJ&dq=Herodot+Pygm%C3%A4en&hl=de&source=gbs_navlinks_s Herodot's von Halikarnass Geschichte, Band 1], Verlag der J.B. Metzler'schen Buchhandlung, 1829, Kap. 37, [https://books.google.de/books?id=BFwMAAAAYAAJ&pg=PA337&lpg=PA337&dq=Herodot+Pygm%C3%A4en&source=bl&ots=o8-UnDdxhv&sig=xN1MjgFekpqi8K9EDTiPf7AVDFc&hl=de&sa=X&ved=0CCYQ6AEwAWoVChMIs6aT2JCsyAIVAkQUCh0BpwFA#v=onepage&q=Herodot%20Pygm%C3%A4en&f=false S. 336-337] (zit. nach der digitalisierten Fassung bei [https://books.google.de/books?hl=de Google Books])</ref> Außerdem erklärte [https://de.wikipedia.org/wiki/Herodot Herodot] zu besagten '''Patäken''', "''dass diese dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Ptah Ptah] (gr. [http://www.zeno.org/Vollmer-1874/A/Vulcanus?hl=vulcanus Hephaistos]) von [https://de.wikipedia.org/wiki/Memphis_%28%C3%84gypten%29 Memphis] sehr ähnlich gewesen seien.''" <ref>Quelle: [http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?action=dhome Ägyptologie Forum] ([http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?action=lexikon Lexikon]), unter: "[http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?action=lexikond&id=040907214720 Patäke]" (abgerufen: 05. Oktober 2015)</ref> |
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| + | Damit bei anzunehmenden ägyptischen Quellen der hellenischen '''Pygmäen'''-Überlieferung angekommen, liefert uns die [[Ceterum censeo Wikipediam esse modificandam|Wikipedia]] durchaus relevante Informationen zum Wissen über die 'Kleinen Leute' [[Afrika]]s im Pharaonenreich: "''Die älteste schriftliche Quelle, die von Pygmäen berichtet ''<ref>Anmerkung des Verfassers (bb): Möglicherweise gibt es auch noch ältere Berichte. In einer Publikation der [https://de.wikipedia.org/wiki/Zeugen_Jehovas Zeugen Jehovas] wird jedenfalls - leider ohne genaue Quellenangabe - erklärt: "''Von der ersten Begegnung mit den Pygmäen wurde berichtet, als Pharao [https://de.wikipedia.org/wiki/Neferirkare Neferirkare] ''[nach '''Thomas Schneider''', [https://books.google.de/books?id=Z3ZyAAAAMAAJ&dq=editions:Ghc0GDwUjmEC&hl=de&sa=X&ved=0CB8Q6AEwAGoVChMInca-rOe5yAIVAZcUCh3BjgjT Lexikon der Pharaonen], von 2475 bis 2465 v. Chr. dritter Pharao der 5. Dynastie im Alten Reich; bb]'' auf der Suche nach der Quelle des Nil eine Expedition losschickte. Diese Expedition meldete, dass sie in den Wäldern im Innern [[Afrika]]s kleinwüchsige Menschen gesehen hatte.''" (Quelle: '''o.A.''', "[http://m.wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/102004608#h=4 Mit der biblischen Wahrheit bei den Pygmäen]", 2004 in [https://de.wikipedia.org/wiki/Erwachet! Erwachet!]; abgerufen 10. Okt. 2015)</ref>'', ist ein Brief des ägyptischen Pharaos [https://de.wikipedia.org/wiki/Pepi_II. Pepi II.] (6. Dynastie, 23. Jahrhundert v. Chr.). Dort ist von einer Handelsexpedition die Rede, die aus dem Reich [https://de.wikipedia.org/wiki/Jam_(Land) Jam] (heutiger [https://de.wikipedia.org/wiki/Sudan Sudan]) ''<ref>Anmerkung bei [[Ceterum censeo Wikipediam esse modificandam|Wikipedia]]: Zur Lokalisierung von [https://de.wikipedia.org/wiki/Jam_(Land) Jam] (auch: '''Yam''') siehe: '''Armin Heymer''', "Der ethno-kulturelle Werdegang apotropäischer Verflechtungen von Pygmäen, Chondrodystrophen und Zwergenfiguren", in: [http://www.degruyter.com/view/j/saeculum.1993.44.issue-2-4/saeculum.1993.44.24.116/saeculum.1993.44.24.116.xml?format=INT Saeculum 44], 1993, S. 116–178, hier: 132–135.