Quelltext der Seite DILMUN I: 30-jähriges Jubiläum unserer ersten ABORA-Schilfboot-Expedition

von [[Dominique Görlitz|Dr. Dominique Görlitz]]

[[Datei:DILMUN-I.jpg|thumb|430px|'''Abb. 1''' Die DILMUN I vor Beginn der Expedition im Jahr 1990 während letzter Arbeiten am Boot in Greifswald]]

Im Jahr 1990 starteten wir - meine Lebensgefährtin Conny Lorenz, ein Team von Studenten der [https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich-Schiller-Universit%C3%A4t_Jena Friedrich-Schiller Universität Jena] und Schulfreunde aus [https://de.wikipedia.org/wiki/Gotha Gotha] - mein bis zu jener Zeit ehrgeizigstes Projekt: Mit einem [https://de.wikipedia.org/wiki/Ra_(Schiff)#Ra_II Schilfboot] wollten wir das 20-jährige Jubiläum der [https://de.wikipedia.org/wiki/Ra_(Schiff)#Ra_II RA II]-Expedition von [[Thor Heyerdahl]] würdigen.

Dazu bauten wir aus deutschem Schilfrohr in 8 Wochen Bauzeit die 12 m lange und rund 4 t schwere [https://www.abora.eu/projekte/dilmun-i-iii-19909394/ DILMUN I] '''(Abb. 1)'''. Mit Unterstützung mehrerer [https://de.wikipedia.org/wiki/Gotha Gothaer] Sponsoren gelang es uns, das Boot nach [https://de.wikipedia.org/wiki/Greifswald Greifswald] zu transportieren, wo wir auf dem ehemaligen Gelände der Marineschule (Segelschulschiff „Wilhelm Pieck“ heute „[https://de.wikipedia.org/wiki/Greif_(Schiff,_1951) Greif]“) die Unterkunft und den Bauplatz gesponsert bekamen. Weitere drei Wochen Auftakeln nach altägyptischen Vorbildern gingen ins Land, ehe wir unser Experiment auf der [[Die Ostsee (Baltisches Meer)|Ostsee]] starten konnten.

Die [https://www.abora.eu/projekte/dilmun-i-iii-19909394/ DILMUN I] war mein erstes besegeltes [https://de.wikipedia.org/wiki/Ra_(Schiff)#Ra_II Schilfboot]. Es hatte noch keine [https://de.wikipedia.org/wiki/Seitenschwert Seitenschwerter] und glich in der Tat mehr den Schiffen von [[Thor Heyerdahl]], der seine Flöße nach ägyptischen Tempeldarstellungen auftakelte. So stellte sich wie bei ihrer Vorläuferin [https://de.wikipedia.org/wiki/Ra_(Schiff)#Ra_II RA II] auf der [[Die Ostsee (Baltisches Meer)|Ostsee]] dann auch heraus, dass die [https://www.abora.eu/projekte/dilmun-i-iii-19909394/ DILMUN I] nur vor dem Wind segeln konnte. Immerhin segelten wir bis zur Insel [[Rügen (Insel)|Rügen]]. Wir konnten bei [https://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzsee Kreuzsee] und Windstärke 6 vor der Straße von [https://de.wikipedia.org/wiki/Stralsund Stralsund] erleben, wie seefest so ein altertümliches [https://de.wikipedia.org/wiki/Ra_(Schiff)#Ra_II Schilfboot] auf dem offenen Meer war. Navigieren auf festgelegtem Kurs war mit dieser [https://de.wikipedia.org/wiki/Takelage Takelage] jedoch nicht möglich. Daher brachen wir unser Experiment nach nur einem Tag vorzeitig ab.

Dennoch hatte sich der Aufwand gelohnt, denn das Projekt gab den Anstoß, sich noch tiefgehender mit prähistorischem Schiffbau zu beschäftigen. Zwei Jahre später entdeckte ich schließlich im [https://de.wikipedia.org/wiki/Wadi_Hammamat Wadi Hammamat] ([https://de.wikipedia.org/wiki/Ober%C3%A4gypten Oberägypten]) zuvor völlig unbeachtete Schilfbootdarstellungen, die das Rätsel des [https://de.wikipedia.org/wiki/Gegenwind Gegenwind]-Segelns lösen konnten. Doch das ist wieder eine andere Geschichte!


=== Anmerkungen und Quellen ===

* Presseinformation ABORA-Projekt ([https://www.abora.eu/index.php?id=2421 www.abora.eu]) – 29. Dezember 2020. Redaktionelle Bearbeitung durch ''Atlantisforschung.de''.   

'''Bild-Quelle:'''

* Bild-Archiv [https://www.abora.eu/index.php?id=2421 www.abora.eu]