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Falls [http://de.wikipedia.org/wiki/Platon Platons] Angaben, was de Meester annimmt, ungenau und nicht wörtlich zu nehmen seien, könne [http://mythenwiki.de/index.php?title=Kleito Kleitos] Hügel sich auch außerhalb des eigentlichen Stadtzentrums, z.B. bei [http://de.wikipedia.org/wiki/Silbury_Hill Silbury Hill], einem künstlichen, etwa 40 Fuß hohen, Hügel im Süden von [http://de.wikipedia.org/wiki/Avebury Avebury] befunden haben, vielleicht sei aber auch [http://de.wikipedia.org/wiki/Avebury Avebury] mit seinen drei Ringwällen selber [[Atlantis]] gewesen. Am wahrscheinlichsten sei jedoch der [http://de.wikipedia.org/wiki/St._Michael%E2%80%99s_Mount St. Michael`s Mount] bei [http://de.wikipedia.org/wiki/Penzance Penzance] in [http://de.wikipedia.org/wiki/Cornwall Cornwall] der ehemalige Zentralhügel der Hauptstadt gewesen. Zwei Argumente sprächen für diese Lokalität: Erstens sei in [http://de.wikipedia.org/wiki/Cornwall Cornwall] schon in prähistorischer Zeit Zinn abgebaut worden. Vermutlich wurde das Metall am [http://de.wikipedia.org/wiki/St._Michael%E2%80%99s_Mount St. Michael's Mount] auf Schiffe verladen. Zweitens gäbe es eine Legende über eine versunkene Stadt in [http://de.wikipedia.org/wiki/Cornwall Cornwall].
 
Falls [http://de.wikipedia.org/wiki/Platon Platons] Angaben, was de Meester annimmt, ungenau und nicht wörtlich zu nehmen seien, könne [http://mythenwiki.de/index.php?title=Kleito Kleitos] Hügel sich auch außerhalb des eigentlichen Stadtzentrums, z.B. bei [http://de.wikipedia.org/wiki/Silbury_Hill Silbury Hill], einem künstlichen, etwa 40 Fuß hohen, Hügel im Süden von [http://de.wikipedia.org/wiki/Avebury Avebury] befunden haben, vielleicht sei aber auch [http://de.wikipedia.org/wiki/Avebury Avebury] mit seinen drei Ringwällen selber [[Atlantis]] gewesen. Am wahrscheinlichsten sei jedoch der [http://de.wikipedia.org/wiki/St._Michael%E2%80%99s_Mount St. Michael`s Mount] bei [http://de.wikipedia.org/wiki/Penzance Penzance] in [http://de.wikipedia.org/wiki/Cornwall Cornwall] der ehemalige Zentralhügel der Hauptstadt gewesen. Zwei Argumente sprächen für diese Lokalität: Erstens sei in [http://de.wikipedia.org/wiki/Cornwall Cornwall] schon in prähistorischer Zeit Zinn abgebaut worden. Vermutlich wurde das Metall am [http://de.wikipedia.org/wiki/St._Michael%E2%80%99s_Mount St. Michael's Mount] auf Schiffe verladen. Zweitens gäbe es eine Legende über eine versunkene Stadt in [http://de.wikipedia.org/wiki/Cornwall Cornwall].
  
[[Bild:Britannien_2.gif|thumb|*** '''Abb. 2''' Megalithische Ringmuster nach de Meester.]]
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[[Bild:Britannien_2.gif|thumb|'''Abb. 2''' Megalithische Ringmuster nach E.J. de Meester]]
  
 
Natürlich ist E.J. de Meester weder der erste noch der einzige Forscher, der 'Atlantis-in-Britannien-Theorie' vertritt. Bereits 1946 hatte W. C. Beaumont Großbritannien als [[Atlantis]] identifiziert und eine [http://de.wikipedia.org/wiki/Bronzezeit bronzezeitliche] [[Atlantier]]-Kultur beschrieben, deren Siedlungen um 1322 v.Chr. durch einen [http://de.wikipedia.org/wiki/Komet Kometen] zerstört worden. <ref>Siehe: Beaumont, W. C. , [http://books.google.de/books?id=5-vCPBMTwEsC&pg=PP1&dq=Beaumont+The+Riddle+of+Prehistoric+Britain The Riddle of Prehistoric Britain], UK, 1946</ref> Auch Paul Dunbavin sieht in seinem 1995 erschienenen Buch '[http://books.google.de/books?id=5NTaoM0WcK0C&dq=Dunbavin+Atlantis&printsec=frontcover&source=bl&ots=kPmxyPz-RT&sig=3a6WyOKn3WKrZmX0T2W42_kzchE&hl=de&ei=RmLOSav-KdSKsAbNxKy3CA&sa=X&oi=book_result&resnum=1&ct=result The Atlantis Researches]' den britannischen Großraum als Schauplatz der [[Atlantis]]-Legende. Zeitlich ordnet er den Untergang des Inselreiches etwa 3000 v. Chr. ein, als Ursache vermutet der [http://de.wikipedia.org/wiki/Katastrophismus Katastrophist] eine Pol- oder Erdkrustenverschiebung, die verheerende Flutwellen und gravierende Verschiebungen der Klimazonen bewirkt habe.
 