</ref>'' einen >Zwerg des Gottestanzes< mitbrachte, bei dem es sich anscheinend um einen Pygmäen handelte. Dieser wurde als Geschenk von höchstem Wert betrachtet. Der gleiche Brief erwähnt außerdem, dass bereits unter Pharao [https://de.wikipedia.org/wiki/Djedkare Djedkare] (5. Dynastie, 24. Jahrhundert) ein [[Die Ägypter - Erben eines uralten Wissens|Ägypter]] einen kleinen Mann aus [https://de.wikipedia.org/wiki/Punt_(Goldland) Punt] mitgebracht hatte. Eine Passage in den [https://de.wikipedia.org/wiki/Punt_(Goldland) Pyramidentexten] (Spruch 517) erwähnt ebenfalls einen >Zwerg der Gottestänze<. ''<ref>Anmerkung: [https://unifr.academia.edu/V%C3%A9roniqueDasen Véronique Dasen], "[https://books.google.de/books?id=72StyIWSUL8C&dq=Dasen+Dwarfs+in+Ancient+Egypt+and+Greece&hl=de&source=gbs_navlinks_s Dwarfs in Ancient Egypt and Greece]", Oxford 1993, S. 25–29, 132f. Eine deutsche Übersetzung des Briefs [https://de.wikipedia.org/wiki/Pepi_II. Pepis II.] findet sich bei: [https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Gusinde Martin Gusinde], "[https://books.google.de/books/about/Kenntnisse_und_Urteile_%C3%BCber_Pygm%C3%A4en_in.html?id=TZr6MwEACAAJ&redir_esc=y Kenntnisse und Urteile über Pygmäen in Antike und Mittelalter]", Leipzig (Barth) 1962, S. 8; sowie: Heymer (1993) S. 132.</ref>'' | ||
| − | + | [[Bild:Pygmäen - 4.jpg|thumb|left|360px|'''Abb. 4''' Links: Antike Abbildung eines Pygmäen auf Kranich-Jagd auf einer griechischen Vase (Theben, 5. Jahrh. v.Chr.); rechts die moderne Zeichnung eines Pygmäen von Alexander E. Jakowleff (1925)]] | |
| − | + | ''Schon ab der Zeit der 1. Dynastie (um 3000 v. Chr.) finden sich auf Grabbildern Zwergendarstellungen. Vermutlich handelt sich bei den oft abgebildeten Tanzzwergen am Königshof zumindest teilweise nicht um pathologische Zwerge, sondern'' [um] ''Pygmäen aus dem Regenwald. ''<ref>Fußnote bei [[Ceterum censeo Wikipediam esse modificandam|Wikipedia]]: '''Heymer''' (1995) S. 41–57; zur damaligen Ausdehnung des Rgenwalds '''Heymer''' (1993) S. 134.</ref>'' Ob die [[Die Ägypter - Erben eines uralten Wissens|Ägypter]] eine besondere Bezeichnung für Pygmäen zur Unterscheidung von pathologischen Zwergen hatten, ist umstritten.'' <ref>Fußnote bei [[Ceterum censeo Wikipediam esse modificandam|Wikipedia]]: '''Heymer''' (1993) S. 130f.</ref>'' Nach dem 22. Jahrhundert v. Chr. gibt es keine sicheren Belege für die Existenz von Pygmäen in Ägypten mehr.''" <ref>Quelle: [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Wikipedia - die freie Enzyklopädie], unter: "[https://de.wikipedia.org/wiki/Pygm%C3%A4en Pygmäen]", Abschnitt: "[https://de.wikipedia.org/wiki/Pygm%C3%A4en#Altertum_und_Mittelalter Altertum und Mittelalter]" (abgerufen: 5. Oktober 2015)</ref> | |