Natürlich ist E.J. de Meester weder der erste noch der einzige Forscher, der 'Atlantis-in-Britannien-Theorie' vertritt. Bereits 1946 hatte W. C. Beaumont Großbritannien als [[Atlantis]] identifiziert und eine [http://de.wikipedia.org/wiki/Bronzezeit bronzezeitliche] [[Atlantier]]-Kultur beschrieben, deren Siedlungen um 1322 v.Chr. durch einen [http://de.wikipedia.org/wiki/Komet Kometen] zerstört worden. <ref>Siehe: Beaumont, W. C. , [http://books.google.de/books?id=5-vCPBMTwEsC&pg=PP1&dq=Beaumont+The+Riddle+of+Prehistoric+Britain The Riddle of Prehistoric Britain], UK, 1946</ref> Auch Paul Dunbavin sieht in seinem 1995 erschienenen Buch '[http://books.google.de/books?id=5NTaoM0WcK0C&dq=Dunbavin+Atlantis&printsec=frontcover&source=bl&ots=kPmxyPz-RT&sig=3a6WyOKn3WKrZmX0T2W42_kzchE&hl=de&ei=RmLOSav-KdSKsAbNxKy3CA&sa=X&oi=book_result&resnum=1&ct=result The Atlantis Researches]' den britannischen Großraum als Schauplatz der [[Atlantis]]-Legende. Zeitlich ordnet er den Untergang des Inselreiches etwa 3000 v. Chr. ein, als Ursache vermutet der [http://de.wikipedia.org/wiki/Katastrophismus Katastrophist] eine Pol- oder Erdkrustenverschiebung, die verheerende Flutwellen und gravierende Verschiebungen der Klimazonen bewirkt habe.

Version vom 26. November 2009, 02:16 Uhr

Atlantis in Britannien

(bb) E. J. de Meester aus den Niederlanden gehört zu den modernen Atlantisforschern, die das von Platon beschriebene Reich mit der nicht minder geheimnisvollen Megalithkultur der Jungsteinzeit identifizieren. Dabei konzentriert er sich, der klassschen Interpretation von Platons Ortsangaben folgend, auf das Gebiet des Atlantischen Ozeans. Während er daher mediterrane Lokalisierungsversuche schulwissenschaftlicher Atlantisforscher, wie zum Beispiel auf der Vulkaninsel Thera, ablehnt, übernimmt er deren Revision der platonischen Zeitangaben, die er für übertrieben hält.

E. J. de Meester sieht in den ringförmigen Ornamenten und Baustrukturen der Megalithiker einen deutlichen Hinweis, auf welche Kultur sich Platon bei seinen Berichten bezieht. Deren kreisförmige Bauform habe in deutlichem Gegensatz zur ägyptischen Architektur gestanden, der ein rechteckiges Prinzip zu Grunde lag: "Die Ägypter bauten alles rechteckig. Das taten auch die Griechen, mit Ausnahme einiger runder Tempel. Hätte Platon sich eine ideale Stadt ausgedacht, dann hätte er vermutlich eine rechtwinklige Stadt entwickelt." Das häufig verwendete, aus drei konzentrischen Ringen bestehende, Symbol der Megalithiker könne entweder Atlantis repräsentieren, oder die Hauptstadt sei vielleicht gezielt in Form dieses Symbols erbaut worden.

Abb. 1 Der Grundriss des prähistorischen Observatoriums von Stonehenge ähnelt stark demjenigen der Hauptstadt von Atlantis - ein Zufall?