| − | [[ | + | Augenscheinlich gab es in [[Die Ägypter - Erben eines uralten Wissens|Ägypten]] aber auch in späterer Zeit noch Darstellungen solcher '''Zwerge''', wie die hier abgebildete Statuette '''(Abb. 3''', rechts''')''' zeigt, die vermutlich aus dem 2. Jahrhundert [[v.d.Z.]] stammt. Auch diese Statuette weist bereits Anzeichen einer Verfremdung <ref>Anmerkung: Offenbar war dies bei weitaus älteren Abbildungen von '''Pygmäen''' in [[Die Ägypter - Erben eines uralten Wissens|Ägypten]] noch nicht der Fall. So heißt es in der [https://de.wikipedia.org/wiki/Encyclop%C3%A6dia_Britannica Encyclopedia Britannica] von 1911: "''Darstellungen von '''Pygmäen''' wurde skulpturiert auf Grüften in [https://de.wikipedia.org/wiki/Sakkara Sakkara] gefunden, die der V. Dynastie [[Die Ägypter - Erben eines uralten Wissens|Ägyptens]] (3366 v.Chr.) zugeschrieben werden. Die an den Grüften im Flachrelief abgebildeten '''Pygmäen''' geben wirklichkeitsgetreu die [[Der Mythos von den angeblichen »Rassen« der Menschheit|rassischen]] Charakteristika der heutigen [[Der Mythos von den angeblichen »Rassen« der Menschheit|Rasse]] von '''Pygmäen''' wieder, welche die Wälder von [https://de.wikipedia.org/wiki/Ituri-Regenwald Ituri] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Semliki-Nationalpark Semliki] bewohnen.''" (Quelle: [https://de.wikipedia.org/wiki/Encyclop%C3%A6dia_Britannica Encyclopedia Britannica], 1911; Übersetzung ins Deutsche durch ''Atlantisforschung.de'' nach der Online-Version bei ''[http://46.1911encyclopedia.org/P/PY/PYGMY.htm The 1911 Classic Encyclopedia]'' (nicht mehr online)</ref> auf - und ist keineswegs ohne weiteres als afrikanischer '''Pygmäe''' zu identifizieren. Vermutlich war auch bei den [[Die Ägypter - Erben eines uralten Wissens|Ägyptern]] im Verlauf von 2000 Jahren eine gewisse Mythisierung ihrer kleinwüchsigen 'Nachbarn' im Süden oder Südwesten erfolgt, nachdem diese wieder aus ihrem Gesichtskreis verschwunden waren. |
| − | + | Dementsprechend phantasievoll dürften dann eventuelle Antworten ausgefallen sein, die neugierige Besucher aus [[Griechenland]] zu hören bekamen, wenn sie sich nach der Bedeutung solcher Skulpturen erkundigten. Eine weitere Legendenbildung im alten [[Griechenland]] voraussetzend, erscheint es dann kaum noch verwunderlich, was für phantastische Geschichten Autoren wie [[Homer]] oder [https://de.wikipedia.org/wiki/Ktesias_von_Knidos Ktesias] über die '''Pygmäen''' zu [https://de.wikipedia.org/wiki/Papyrus Papyros] brachten. | |
<u>Fassen wir zusammen:</u> | <u>Fassen wir zusammen:</u> | ||
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| − | * Fortsetzung: [[Pygmäen (Teil 2)]] '''- Eine historisch-'''[[Krypto-Anthropologie|kryptoanthropologische]] '''Betrachtung''' | + | * Fortsetzung: [[Pygmäen (Teil 2)]] '''- Eine historisch-'''[[Krypto-Anthropologie|kryptoanthropologische]] '''Betrachtung''' |
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Aktuelle Version vom 11. Dezember 2019, 16:36 Uhr
Eine historisch-kryptoanthropologische Betrachtung (Teil 1)
Der antike Ursprung des Begriffs 'Pygmäen' und dessen Bedeutung
(bb) Pygmäen - d.h. "Fäustlinge", "Faustgroße", auf Altgriechisch: "πυγμαῖος" (pygmaíos) [1] - war bereits ursprünglich eine Bezeichnung der Alten Griechen für besonders kleinwüchsige Völkerschaften in Afrika und Asien, die heute gerne verfälschend als altgriechische "Bezeichnung für Fabelvölker" dargestellt wird, welche dort nur "angeblich" gelebt haben sollen. Zudem wird behauptet: "Erst im 19. Jahrhundert wurde der ursprünglich mythologische Begriff Pygmäen auf tatsächlich existierende Gesellschaften in Zentralafrika übertragen, deren gemeinsames Merkmal eine relativ geringe Körpergröße ist." [2]
Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Alten Griechen bereits über vage Kenntnisse zur Existenz im Inneren Afrikas lebender 'Kleiner Menschen' hatten, die mangels direkter Kontakte mit diesen immer stärker mythisiert wurden, so wie dies auch im Fall der Gorgonen, Atlantioi und Amazonen der Fall war. So bemerkt z.B. das Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon (1. Ausgabe, 1837–1841) sehr zu Recht: "Die ausgeschmückte Sage läßt sie ihre Wohnungen von Eierschalen bauen, ihr Getreide mit verhältnißmäßig gleichem Kraftaufwande schneiden, wie wenn Menschen starke Bäume fällen, und die Kraniche ihre ärgsten Feinde sein. Ein Pygmäenheer wollte einst mit dem schlafenden Hercules anbinden, der beim Erwachen die winzigen Feinde lächelnd betrachtete, sie dann in seine Löwenhaut wickelte und zum König Eurystheus von Mycen trug. Pygmäenhaft heißt zwergähnlich oder sehr klein." [3]
Gestützt wird die Annahme, dass die Hellenen bereits über ein vages Wissen über kleinwüchsige Afrikaner südlich der Libyschen Wüste verfügten, durch einen Bericht des Geographen Herodot aus dem 5. Jahrhundert v.d.Z.. Darin berichtet er, wie es in der deutschsprachigen Wikipedia heißt, "dass fünf junge Abenteurer die Wüste von Libyen aus durchquerten; sie gerieten in die Gefangenschaft kleiner Menschen, die an einem großen Fluss lebten." [4] [5] Dass Herodot diese zwergenhaften Afrikaner nicht explizit als Pygmäen bezeichnete, bedeutet keinesfalls, er habe damit "klar zwischen dem Pygmäenmythos und dem Bericht über die Expedition" unterschieden, wie die Wikipedia-Autoren nachfolgend spekulieren. Auch dass der antike Geograph Strabon im ersten nachchristlichen Jahrhundert die bereits zu seiner Zeit altertümlichen Berichte früherer Autoren - z.B. Homer, Aristoteles, Ktesias und Megasthenes (die beiden letztgenannten Autoren machten die Pygmäen in Indien aus) - für Märchen bzw. Erfindungen hielt, bezeugt letztlich nur sein gesundes Misstrauen gegenüber den phantastischen Ausschmückungen der Überlieferung, denn gegen die Existenz der Zwergmenschen konnte er nur das Argument vorbringen, es gebe keine glaubwürdige Augenzeugen-Berichte, die sie bestätigten. [6]
Einiges spricht dafür, dass die Alten Griechen ihre Kenntnis der Pygmäen nicht eigenständig gewannen, sondern auf dem 'Umweg' über die Phönizier und / oder Ägypter erhalten hatten. Was einen möglichen phönizischen Ursprung dieses Wissens betrifft, so sei z.B. an die legendäre Afrika-Umschiffung einer Expeditionsflotte der Phönizier zwischen 596 und 594 v.d.Z. im Auftrag des Pharaos Necho II. erinnert [7], dem weitere - unbekannt gebliebene - Afrika-Expeditionen dieses Seefahrer- und Händlervolkes gefolgt sein dürften, die sicher auch Gelegenheit zu Begegnungen mit Pygmäen boten.