Als Zentrum atlantidischer und megalithischer Zivilisation macht de Meester Britannien aus, genauer das Tiefebene von Südengland, die Platons Beschreibung einer fruchtbaren, von Bergen umgebenen, Ebene weitgehend entspreche. Auch die von ihm beschriebenen heißen und kalten Quellen seien dort zu finden. Auf der Insel Wight, vor der Mündung des Avon, gebe es Vorkommen der verschiedenfarbigen Steine, aus denen die Gebäude der Atlantier erbaut gewesen sein sollen.

Nördlich von Poole, am Fluss Avon (de Meester vermutet hier eine Ableitung des Flussnamens von 'Atlantis') liegen die Überreste der Megalithanlage von Stonehenge, die der Forscher ebenfalls mit Atlantis in Verbindung bringt. Dort sollen auch die Sportstätten und Rennbahnen der Atlantiden gelegen haben, von denen Platon berichtet (Kritias 117c). Bei der Lokalisierung des Stadtkerns von Poseidonis mit dem Hügel der Kleito im Zentrum will er sich allerdings nicht festlegen, sondern bietet drei alternative Lösungsvorschläge an:

Falls Platons Angaben, was de Meester annimmt, ungenau und nicht wörtlich zu nehmen seien, könne Kleitos Hügel sich auch außerhalb des eigentlichen Stadtzentrums, z.B. bei Silbury Hill, einem künstlichen, etwa 40 Fuß hohen, Hügel im Süden von Avebury befunden haben, vielleicht sei aber auch Avebury mit seinen drei Ringwällen selber Atlantis gewesen. Am wahrscheinlichsten sei jedoch der St. Michael`s Mount bei Penzance in Cornwall der ehemalige Zentralhügel der Hauptstadt gewesen. Zwei Argumente sprächen für diese Lokalität: Erstens sei in Cornwall schon in prähistorischer Zeit Zinn abgebaut worden. Vermutlich wurde das Metall am St. Michael's Mount auf Schiffe verladen. Zweitens gäbe es eine Legende über eine versunkene Stadt in Cornwall.

Abb. 2 Megalithische Ringmuster nach E.J. de Meester

Natürlich ist E.J. de Meester weder der erste noch der einzige Forscher, der 'Atlantis-in-Britannien-Theorie' vertritt. Bereits 1946 hatte W. C. Beaumont Großbritannien als Atlantis identifiziert und eine bronzezeitliche Atlantier-Kultur beschrieben, deren Siedlungen um 1322 v.Chr. durch einen Kometen zerstört worden. [1] Auch Paul Dunbavin sieht in seinem 1995 erschienenen Buch 'The Atlantis Researches' den britannischen Großraum als Schauplatz der Atlantis-Legende. Zeitlich ordnet er den Untergang des Inselreiches etwa 3000 v. Chr. ein, als Ursache vermutet der Katastrophist eine Pol- oder Erdkrustenverschiebung, die verheerende Flutwellen und gravierende Verschiebungen der Klimazonen bewirkt habe.

Dunbavin vermutet die atlantische Ebene nicht in Südengland, sondern im Bereich der heutigen Irischen See, zwischen Wales, Schottland und Irland. Dunbavin geht davon aus, dass der Pegelstand des Atlantik vor 5000 Jahren noch um einiges niedriger als heute gewesen ist. Die britische Hauptinsel und Irland seien zu dieser Zeit noch miteinander verbunden, aber vom europäischen Festland bereits durch eine schmale Wasserstraße getrennt gewesen. Die flache, rechteckige Ebene im Zentrum dieser britannischen `Superinsel´ entspreche genau Platons Beschreibung.

Abb. 3 Die Ebene von Atlantis erkennt de Meester in Südengland, südlich von Stonehenge und nördlich der Insel Wight wieder.

"Eine Senkung des Meeresspiegels um etwa 35-40 Meter würde ausreichen, um den Grund der östlichen Irischen See freizulegen. Eine weitere Absenkung um, sagen wir, 65 Meter würde wenig Unterschied in den Grundzügen der Gesamtküste machen. Irgendwo zwischen diesen Grenzwerten würde eine irreguläre konkave Küstenlinie entstehen, die sich, an einem Punkt westlich von Holyhead beginnend, bis zur Gegend südwestlich von Calf of Man erstreckt. Die Küstenlinie würde sich dann mehr oder weniger direkt nach Norden bis zu einem Punkt, nur wenige Meilen vom Mull of Galloway entfernt, fortsetzen, um weiter über Ailsa Craig zum Mull of Kintyre zu verlaufen. Westlich dieser Küstenlinie, zwischen Anglesey und der Isle of Man müsste ein kleines, niedrig gelegenes, dreieckiges Eiland von etwa der Größe der Isle of Man gelegen haben."