Einen konkreteren Anhaltspunkt liefert aber wiederum Herodot, der über den Achämeniden-König Kambyses schrieb, dass dieser "auch alte Grüfte öffnete, und die Leichen besah. So ging er auch in das Hepästusheiligthum, wo er das Bild sehr verlachte. Dieses Bild des Hephästus kommt nämlich den Phönizischen Patäken am nächsten, welche die Phönizier am Vordertheil ihrer Dreiruder führen. Wer nun diese noch nicht gesehen hat, dem sage ich zur Bezeichnung, daß es das Abbild eines Pygmäenmannes ist." [8] Außerdem erklärte Herodot zu besagten Patäken, "dass diese dem Ptah (gr. Hephaistos) von Memphis sehr ähnlich gewesen seien." [9]
Damit bei anzunehmenden ägyptischen Quellen der hellenischen Pygmäen-Überlieferung angekommen, liefert uns die Wikipedia durchaus relevante Informationen zum Wissen über die 'Kleinen Leute' Afrikas im Pharaonenreich: "Die älteste schriftliche Quelle, die von Pygmäen berichtet [10], ist ein Brief des ägyptischen Pharaos Pepi II. (6. Dynastie, 23. Jahrhundert v. Chr.). Dort ist von einer Handelsexpedition die Rede, die aus dem Reich Jam (heutiger Sudan) [11] einen >Zwerg des Gottestanzes< mitbrachte, bei dem es sich anscheinend um einen Pygmäen handelte. Dieser wurde als Geschenk von höchstem Wert betrachtet. Der gleiche Brief erwähnt außerdem, dass bereits unter Pharao Djedkare (5. Dynastie, 24. Jahrhundert) ein Ägypter einen kleinen Mann aus Punt mitgebracht hatte. Eine Passage in den Pyramidentexten (Spruch 517) erwähnt ebenfalls einen >Zwerg der Gottestänze<. [12]
Schon ab der Zeit der 1. Dynastie (um 3000 v. Chr.) finden sich auf Grabbildern Zwergendarstellungen. Vermutlich handelt sich bei den oft abgebildeten Tanzzwergen am Königshof zumindest teilweise nicht um pathologische Zwerge, sondern [um] Pygmäen aus dem Regenwald. [13] Ob die Ägypter eine besondere Bezeichnung für Pygmäen zur Unterscheidung von pathologischen Zwergen hatten, ist umstritten. [14] Nach dem 22. Jahrhundert v. Chr. gibt es keine sicheren Belege für die Existenz von Pygmäen in Ägypten mehr." [15]
Augenscheinlich gab es in Ägypten aber auch in späterer Zeit noch Darstellungen solcher Zwerge, wie die hier abgebildete Statuette (Abb. 3, rechts) zeigt, die vermutlich aus dem 2. Jahrhundert v.d.Z. stammt. Auch diese Statuette weist bereits Anzeichen einer Verfremdung [16] auf - und ist keineswegs ohne weiteres als afrikanischer Pygmäe zu identifizieren. Vermutlich war auch bei den Ägyptern im Verlauf von 2000 Jahren eine gewisse Mythisierung ihrer kleinwüchsigen 'Nachbarn' im Süden oder Südwesten erfolgt, nachdem diese wieder aus ihrem Gesichtskreis verschwunden waren.
Dementsprechend phantasievoll dürften dann eventuelle Antworten ausgefallen sein, die neugierige Besucher aus Griechenland zu hören bekamen, wenn sie sich nach der Bedeutung solcher Skulpturen erkundigten. Eine weitere Legendenbildung im alten Griechenland voraussetzend, erscheint es dann kaum noch verwunderlich, was für phantastische Geschichten Autoren wie Homer oder Ktesias über die Pygmäen zu Papyros brachten.
Fassen wir zusammen:
Die derzeit vorwiegend vertretene schulwissenschaftliche Auffassung, bei den Pygmäen, von denen in den Schriften der altgriechischen Autoren - oder bei dem römischen Gelehrten Plinius - die Rede ist, handele es sich um (erfundene) "Fabelwesen", ist sehr wahrscheinlich unzutreffend. Vielmehr haben wir es bei diesen Überlieferungen vermutlich mit stark mythisierten und sagenhaft gewordenen Berichten über die kleinwüchsigen Bewohner Afrikas (oder auch Asiens) zu tun, die aus ägyptischen und/oder phönizischen Quellen stammten.
- Fortsetzung: Pygmäen (Teil 2) - Eine historisch-kryptoanthropologische Betrachtung
Anmerkungen und Quellen
Fußnoten:
- ↑ Anmerkung: Die Pygme war ein antikes Längenmaß "von der Ellenbogenspitze bis zur geballten Faust" (Quelle)
- ↑ Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: Pygmäen (Mythologie) (abgerufen: 05. Okt. 2015)
- ↑ Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Bd. 3 , Seite 598, "Pygmäen"; zit. nach der digitalisierten Fassung bei Zeno.org; Unterstreichung durch Atlantisforschung.de
- ↑ Siehe: Herodot II, 32–33; übersetzt und kommentiert bei: Martin Gusinde "Kenntnisse und Urteile über Pygmäen in Antike und Mittelalter", Leipzig (Barth), 1962, S. 6f.