Poseidonis soll nach Dunbavin in der Nähe der Isle of Man, in einer fruchtbaren Ebene gelegen haben. Die große britannische Insel, sogar das Gebiet der heutigen Orkney Inseln, sei damals wald- und wildreich gewesen, wie die Atlantida es beschreibt. Elefanten, wie es sie laut Platon auf Atlantis gegeben haben soll, kann er allerdings nicht vorweisen. Außerdem muss Dunbavin zugeben, dass die Gegend um eine, möglicherweise existierende, versunkene Stadt unterhalb der Cardigan Bay, die er für die atlantidische Metropolis hält, kleiner als bei Platon beschrieben sei.

In 'The Atlantis Researches' finden sich zahlreiche Beschreibungen versunkener Wälder und ehemaliger, überfluteter Strände in der See. Dunbavin meint: "Aktuelle Theorien über den Zeitpunkt, als das Becken der Irischen See überflutet und die Verbindung zwischen England und Irland wurde, konzentrieren sich auf die ehemaligen Strandlinien, die man an den Küsten Schottlands entdeckt hat. Die so genannte `50-foot beach´, die etwa soweit im Süden wie Islay und die Halbinsel Galloway bemerkt wurde, soll aus einer Kälteperiode am Ende der jüngsten Eiszeit stammen. Stellenweise wurde sie durch die jüngere `25-foot beach´zerstört, aus der man mehrere Kanus ausgegraben hat. Keine solche Strandlinie kann südlich von Lancashire ausgemacht werden; aber entsprechende Strände kommen in Nordirland vor, teilweise um die Insel Rathlin herum. Diese Strände werden häufig als Beweis dafür angeführt, dass der Meeresanstieg nicht später als im Boreal [etwa 10 000 BP, d. V.] erfolgt sei."

Abb. 4 Das weitläufige Gelände der Megalithanlagen von und bei Stonehenge gehörte mit seinen Rennkursen, Grabhügeln, Straßen und Gebäuden nach de Meester zum metropolitanen Umland von Poseidonis.

Dunbavin wendet jedoch ein, dass die Radiokarbon-Datierung (+x) einer dieser Küstenlinien bei 6400 BP gelegen habe. Außerdem führt er als Belege für seine Theorie ehemals überflutete Wälder an, die im Verlauf des Zinnabbaus im Tal von Pentewan in Cornwall sowie in der Gegend der Cardigan Bay in Wales entdeckt wurden.

Auch eine eigene Theorie zum mysteriösen Oreichalkos des platonischen Atlantisberichts bietet Dunbavin an: Es soll sich bei dieser wertvollen Substanz um Rotgold gehandelt haben, eine natürlich vorkommende Legierung von Kupfer und Gold. Den alten Ägyptern sei hingegen nur Weissgold bekannt gewesen, einer Goldlegierung mit Silberanteilen. Mit dem Kataklysmus, der die Megalithkulturen des atlantischen und mediterranen Raums zerstörte, muss Rotgold im östlichen Mittelmeerraum immer rarer geworden sein, und im Laufe der Zeit gingen schließlich das Wissen um Herkunft und Charakter dieses Metalls ganz verloren.

Selbst wenn man den Atlantis-Theorien Dunbavins nicht folgen will, so enthält sein Buch aus alternativ-historischer Sicht wertvolle Erkenntnisse zur katastrophistischen Veränderung der Erdoberfläche im Bereich der heutigen Britischen Inseln. Zudem unterstützen seine Aussagen die Annahme hochentwickelter Kulturen auf der britischen Halb-, bzw. späteren Großinsel in prä- und proto-historischen Zeiten.


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Anmerkungen und Quellen

A) E.J. de Meester, Did Atlantis lay in England?

B) David Hatcher Childress, Lost Cities of Atlantis, Ancient Europe & The Medterranean, Aventures Unlimited Press 1996, Seite 344 ff.

  1. Siehe: Beaumont, W. C. , The Riddle of Prehistoric Britain, UK, 1946


Bild-Quellen

(1-4) http://home-3.tiscali.nl/~meester7/engatlantis.html