- ↑ Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Pygmäen" (abgerufen: 05. Oktober 2015)
- ↑ Siehe: Strabon, Geographika 17,2,1
- ↑ Siehe dazu z.B.: Thomas Ritter, "Im Namen des Pharao", bei. Mysteria 3000 - Alternative und interdisziplinäre Archäologie im Fokus, Ausgabe 1/2002 (abgerufen: 05. Oktober 2015)
- ↑ Quelle: Herodot's von Halikarnass Geschichte, Band 1, Verlag der J.B. Metzler'schen Buchhandlung, 1829, Kap. 37, S. 336-337 (zit. nach der digitalisierten Fassung bei Google Books)
- ↑ Quelle: Ägyptologie Forum (Lexikon), unter: "Patäke" (abgerufen: 05. Oktober 2015)
- ↑ Anmerkung des Verfassers (bb): Möglicherweise gibt es auch noch ältere Berichte. In einer Publikation der Zeugen Jehovas wird jedenfalls - leider ohne genaue Quellenangabe - erklärt: "Von der ersten Begegnung mit den Pygmäen wurde berichtet, als Pharao Neferirkare [nach Thomas Schneider, Lexikon der Pharaonen, von 2475 bis 2465 v. Chr. dritter Pharao der 5. Dynastie im Alten Reich; bb] auf der Suche nach der Quelle des Nil eine Expedition losschickte. Diese Expedition meldete, dass sie in den Wäldern im Innern Afrikas kleinwüchsige Menschen gesehen hatte." (Quelle: o.A., "Mit der biblischen Wahrheit bei den Pygmäen", 2004 in Erwachet!; abgerufen 10. Okt. 2015)
- ↑ Anmerkung bei Wikipedia: Zur Lokalisierung von Jam (auch: Yam) siehe: Armin Heymer, "Der ethno-kulturelle Werdegang apotropäischer Verflechtungen von Pygmäen, Chondrodystrophen und Zwergenfiguren", in: Saeculum 44, 1993, S. 116–178, hier: 132–135.
- ↑ Anmerkung: Véronique Dasen, "Dwarfs in Ancient Egypt and Greece", Oxford 1993, S. 25–29, 132f. Eine deutsche Übersetzung des Briefs Pepis II. findet sich bei: Martin Gusinde, "Kenntnisse und Urteile über Pygmäen in Antike und Mittelalter", Leipzig (Barth) 1962, S. 8; sowie: Heymer (1993) S. 132.
- ↑ Fußnote bei Wikipedia: Heymer (1995) S. 41–57; zur damaligen Ausdehnung des Rgenwalds Heymer (1993) S. 134.
- ↑ Fußnote bei Wikipedia: Heymer (1993) S. 130f.
- ↑ Quelle: Wikipedia - die freie Enzyklopädie, unter: "Pygmäen", Abschnitt: "Altertum und Mittelalter" (abgerufen: 5. Oktober 2015)
- ↑ Anmerkung: Offenbar war dies bei weitaus älteren Abbildungen von Pygmäen in Ägypten noch nicht der Fall. So heißt es in der Encyclopedia Britannica von 1911: "Darstellungen von Pygmäen wurde skulpturiert auf Grüften in Sakkara gefunden, die der V. Dynastie Ägyptens (3366 v.Chr.) zugeschrieben werden. Die an den Grüften im Flachrelief abgebildeten Pygmäen geben wirklichkeitsgetreu die rassischen Charakteristika der heutigen Rasse von Pygmäen wieder, welche die Wälder von Ituri und Semliki bewohnen." (Quelle: Encyclopedia Britannica, 1911; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de nach der Online-Version bei The 1911 Classic Encyclopedia (nicht mehr online)
Bild-Quellen:
- 1) Bildarchiv Atlantisforschung.de
- 2) © Marie-Lan Nguyen (Jastrow) bei Wikimedia Commons, unter: File:Fight Pygmy crane MAN.jpg (Lizenz: Creative Commons Attribution 2.5 Generic)
- 3) Saryu Doshi, "India and Egypt", 1993, S. 70-71; nach: Sushama Londhe, A Tribute to Hinduism - India and Egypt (nicht mehr online)
- 4) Links: Bibi Saint-Pol bei Wikimedia Commons, unter: File:Kabireic skyphos Allard Pierson Museum 582.jpg; rechts: A. Yakovlev (1925) / Shakko bei Wikimedia Commons, unter: File:Le pygmee Oulouvere by A.Yakovlev (1925).jpg
